Biathlon Weltcup: Heimsiege im Sprint für Hanna Oeberg und Sebastian Samuelsson

Hanna Oeberg (SWE) © Manzoni/NordicFocus

Die Sprintsiege in Östersund gehen sowohl bei den Damen und auch bei den Herren an das Heimteam. Hanna Oeberg gewinnt mit zehn Treffern am Vormittag und Sebastian Samuelsson zieht am frühen Nachmittag mit ebenfalls zehn Treffern und einer bombastischen Schlussrunde nach. Franziska Preuß auf Rang sieben und Philipp Nawrath als Sechster werden beste Deutsche. 

Siege fest in schwedischer Hand

Anais Chevalier-Bouchet (FRA), Hanna Oeberg (SWE), Marte Olsbu Roeiseland (NOR), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Nachdem der Saisonauftakt sowohl bei Hanna Oeberg als auch bei Sebastian Samuelsson vor heimischem Publikum beim Einzel in Östersund gehörig schief ging, haben es beide im Sprint besser gemacht und sich auf ihre Stärken konzentriert. Nach zehn Treffern holte sich Hanna Oeberg auf der anspruchsvollen Strecke von Östersund mit einem Vorsprung von 11,3 Sek. auf die vor ihr gestartete Französin Anais Chevalier-Bouchet den Sieg. Nach einem Fehlschuss im entscheidenden Anschlag lag die Norwegerin Marte Olsbu Roeiseland auf dem dritten Rang, musste allerdings um ihre Podestplatzierung zittern, da die nach ihr gestartete Weissrussin Dzinara Alimbekava (25) nach fünf Treffern im liegenden Anschlag auch stehend fehlerfrei blieb und bei Schießstandausgang noch knapp vor Roeiseland lag. Am Ende behauptete sich die Norwegerin auf dem dritten Rang und 2,6 Sek. dahinter Alimbekava auf Rang vier. Die weitere Weissrussin Hanna Sola platzierte sich nach einer Strafrunde hinter ihrer Teamollegin auf Rang fünf. Hanna Sola scheinen die Strecken in Östersund zu liegen, denn zum Abschluss der vergangenen Saison lief sie in Östersund bereits auf Rang 3, 6 und 13. Die Französin Justin Braisaz-Bouchet wurde Sechste und hat Franziska Preuß um 2,9 Sek. auf Rang sieben verdrängt. Beide hatten eine Strafrunde im Gepäck. Bei Franziska Preuß war der eine Fehler im stehenden Anschlag wieder der eine Fehler zu viel. „Heute haben meine Oberschenkel wieder gewackelt, ich bin froh, dass ich noch einmal abgesetzt habe und den letzten Schuss reingebracht habe. Ich glaube das war die Kälte. Das war eine einmalige Sache dieses Wackeln,“ so Franziska Preuß nach dem Rennen.

 

Leichte Schwierigkeiten beim Start in die neue Saison

Die Nationen und auch die einzelnen Athleten bereiten sich unterschiedlich auf die Saison und vor allem auf den Saisonhöhepunkt, die Olympischen Winterspiele in Peking, vor. Daran könnte es liegen, dass Dorothea Wierer sowohl im Einzel als auch im Sprint weit unter ihrem Leistungsvermögen blieb. Im liegenden Anschlag gelangen ihr nach verhaltenem und ihr nicht entsprechendem Schießtempo zwar fünf Treffer, dass sie aber nach einer Strafrunde im stehenden Anschlag, den sie auch nicht in dem von ihr gewohnten Tempo absolvierte, am Ende mit 1:18,6 Min. Rückstand auf Rang 23 ins Ziel kommt, entspricht nicht dem, was man von ihr gewöhnt ist. Auch ihre Teamkollegin Lisa Vittozzi, wird dem Ruf, der ihr zu Beginn der Saison vorauseilte, nicht gerecht. Sie schießt zwar schnell, aber die Trefferleistung passt noch nicht. Sie wird am Ende nach drei Schießfehlern nur 43. Wie den beiden Italienerinnen erging es auch der Gesamtweltcupsiegern der vergangenen Saison. Tiril Eckhoff verfehlte im Sprint drei Scheiben und platzierte sich mit der achten Laufzeit, 30 Sek. hinter der Schnellsten Elvira Oeberg, auf Rang 28. Beste Österreicherin wurde Lisa Theresa Hauser, die nach zwei Fehlern auf Rang 21 landete und aus Schweizer Sicht erfreulich, dass sich die Jüngste, Amy Baserga, nach einem Fehler im liegenden Anschlag als Beste auf dem 34. Platz ins Ziel kam, weit vor den etablierten Weltcupstarterinnen ihres Teams. 

