Die deutsche Damenstaffel mit Vanessa Voigt, Vanessa Hinz, Franziska Preuss und Denise Herrmann zeigt starke Leistungen im Schießen und im Laufen und wird mit der Bronzemedaille belohnt. Die Schwedinnen gewinnen Gold und die Silbermedaille geht an Russland.
Schwedinnen holen Olympiasieg mit der Staffel
Linn Persson, Mona Brorsson, Hanna Oeberg und Elvira Oeberg gewinnen das olympische Staffelrennen der Damen über 4 x 6 km. Nach insgesamt nur sechs Nachladern kommt die Schlussläuferin Elvira Oeberg mit 12 Sek. Vorsprung vor der Russin Uliana Nigmatullina als Siegerin ins Ziel. Nach einer Strafrunde und sieben Nachladern gewinnen Irina Kazakevich, Kristina Reztsova, Svetlana Mironova und Uliana Nigmatullina die Silbermedaille. Denise Herrmann gab auf der Schlussrunde alles, kam aber nicht mehr an die Russin heran. Nigmatullina schien sich das Rennen richtig eingeteilt und genügend Körner für die letzte Runde gespart zu haben und Denise Herrmann sichert den deutschen Damen Bronze mit 25,4 Sek. Rückstand auf Silber. Die Favoriten aus Norwegen (Karoline Offigstad Knotten, Tiril Eckhoff, Ida Lien, Marte Olsbu Roeiseland) und Frankreich (Anais Bescond, Anais Chevalier-Bouchet, Justine Chevalier-Bouchet, Julia Simon) gehen auf den Rängen vier und sechs leer aus. Die Italienerinnen (Lisa Vittozzi, Dorothea Wierer, Samuela Comola, Federica Sanfilippo) lagen lange in einer Spitzenposition und kamen schließlich auf Rang fünf ins Ziel.
Vanessa Voigt wechselt als Führende
Unter blauem Himmel und eisiger Kälte um 15 Minusgrade in Zhangjiakou war gleich zu Beginn des Rennens deutlich erkennbar, dass die Techniker ein glückliches Händchen hatten und das Material der deutschen Damen läuft. Vanessa Voigt ging mit einer Null ins Rennen und mit 8,6 Sek. Rückstand als Neunte auf die nächste Runde. An der Spitze USA vor Österreich, Schweden, Frankreich und Norwegen, bis Platz zehn innerhalb zehn Sekunden. Auch auf der zweiten Runde zeigte Voigt eine starke Leistung, nahm neben Schweden auf Schießbahn eins auf der zweiten Matte Platz und kam mit einer Null durch. Zeitgleich mit Linn Persson und Lisa Vittozzi ging sie auf die Schlussrunde, dicht gefolgt von Norwegen und Österreich. Voigt hielt sich in der Loipe erst dicht an den Skienden der Schwedin Linn Persson, ging dann aber an die Spitze, machte läuferisch einen glänzenden Eindruck und schickte Vanessa Hinz knapp vor der Schwedin Mona Brorsson und Dorothea Wierer ins Rennen. „Ja das war genau das was ich mir diese Nacht erträumt habe, einfach auf Eins übergeben und zu zeigen, dass ich das auf der Position Eins auch perfekt hinkriege. Genau das Rennen hat bestätigt, dass ich diese Position gut kann. Ich bin heute mit nicht so viel Bauchschmerzen ins Rennen gegangen und habe einfach mein Ding gemacht,“ so Vanessa Voigt nach dem Rennen in der ARD, und zitierte den Skispringer Markus Eisenbichler mit den Worten: Diese Scheiß-Medaille muss heute her. Zu diesem Zeitpunkt wusste sie aber noch nicht, dass der Traum in Erfüllung gehen sollte.
