Johannes Høsflot Klæbo holte sich den Sieg im Verfolgungsrennen gefolgt von Pål Golberg und Federico Pellegrino. Friedrich Moch und Lucas Bögl überzeugten als Neunter und 13.
Alles unter Kontrolle
Wie erwartet hatte Johannes Høsflot Klæbo über die 20 Kilometer Skating mit Jagdstart alles im Griff. Trotz seiner möglicherweise noch bestehenden Schmerzen durch seine Hamstringverletzung war sich der Norweger so siegessicher, dass er sich wie in alten Zeiten von den Konkurrenten einholen ließ und sich im Feld versteckte. Erst Mitte der letzten Runde zeigte er sich an der Spitze, als er sich mit Federico Pellegrino neben sich keinem anderen eine Überholchance ließ. Der Norweger attackierte dann wie erwartet im Anstieg zum Stadion – dennoch konnte niemand Gegenwehr leisten. Klæbo riss eine Lücke zu seinen Verfolgern und feierte seinen dritten souveränen Sieg in drei Tagen. „Es war ein sehr gutes Wochenende. Ich bin gerne in Ruka. Ich bin langsam gestartet und habe auf die Jungs gewartet. Mein Ziel war es, an den Anstiegen hart zu laufen und genug Kraft für den Zielsprint zu haben“, sagte er. Als Zweiter lief erneut Pål Golberg ins Ziel ein und holte sein drittes Podium in Ruka. Federico Pellegrino konnte Calle Halfvarsson im Zielsprint nicht mehr einholen. Für den Schweden wäre es das erste Podium seit langer Zeit gewesen, aber es kam anders…
Jury-Entscheid gegen Halfvarsson
Calle Halfvarsson hatte am Schlusssanstieg eine tolle Aufholjagd hingelegt und sich fast vom Ende der Gruppe bis auf Platz drei geschoben Allerdings hatte er regelwidrig die markierte Strecke verlassen, entschied die FIS nach langer Beratung. Schon das Live-Bild zeigte, dass der Schwede den gesamten Anstieg mit mindestens einem Bein neben der Markierung lief, dass er für den Gegenverkehr aber keine Behinderung darstellte. Die Strecke war an dieser Stelle nicht mit V-Boards markiert, sondern nur mit kleinen Hütchen, dennoch wurde hart durchgegriffen. Die Miene von Calle Halfvarsson und seinem Trainer im Juryraum sprach Bände, lange bevor sich die Jury zur Disqualifikation entschied. Wie Federico Pellegrino später im Interview bestätigte, seien die Athleten in den letzten Tagen mehrfach darauf hingewiesen worden, dass die Hütchen an dieser Stelle wie V-Boards zu seien. Aus Sicherheitsgründen können an dieser Stelle jedoch nur die Hütchen aufgestellt werden. „Ich denke nicht, dass ich irgendetwas falsch gemacht habe, ich habe nicht abgekürzt. Keine Ahnung…. Sie standen grinsend im Juryraum und wollten wohl lieber einen Italiener auf dem Podium haben. Das ist scheiße. Solche Dinge sind schon oft passiert und es gab immer nur eine gelbe Karte und nun hat es mich getroffen und bei mir ist es auf einmal eine Disqualifikation“, sagte Halfvarsson beim Aftenbladet. Pellegrino konnte den Ärger des Schweden durchaus verstehen, wurde jedoch selbst einmal in Lahti für ein ähnliches Vergehen disqualifiziert. „Seitdem kenne ich die Regeln“, sagte er. In Richtung Halfvarsson sagte er: „Lernt die Regeln und respektiert die anderen Athleten!“
Neun Athleten innerhalb von acht Sekunden
Halfvarssons Teamkollege William Poromaa rückte auf den vierten Platz auf vor Martin Løwstrøm Nyenget und Andrew Musgrave. Mattis Stenshagen belegte den siebten Platz vor Hans Christer Holund und Friedrich Moch. Holund hatte fast das gesamte Rennen das Tempo hochgehalten, aber es gelang ihm nicht, die Spitzengruppe zu verkleinern. Erik Valnes verlor auf der letzten Runde den Anschluss und wurde Zehnter vor Smen Hegstad Krüger, der von Platz 50 nach vorne gestürmt war.