Anna Weidel beste Schützin des Saisonauftakts

Mit dreißig Treffern (20 im Einzel, 10 im Sprint) ist Anna Weidel wohl beste Schützin des Saisonauftakts in Östersund. Hinter Franziska Preuß wurde sie zweitbeste Deutsche auf Rang 16. Sie zog ihr Schießen sauber durch und nahm im stehenden Anschlag volles Risiko mit Zeiten unter 2 Sek. zwischen den einzelnen Schüssen. Weidel ging als Neuntplatzierte, nur 0,5 Sek. hinter Franziska Preuß, auf die Schlussrunde. Ihre Laufleistung reichte auf der Schlussrunde nicht aus, die Top-10-Platzierung zu halten, auch den zweiten Teil der internen Olympiaqualifikation hat sie damit verpasst. „Natürlich wollte ich die Norm schaffen, das ist natürlich mein Ziel, denn sonst hat man bei Olympia sowieso nichts verloren“, erklärte die sympathische Kiefersfeldenerin, und weiter „ich wollte am Schießstand die Null bringen, das ist mir gelungen und das ist die Grundlage. Bis Olympia kann noch viel passieren, das ist noch ein ganz langer Weg und wichtig ist die aktuelle Leistung im Januar“. Mit zwei Strafrunden im Gepäck lief es auch für Denise Herrmann nicht perfekt. „Es ist halt nicht jeder Tag wie der andere“, meinte sie nach dem Rennen. „Es lief am Anfang auch ein bißchen was schief – ich habe gleich am Anfang meine Brille verloren. Im Sprint muss man mehr Risiko gehen, das ist mir heute nicht so gut wie gestern gelungen“. Janina Hettich belegte nach zwei Fehlern im stehenden Anschlag Rang 40. Ihr ging es läuferisch im Vergleich zum Einzel deutlich besser. „Heute lag das Problem beim Schießen. Ich habe die Waffe einfach nicht so richtig ruhig bekommen. Es waren alles Zitterschüsse“, so Janina Hettichs Resumee. Weit unter ihrem Leistungsvermögen blieb Vanessa Hinz. Nach zwei Strafrunden belegte sie Rang 60 und Juliane Frühwirt kam nach drei Strafrunden auf Rang 93. Deutlich besser erging es der Thüringerin Vanessa Voigt. Obwohl die gute Schützin schon liegend eine Strafrunde kassierte kam nach dem stehenden Anschlag eine weitere hinzu. Dennoch holte sie am Ende mit Rang 38 noch Weltcuppunkte. „Es lief definitiv am Schießstand nicht so, wie ich es gewollt habe, aber ich habe gesehen, dass ich im Laufen Schritt für Schritt immer weiter nach vorne komme und das stimmt mich positiv.“ Ob Vanessa Voigt auch in der zweiten Weltcup-Woche im Team bleibt, oder in den IBU-Cup nach Sjusjoen zurück muss, entscheiden die Trainer. Sie würde gerne in Östersund bleiben. Florian Steier, Disziplin-Trainer der DSV-Damen, zeigte sich jedenfalls im Hinblick auf die Leistungen von Vanessa Voigt sehr erfreut. „Vanessa hat sich sehr positiv entwickelt, auch den Sommer über im Training. Die zwei Schießfehler heute mussten nicht sein, weil sie sehr gut schießen kann. Es ist sehr erfreulich für uns, sie hat sich sehr gut entwickelt“. Vanessa Voigt stand das persönliche Startrecht nur für den ersten Weltcup zu, aber mit diesem Lob ihres Trainers scheint es unwahrscheinlich, dass Voigt in den zweitklassigen IBU-Cup zurückgestuft wird. Zum Saisoneinstieg allgemein meinte Florian Steirer: „Es hätte ein bißchen mehr sein können, es war aber auch nicht schlecht.“ 

