Insgesamt 55 Athleten aus 18 Nationen wurden bei den Nordischen Kombinierern für die Olympischen Winterspiele in Peking nominiert.
Ziel für DSV: „Zwei Medaillen“
Die deutschen Athleten machten es Bundestrainer Hermann Weinbuch nicht leicht: „Wir waren in dieser Saison bislang mit sieben Leuten auf dem Stockerl. Was mich sehr freut, ist, dass auch junge Athleten zu den Arrivierten aufgeschlossen haben und wir dadurch eine breite Masse haben. Das hat uns die Nominierung nicht einfach gemacht.“ Letzten Endes entschied beim DOSB die Olympianorm darüber, wer mit zu den Spielen durfte. Hier setzte sich im letzten Moment Johannes Rydzek gegen Manuel Faißt durch. Zwar hatten beide die Olympianorm erreicht; Rydzek hatte jedoch die besseren Einzelergebnisse vorzuweisen. „Er hatte die letzten zwei, drei Jahre eine schwere Zeit hinter sich. Doch er hat hart an sich gearbeitet, auch im mentalen Bereich. Bereits im Sommer GP war er unser Beständigster. Er hat seine Quali erst im Januar geschafft, unter sehr hohem Druck.“ Ein „großes Plus“ sieht der Bundestrainer bei ihm in seiner Laufperformance. Gerade in der Höhe von Peking sollte ihm dies zugute kommen, denn „dort kann man doch mehr rausholen als im normalen Weltcup. Außerdem hoffe ich, dass er jetzt auf der Schanze befreit aufspringen kann.“ Das erhofft sich Weinbuch auch von Julian Schmid, dem jüngsten im Team. „Er wurde sauber aufgebaut in den letzten Jahren und hat sich toll entwickelt. Ich traue ihm zu, dass er eine Überraschung landen kann.“ Auf der Schanze ist Terence Weber der Beständigste. „Bei ihm hoffe ich, dass der Ehrgeiz noch etwas mehr zum Vorschein kommt und er sich sagt, ‚ich bin in der Lage, eine Medaille zu gewinnen'“, sagt der Trainer über ihn. Vinzenz Geiger war mit Siegen und mehreren zweiten Plätzen bislang der stärkste Deutsche. „Er hat speziell im Laufen unsere größten Möglichkeiten, weil er speziell im Endspurt sehr stark ist, sowohl in langen als auch durch seine Schnellkraft in kurzen Sprints. Im Springen muss er noch ein paar Meter besser werden.“ Und dann ist da noch Eric Frenzel, der bereits zu seinen vierten Olympischen Spielen reist. Auch ihm traut der Bundestrainer einiges zu: „Mit seinem Willen und seiner mentalen Stärke ist er durchaus auch in der Lage, aufs Stockerl zu kommen.“ Zwei Medaillen hat Weinbuch als Ziel ausgegeben. Zutrauen würde er es allen seinen Athleten.
Die Nominierten
Deutschland
Eric Frenzel
Vinzenz Geiger
Johannes Rydzek
Julian Schmid
Terence Weber
China
Zhao Jiawen
Südkorea
Jeun Park
Estland
Kristjan Ilves
USA
Jasper Good
Taylor Fletcher
Ben Loomis
Stephan Schumann
Jared Shumate
Österreich
Martin Fritz
Lukas Greiderer
Johannes Lamparter
Franz-Josef Rehrl
Mario Seidl
Finnland
Ilkka Herola
Eero Hirvonen
Arttu Maekiaho
Perttu Reponen
Otto Niittykoski
Frankreich
Matteo Baud
Gael Blondeau
Antoine Gerard
Laurent Muhlethaler
Edgar Vallet
Italien
Iacopo Bortolas
Raffaele Buzzi
Samuel Costa
Alessandro Pittin
Japan
Hideaki Nagai
Akito Watabe
Yoshito Watabe
Sora Yachi
Ryota Yamamoto
Lettland
Markuss Vinogradovs
Norwegen
Espen Andersen
Espen Bjoernstad
Joergen Graabak
Jens Luraas Oftebro
Jarl Magnus Riiber
Polen
Szczepan Kupczak
Andrzej Szczechowicz
Tschechische Republik
Lukas Danek
Ondrej Pazout
Tomas Portyk
Jan Vytrval
Russland
Viacheslav Barkov
Artem Galunin
Samir Mastiev
Slovenien
Vid Vrhovnik
Ukraine
Dmytro Mazurchuk
Kasachstan
Chingiz Rakparov
Update: Ilves positiv auf Corona getestet
Einer, der vermutlich alle Medaillenhoffnungen bereits begraben muss, ist Kristjan Ilves. Der Este, in der Form seines Lebens und allein verantwortlich für den derzeit fünften Rang Estlands in der Nationenwertung, wurde bei Ankunft in Peking am Dienstag positiv getestet. Seine Chancen, rechtzeitig ausreichend oft negativ getestet zu werden, um wenigstens noch beim Großschanzenwettkampf teilnehmen zu können, werden als gering eingeschätzt. Dies könnte darüber hinaus Auswirkungen auf einen der Favoriten haben: Ilves, der seit Jahren in Norwegen lebt und trainiert, war mit dem norwegischen Team zusammen angereist. Riiber sowie Espen Andersen und Espen Bjoernstad saßen im Flieger in der Nähe von Ilves und gelten daher als enge Kontaktpersonen. Sie wurden bislang nicht positiv getestet, dürfen weiterhin trainieren und sich vorbereiten. Allerdings müssen sie sich von allen anderen isolieren, die Mahlzeiten auf den Zimmern einnehmen und täglich getestet werden. (Update vom 2.2.22, 22:30 Uhr)