Das Damenteam aus Frankreich gewinnt die erste Staffel der Saison beim Biathlon Weltcup in Östersund mit großem Vorsprung vor Weissrussland. Schweden holt sich Bronze im Zielsprint gegen Norwegen. Die deutschen Damen platzierten sich dahinter auf dem fünften Rang.
Französinnen dominieren
Das französische Damenteam mit Anais Bescond, Anais Chevalier-Bouchet, Julia Simon und Justine Braisaz-Bouchet holten sich mit insgesamt nur vier Nachladern in einer Gesamtzeit von 1:10,30 Min. den ersten Staffelsieg der Saison. Das Team aus Weissrussland mit Iryna Leshchanka, Dzinara Alimbekava, Elena Kruchinkina und als Schlussläuferin Hanna Sola benötigte sechs Nachlader und kam mit einem Rückstand von 57,9 Sek. auf den zweiten Rang. Das Podest komplettierten die Schwedinnen mit Linn Persson, Mona Brorsson, Elvira Oeberg und Hanna Oeberg, die sich im Zielsprint gegen die Norwegerin Marte Olsbu Roeiseland (im Team mit Emilie Aagheim Kalkenberg, Tiril Eckhoff, Ingrid Landmark Tandrevold) um eine Schuhspitzenlänge durchsetzte. Beim Zieleinlauf blieb Justine Braisaz-Bouchet noch genügend Zeit, um von einem Betreuer eine französische Fahne für die Zieleinfahrt anzunehmen.
Erster Staffelstart im Weltcup von Vanessa Voigt
Bei ihrem ersten Start in einer Weltcup-Staffel machte Vanessa Voigt ihre Sache richtig gut. Im Führungsbereich zwischen Russland, Italien und Tschechien hielt sich Vanessa Voigt aus möglichen Rangeleien gut heraus und kam mit fünf sauberen Treffern gut ins Rennen. 16 von den 22 Startläuferinnen kamen beim ersten Schießen fehlerfrei durch und Voigt ging mit 7 Sek. Rückstand an zehnter Position auf die zweite Runde. Mit hervorragendem Ski-Material ausgestattet machte Voigt ihre Sache auch im stehenden Anschlag gut. Am Schießstand benötigt sie zwar minimal länger als die erfahrenen Läuferinnen, aber ihre Strategie ohne Nachlader auszukommen, ging voll auf. Hinter Kristina Retzsova (RUS), Lisa Vittozzi (ITA) und Jessica Jislova (CZE) machte sich Vanessa Voigt mit nur 8 Sek. Rückstand an vierter Position auf die Schlussrunde. Die Schwedin Linn Persson zog zwar an Voigt vorbei, aber die Deutsche konterte, und übergab an vierter Position mit nur 7,4 Sek. Rückstand auf Denise Herrmann. „Die Nervosität war heute definitiv größer als in den Einzelrennen. Wir hatten einfach abartige Ski, ich war dann in der ersten Runde mal ganz vorne, war gar nicht so gewollt, aber der Ski war einfach richtig richtig gut und ich denke mit 0/5 und 0/5 kann ich mega zufrieden sein. Ich denke es war auch ein relativ zügiges Schießen. Ich würde sagen: Top-Rennen“, so Vanessa Voigt nach dem Rennen.
„Nicht so stabil im Anschlag“
Obwohl Denise Herrmann einen Platz in der Wertung gut machte und als Dritte auf Janina Hettich übergab, war sie mit ihren beiden Schießen nicht ganz zufrieden. „Man darf sich grad überhaupt nichts erlauben“, damit meinte sie den einen Nachlader im liegenden Anschlag, der wertvolle Sekunden kostete. Mit 16,5 Sek. Rückstand lief Denise Herrmann an sechster Position hinter Schweden, Frankreich, Norwegen, Weissrussland und Italien auf die zweite Runde und benötigte im stehenden Anschlag für einen Fehlschuss zwei weitere Nachlader. Neben ihr kassierte Dorothea Wierer und Tiril Eckhoff jeweils eine Strafrunde, die Schwedin Mona Brorsson gar zwei und Denise Herrmann behauptete hinter Frankreich und Weissrussland Position drei. „Ich war nicht so stabil im Anschlag, ich habe das gestern besser gemacht und ich kann es auch besser, das hat mich geärgert. Man muss das Ziel haben mit 0/5 – 0/5 durchzukommen“, so Denise Herrmann nach dem Rennen.