Ergebnis Sprint Damen

Zweiter Weltcupsieg für Sebastian Samuelsson

Der Schwede Sebastian Samuelsson ging früh mit der Nr. 12 von den 117 Teilnehmern an den Start und ließ nach der perfekten Serie im liegenden Anschlag eine ebenso perfekte im Stehen folgen und setzte sich früh mit der letztlich schnellsten Schlussrunde und der schnellsten Gesamtlaufzeit an die Spitze, an die keiner der weiteren Starter mehr herankam. Mit 11,8 Sek. Vorsprung gewann er vor dem Norweger Vetle Sjaastad Christiansen, der seinen Teamkollegen und dreimaligen Gesamtweltcupgewinner Johannes Thingnes Boe auf den dritten Rang verwies. Dahinter folgten die beiden Franzosen Emilien Jacquelin und Simon Desthieux. Philipp Nawrath wurde bester Deutscher auf Rang sechs, den er sich nach exakt gleicher Laufzeit mit dem Franzosen Florent Claude teilte. 

Philipp Nawrath bester Deutscher auf Rang sechs

Philipp Nawrath wurde nach zehn Treffern Sechster. Am Tag zuvor reichte es nur für Platz 80. Nach dem Rennen meinte Nawrath: „Das ist grad schwer in Worte zu fassen, weil es gestern so daneben ging. Ich muss das erst sortieren, weil es heute komplett anders ist. Dass es heute so aufging ist komplett super. Die Trainer und das Team haben mich unterstützt und mir ins Gedächtnis gerufen, dass das gestern nicht meine Leistung war.“ Justus Strelow gelangen ebenfalls zwei saubere Schießeinlagen. Er hatte jedoch bereits in der ersten Runde Pech, als nach einem frühen Sturz ein Stock zu Bruch ging und er dadurch mehr als 15 Sekunden einbüßte. Dennoch behielt er die Nerven und ließ zwei Nuller am Schießstand folgen. Am Ende reichte es für ihn nur zu Rang 48. „Die Strecke ist brutal und trotzdem, dass es sehr kalt ist, ist die Strecke sehr tief. Da braucht man schon ordentlich Kraft, dass man auch am Schluss noch gut durchkommt.“  Auf Rang 17 wurde Philipp Horn nach einem Fehler in seinem schwächeren Anschlag im Liegen, zweitbester Deutscher. „Gestern war ich weit weg von gut und heute würde ich schon sagen, war es ein gutes Rennen. Liegend der eine ist ärgerlich und stehend habe ich gut abgearbeitet. Natürlich war das gestern schon hinter meinen Erwartungen. Wenn man das Rennen analysiert, war nur der eine Anschlag, der komplett daneben ging; es waren auch gute Ansätze dabei.“ Im Vorfeld war klar, dass entweder Philipp Horn oder Justus Strelow den Startplatz für Johannes Kühn für den zweiten Weltcup in Östersund frei macht. Wer zum IBU-Cup nach Sjusjoen geht, wird von den Trainern zusammen mit der sportlichen Leitung entschieden. „Es kann gut sein, dass ich heute Abend meinen Koffer packen muss und Richtung IBU-Cup gehe. Dann soll es so sein. Dann werde ich versuchen dort gute Rennen zu zeigen, “ so Philipp Horn. Erik Lesser ging mit der späten Startnummer 113 ins Rennen, lag nach einer perfekten Serie im liegenden Anschlag im Top-15-Bereich, kassierte stehend zwei Runden und kam auf Rang 44 ins Ziel. Benjamin Weger platzierte sich als bester Schweizer als 15. und Simon Eder aus Österreich wurde auf Rang 20 Bester aus dem Team von Ricco Groß.

Ergebnis Sprint Herren

Das Programm für den nächsten Weltcup in Östersund hier

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