Zehn deutschen Damen sowie acht Herren machen sich auf den Weg ins die Lenzerheide zum Auftakt der Tour de Ski.
Tour beenden oder vorher aussteigen
Für einige DSV-Athleten geht es noch um das Olympiaticket, andere haben sich über den Continentalcup qualifiziert und sind zum Lernen dabei, wie Albert Kuchler, der sein Weltcup-Debüt feiern wird. Katherine Sauerbrey lief 2019 schon einmal in Lillehammer eine Weltcup-Staffel, als sie kurzfristig nachnominiert wurde. Lisa Lohmann erhielt seit ihrem U23-Titel im letzten Winter bereits drei Starts bei der WM in Oberstdorf, die Tour de Ski wird aber ihr erster Weltcupstart sein. Bei beiden Damen ist der Plan, dass sie die Tour de Ski beenden sollen. Die arrivierten Athleten wollen die Tour de Ski größtenteils beenden mit Ausnahme von Victoria Carl, die nach den Etappen in Oberstdorf wieder ins Training einsteigt. Dort werden auch spätestens die Sprinterinnen Coletta Rydzek und Anne Winker die Tour de Ski beenden. Teamchef Peter Schlickenrieder hat zunächst keine allzu hohen Erwartungen auf den ersten Etappen: „Wir erwarten keine Wunderdinge von unseren Athleten:innen. Allesamt haben viele Trainingskilometer aus den letzten Wochen in den Beinen. Daher könnte der Einstieg etwas schwerer fallen. Noch dazu sind die Strecken auf der Lenzerheide nicht überaus schwer. Dort müssen hohe Geschwindigkeiten gelaufen werden, auf die man motorisch vorbereitet sein muss. Ich denke eher, dass wir in Val die Fiemme zu alter Stärke zurückkommen und dort ein starkes Finish hinlegen.“
Das deutsche Aufgebot
- Victoria Carl (SC Motor Zella-Mehlis)
- Pia Fink (SV Bremelau)
- Antonia Fräbel (WSV Asbach)
- Laura Gimmler (SC Oberstdorf)
- Katharina Hennig (WSC Erzgebirge Oberwiesenthal)
- Sofie Krehl (SC Oberstdorf)
- Lisa Lohmann (WSV Oberhof 05)
- Coletta Rydzek (SC Oberstdorf)
- Katherine Sauerbrey (SC Steinbach-Hallenberg)
- Anne Winkler (SSV Sayda)
- Thomas Bing (Rhöner WSV – Sitz Dermbach)
- Lucas Bögl (SC Gaißach)
- Janosch Brugger (WSG Schluchsee)
- Jonas Dobler (SC Traunstein e.V.)
- Friedrich Moch (WSV Isny)
- Florian Notz (TSV/SZ Böhringen Römerstein)
- Andreas Katz (SV Baiersbronn)
- Albert Kuchler (SpVgg Lam)
Peter Schlickenrieder, Teamchef Langlauf
„Der Sprint-Weltcup in Dresden war nicht unsere Stärke. Deswegen freuen wir uns jetzt auf die Tour de Ski, auch wenn sie in dieser Saison wegen den Olympischen Spielen etwas kürzer ist. Die Tour ist von je her ein beliebtes Format für die Deutschen Langläufer:innen.
Bei den Damen gehen wir mit voller Mannschaftsstärke an den Start. Wir haben zehn Mädels dabei. Darunter sind zwei neue Gesichter: Katherine Sauerbrey und Lisa Lohmann. Sie haben sich gemäß unserem Auf- und Abstiegssystem qualifiziert. Es ist vorgesehen, dass sie bis zum Ende laufen. Anders als unsere Sprinterinnen (Coletta Rydzek, Anne Winkler), die spätestens nach dem Sprint in Oberstdorf die Tour verlassen werden. Bei allen anderen entscheiden wir entsprechend der Verfassung, wie weit sie laufen. Wir peilen mit den Distanzläuferinnen natürlich schon an, so lange wie möglich in der Tour zu bleiben – am besten bis zum Final Climb. Victoria Carl wird aus Trainingsgründen nach Oberstdorf die Tour verlassen.
Bei den Jungs schöpfen wir nicht die volle nationale Quote aus. Die arrivierten Athleten, die sich auch schon für die Olympischen Spiele qualifiziert haben (Jonas Dobler, Lucas Bögl, Friedrich Moch), wollen die Tour durchlaufen. Das gilt auch für Florian Notz.
Auch bei den Jungs haben wir ein neues Gesicht dabei. Albert Kuchler wird seinen ersten Einsatz auf Weltcup-Ebene haben. Er hat sich auch gemäß unserem Auf- und Abstiegssystem über den Continental-Cup qualifiziert. Für Thomas Bing und Andreas Katz, die wir nach Trainerentscheid nominiert haben, geht es natürlich darum, die Olympia-Qualifikation zu schaffen. Auch Janosch Brugger will das Olympia-Ticket lösen.
