Über zehn Kilometer beim Langlauf Weltcup in Davos holte sich Therese Johaug den Sieg vor Jessie Diggins und Frida Karlsson. Katharina Hennig und Victoria Carl kamen wieder unter die besten 15.
Nervöse Johaug klar vorne
Beim Weltcup in Davos gewann Therese Johaug wieder so deutlich, wie man es aus den letzten Jahren gewohnt war. „Es war ein sehr guter Tag. Ich war etwas nervös, weil meine Form zuletzt nicht so gut war. Schön, dass jetzt Weihnachten ist. Die Tour de Ski werde ich nicht laufen, so dass für mich nun eine lange Zeit bis zum nächsten Weltcup ist“, so Johaug, die es aber gut findet, dass die Rennen nun enger ausgehen. „Das motiviert mich, wenn die anderen näher an mich herankommen. Dann muss man daran denken, alles richtig zu machen.“ Im schwedischen Fernsehen sagte sie: „Es ist immer schön, ganz oben zu stehen. Nun steht es 2:2 zwischen uns.“ Frida Karlsson konnte diesmal bei ihrem Debüt in Davos nicht so nah herankommen wie bisher in dieser Saison. „Es war ein gutes Rennen. Kein „wow“ Rennen, aber es bringt mir viele Erfahrungen für die Zukunft“, sagte die Schwedin. „Die Sache ist die: Ich dachte, ich würde ruhig und kontrolliert angehen. Andererseits bestreitet man das gesamte Rennen an der Grenze. Aber ich habe heute einiges gelernt.“ Die 21-Jährige lag bis kurz vor Schluss an zweiter Stelle mit Rosie Brennan weniger als zwei Sekunden hinter ihr. Auf dem Weg zum Ziel mobilisierte aber Jessie Diggins, die bei der Wende an der Aebi-Brücke noch fünf Sekunden hinter der Schwedin an vierter Stelle lag, alle verbliebenen Kräfte und holte im abschüssigen Teil zum Stadion noch sieben Sekunden auf Johaug auf. Das brachte ihr 14 Sekunden hinter der Norwegerin noch Platz zwei ein. „Heute ist ein besserer Tag als gestern und wir hatten definitiv die besten Ski im ganzen Feld. Das war unglaublich, die Abfahrten haben so viel Spaß gemacht. Ich war so aufgeregt, ich wollte so schnell laufen wie ich kann. Mein erstes Ziel war, mich auf meine Technik zu konzentrieren und dann alles aus mir herauszuholen bis zum Schluss. Und genau das habe ich gemacht“, sagte Jessie Diggins. Frida Karlsson wurde knapp hinter der Amerikanerin Dritte. Rosie Brennan, letztes Jahr Doppelsiegerin von Davos, wurde wie gestern Vierte. Rang fünf ging an Heidi Weng gefolgt von Hailey Swirbul auf Platz sechs, der wie auch Rosie Brennan Davos sehr zu liegen scheint. Letztes Jahr holte die 23-Jährige in Davos ihr erstes und bisher einziges Podium – wenn auch in Abwesenheit der Norwegerinnen und Schwedinnen. Delphine Claudel zeigte sich als Siebtplatzierte diesmal schon vor dem Schlussanstieg der Tour de Ski in sehr guter Form und ließ die nach ihren Ermüdungsbrüchen immer besser in Form kommende Ingvild Flugstad Østberg hinter sich. Hinter einer erneut starken Katharina Hennig schaffte die 20-jährige Veronika Stepanova erstmals den Sprung unter die besten Zehn.
Hennig Neunte und Carl Zwölfte
Erneut konnten sich sowohl Katharina Hennig als auch Victoria Carl über einen Top15 Platz freuen, obwohl beide den Wettkampf aus dem Training heraus bestritten. Für Hennig ist es besonders erfreulich, dass sie diesen neunten Platz im Einzelstart im freien Stil erreichte: „Ich bin selbst ein bisschen überrascht. Ich hatte mir von dem Tag nicht viel erhofft, weil ich diese Woche doch ein bisschen was trainiert hatte und wollte das einfach so mitnehmen als Trainingswettkampf. Vielleicht lag es gerade daran, dass ich einfach locker los bin und bewusst drauf geachtet habe, dass ich den Ski laufen lasse, was sonst nicht so meine Stärke ist.“ Nach zunächst vorsichtigem Beginn konnte die Sächsin in der Abfahrt zum Stadion Zeit auf Johaug gutmachen und lag nach einer Runde an siebter Stelle direkt vor Victoria Carl mit nur 15 Sekunden Rückstand. Im Ziel lag sie nur 32 Sekunden hinter der Norwegerin, Victoria Carl wies als Zwölfte 43 Sekunden Rückstand auf. „Ich habe versucht, die Berge locker anzugehen und dann eher auf den Flächen mein Ding zu machen. Ich hatte gehofft, dass ich bergauf mal eine Gruppe erwische, aber das Glück war nicht auf meiner Seite. Ich habe Druck gemacht von Anfang an und ich denke, wenn man die ganze Zeit alleine läuft, dann lässt man so viel Zeit liegen und so eng wie das ist, kann das zwischen Platz zwölf und neun entscheidend sein“, sagte sie.
