Der Norweger Johannes Thingnes Boe ist Olympiasieger im Biathlon Sprint. Mit einer Spitzenlaufzeit lässt er seinen Konkurrenten keine Chance. Quentin Fillon Maillet läuft zu Silber und Tarjei, der ältere der Boe-Brüder, holt Bronze. Bester Deutscher wird Benedikt Doll auf Rang acht.
Sprintgold für Johannes Thingnes Boe
Der Norweger Johannes Thingnes Boe gewann vor vier Jahren Gold im Einzel von Pyeongchang, in Peking war er Teil der norwegischen Mixed-Staffel, die zu Gold lief und im Einzel holte er sich Bronze. Im Sprint hatte er bislang noch keine olympische Medaille in seiner Sammlung, bis heute. Der 28jährige Norweger setzte von Beginn des Rennens Richtzeiten, die keiner toppen konnte. Nach fünf Treffern im Liegendanschlag verfehlte er stehend eine Scheibe und kam dennoch mit Vorsprung aus der Strafrunde. J. T. Boe ging aggressiv ins Rennen, nahm sich bei den Schießeinlagen mehr Zeit als man von ihm gewohnt ist, gab aber in jeder Runde die läuferische Bestzeit vor. Mit 25,5 Sek. Vorsprung wird er Olympiasieger vor Quentin Fillon Maillet auf dem Silberrang. Auch der Franzose hatte 150 Extrameter zu absolvieren, gab auf der Schlussrunde alles, kam aber an die Gesamtlaufleistung von J. T. Boe nicht heran. Fillon-Maillet zeigte sich nach dem Rennen etwas enttäuscht, dass er mit nur einem Schießfehler nicht mehr nach Gold greifen konnte, meinte aber: „Wenn du hier einmal Gold gewonnen hast, ist alles was noch kommt, ein Bonus,“ und deshalb freute er sich über die Silbermedaille. Quentin Fillon-Maillet wurde Olympiasieger im Einzel und J. T. Boe gab an, dass die französische Nationalhymne bei der Siegerehrung ein Ansporn für ihn war, die norwegische erklingen zu lassen. Wenn für ihn nun die norwegische Nationalhymne ertönt, dann kann sich auch sein Bruder Tarjei darüber freuen, der ebenfalls mit einem Fehler im Stehendanschlag belastet war, mit 6,5 Sek. Rückstand auf den Bronzerang aus der Strafrunde kam, und auf der Schlussrunde diesen Rückstand aufholte und sich schließlich mit 1,7 Sek. Vorsprung vor dem Russen Maxim Tsvetkov (0:0) Bronze holte. Auf den Rängen fünf und sechs platzierten sich die Schweden Sebastian Samuelsson (1:0) und Martin Ponsiluoma (0:2). Die Bedingungen auf der 3,3 km Strecke, die am Anfang nahezu einen Kilometer lang nur bergauf und dann in Wellen bergab verläuft, waren nahezu perfekt. Die Temperaturen betrugen in der Luft um die minus acht Grad und es herrschte so gut wie kein Wind auf der Anlage.
Benedikt Doll auf Rang acht
Wie schon bei den Damen tags zuvor, lief es auch im olympischen Sprint der Herren nicht den Erwartungen entsprechend. Benedikt Doll, dessen Beine nach dem schweren Einzel über 20 km zwei Tage schmerzten, kam bei seinem dritten Einsatz auf den olympischen Strecken von Zhangjiakou als bester Deutscher auf den achten Rang. Nach einer sauberen Serie im Liegen verfehlte er im Stehen eine Scheibe und konnte auf der Schlussrunde keine Zeit mehr gut machen. Mit 1:05 Min. Rückstand wurde es der achte Rang. Sein klares Ziel war fehlerfrei durchzukommen mit einem Top-10 Rang. Von den deutschen Startern hat er die beste Ausgangsposition für die Verfolgung. Zur Strecke und zur Einteilung selbst meinte er nach dem Rennen im ZDF: „Das taktische Geheimnis ist schnellstmöglich da oben hochzukommen, oben zu überleben und dann schnell wieder runter zu kommen, sich ein bißchen zu erholen, damit man auch treffen kann.“ Dass die Techniker möglicherweise im Vergleich zur Mixed-Staffel und zum Einzel das Material nicht so perfekt präpariert hatten, könnte eine Möglichkeit sein, dass die Laufzeiten, wie schon bei den Damen, nicht an die der Weltbesten heranreichten. „Im Einzel und in der Mixed-Staffel waren die Ski einen Tick besser“, so der Schwarzwälder, „da müssen wir gucken, wie wir das optimieren können“. Für den Verfolgungswettkampf gilt bei Benedikt Doll Ruhe zu bewahren, gut schießen und Spaß dabei zu haben. Seiner Meinung ist eine Medaille, wenn alles gut klappt, auf jeden Fall greifbar.
