Nordische Kombination: Riiber trotzt den Bedingungen

Die Sieger der Ruka Tour: Johannes Lamparter (AUT), Jarl Magnus Riiber (NOR), Jens Luraas Oftebro (NOR), (l-r).
Die Sieger der Ruka Tour: Johannes Lamparter (AUT), Jarl Magnus Riiber (NOR), Jens Luraas Oftebro (NOR), (l-r). © Thibaut/NordicFocus

Jarl Magnus Riiber gewinnt das dritte Rennen der Nordischen Kombinierer im finnischen Ruka. Damit sichert sich der Norweger auch die Gesamtwertung der Ruka Tour. Der zweite Platz geht an Johannes Lamparter (AUT), Tagesdritter wird Jens Luraas Oftebro (NOR). Der Wettkampf stand aufgrund der Bedingungen gleich mehrfach auf der Kippe.

Winterwetter in Ruka

Terence Weber startet erstmals im gelben Trikot des Gesamtführenden.
Terence Weber startet erstmals im gelben Trikot des Gesamtführenden. © Thibaut/NordicFocus

Die Nordischen Kombinierer wurden von den Wetterverhältnissen des Tages gleich doppelt getroffen. Zu der extremen Kälte von weniger als Minus 20 Grad am Morgen kam mitten im Wertungsdurchgang auch noch Wind auf. Zwar nicht einmal sonderlich viel, aber doch genug, dass auch eine Anlaufverlängerung nicht geholfen hätte: „Für mich ist es die richtige Entscheidung. Man hätte den Anlauf um sieben, acht Luken verändern müssen. Das heißt, eine Gruppe der Athleten hätte ca. 50 Pluspunkte aufgrund der Kompensationspunkte bekommen. Das hätte das Ergebnis zu sehr verfälscht“, erklärte Österreichs Cheftrainer Christoph Eugen, nachdem die Jury den Wettkampfsprung abgebrochen hatte.

Provisorischer Wertungsdurchgang zählt

Nach Johannes Rydzeks Sprung war Schluss mit dem heutigen Springen.
Nach Johannes Rydzeks Sprung war Schluss mit dem heutigen Springen. © Thibaut/NordicFocus

Mit dem Abbruch des Wertungsdurchganges kam der am Donnerstag durchgeführte provisorische Wertungsdurchgang zum Tragen. Diesen hatte Weltmeister Johannes Lamparter gewonnen, gefolgt von seinem österreichischen Teamkollegen Mario Seidl. Letzterer hatte zwar mit 142 Metern den weitesten Sprung zu verzeichnen. Jedoch war Lamparter eine Luke tiefer gestartet, so dass seine 140 Meter für die Führung reichten. Auch Riiber startete tiefer und landete mit 141 Metern auf dem dritten Rang. Manuel Faißt (136 m) auf dem sechsten Zwischenrang war bester Deutscher. Sein Startrückstand auf Lamparter betrug 40 Sekunden. Terence Weber und Eric Frenzel starteten 46 Sekunden beziehungsweise 1:15 Minuten nach Lamparter, sie waren Neunter und Zehnter. Die drei Oberstdorfer Johannes Rydzek (17.), Vinzenz Geiger (20.) und Julian Schmid (21.) starteten fast zeitgleich knapp zwei Minuten nach der Spitze. Fast dreieinhalb Minuten Rückstand hätte Fabian Rießle von Rang 32. mit in die Loipe nehmen müssen, doch der Schwarzwälder verzichtete auf einen Start.

Lauf bei extremer Kälte

Langlaufchef Pierre Mignerey misst die Temperatur. So kalt war es zum Glück später nicht mehr, das Rennen konnte stattfinden.
Langlaufchef Pierre Mignerey misst die Temperatur. So kalt war es zum Glück später nicht mehr, das Rennen konnte stattfinden. © Modica/NordicFocus

Der Wind war nicht das einzige Problem der Kombinierer am Sonntag. Auch die Austragung des Langlaufrennens stand auf der Kippe. Minus 20 Grad sind der Grenzwert, bis zu dem ein Wettkampf möglich ist; bei niedrigeren Temperaturen muss der Wettkampf zum Schutz der Athleten abgesagt werden. Doch auch so sagten zahlreiche Athleten ihre Teilnahme ab. Die übrigen starteten mit viel Tape im Gesicht zum Schutz gegen die Kälte.

Lamparter und Riiber an der Spitze

Jarl Riiber hat Johannes Lamparter im Blick.
Jarl Riiber hat Johannes Lamparter im Blick. © Thibaut/NordicFocus

Riiber, der 14 Sekunden nach Lamparter ins Rennen ging, fackelte nciht lange und schloss zügig zum Österreicher auf, wo er sich dann für den Rest des Rennens hinter Lamparter hängte. Seidl, der sich läuferisch das ganze Wochenende über schwer getan hatte, verlor wiederum bald an Boden, hielt sich aber besser als an den Vortagen. Während auch Ryota Yamamoto zurückfiel und bereits nach einer Runde Platz vier an Oftebro abgeben musste, machten im Verfolgerfeld die starken Läufer Tempo. Insbesondere Ilkka Herola (FIN), der von Rang 19 mit fast zwei Minuten Rückstand gestartet war, holte im Lauf des Rennens eine ganze Minute auf. Aber auch die DSV-Athleten bewiesen wieder einmal ihre Laufstärke. Terence Weber, wiederum bester Deutscher, kam sogar noch an Oftebro heran, musste diesem im Ziel aber knapp (+1,9 Sekunden) den Vortritt lassen.

Alle Deutschen in den Top 15

Ein deutscher D-Zug: Frenzel, Geiger, Rydzek und Schmid mit Herola auf der Aufholjagd.
Ein deutscher D-Zug: Frenzel, Geiger, Rydzek und Schmid mit Herola auf der Aufholjagd. © Thibaut/NordicFocus

Hinter Weber auf dem vierten Rang kam Faißt auf Rang sieben, Rydzek auf neun vor Herola, Geiger auf 11, Frenzel auf 12 und Schmid auf Rang 14 ins Ziel. Zwar musste Weber sein gelbes Trikot sowie die Führung in der Ruka Tour wieder abgeben – beides gewann Riiber -, er sicherte sich aber den dritten Platz in der Minitour. Bemerkenswert: Riiber sicherte sich den Sieg in der Ruka Tour bereits zum dritten Mal in Folge. Und das, obwohl er aufgrund seiner Disqualifikation am Samstag ein Rennen verpasste – genau dies war ihm ein Jahr zuvor auch schon gelungen. Nach dem Auftaktwochenende führt Riiber die Gesamtwertung vor Lamparter und Weber an. Das rote Trikot des besten Läufers ist nun bei Ilkka Herola, das blaube des besten Springers trägt weiterhin Mario Seidl.

Ergebnis Provisorischer WertungsdurchgangEndergebnis

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