Zum vierten Mal in Folge heißt die Siegerin eines Weltcupsprints Maja Dahlqvist. Rang zwei ging allerdings an die Schweizerin Nadine Fähndrich, die erstmals in Davos aufs Podium läuft. Bei den Herren war Johannes Høsflot Klæbo nicht zu schlagen.
Dritter Sieg im dritten Saisonsprint – Fähndrich Zweite
Im Finale der Damen bewies Maja Dahlqvist, dass sie im Sprint im Moment kaum schlagbar ist. Auf der Zielgeraden kam die Schwedin so stark auf, dass sie sich noch sehr souverän den Sieg holte. Zuvor hatte Nadine Fähndrich, die während des ganzen Tages vom Fähndrich-Fanclub angefeuert wurde, das Finalfeld Richtung Ziel geführt, wurde dann aber nach der Zielkurve noch problemlos von der Schwedin überspurtet. „Das war so schwer heute. Diese Strecke ist härter als man glaubt. Die Höhe macht es so anstrengend. Darum bin ich umso stolzer, dass ich wieder ganz oben auf dem Podium stehe“, sagte Maja Dahlqvist. Aber auch Nadine Fähndrich war überglücklich mit ihrem ersten Podium in Davos, nachdem sie dort im letzten Jahr Platz vier belegt hatte. Insgesamt lief die Schweizerin zum fünften Mal in ihrer Karriere auf das Podium in einem Weltcup, das erste Mal auf Schweizer Boden. „Es ist einfach unglaublich. Letztes Jahr, als ich als Vierte knapp das Podium verpasst habe, habe ich gesagt, dass ich es nächstes Jahr nochmal versuchen will, auf das Podium in Davos zu kommen – dann hoffentlich vor Zuschauern. Es ist toll, dass es heute geklappt hat. Schon seit einigen Jahren ist das Niveau im Sprint der Damen sehr hoch, es können viele auf das Podium laufen und dass ich eine von ihnen bin, macht mich stolz“, so Fähndrich. Die Hoffnungen auf ein Podium musste Rosie Brennan im Schweizer Neuschnee begraben. Sie war eine der wenigen Athletinnen des US Ski Teams, die heute mit der Höhe und dem leichten Schneefall zurechtkamen. Als sie im Anstieg attackierte, stolperte sie jedoch in Führung liegend, so dass Nadine Fähndrich, Anamarija Lampic und die zuvor innen eingeklemmte Maja Dahlqvist an ihr vorbeizogen. Immerhin kam die Amerikanerin noch trotz ihres Sturzes im Anstieg noch als Vierte hinter Anamarija Lampic ins Ziel. Tiril Udnes Weng und Emma Ribom belegten die Plätze fünf und sechs.
Van der Graaff gute 14.
Auf ihrer Abschiedstournee in der Heimat erwischte Laurien van der Graaff, die sich mit Long Covid herumschlägt, einen guten Tag. Eine taktisch ungünstige Position in der letzte Kurve verhinderte das Weiterkommen im Viertelfinale, so dass sie als 14. gewertet wurde. Zuvor hatte sie zu Beginn der zweiten Runde die Führung übernommen, nahm dann aber in der letzten Kurve die äußere Spur und konnte nicht genug Tempo mitnehmen, so dass sie von Platz drei nicht mehr nach vorne kam und ausschied. Im Prolog hatte sie den guten 14. Platz erreicht und freute sich über ihr Heimrennen: „Es ist großartig, meine Geschichte mit Davos ist lang. Ich lebe hier seit meiner Kindheit. Ich war schon immer Teil dieser Veranstaltung und es ist schön, vor meinem Karriereende hier noch einmal zu laufen“, freute sich die 34-Jährige, die im Alter von vier Jahren aus den Niederlanden nach Davos kam. „Die Strecke ist ohnehin schon herausfordernd und der Schneefall macht es nicht leichter, aber ich werde heute kämpfen“, kündigte sie an.
Klæbo vor Ustiugov
Im Finale der Herren hielt sich Johannes Høsflot Klæbo erwartungsgemäß wie viele andere Favoriten in der ersten zu laufenden Runde zurück, während Lucas Chanavat zunächst das Rennen anführte. Der Franzose wurde 2019 durch Hüft-Operationen zurückgeworfen, kann aber vor allem seit dem letzten Winter nicht mehr ganz an seine Vorleistungen anknüpfen, so dass der Finaleinzug eine Überraschung war. In der zweiten Runde kam dann die Zeit von Klæbo, der hinter Sergey Ustiugov als Zweiter in den Anstieg ging. Dort erhöhte der Russe das Tempo über die Kuppe, aber der Norweger saugte sich in der Abfahrt ran und ging innen vorbei. Zwar wurde er weit rausgetragen, aber er nahm im Gegensatz zu Van der Graaff viel Schwung mit und holte sich souverän den nächsten Sieg. „Es war unglaublich. Es macht sehr viel Spaß, hier zu laufen. Ich war etwas skeptisch wegen dem Wetter vor dem Start, aber ich denke, die Bedingungen waren sehr, sehr gut und es war ein fairer Fight“, sagte er. „Ich bleibe nun hier noch bis 26. Dezember, so dass ich hier nun noch ein paar Tage vor mir habe. Es ist wunderschön hier und auch das Wetter spielt mit und ich freue mich auf ein paar schöne Wochen.“ Richard Jouve jubelte hinter Ustiugov über einen Platz auf dem Podium, das Erik Valnes verpasste. Rang fünf ging an Even Northug vor Lucas Chanavat.