Wir erwarten keine Wunderdinge von unseren Athleten:innen. Allesamt haben viele Trainingskilometer aus den letzten Wochen in den Beinen. Daher könnte der Einstieg etwas schwerer fallen. Noch dazu sind die Strecken auf der Lenzerheide nicht überaus schwer. Dort müssen hohe Geschwindigkeiten gelaufen werden, auf die man motorisch vorbereitet sein muss. Ich denke eher, dass wir in Val die Fiemme zu alter Stärke zurückkommen und dort ein starkes Finish hinlegen.“
Victoria Carl
„Bei der Tour de Ski wird der beste „Allrounder“ der Saison gesucht – das macht für mich den Reiz der Tour de Ski aus.
Ich habe keine spezielle Taktik. Es ist wichtig, zu versuchen, mit einem guten Wettkampf und guten Gefühl in die Tour zu starten, sich aber auch nicht stressen zu lassen, wenn die ersten Wettkämpfe nicht ganz so gut laufen.
Weihnachten feiern ist so eine Sache! Wir haben am 24.12. noch im Team trainiert und am 25.12. war selbstständiges Training auf dem Plan. Trotz Corona und dank Tests kann ich die Zeit mit meiner Familie genießen und verbringen. Das gibt mir zusätzlich Energie und ist für mich an Weihnachten sehr wichtig.“
Katharina Hennig
„Die Vorbereitung auf die Tour de Ski verlief nicht ganz planmäßig, aber ich habe das Beste daraus gemacht. Nach dem Weltcup in Davos bin ich ein bisschen krank geworden, hatte leichten Schnupfen. Ich musste das Training erstmal etwas reduzieren, habe aber über Weihnachten nochmal einen guten Trainingsblock setzen können.
Die Ziele für die Tour sind ähnlich wie im letzten Jahr: Ich versuche einfach, die Wettkämpfe Tag für Tag konzentriert anzugehen. Wenn der Körper mitmacht würde ich gerne durchlaufen und mich über eine Top-10-Platzierung in der Gesamtwertung freuen.
Den Reiz der Tour de Ski machen für mich eindeutig die vielen Etappen an den verschiedenen Orten in kürzester Zeit aus. Sportler und auch das gesamte Team werden herausgefordert und stoßen manchmal auch an die Grenzen.
Weihnachten fand für mich dieses Jahr seit drei Jahren endlich auch mal wieder bei meiner Familie im Erzgebirge statt – darauf hatte ich mich sehr gefreut. Von dort reise ich am 26.12. zur Tour de Ski an.“
Lucas Bögl
„Die Vorbereitungen auf die Tour de Ski liefen sehr gut. Wir hatten nochmal einen Trainingsblock in Davos eingelegt. In der Gesamtwertung der Tour will ich mich im Bereich der Top-15 platzieren. Ich will das, was ich in den letzten Jahren geschafft habe, wiederholen.
Der Reiz der Tour ist ganz klar, dass man über mehrere Etappen an verschiedenen Orten Leistung bringen muss. Es ist fast wie im Radsport. Nicht nur an einem Tag fit sein, die Müdigkeit vom letzten in den nächsten Tag mitnehmen und seine Leistung über mehr als eine Woche halten, das ist das Besondere an der Tour.
Meine Taktik ist es, bei den Sprints möglichst wenig Zeit zu verlieren. Meistens brechen mir die Sprints das Genick. Val die Fiemme ist immer ein ganz gutes Pflaster für mich, da kann ich gut angreifen, und darauf freue ich mich.
Weihnachten feiern ist eher schwierig für einen Profi-Langläufer, da wir am 25.12. trainieren und am 26.12. zur Tour anreisen.“
Jonas Dobler
„Meine Vorbereitung auf die Tour de Ski verlief nicht optimal, da ich in Davos ja krankheitsbedingt aussetzen musste. Ich hatte eine kleine Erkältung eingefangen – nichts Dramatisches. Trotzdem musste ich dann doch eine Woche im Training kürzertreten. Ich habe aber jetzt wieder seit gut einer Woche voll trainiert und mich bestmöglich auf die Tour de Ski vorbereitet. Jetzt muss man erst mal schauen, ob ich auf dem gleichen Stand bin wie vor dieser Erkältung.
Die Tour de Ski ist für mich ein Saison-Highlight und neben den Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften das größte Event, das der Skilanglauf zu bieten hat. Genauso werte ich das auch. Natürlich ist in dieser Saison Olympia das, was alles überstrahlt, aber gleich danach kommt die Tour de Ski.
Eine spezielle Taktik oder Herangehensweise habe ich nicht direkt. Ich weiß aus der Erfahrung, dass, wenn man in der Gesamtwertung am Ende eine Rolle spielen will, kein schlechtes Rennen dabei sein sollte. Man darf sich keinen Aussetzer leisten, sonst ist der Zug abgefahren.
Weihnachten habe ich, wenn auch unter Corona-Auflagen, für meine Verhältnisse normal gefeiert. Ich bin schon länger dabei, und für mich ist es normal, nach Weihnachten gleich zur Tour de Ski aufzubrechen – ich kenne es schon fast nicht mehr anders.“