Biathlon Weltcup Kontiolahti: Fillon-Maillet siegt und Johannes Kühn wird Dritter im Sprint

Johannes Kuehn (GER) © Manzoni/NordicFocus

Johannes Kühn wurde Dritter im Sprint beim Biathlon Weltcup in Kontiolahti und Quentin Fillon-Maillet feierte seinen zweiten Sprintsieg in dieser Saison vor dem Norweger Filip Fjeld Andersen. Mit drei Deutschen in den Top-12 und knappen Abständen nach vorne darf sich das deutsche Herrenteam berechtigte Hoffnungen in der Verfolgung machen.

Reicht es für Johannes Kühn?

Filip Fjeld Andersen (NOR), Quentin Fillon Maillet (FRA), Johannes Kuehn (GER), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Im Gegensatz zum Sprint am Mittag hat es bei den Herren etwas aufgefrischt und auch der Wind machte sich bemerkbar. Als erster aus dem deutschen Herrenteam ging Johannes Kühn ins Rennen. Mit einer Strafrunde aus dem liegenden Anschlag belastet, arbeitete er im stehenden Anschlag äußerst konzentriert, arbeite Schuss für Schuss ab und mit nur 0,9 Sek. Rückstand auf den zu diesem Zeitpunkt in Führung liegenden Franzosen Emilien Jacquelin lief er aus dem Schießstand Richtung Ziel. Kühn kam auf der Schlussrunde erst nicht an Jacquelin heran, war bei der letzten Zwischenzeit zeitgleich mit dem Franzosen und machte dann auf den letzten Metern die entscheidenden Sekunden gut um im Ziel die Führung zu übernehmen. Zu diesem Zeitpunkt waren allerdings erst einmal 11 Athleten im Ziel. Von hinten kam mit dem Schweden Sebastian Samuelsson einer der Favoriten mit großem Vorsprung nach fünf Treffern im Liegendanschlag zum zweiten Schießen und kassierte zwei Extrarunden. Es wurde knapp, da Samuelsson auch nach 300 Extrametern aus der Strafrunde kommend noch vor Kühn lag. Auf der letzten Runde kam Samuelsson nicht an Kühns Laufzeit heran und platzierte sich 2,7 Sek. hinter Kühn. Direkt hinter Samuelsson toppte der derzeit im Gesamtweltcup in Führung liegende Quentin Fillon Maillet die Vorleistungen. Nach einer Null im Liegendanschlag brachte er auch im Stehen die Null und lief mit deutlichem Vorsprung Richtung Ziel. Durch seine perfekte Schießleistung musste er auf der Strecke nicht Bestzeit laufen, er übernahm auch so die Führung und verwies Johannes Kühn vorerst auf den zweiten Platz bis der 22jährige Norweger Filip Fjeld Andersen aufhorchen ließ. Er glänzte mit zehn Treffern am Schießstand und lag eingangs der Schlussrunde auf Position zwei. Mit einer ähnlich schnellen letzten Runde wie Johannes Kühn verwies er den Deutschen schließlich auf den dritten Rang. Nach dem Rennen sagte Johannes Kühn zu seiner Podestplatzierung im ZDF: „Das ist die Disziplin, die mir am Besten liegt mit zwei Mal schießen und relativ weit laufen“, und weiter, dass er sich in Kontiolahti schwer getan hat. Er war überrascht, dass es für ihn für so weit nach vorne gereicht hat. „Die Strecke liegt mir nicht, und nachdem es im Sprint in Peking suboptimal gelaufen ist, ist das Ergebnis hier schön.“ Für die Verfolgung nimmt sich Johannes Kühn vor, „mit der Meute ein bißchen mitzuschwimmen.“  Filip Fjeld Andersen war Teil der siegreichen norwegischen Herrenstaffel am Tag zuvor und stand bereits beim Sprint im französischen Annecy Le Grand Bornand als Dritter erstmals auf einem Weltcuppodium.  

  

Zweiter Sprintsieg für Quentin Fillon Maillet

Quentin Fillon Maillet (FRA) © Manzoni/NordicFocus

Quentin Fillon Maillet gewinnt mit zehn Treffern und 18,3 Sek. Vorsprung vor dem Norweger Filip Fjeld Andersen, der ebenfalls fehlerfrei am Schießstand agierte. Über Bronze freute sich Johannes Kühn, der nach seinem Sprintsieg von Hochfilzen das zweite Sprintpodest in dieser Saison erreichte. Er und der auf dem vierten Rang platzierte Norweger Sivert Guttorm Bakken verfehlten jeweils eine Scheibe und Sebastian Samuelsson sowie Emilien Jacquelin auf den Rängen fünf und sechs jeweils zwei. Nur 0,5 Sek. dahinter platzierte sich Philipp Nawrath als Siebter. Er war aus dem liegenden Anschlag bereits mit einer Strafrunde belastet und im Stehen kämpfte er erfolgreich um jeden Schuss. Nawrath war bei Eintritt in die Schlussrunde nur 5 Sek. vom Bronzerang entfernt aber am Ende reichte es nicht mehr um das Podium angreifen zu können. 