Fink und Fräbel in die Punkte
Mit Pia Fink und Antonia Fräbel schafften es auch die zwei weiteren DSV-Athletinnen als 23. und 25. unter die besten 30, so dass das deutsche Team sehr zufrieden sein konnte. „Natürlich ist es noch mein Ziel, die andere Hälfte von der Olympia-Quali voll zu machen, das habe ich natürlich heute auch drauf gehofft. Aber der Wettkampf hier ist nicht unbedingt mein Liebster, drum bin ich recht zufrieden“, sagte Pia Fink, die sich teilweise an Østberg hängen und von dem Tempo der Norwegerin profitieren konnte. „Mir ging es heute sehr gut. Aber ich habe schon wieder aufs falsche Pferd gesetzt. Ich habe gehofft, dass die Nepryaeva schneller an mich rankommt und ich habe mich immer mal umgesehen und sie kam nicht. Dann konnte ich das nicht so richtig einordnen. Ich habe das Gefühl gehabt, ich habe hochwärts ein bisschen zu viel auf der Bremse gestanden. Auch wenn das Laktat da war, wären da schon ein paar Sekunden drin gewesen“, meinte Antonia Fräbel selbstkritisch, die aber dennoch wie in Ruka wieder in die Punkte lief. Sofie Krehl konnte wegen einer Erkältung in Davos nicht zum Einsatz kommen.
Stadlober und Fähndrich in Top30
Teresa Stadlober lief den angepeilten Top15 immer ein wenig hinterher, lag zur Halbzeit an 22. Position und im Ziel mit 57 Sekunden Rückstand an 20. Stelle direkt vor Ebba Andersson, die durch eine kurze Unaufmerksamkeit und einen Sturz etwa 30 Sekunden verlor. „Das Ziel, in die Top-15 zu kommen, habe ich heute leider nicht erreicht. Das war ein braves Rennen, aber die letzte Aggressivität hat mir einfach gefehlt, um am Ende in die Top-15 oder Top-10 zu laufen. Es waren heute wieder einmal ein paar Weltcup-Punkte und es lief besser als in Lillehammer. Von dem her bin ich schon zufrieden“, sagte Teresa Stadlober. Einen sehr guten Tag erwischte Lisa Unterweger, die nur ganz knapp als 32. die Punkte verpasste. Die 26-Jährige profitierte allerdings auch davon, dass die drei Startnummern später gestartete Therese Johaug sie im Anstieg der zweiten Runde einholte und sie der Norwegerin dann bis zum Ziel folgen konnte. Zuvor hatte sie schon Gesellschaft von Frida Karlsson gehabt. „Auch wenn die Platzierung mit dem 32. bitter ist, kann ich mit dem Rennen grundsätzlich zufrieden sein. Ich habe mir dieses Wochenende nicht so leicht getan und war ein bisschen müde, was auch an dem Training in der Höhe in den Tagen zuvor in Davos liegen könnte. Ich habe heute gekämpft bis zum Umfallen und habe mich hinter Frida Karlsson und dann in der letzten Runde hinter Therese Johaug reingehängt. Leider habe ich auf dem Zwischenteil nach dem Durchlauf den Anschluss zu Frida verloren, alleine extrem gekämpft und leider zu viel Zeit liegen lassen, die dann auf die Top-30 gefehlt hat“, so Lisa Unterweger. Als dritte ÖSV-Starterin belegte Barbara Walchhofer Platz 71. Für das Schweizer Team konnte nur Nadine Fähndrich noch knapp unter die besten 30 laufen und einen Punkte mitnehmen. Nur etwa 20 Sekunden langsamer war ihre Teamkollegin Lydia Hiernickel auf Platz 37. Alina Meier belegte Platz 58. und Lea Fischer, Guiliana Werro und Nadja Kälin die Positionen 67 bis 69. Aita Kaufmann und Maria Christen kamen als 80. und 83. ins Ziel. Laurien van der Graaff gab das Rennen um Rang 60 liegend nach einer Runde auf.