Schaad und Grond im Halbfinale
Mit Roman Schaad und Valerio Grond schafften es zwei Schweizer ins Halbfinale. Die Eidgenossen fielen schon im Viertelfinale mit Schaad und Riebli beziehungsweise Hediger und Grond durch sehr gute Teamtaktik auf, mit der sie versuchten, die anderen hinter sich zu halten. Dadurch schaffte zumindest jeweils einer der beiden Schweizer den Sprung ins Halbfinale. Im Halbfinale war diese Taktik leider nicht mehr erfolgreich. Roman Schaad hielt zumindest noch mehr oder weniger den Kontakt zur Gruppe, so dass er als Fünfter das Ziel erreichte. Valerio Grond fiel nach seinem furiosen Debüt im letzten Jahr diesmal schon frühzeitig im Halbfinale zurück, so dass mehr als Platz sechs in diesem Lauf nicht möglich war. In der Endabrechnung bedeutete das Platz neun und elf. Janik Riebli, Erwan Käser und Jovian Hediger belegten die Plätze 17, 19 und 21.
Cologna und Co. scheitern klar
Nicht unter die besten 30 schafften es Roman Furger als 39., Cedric Steiner auf Platz 56, Cyril Fähndrich als 58. und Dario Cologna belegte bei seinem letzten Sprint in Davos einen enttäuschenden 66. Rang. Er wollte sich nur noch einmal vor seinem Heimpublikum präsentieren, Wettkampfpraxis sammeln und konzentriert sich in erster Linie auf morgen. Seine jungen Landmänner Livio Matossi, Gian Flurin Pfäffli und Florian Guler kamen als 69., 72. und 81. in die Wertung. Die beiden Österreicher Benjamin Moser und Mika Vermeulen wurden 68. und 74. Bei den Damen hatte Lisa Unterweger als 34. nur knapp hinter Maiken Caspersen Falla und Tatana Sorina die Viertelfinals verpasst, Barbara Walchhofer wurde 70. Den restlichen Schweizerinnen blieben ebenfalls die Heats verwehrt. Alina Meier belegte Rang 44, Anja Weber wurde 54. vor Lea Fischer. Rang 58 ging an Lydia Hiernickel gefolgt von Desiree Steiner.
Deutsches Team früh raus
Das deutsche Team war mit nur einem männlichen Sprinter an den Start gegangen, der aber eigentlich eher Distanzläufer ist. Dementsprechend tat er sich auch erwartungsgemäß schwer und hatte keinerlei Chancen auf ein Weiterkommen. Als 77. war Thomas Bing nur etwa fünf Sekunden schneller als die schnellsten Damen und fast 14 Sekunden schneller als Klæbo, der Schnellste im Prolog. Die deutschen Damen schlugen sich aber im Prolog mannschaftlich stark, auch wenn sich Coletta Rydzek als 28. und Victoria Carl als 30. nur knapp für die Finalläufe qualifizierten und Nadine Herrmann und Debütantin Lena Keck diese als 37. und 38. verpassten. Im Viertelfinals zeigte sich einmal mehr, dass den deutschen Damen im Sprint die Erfahrung fehlt, wie Victoria Carl nach ihrem Viertelfinale mit vielen großen Namen auch selbst sagte: „Die erste Runde war super. Ich habe auch nicht gedacht, dass ich an der Grenze bin. Aber sobald es eng wird, fehlt mir die Erfahrung und ich werde nervös. Da muss ich noch mehr dran arbeiten, dass ich die Lücken nicht zulasse oder mich einfach vor die Leute setze und dann in einer besseren Ausgangsposition bin. Aber es gibt mir Mut für morgen.“ Sie belegte im Endklassement Rang 25, Coletta Rydzek wurde 29., nachdem sie schon nach der ersten Runde nicht mehr mithalten konnte. Vor allem für die 21-jährige Allgäuerin Lena Keck ist Platz 38 in ihren ersten Weltcuprennen aber durchaus ein Erfolg und sie genoss jede Minute ihrer ersten Erfahrung im Weltcup: „Es war ziemlich anstrengend, aber es war voll cool. Ich bin, glaube ich, noch nie gelaufen mit so viel Leuten und Lautstärke drumherum. Es war schon eine coole Erfahrung. Ich würde das gerne wiederholen. Man muss mit viel Spaß hingehen und nicht so viel Stress und wenn es nächstes Mal ein bisschen besser geht, wäre natürlich auch schön. Aber es war einfach eine coole Stimmung, sowohl im Team als auch außerhalb. Das war ein tolles Erlebnis.“
=> Ergebnis Sprint FT Damen
=> Ergebnis Sprint FT Herren
Erneute OP bei Linn Svahn
Nach dem Saison-Aus inklusive Absage für die Olympischen Spiele wegen ihrer langwierigen Schulter-Verletzung von Anfang Februar vom Weltcup in Ulricehamn scheint Linn Svahn langsam wieder nach vorn zu blicken. In einer Pressemeldung im Oktober sprach sie vom „tiefsten Tal ihrer Karriere“ und brauchte lange, um sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass die Saison verloren ist. Nun musste sie sich erneut unters Messer legen, um die Genesung zu beschleunigen und die Mobilität der Schulter zu verbessern. „Runde zwei: Diesmal eine etwas leichtere Operation, um mir die Armschlinge und das Ruhigstellen der Schulter zu ersparen. Die Reha läuft und wir haben ein Ziel“, schrieb sie auf Instagram.
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