Janina Hettich mit läuferischen Problemen
„Läuferisch geht bei mir dieses Wochenende gar nichts und ich weiß nicht, woran es liegt“, so kommentierte Janina Hettich ihre Laufleistung nach dem Rennen. Am Schießstand behauptete die Deutsche nach einem fehlerfreien liegenden Anschlag die dritte Position. Auch stehend kam die Schwarzwälderin ohne Nachlader aus aber auf der Schlussrunde liefen Elvira Oeberg (SWE) und Ingrid Landmark Tandrevold (NOR), die erst noch 14 Sek. und 17 Sek. hinter ihr lagen, schnell an Janina Hettich heran und zogen vorbei. Frankreich lag zu diesem Zeitpunkt bereits mit einem Vorsprung von über einer Minute in Führung vor dem Team aus Weissrussland.
Franziska Preuß rettet Rang fünf ins Ziel
Mit 1:33,6 Min. Rückstand begann Franziska Preuß das Rennen. Der Vorsprung der Französinnen war kaum mehr einholbar und obwohl Schweden bereits mit zwei und Norwegen mit einer Strafrunde belastet waren, wechselten sie noch vor Deutschland. Auf dem Weg zum liegenden Anschlag lief Preuß mit Marte Olsbu Roeiseland, der Siegerin aus dem Verfolgungsrennen. Die Norwegerin traf liegend alles, Franziska Preuß musste ein Mal nachladen und auf dem Weg zum stehenden Anschlag entstand bereits eine Lücke zu Norwegen. Beim letzten Schießen hätte sich die Führende Justine Braisaz-Bouchet viel Zeit lassen können, servierte aber eine schnelle sichere Serie und war lange aus dem Schießstand, bevor sich Hanna Sola bereit machte. Die Weissrussin verfehlte zwei Scheiben, kam mit zwei Nachladern durch und behielt die zweite Position. Dahinter musste Hanna Oeberg zwei Mal nachladen, Marte Olsbu Roeiseland reichte ein Nachlader für eine verfehlte Scheibe und Franziska Preuß bot eine Schnellfeuereinlage mit fünf Treffern. Nur 6 Sek. hinter Hanna Oeberg ging Preuß an fünfter Position auf die letzte Runde, konnte aber den Abstand nach vorne nicht zulaufen. Hanna Oeberg hielt sich klug hinter Roeiseland und erarbeitete sich bei der Zieleinfahrt auf der Außenbahn einen kleinen Vorteil und siegte im Zielsprint hauchdünn mit dem Vorsprung einer Schuhspitze. Das Team aus der Schweiz erreichte Rang neun und Österreich wurde überrundet. „Ich habe an dem Wochenende drei Mal den fünften Platz mitgenommen, das stimmt mich schon zufrieden,“ so Franziska Preuß nach dem Rennen.
Bernd Eisenbichler, Sportlicher Leiter Biathlon des Deutschen Skiverbands zum Abschneiden der Damen-Staffel in Östersund:
Die positiven Dinge, die bei der Staffel der Damen hervorzuheben sind, ist die Schießleistung gesamt mit vier Nachladern. Eine sehr gute Schießleistung. Und der Einstand von Vanessa Voigt, die ihre erste Weltcupstaffel wirklich hervorragend gelöst hat. Ich denke auch Franziska Preuß auf der vier hat es gut gemacht, dazwischen verlieren wir leider zu viel Zeit um heute auf dem Podium dabei zu sein. Es muss mit 0/4 schon unser Anspruch sein auf dem Podium zu sein. Da müssen wir schon daran arbeiten für die nächste Staffel: Das Schießen so lassen, im Laufen stärker auftreten, damit wir aufs Podium kommen.