Was geht in der Verfolgung?

Erik Lesser (GER) © Manzoni/NordicFocus

Die Abstände hinter dem Gejagten Quentin Fillon liegen in der Verfolgung bis zu Platz 18 innerhalb einer Minute und bei vier Schießeinlagen ist durchaus, auch für die deutschen Starter ein gutes Ergebnis erzielbar. Neben Kühn und Nawrath, die um die 30 Sek. nach dem Sprintsieger das Rennen aufnehmen, hat auch Erik Lesser mit 49,6 Sek. Rückstand von der zwölften Position aus beste Chancen eine Podestplatzierung zu erreichen. Roman Rees wurde 20. und geht mit einer Minute Rückstand in die Verfolgung und Benedikt Doll kam nach drei Strafrunden als 25. ins Ziel (+ mit 1:18 Min.). Ihm hat es in Kontiolahti viel mehr Spaß gemacht zu laufen als auf den stumpfen Strecken in Peking, die Kräfte gekostet haben. David Zobel war als Ersatzmann des deutschen Herrenteams ohne Einsatz bei den olympischen Winterspielen in Peking und ihm fehlt die Wettkampfpraxis. Schon im liegenden Anschlag verlor er wertvolle Zeit, nachdem er eine Patrone rausrepetiert hatte und manuell nachladen musste. Dieser Schuss verfehlte dann auch noch das Ziel. Später hatte er noch einen Strauchler in der Kurve nach dem Schießstand und die Sekunden summierten sich. Die Ziellinie überquerte er 1:25,3 Min. hinter dem Sieger auf Platz 32.
Der Schweizer Sebastian Stalder belegte als bester seines Teams nach zehn Treffern Rang 15 (+ 53,9 Sek.).  Die beiden Österreicher Simon Eder und Felix Leitner haben liegend und stehend sicher abgeräumt. Eder hielt sich auf der Schlussrunde besser als Leitner. Am Ende erreichte Eder mit 44,7 Sek. Rückstand einen hervorragenden zehnten Rang und Felix Leitner geht von Position 14 aus (+ 52,6 Sek.) in die Verfolgung. Simon Eder: „Das war heute richtig gut, allerdings braucht man bei diesem Wind für die Null auch ein wenig Glück. Auf der Strecke hatte ich zwar nicht ganz so leichte Beine, aber dafür hat alles rundherum, wie das Schießen und das Material, super gepasst. Heute kann ich auf jeden Fall zufrieden sein.“ Felix Leitner: „Das Schießen war heute auf jeden Fall super, obwohl ich sowohl liegend als auch stehend einen Randtreffer dabeihatte und daher die Null auch ein wenig glücklich war. Auf der Loipe war es allerdings sehr hart. Ich habe mir von Anfang an relativ schwergetan, ins Rennen hineinzufinden. Von dem her war es auch ein bisschen zach heute.“  (Quelle: ÖSV PM)

Positive Corona-Tests bei deutschen Technikern

Wie die Internationale Biathlon Union in der Pressemitteilung vom heutigen Tage informierte, wurden beim „Onboarding“ in Kontiolahti mehrere Personen aus verschiedenen Teams positiv getestet. Die IBU hat mit den finnischen Behörden vereinbart, dass weitere Tests durchgeführt werden, um festzustellen, ob es sich um positive Ergebnisse früherer Infektionen handelt oder nicht. Unter diesen Personen befinden sich auch drei Techniker des deutschen Biathlon-Nationalteams, wie der Bundestrainer Mark Kirchner bestätigte. Das führte zu einem personellen Engpass beim technischen Team, wo der Sportliche Leiter Bernd Eisenbichler und auch der Teamarzt Jan Wüstenfeld beim Test der Skier halfen. In der Pressemitteilung der IBU hieß es weiter: „Die Medizinische Beratungsgruppe der IBU wird heute Abend zusammentreten, um die Situation zu bewerten und die nächsten Schritte zu besprechen. Genauere Informationen werden zu gegebener Zeit bekannt gegeben.“ Benedikt Doll meinte dazu: „Es hatte erst mal die Auswirkung, dass alle Betreuer getestet werden mussten und schauen wir mal, wie viele davon in Oslo noch da sind, wenn es so weitergeht. Es ist immer schwierig, dieses Onboarding, wenn vorher alle zu Hause sind.“

Das Fazit von Bernd Eisenbichler am heutigen Tag: „Das war ein sehr, sehr guter Tag für uns. Man hat gemerkt dass die Athleten und die Betreuer auch fähig sind nach Olympia die Spannung hochzuhalten. Ich denke wir haben gute Voraussetzung für den Verfolger und da greifen wir morgen dann weiter an.“ 

Ergebnis Sprint Herren

Weltcupgesamtstand Herren

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