Deutsche Mixed-Staffel gewinnt Silber bei der Biathlon Europameisterschaft am Arber hinter Norwegen und die Schweiz erreicht Bronze. In der Single-Mixed-Staffel geht der Titel an Russland vor Frankreich und Deutschland auf dem Bronzerang. Im Medaillenranking führt Norwegen mit fünf Goldmedaillen. Das deutsche Team hat zwar keinen Titel erreicht, aber in acht Bewerben acht Podiumsplatzierungen.
Deutsche Mixed-Staffel gewinnt EM-Silber
In einem verrücken Mixed-Staffel-Rennen ging es am Ende darum, wer die wenigsten Strafrunden kassierte. Bei einer Biathlon Europameisterschaft nicht würdigen äußeren Bedingungen kamen am Ende von 23 gestarteten Staffeln nur 13 in die Wertung. Europameister wurden die Norweger mit Erlend Bjoentegaard, Johannes Dale, Jenny Enodd und Ragnhild Femsteinevik mit 18,6 Sek. Vorsprung vor dem deutschen Team mit Lucas Fratzscher, Philipp Horn, Janina Hettich und Schlussläuferin Sophia Schneider. Die Norweger waren mit zwei Strafrunden und 11 Nachladern belastet, die DSV-Skijäger ebenfalls mit zwei Extrarunden und 13 Nachladern. Das Team aus der Schweiz mit Serafin Wiestner, Martin Jaeger, Elisa und Aita Gasparin freute sich über Bronze. Nach fünf Strafrunden und 18 Nachladern kamen sie mit 4:53,7 Min. Rückstand ins Ziel, gefolgt von Frankreich, Russland und Österreich. Nicolaus Leitinger, Lucas Pitzer, Lea Rothschopf und die Schlussläuferin Tamara Steiner lagen beim ersten Wechsel mit bis dahin nur einem Nachlader an sechster Position vor Deutschland und waren beim zweiten Wechsel schon auf die Vier vorgerückt. Trotz einer Strafrunde von Rothschopf lagen sie beim letzten Wechsel dicht neben dem Bronzerang, allerdings mit über drei Minuten Rückstand. Tamara Steiner als Schlussläuferin konnte die Position nach einer Extrarunde und insgesamt sechs Nachladern nicht halten und musste sich auf der Schlussrunde auch noch der schnellen Französin Sophie Chauveau geschlagen geben.
Ein Nachlader zu viel
Startläufer Lucas Fratzscher benötigte liegend zwei Nachlader und kassierte im stehenden Anschlag eine Extrarunde. An siebter Position mit 44,7 Sek. Rückstand schickte er Philipp Horn ins Rennen, während Norwegen vor Finnland und Slowenien führten. Im liegenden Anschlag musste Horn ebenfalls zwei Mal nachladen, kam aber stehend mit einem Nachlader aus und wechselte mit nur 4,4 Sek. Rückstand an zweiter Position hinter Norwegen auf Janina Hettich. Bei diesem Wechsel waren bereits neun Staffeln wegen Überrundung aus dem Rennen geschieden. Janina Hettich und auch die Norwegerin Jenny Enodd blieben im liegenden Anschlag ohne Fehler und verließen den Schießstand gemeinsam. Auf der dritten Position lag zu diesem Zeitpunkt Rumänien, allerdings bereits mit einem Rückstand von über einer Minute. Im stehenden Anschlag schossen Hettich und die Norwegerin unisono und nach drei Nachladern blieb bei beiden eine Scheibe schwarz. Zeitgleich kamen sie aus der Strafrunde und weiterhin Rumänien eine gute Minute dahinter auf dem dritten Rang. Nun lag es an den Schlussläuferinnen, wer sich am Ende den Titel holt und wer auf dem Silberrang landet. Nach dem liegenden Anschlag hatte sich Sophia Schneider mit fehlerfreiem Schießen einen kleinen Vorsprung erarbeitet und kam mit 6,9 Sek. Vorsprung zum entscheidenden Anschlag. Femsteinevik kam mit einem Nachlader durch und bei Sophia Schneider fiel die letzte Scheibe erst mit dem zweiten Nachlader. Erst hatte es den Anschein, dass die Deutsche ausgestattet mit perfekt präpariertem Material näher an die Norwegerin herankam, aber am Ende reichte es doch nicht ganz und Schneider ließ die Norwegerin ziehen.
Pech für Rumäniens Mixed-Staffel
Die Schlussläuferin aus Rumänien kam in Siegerpose auf dem Bronzerang ins Ziel und musste dann erfahren, was die anderen aus Team bereits wussten. Der Wechsel und damit die erforderliche Berührung bei Übernahme der Staffel durch sie fand außerhalb der Wechselzone statt. Die entsprechende IBU-Regel hierfür besagt, dass eine Zeitstrafe von zwei Minuten auf die Zeit addiert wird und so fand sich das Team aus Rumänien nach vier Strafrunden und zwölf Nachladern auf Rang neun wieder. Durch dieses Missgeschick in der Wechselzone rückte die Schweiz auf den Bronzerang vor.
