Langlauf: Trainer und Trainings-News aus Schweden, Norwegen, der Schweiz und Russland

Francois Faivre und Valerio Leccardi erklären den Athleten den neuen Trainingsplan © Manzoni/NordicFocus

Frida Karlsson und Maja Dahlqvist ziehen es vor, sich allein auf die Saison vorzubereiten. Johannes Høsflot Klæbo kann weiter mit seinem Erfolgs-Wachser zusammenarbeiten, außerdem gibt es in Schweden, Norwegen und der Schweiz neue Trainer im Team. In Russland leidet Tatiana Sorina nach ihrer Schulter-OP immer noch unter Schmerzen.

Schweden: Karlsson und Dahlqvist in Eigenregie

Nachdem schon Calle Halfvarsson ein Fragezeichen hinter seinem Verbleib im schwedischen Nationalteam machte, steht nun fest, dass nach Linn Svahn (wegen langsamem Aufbautraining nach ihrer Verletzung) auch Frida Karlsson und Maja Dahlqvist definitiv aus dem Team ausscheiden. Sie werden sich nun in Eigenregie auf die Saison vorbereiten. Im Gegensatz zu Halfvarsson hat das bei ihnen aber nicht in erster Linie finanzielle Gründe. Beide wollen mehr Zeit zu Hause mit ihrem persönlichen Trainer arbeiten statt mit dem Team auf Trainingslager zu gehen. Team Manager Lars Öberg findet die Entscheidung schade, wird ihnen aber keine Steine in den Weg legen: „Der Erfolg des Damen-Teams liegt in erster Linie in den gemeinsamen Camps, in denen die Besten miteinander arbeiten. Für die meisten hat sich das ausgezahlt, darum ist es schade, dass es für Frida und Maja nicht mehr passt. Aber wir respektieren das und es gibt keine schlechte Stimmung deswegen.“ Für Maja Dahlqvist bedeutet das möglicherweise auch die Freiheit, sich in den nächsten Monaten dem US Ski Team anzuschließen, wie es schon beim ersten Trainingslager der Fall war. Zudem gibt es einen Trainerwechsel in Schweden zu vermelden. Neu im Trainerteam ist die 37-jährige Ingrid Vikman, die ihre aktive Karriere 2016 beendete, in der sie nur zu gelegentlichen Weltcup-Starts kam. Sie ersetzt den bisherigen Cheftrainer Magnus Ingesson und bildet mit den bisherigen Trainern Anders Högberg, Lars Ljung und Stefan Thomson, die ihre Verträge um vier Jahre verlängert haben, ein Trainerteam.

Norwegen: Einigung mit Klæbo-Wachser, neuer Co-Trainer

Johannes Høsflot Klæbo kann aufatmen. Er wird auch weiterhin auf die Künste seines Skitechnikers Frode Pedersen vertrauen, der ihm seit 2018 bei allen seinen Erfolgen zur Seite stand. Frode Pedersen und die anderen Skitechniker haben ein neues Vertragsangebot des Verbandes bekommen und Pedersen sowie neun von zehn weiteren Technikern haben das Angebot bereits angenommen, sagte Cheftechniker Stein Olav Snesrud der VG. Es ist nun davon auszugehen, dass Klæbo seinen Vertrag mit dem Verband nun bald unterschreibt. Außer Pedersen hatte er mehr Höhentraining gefordert, da wird ihm der Verband aber sicher keine Steine in den Weg legen. Ein weiterer Posten in Norwegen ist inzwischen auch besetzt: Der des Co-Trainers der Damen neben Cheftrainer Sjur Ole Svarstad. Stig Rune Kveen ist der neue Mann ist Team und kein Unbekannter. Der 41-Jährige war früher der persönliche Trainer von Petter Northug und freut sich auf die Zusammenarbeit. „Ich kenne Sjur Ole aus meiner Zeit mit Petter Northug, als er meinen neuen Posten inne hatte. Ich habe ihn als positiven, umgänglichen und talentierten Trainer mit positiver Energie kennengelernt und auch, wenn wir beide „ähnlich jung“ sind, denke ich, dass wir uns auch Coaching Team gut ergänzen werden“, heißt es in der Pressemeldung.

Schweiz: Livers und Leccardi neu im Trainer Team

Mit Dario Cologna, Laurien van der Graaff, Jovian Hediger und Ueli Schnider beendeten gleich vier erfahrene Athleten nach der Saison ihre Karriere und auch Langlauf-Chef Christian ‚Hitsch‘ Flury verlässt den Schweizer Ski Verband Ende Juli auf eigenen Wunsch. Für Flury gibt es noch keinen Nachfolger, aber das Trainer-Team um François Faivre und Ivan Hudac steht. Neu zum Team stoßen die ehemaligen Athleten Toni Livers und Valerio Leccardi, die zuletzt Erfahrungen als Trainer in Australien sammelten.

Russland: Sorina mit Schmerzen im Trainingslager

Mehr als zweieinhalb Monate nach ihrer Schulter-OP konnte Tatiana Sorina nun erstmals wieder mit Stock trainieren. Das zeigt, dass es noch eine Weile dauern wird, bis sie wieder voll belastbar ist. Bereits nach einer halben Stunde Training mit Stock stellten sich bereits wieder Schmerzen in der Schulter ein. Immerhin ist sie im ersten Trainingslager ihrer Gruppe in südwestrussischen Arkhyz im Elbrus-Gebirge nahe der georgischen Grenze dabei und kann nach und nach an ihren Defiziten arbeiten, auch wenn die Schulter nachts oft große Schmerzen verursacht. Laut ihrem Ehemann Egor Sorin hat Tatiana noch große Probleme mit dem Bizeps, der aktuell nur etwa 10% Funktionalität besitzt. Er rechnet mit zwei bis drei Monaten bis zur vollen Belastbarkeit. Die Trainingsgruppe Borodavko absolviert inzwischen seit Mitte Mai ein hartes Trainingslager auf der Krim und über die Umfänge und Intensitäten stöhnen alle – besonders die, die neu zur Trainingsgruppe Borodavko gestoßen sind. „Wir wurden gewarnt, wie hart das Training ist. Ich dachte, ich hätte mich darauf vorbereitet, war aber überrascht, wie hart es vom ersten Tag zur Sache ging“, so Ivan Yakimushkin. „Das Trainingslager auf der Krim ist das härteste überhaupt. So ein schweres Trainingslager habe ich in meinem Leben noch nie gehabt. Vor allem wegen der starken Belastung auf die Beine“, sagte Denis Spitsov. Viel hält Borodavko auch vom seinem Neuzugang Artem Maltsev, der mit seiner letzten Saison sehr unzufrieden war und von Elena Välbe die freie Wahl erhielt, für welche Gruppe er sich entscheidet. „Er ist sehr ehrgeizig und darum sehr unzufrieden mit seiner Saison. Er ist nun schon in einem höheren Alter, aber sein psychologischer Zustand erlaubt es ihm definitiv, noch das Level der Weltbesten zu erreichen“, so Borodavko, der denkt, dass Maltsev es bei ihm noch ganz nach oben schaffen kann. Nachdem die männlichen Athleten über das anstrengende Trainingslager stöhnten, meldete sich eine Teamkollegin in den Medien zu Wort: „Ich weiß gar nicht, was die alle haben – ich komme sehr gut mit dem Training klar!“, sagte Dariya Nepryaeva, die gerade 20-jährige Schwester von Natalia Nepryaeva.