Kreatin
Die körpereigene Substanz Kreatin wird fast ausschließlich in Leber, Niere und Bauschspeicheldrüse aus den Aminosäuren Arginin, Glycin und Methionin gebildet. Die Speicherung erfolgt zu etwa 95% in der Muskulatur.
Kreatin, steht dem Körper in Form des Kreatinphosphats neben dem Adenosintriphosphat (ATP) als Sofort-Energiequelle für intensive körperliche Leistungen zur Verfügung. Deshalb versuchen manche Athleten durch die Zufuhr von Kreatinmonohydrat (Vorstufe) in Nahrungsergänzungsmitteln ihre Leistungsfähigkeit zu erhöhen.
Der Mensch benötigt täglich ca. 2g Kreatin, wobei 1g vom Körper gebildet (endogene Synthese) und etwa 1g mit der Nahrung zugeführt wird. Tierische Lebensmittel enthalten mehr Kreatin als pflanzliche. Besonders reich sind Fisch und Fleisch. Durch eine Zufuhr von Kreatin können bei Sportlern leistungssteigernde Effekte bezüglich Kraftleistung und Muskelaufbau vor allem während intensiven Kurzzeitbelastungen erzielt werden. Es gibt verschieden Kreatinkur-Methoden: – Slow-loading Methode: Eine dauerhafte Muskelstimulierung ist aufgrund eines ausreichenden Kreatinangebotes (mind. 3 g/Tag) für einen beschleunigten und effektiven Aufbau von Muskulatur von großer Wirkung.
Die Einnahme von Kreatin hat neben einem Kraft- und Muskelzuwachs eine Zunahme des Körpergewichts zur Folge, was durch verstärkte Wassereinlagerungen noch verstärkt wird. Bei Sportarten, die in Gewichtsklassen eingeteilt sind, ist dieser Aspekt mit einzukalkulieren. In Amerika starben im Jahr 1999 drei Ringer, nachdem sie versucht hatten, die durch Kreatin verursachte Gewichtszunahme durch starken Schweißverlust („abkochen“) zu kompensieren.
L-Carnitin
L-Carnitin ist ein nicht-essentieller Nährstoff, da es im Körper aus den Aminosäuren Lysin und Methionin aufgebaut werden kann. Mangelzustände treten also nur unter Hämodialyse oder bei Stoffwechselstörungen auf, die mit einer unzureichenden Synthese verbunden sind. Die Hauptfunktion des L-Carnitins besteht darin, langkettige Fettsäuren in die Mitochondrien („Kraftwerke der Zellen“) zu transportieren, wo diese oxidiert („verbrannt“) werden. Deshalb werben die entsprechenden Firmen damit, dass L-Carnitin leistungssteigernd wirkt und die Fettverbrennung beschleunigt. Da L-Carnitin bei dem Transport jedoch nicht verbraucht wird, sondern immer wieder verwendet werden kann, besitzt die Einnahme von Nahrungsergänzungsmittel keinen zusätzlichen Effekt.
Weitere potentiell ergogene Substanzen
Def.: Ergogene Substanzen
Darunter versteht man Nahrungsbestandteile bzw. Nahrungsmittel, die einen leistungssteigernden Effekt besitzen sollen. Sie werden von Sportlern eingesetzt, um Kraft- und Ausdauerleistungen zu verbessern. Allerdings liegen für die wenigsten Wirkstoffe gesicherte wissenschaftliche Ergebnisse vor.
Substanz | postulierte Wirkung | Beurteilung |
HMB (Hydroxy- Methyl-Butyrat) |
Stimulation von Muskelaufbau und Fettverbrennung | wissenschaftlich nicht belegt |
CLA (konjugierte Linolsäure) | anaboler Effekt | wissenschaftlich nicht belegt |
Chrom | Verstärkung der Insulinwirkung als Bestandteil des Glucose-Toleranz- Faktors (GTF) |
widersprüchliche Ergebnisse |
Phosphatsalze | Leistungssteigerung, da Bestandteil von ATP und KP | widersprüchliche Ergebnisse |
Alkalisalze (Bicarbonat, Citrat) | Leistungssteigerung durch Neutralisation der Milchsäure im Blut | widersprüchliche Ergebnisse, Magen-Darm- Beschwerden unter Bicarbonat beobachtet |
Chitosan | Verminderung der Fettaufnahme durch Hemmung des fettspaltendes Enzyms (Lipase) | kann gesunde Ernährung nicht ersetzen, Nebenwirkungen: Blähungen, Fettstühle, Durchfall |
Bienenerzeugnisse | hochkonzentrierte Mischung aus Vitaminen, Mineralstoffen, Kohlenhydraten und Aminosäuren | keine Leistungssteigerung, der Bedarf kann durch gesunde Ernährung gedeckt werden |
Gelatine | Schutz des Bindegewebes, da ähnliche Aminosäuren- zusammensetzung |
wissenschaftlich nicht belegt |
Inosin | Leistungsverbesserung, da Cofaktor bei Glykogenolyse und als Inosinmonophosphat Vorstufe des ATP | wissenschaftlich nicht belegt |
Coenzym Q10 | Verbesserter oxidativer Abbau der Hauptnährstoffe als Bestandteil der Atmungskette | wissenschaftlich nicht belegt |
Anabolika
Leistung mit Nebenwirkungen
Sie gehören zwar nicht zu den Nahrungsergänzungsmittel, werden jedoch häufig von Sportlern missbraucht. Sie dienen im wesentlichen dem Aufbau von Körpersubstanz, wodurch ein Muskelzuwachs und eine Kraftsteigerung erreicht wird. Allerdings besitzen Anabolika eine Reihe von schwerwiegenden Nebenwirkungen.
Durch die Hemmung zweier Hormone (LH und FSH) der Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) kommt es zu einer Abnahme der Hodengröße und einer verminderten Spermienproduktion im Hoden. Bei Frauen führt die Einnahme anaboler Steroide zu einer „Vermännlichung“. Dies kann Haarausfall, Bartwuchs und eine verstärkte Körperbehaarung bei Frauen auslösen. Männer entwickeln häufig weibliche Brüste (Gynäkomastie) und bei Jugendlichen ist mit einer Unterbrechung des Wachstums zu rechnen. Weiterhin besitzen Anabolika folgende Nebenwirkungen:
Leberschäden bis hin zum Leberkarzinom
Blutdruckerhöhung
Wassereinlagerungen (Ödeme)
Herzvergrößerung (Linksherzhypertrophie) bis zum Herzversagen
Erhöhung des „schlechten“ LDL-Cholesterins, Senkung des „guten“ HDL-Cholesterins
Veränderungen bei der Blutgerinnung
Prostatakrebs
Hohes Suchtpotential
Psychische Nebenwirkungen: Psychosen, Schizophrenie, Aggressivität, Depressionen usw.