Vanessa Hinz hält sich vorne
Die Schwedin Mona Brorsson übernahm die Führung und Vanessa Hinz lief ihr Tempo auf dem Weg zum Liegendanschlag, Dorothea Wierer an den Skienden der Deutschen. Mit etwas mehr Abstand kamen dahinter Kristina Reztsova (RUS), Anais Chevalier-Bouchet (FRA) und Tiril Eckhoff (NOR) als starkes Dreiergespann. Dorothea Wierer räumte mit Schnellfeuer ab, doch auch Schweden und Vanessa Hinz servierten die Null, während aus dem Favoritenkreis Anais Chevalier-Bouchet für Frankreich eine Extrarunde kassierte. Richtung Stehendanschlag machte die Russin Reztsova mächtig Dampf, ging an Hinz und Brorsson vorbei, aber beide hefteten sich an die Skienden der Russin und kurz vor dem Schießstand waren alle vier dicht an der in Führung liegenden Dorothea Wierer dran. Die Italienerin räumte auch stehend schnell ab und behauptete die Führungsposition, gefolgt von der ebenfalls fehlerfrei gebliebenen Kristina Reztsova und Mona Brorsson. Bei Vanessa Hinz ging der letzte Schuss daneben, mit dem zweiten Nachlader fiel auch diese Scheibe und mit 31,4 Sek. Rückstand lief sie als Vierte aus dem Schießstand. Im Feld dahinter fiel die Norwegerin Tiril Eckhoff nach zwei Strafrunden um nahezu zwei Minuten zurück. Die Russin Reztsova gab das Tempo auf der Schlussrunde vor und ging an Wierer vorbei. Die Italienerin sowie Brorsson als auch Hinz konnten mit der Russin nicht mithalten und mit 10,7 Sek. Vorsprung wechselte Russland in Führung liegend. Nach dem Rennen sagte Vanessa Hinz, dass sie heilfroh war, dass der zweite Nachlader rein ging. „Stehend war brutal hart heute und die Schlussrunde auch. Ich habe versucht bis zum Schluss zu kämpfen, mehr war leider im Körper nicht mehr drin.“
Franziska Preuß bleibt dran
Für Russland war Svetlana Mironova ins Rennen gestartet und baute schon auf der ersten Runde ihren Vorsprung aus. Für Italien startete Samuela Comola, sie lief ihr Tempo. Hanna Oeberg war läuferisch stärker und zog an der Italienerin vorbei auf die zweite Position. Preuß büßte auf der Runde auch auf die Russin Mironova ein, die ihren Verfolgerinnen mit einer sauberen Serie im Liegen keine großen Chancen ließ, näher heranzukommen. Hanna Oeberg musste zwar nachladen, ging dennoch zusammen mit der fehlerfrei gebliebenen Italienerin auf die Verfolgung. Preuß schoss schnell, blieb fehlerfrei und machte ein paar Sekunden gut und erst eine Minute später kam die nächste Läuferin, die Tschechin Jislova. Etwas abgeschlagen waren zu diesem Zeitpunkt die Favoriten aus Norwegen und Frankreich auf den Rängen sieben und neun mit zwei Minuten Rückstand auf die führende Russin, die auch auf der Runde zum Stehendanschlag ihre Führung ausbaute. Mironova ließ sich bei ihrem zweiten Schießen viel Zeit für den ersten Schuss, der dann auch sein Ziel verfehlte. Auch ihr letzter Schuss traf nicht und als sie zum Nachladen begann, kamen schon die Verfolgerinnen an den Schießstand. Ihre drei Nachlader reichten nicht aus, alle Scheiben weiß werden zu lassen und sie kassierte eine Strafrunde. Die Italienerin Comola kam mit einem Nachlader aus, ging als erste auf die Schlussrunde, verfolgt von Hanna Oeberg, die mit drei Nachladern die Strafrunde noch vermeiden konnte. Mit nur 5,7 Sek. Rückstand kam Mironova an dritter Position aus der Strafrunde zurück in die Spur während Franziska Preuß schnell vier Scheiben wegputzte und die letzte verfehlte. Erst