„Die Taktik ist nicht aufgegangen“
Philipp Nawrath hatte im Abschlusstraining eine vielversprechende letzte Runde hingelegt und zählte durchaus zu den Medaillenfavoriten. Der Olympiadebütant aus Nesselwang hatte eine gute Angangszeit, kassierte dann eine Strafrunde im Liegendanschlag und nach zwei weiteren im Stehendschießen war klar, dass er mit der Medaillenvergabe nicht mehr mitreden kann. Nach dem Rennen sagte er im ZDF: „Ich bin vom Gefühl her eher passiv gelaufen und habe versucht auf der ersten Runde rauszunehmen und so gut zum Schießen zu kommen. Ich muss ehrlich sagen, davor hatte ich Angst mit einer Runde, dass ich dann hinten dran liege und genau so kam es auch. Die Taktik ist nicht aufgegangen.“ Nawrath der in der Mixed-Staffel und auch im Einzel nicht zum Einsatz kam, war froh, dass erste Rennen hinter sich gebracht zu haben. Am Ende platzierte er sich mit 1:43 Min. Rückstand als 22. Nawrath befindet sich in einer hervorragenden läuferischen Form und wenn morgen in der Verfolgung auch die Treffsicherheit passt, dann könnte er sich selbst ein Geschenk zum 29. Geburtstag machen.
Roman Rees trifft alles, Johannes Kühn verschießt
Roman Rees ging das Rennen etwas verhaltener an, räumte liegend alle Scheiben ab und zählte auch auf der zweiten Runde nicht zu den schnellsten Läufern. Nach fünf sauberen Treffern im Stehen legte er auf der Schlussrunde noch etwas an Tempo zu, blieb aber deutlich hinter den Weltbesten zurück und überquerte die Ziellinie auf Rang 17. Am Schießstand arbeitete Rees konsequent und sauber und war in beiden Schießen sogar etwas schneller als der spätere Olympiasieger. Bleibt zu hoffen, dass Roman Rees in der Verfolgung am Schießstand eine ähnlich gute Leistung gelingt. Vor vier Jahren wurde Arnd Peiffer in Pyeongchang Olympiasieger im Sprint. Das Zeug dazu hätte auch Johannes Kühn. Insbesondere besticht er durch seine starke Laufleistung. Allerdings hat er sich, wie schon im Einzel von Peking, auch im Sprint ein Top-Ergebnis am Schießstand vermasselt. Mit zwei Strafrunden im Liegendanschlag und zwei weiteren im Stehendanschlag kam er am Ende mit 1:53 Min. Rückstand auf Rang 33.
Simon Eder bester Österreicher
Der Österreicher Simon Eder wurde nach einem Fehler im zweiten Schießen als bester seines Teams mit 1:26 Min. Rückstand 18. und hat damit eine gute Ausgangsposition für die Verfolgung. Der 38jährige Simon Eder gilt als treffsicher und der Verfolgungswettkampf mit vier Schießeinlagen liegt ihm. Felix Leitner (1:1) hat sich als 45. ebenfalls für die olympische Verfolgung qualifiziert. David Komatz (0:2) und Patrick Jakob (0:1) haben auf den Rängen 69 und 72 die Qualifikation verpasst. Aus der Schweiz haben sich alle vier Starter für die Verfolgung qualifiziert. Sebastian Stalder kam im Sprint nach zehn Treffern auf Rang 27, Niklas Hartweg (1:1) belegte Rang 37, Joscha Burkhalter (1:1) Platz 45 und der eigentlich Stärkste aus dem Team des deutschen Trainers Alexander Wolf, der 32jährige Benjamin Weger, kam im Sprint auf der Strecke nicht zurecht. Obwohl er nur im stehenden Anschlag eine Scheibe verfehlte, platzierte er sich mit einer Laufleistung mehr als 2 Minuten hinter den Besten nur auf Rang 53.