Russland ist Europameister in der Single-Mixed-Staffel
Die Single-Mixed-Staffel bildete den Abschluss der Biathlon Europameisterschaften am Arber. Von 21 Staffeln kamen wegen Überrundungen nur mehr acht in die Wertung. Über den Titel freute sich das russische Zweier-Team mit Anton Babikov und Evgeniia Burtasova. Babikov gewann bereits Silber und Burtasova Gold im Einzel. Das Duo hatte nach einer Strafrunde und sieben Nachladern im Ziel einen Vorsprung von 1.01,4 Min. auf das französische Team mit Emilien Claude und Lou Jeanmonnot (4 Strafrunden/10 Nachlader). Spannend wurde der Kampf um Bronze der sich im letzten Schießen zwischen den Italienern und den Deutschen entschied. Rebecca Passler war zwar schnell am Schießstand, benötigte aber den entscheidenden Nachlader mehr während Franziska Hildebrand nach nur einer Ersatzpatrone mit 2,1 Sek. Vorsprung die Schlussrunde in Angriff nahm. Läuferisch konnte die Italienerin nicht mit Franziska Hildebrand mithalten und am Ende sicherte sich das deutsche Team Bronze vor Italien, Norwegen und Schweden. Anton Babikovs Einstieg in das Rennen mit drei Nachladern im Stehen und drei weiteren und einer Strafrunde im Stehendanschlag gelang nicht nach Maß. Burtasova brachte in ihrem Leg zwei Mal die Null und kam in Führung liegend zum Wechsel. Nun gelang auch Babikov im Liegen die Null und während seine Verfolger noch am Schießstand kämpften, war er zurück in der Spur und hatte sich bereits einen Vorsprung von über einer Minute erarbeitet. Evgeniia Burtasova kam auch in den beiden folgenden Schießen ohne Nachlader durch und brachte den Sieg verdient und ungefährdet ins Ziel.
Deutsche Single-Mixed-Staffel sichert zum Abschluss Bronze
Justus Strelow war Titelverteidiger in der Single-Mixed-Staffel. Zusammen mit Stefanie Scherer gewann er im letzten Jahr in Duszniki Zdroj Gold. Seine damalige Partnerin war nicht im deutschen Aufgebot für die EM und zusammen mit Franziska Hildebrand ging er ins Rennen. Nach zwei Nachladern im Liegendanschlag folgten drei Strafrunden im Stehendschießen und mit einem dennoch vertretbaren Rückstand von 30,8 Sek. schickte er Franziska Hildebrand ins Rennen. Auch sie benötigte zwei Nachlader im Liegendschießen, zwei weitere im Stehendanschlag und mit einem leicht angewachsenen Rückstand von 55,5 Sek. nahm Strelow das Rennen wieder auf. Trotz erneuter jeweils zwei Nachlader in den beiden Schießen lag das deutsche Team beim Wechsel auf dem vierten Rang, dicht hinter Italien. Rebecca Passler musste Hildebrand auf der Runde zum entscheidenden Schießen ziehen lassen und obwohl eingangs der Schlussrunde nur wenige Meter zwischen den beiden lagen, hat Hildebrand mit besserer Laufleistung den Bronzerang abgesichert. Die Teams aus der Schweiz und aus Österreich wurden überrundet. Im nächsten Jahr finden die Offenen Biathlon Europameisterschaften Ende Januar in Lenzerheide in der Schweiz statt.
Die Medaillengewinner
Einzel Herren:
1. Sverre Dahlen Aspenes (NOR)
2. Anton Babikov (RUS)
3. Matthias Dorfer (GER)
Einzel Damen:
1. Evgeniia Burtasova (RUS)
2. Alina Stremous (MDA)
3. Natalia Gerbulova (RUS)
Sprint Herren:
1. Erlend Bjoentegaard (NOR)
2. Nikita Porshnev (RUS)
3. Lucas Fratzscher (GER)
Sprint Damen:
1. Ragnhild Femsteinevik (NOR)
2. Franziska Hildebrand (GER)
3. Janina Hettich (GER)
Verfolgung Herren:
1. Sverre Dahlen Aspenes (NOR)
2. Petr Pashchenko (RUS)
3. Lucas Fratzscher (GER)
Verfolgung Damen:
1. Alina Stremous (MDA)
2. Janina Hettich (GER)
3. Jenny Enodd (NOR)
Mixed-Staffel:
1. Norwegen (Erlend Bjoentegaard, Johannes Dale, Jenny Enodd, Ragnhild Femsteinevik)
2. Deutschland (Lucas Fratzscher, Philipp Horn, Janina Hettich, Sophia Schneider)
3. Schweiz (Serafin Wiestner, Martin Jaeger, Elisa Gasparin und Aita Gasparin)
Single-Mixed-Staffel:
1. Russland (Anton Babikov, Evgeniia Burtasova)
2. Frankreich (Emilien Claude, Lou Jeanmonnot)
3. Deutschland (Justus Strelow, Franziska Hildebrand)
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