der zweite Nachlader saß und als Vierte mit nunmehr nur mehr 31 Sek. Rückstand ging sie vom Schießstand weg. „Da war der Abzugsfinger etwas zu schnell, den habe ich hoch weggeschossen und da war ich nervös. Ich habe mir gedacht, reiß dich zusammen und habe auf der Schlussrunde versucht alles aus dem Körper rauszuholen um möglichst schnell an Denise zu übergeben,“ so Franziska Preuß nach dem Rennen in der ARD, die meinte jetzt endlich Frieden mit Olympia und olympischen Staffeln geschlossen zu haben. „Das hat heute schon sehr gut getan und war sehr emotional im Zielbereich, wenn man es geschafft hat.“
Denise Herrmann sichert Bronze
Schweden wechselte mit Elvira Oeberg auf ihre Schnellste im Team. Sie übernahm mit 7,4 Sek. Vorsprung vor Italien mit Federica Sanfilippo. Die Russin Nigmatullina ging mit 13,5 Sek. Rückstand an dritter Position ins Rennen und Denise Herrmann mit 23,5 Sek. auf die drittplatzierte Russin als Vierte. An der Spitze baute Oeberg ihren Vorsprung aus und blieb nach einer schnellen Fünferserie an der Spitze, dahinter die Russin mit fünf Treffern und auch die Italienerin brachte eine saubere Serie und ging 12 Sek. vor Denise Herrmann zurück in die Spur. Denise Herrmann verfehlte nach vier Treffern die letzte Scheibe, kam allerdings mit einem Nachlader aus, hat aber wertvolle Sekunden, die sie sich in der Spur erarbeitete, eingebüßt. Frankreich mit Julia Simon und Norwegen mit Marte Olsbu Roeiseland lagen um die 20 Sek. hinter Herrmann auf den Positionen fünf und sechs. Auf der Runde zum alles entscheidenden Schießen zog Herrmann an der Italienerin vorbei und legte gleich ein paar Meter dazwischen. Auf Schießbahn eins lag alles in der Hand von Elvira Oeberg. Sie arbeitete sehr konzentriert, leistete sich einen Fehler und hatte mit einem Nachlader auch die letzte Scheibe abgeräumt, bevor die Russin zu Schießen begann. Wenn auf der Schlussrunde nichts außergewöhnliches passiert, war den Schwedinnen Gold nun sicher. Auch die Russin Nigmatullina kam mit einem Nachlader aus und jetzt lag es an Denise Herrmann. Mit einem Nachlader waren auch ihre Scheiben weiß geworden und während die Russin mit 24,7 Sek. Rückstand hinter Elvira Oeberg auf die Schlussrunde ging, lag Denise Herrmann nur 9,9 Sek. hinter der Russin. Herrmann sah die Russin vor sich, die schien eine zweite Luft zu bekommen und schien sogar noch Gold der Schwedinnen attackieren zu wollen. Hinter Denise Herrmann kam die starke Norwegerin Marte Olsbu Roeiseland, aber mit Willen und Kraft überquerte Denise Herrmann die Ziellinie auf dem Bronzerang. „Ich bin so richtig gestorben auf der Schlussrunde,“ sagte Denise Herrmann nach dem Rennen und gab zu, dass sie zu schnell losgelaufen war. In der ersten Runde nahm sie der Russin 20 Sek. ab, die hatte das Rennen sich anders eingeteilt und hatte auf der Schlussrunde dann die entscheidenden Körner.
(Video-Quelle: Eurosport)
Das Damenteam aus Österreich mit Dunja Zdouc, Lisa Theresa Hauser, Anna Juppe, Katharina Innerhofer belegte nach drei Strafrunden und sieben Nachladern am Ende Rang neun. Die Startläuferin der Schweizerin kam wohl in der Schlussrunde zu Sturz. Bilder zeigten, dass sie am Streckenrand lag und für einen Abtransport mit dem Akia vorbereitet wurde. Lena Haecki, Selina Gasparin und Amy Baserga kamen nicht mehr zum Einsatz und es ist bisher nichts bekannt, was mit Irene Cadurisch passierte.