Starker Moch wird Neunter
Aus dem deutschen Lager zeigten diesmal Friedrich Moch und Lucas Bögl eine erstklassige Leistung. Der mit 57 Sekunden Rückstand gestartete Moch lief schon in der ersten Runde an die von Holund angeführte Spitzengruppe heran und hielt im Laufe des Rennens sehr gut mit. Im Endspurt waren dann andere stärker, dennoch wurde der 22-Jährige sehr guter Neunter mit der sechstschnellsten Laufzeit und komplettierte damit sein WM-Ticket, nachdem er gestern bereits die halbe Norm geschafft hatte.“ Das war gar nicht so schlimm, wie ich gedacht habe. Die ersten zwei Runden waren am schlimmsten, aber dann, als wir den Klaebo eingeholt haben, hat es sich ein bisschen eingependelt und dann war es relativ entspannt zu laufen“, sagte er nach dem Rennen. Lucas Bögl war als 21. ins Rennen gegangen und lange in einer großen Gruppe auf dem Vormarsch. Gemeinsam mit Simen Hegstad Krüger, Remi Lindholm und Scott Patterson setzte er sich in Runde fünf aus der Gruppe ab und belegte mit 39 Sekunden Rückstand Position 13. „Schon am ersten Wochenende die halbe Quali zu schaffen, ist immer eine Erleichterung. Dann kann man es etwas entspannter angehen. Es hat Spaß gemacht, so ein Verfolger ist ein tolles Rennen: Man kommt wieder näher, es kommt von hinten einer, man kann mitgehen….“, erzählte Lucas Bögl. „20 Kilometer ist eine ungewohnte Distanz, da ist schon ein bisschen Leiden dabei. Aber ich glaube, als Ausdauersportler im Winter muss man etwas leiden, da wird es auch schon mal kalt. Im Rennen spürt man es nicht, aber im Ziel denkt man sich: ‚Leck mich am Arsch, wo sind denn meine Zehen geblieben? Habe ich die auf der Strecke gelassen?‘ Trotzdem bin ich überglücklich.“
Schwarzer Tag für Brugger
Nachdem es gestern so gut lief mit Rang acht, hatte sich Janosch Brugger für heute Besseres erhofft. Aber er sagte schon gestern: „Morgen die doppelte Distanz in meiner ungeliebteren Technik. Ich werde in der Masse irgendwo mitschwimmen und schauen, was möglich ist.“ Viel möglich war aber nicht – das wurde schon schnell klar. Schon in der ersten Runde litt der 25-Jährige sichtlich und fiel zurück. Ende der vierten Runde wurde er jenseits von Platz 40 von Albert Kuchler überholt, der das Ziel als 39. mit zweieinhalb Minuten Rückstand erreichte. Janosch Brugger verlor weitere 35 Sekunden und kam als 48. in die Wertung. Florian Notz, der wie seine Freundin Laura Gimmler Ende Oktober erkrankt war, verlor ebenfalls Positionen und wurde 57.
Furger und Klee in zweiter Gruppe
Zufrieden auf das Wochenende von Ruka zurückblicken können auch Beda Klee und vor allem Roman Furger, der als 49. gestartet war und der schon in Runde zwei den Rückstand auf den Teamkollegen eingeholt hatte. Beide hielten sich bis zum Schluss in der zweiten großen Gruppe auf, konnten die Attacke von Krüger aber nicht mitgehen. Roman Furger wurde mit der fünftschnellsten zeit dennoch erstklassiger 16. genau vor Beda Klee. Candide Pralong wurde 31. und Cyril Fähndrich beendete den Wettkampf als 62. Der Österreicher Mika Vermeulen wurde 54.
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