Der Sommer Grand Prix der Nordischen Kombination ist an seiner zweiten Station angelangt. In Oberstdorf bestritten Damen und Herren jeweils einen Einzelwettkampf. Bei den Herren siegte der Österreicher Franz-Josef Rehrl, bei den Damen meldete sich die Norwegerin Gyda Westvold Hansen eindrucksvoll zurück.
Westvold Hansen dominiert Damenspringen
Nachdem die Wettkämpfe in Oberwiesenthal vor einigen Tagen noch ohne norwegische Beteiligung über die Bühne gegangen waren, waren die Skandinavier in Oberstdorf wieder vertreten. Und Gyda Westvold Hansen, Weltmeisterin und Gesamtweltcupsiegerin der vergangenen Saison, tat das, was sie fast immer tut: Sie gewann das Springen deutlich (105 m) und ging mit 45 Sekunden Vorsprung auf die zwischenzeitliche Zweite, Nathalie Armbruster (99,5 m), ins abschließende Skirollerrennen über fünf Kilometer. Dritte und nur eine Sekunde hinter Armbruster startend wurde Ema Volavsek (SLO, 98 m), die den Einzelwettbewerb in Oberwiesenthal gewonnen hatte. Auf Rang vier die Finnin Minja Korhonen (95,5 m/ + 1:03 min), und damit zeichnete sich bereits nach dem Springen ab, dass die stärksten Damen aus Oberwiesenthal auch hier den Kampf ums Podest unter sich ausmachen würden, ergänzt durch Westvold Hansen. Dass die Oberstdorfer Normalschanze den meisten Damen allerdings gewisse Schwierigkeiten bereitete, zeigte sich an den Zwischenergebnissen weiterer ansonsten starker Springerinnen. Silva Verbic (SLO, 93,5 m), Annalena Slamik (AUT, 92,5 m), Maria Gerboth (92,5 m) und Lisa Hirner (AUT, 90,5 m) auf den Rängen fünf bis acht mussten bereits beträchtlichen Rückstand auf Westvold Hansen mitnehmen. Jenny Nowak belegte als drittbeste Deutsche Zwischenrang elf (90,5 m/ + 1:43 min), Anne Haeckel Rang 14, und Cindy Haasch, Sophia Maurus und Magdalena Burger die Plätze sechzehn bis achtzehn.
Westvold Hansen siegt überlegen
Im Rennen selbst zeichnete sich keine Überraschung ab. Auch wenn Westvold Hansen aufgrund der späten Startzeit das Gefühl hatte, ihr Körper habe „geschlafen“, ließ sie doch nichts anbrennen und führte vom Start bis ins Ziel. Auf Rang zwei kam Ema Volavsek ein, die schnell gestartet war und bereits in der ersten Runde die junge Deutsche Armbruster überholt hatte. Doch Armbruster bewies erneut Steherqualitäten und etabliert sich mit ihren gerade einmal 16 Jahren derzeit in der Weltspitze. Auch Minja Korhonen konnte ihren vierten Platz verteidigen, auch wenn Lisa Hirner mit einem starken Lauf ihr am Ende nahe kam. Jenny Nowak verbesserte sich ebenfalls von Platz zehn auf Rang sechs. Auf die weiteren Plätze kamen Annalena Slamik und Annika Sieff, während Maria Gerboth im Foto-Finish gegen Silva Verbic (SLO) den neunten Platz gewann. Die weiteren Platzierungen der deutschen Athletinnen: 13. Haasch, 16. Haeckel, 18. Burger, 20. Maurus.
Zwischenergebnis Sprung DamenEndergebnis Damen
Flugshow der Herren
Die Herren gingen im Gegensatz zu den Damen von der Großschanze (HS 137) an den Start. Und dort zeigten insbesondere die Japaner eine wahre Flugshow, und das ganz ohne ihre Topleute, die beiden Watabe-Brüder. Doch auch der Österreicher Franz-Josef Rehrl konnte mithalten. Ryota Yamamoto und Rehrl sprangen beide 133,5 Meter. Doch Yamamoto erzielte diese Weite mit einer Luke weniger Anlauf als Rehrl; außerdem hatte er etwas bessere Haltungsnoten. Daher sollte Yamamoto mit 15 Sekunden Vorsprung auf Rehrl ins Skirollerrennen gehen. Den dritten Platz belegte der Finne Ilkka Herola. Sonst vor allem als stärkster Läufer bekannt, befindet er sich derzeit auch in einer hervorragenden Sprungform. 126,5 Meter brachten ihm allerdings bereits einen Rückstand von 1:15 Minuten ein. Bester Deutscher war der Oberstdorfer Julian Schmid auf Rang vier, gefolgt von Sora Yachi (JPN), Eric Frenzel, Johannes Lamparter (AUT) und Martin Fritz (AUT). Auf Rang neun landete mit Eero Hirvonen ein weiterer Finne, der sich in den letzten Jahren eher schwer getan hatte. Ryotas jüngerer Bruder Yuya komplettierte die Top 10.
Schmid kämpft ums Podest
Im Rennen übernahm Rehrl gleich in der ersten Runde die Führung von Yamamoto und baute sich in der Folge einen sicheren Vorsprung auf. Yamamoto brach jedoch nicht ein und behauptete Platz zwei ungefährdet bis ins Ziel. Dahinter wurde es spannend. Herola, sonst regelmäßig bester Läufer, kam für seine Verhältnisse gar nicht zurecht. Lediglich die 27. Laufzeit stand für ihn am Ende zu Buche, weshalb er seine Position nicht halten konnte. Julian Schmid startete hochmotiviert in den Wettkampf und lief lange Zeit gemeinsam mit Herola, bevor er eine kleine Lücke aufreißen konnte. Allerdings war ihm das Podest in seiner Heimat nicht vergönnt. Denn von hinten schloss Hirvonen immer weiter auf und setzte sich in der Schlussrunde endgültig von Schmid und Herola ab, um sich Platz drei zu sichern. Schmid wurde Vierter vor Herola, der sich knapp gegen Eric Frenzel behaupten konnte. Lamparter und Fritz kamen auf den Plätzen sieben und acht ins Ziel, gefolgt von Laurent Mühlethaler (FRA) und Sora Yachi. Auf den elften Rang kam Vinzenz Geiger, der sich mit der besten Laufzeit (25:23:7 min) von Rang 27 nach vorne gearbeitet hatte. Direkt hinter ihm landeten Johannes Rydzek und Fabian Rießle. Die weiteren deutschen Platzierungen: 15. David Mach, 20. Faißt, 24. Weber, 25. Thannheimer, 34. Lange, 35. Simon Mach, 44. Andersen.
Zwischenergebnis Sprung HerrenEndergebnis Herren
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