Biathlon Weltcup Annecy: Denise Herrmann-Wick wird Sprint-Dritte bei schwedischem Doppelerfolg

Linn Persson (SWE), Anna Magnusson (SWE), Denise Herrmann-Wick (GER), (l-r) © Authamayou/NordicFocus

Die Schwedin Anna Magnusson gewinnt den Sprint beim Biathlon Weltcup in Annecy Le Grand Bornand vor der weiteren Schwedin Linn Persson. Denise Herrmann-Wick sichert sich mit der schnellsten Gesamtlaufzeit Rang drei und Sophie Chauveau überraschte vor heimischer Kulisse mit einem hervorragenden vierten Platz.

Denise Herrmann-Wick wird Sprint-Dritte bei schwedischem Doppelerfolg

Denise Herrmann-Wick (GER) © Thibaut/NordicFocus

Nicht die Oeberg-Schwestern standen am Ende ganz oben auf dem Podest, sondern zwei Schwedinnen, die keiner für ein Podest auf der Rechnung hatte. Zehn Treffer waren der Grundstein für den ersten Weltcupsieg von Anna Magnusson. Nur 12,8 Sek. dahinter platzierte sich Linn Persson; sie hatte eine Strafrunde im Gepäck, ebenso Denise Herrmann-Wick. Letztere war früh mit der Startnummer sechs ins Rennen gestartet und sich trotz ihrer Strafrunde aus dem liegenden Anschlag an die Spitze gesetzt. Die Favoritinnen vergaben der Reihe nach ihre Podestchancen am Schießstand, lediglich Magnusson und Persson lagen nach dem zweiten Anschlag vor Denise Herrmann-Wick. Die beiden Schwedinnen liefen in der Schlussrunde minimal schneller als die Deutsche und verwiesen Denise Herrmann-Wick auf Rang drei. „Die Strecke gefällt mir gut und ich bin offensiv in das Rennen reingegangen, am Schluss konnte ich da nicht mehr so viel draufpacken,“ so Denise Herrmann-Wick nach dem Rennen in der ARD. Sie ging mit dem roten Trikot der Führenden in der Sprintwertung ins Rennen, hat es erfolgreich verteidigt und wird im Neuen Jahr auf der Pokljuka auch in Rot in den Sprint starten. Johannes Lukas, der Cheftrainer der Schwedinnen zeigte sich sprachlos, über den Doppelerfolg: „Ich bin wirklich sprachlos, dass die zwei heute so ein Ding raushauen. Wir sind ein Team, wir sind breit aufgestellt, aber dass die Zwei das heute zeigen, das ist unglaublich. Die haben alle Bock – wir haben eine klare Taktik und alle halten sich dran.“ Anna Magnusson meinte nach dem Rennen, dass es vielleicht ein Vorteil sein könnte, wenn alle Augen auf Oeberg gerichtet sind – „es ist schön mal zu gewinnen, ich bin überrascht aber auch sehr stolz. Ich habe versucht mich auf mein Rennen zu konzentrieren und ich hatte wirklich gute Ski heute.“ 

 

Sophie Chauveau glänzt vor heimischem Publikum

Chloe Chevalier (FRA), Sophie Chauveau (FRA), Caroline Colombo (FRA), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Auch bei den Französinnen lagen am Ende andere vorne als die erwartete, derzeit im Gesamtweltcup Führende, Julia Simon. Vor heimischem Publikum die Nerven am Schießstand zu bewahren zeigt von großer Klasse. Und das gelang der 23jährigen Sophie Chauveau eindrucksvoll. Mit der späten Startnummer 86 von 95 Starterinnen kam sie nach fünf sauberen Schüssen im Liegen und einer beachtlichen Laufleistung in Schlagdistanz zum Stehendschießen. Sie zog das Schießen sauber durch und lag bei Schießstandausgang an vierter Position nur 1,6 Sek. hinter Denise Herrmann-Wick. Die stand zu diesem Zeitpunkt zum Interview bereit und sah in der Live-Übertragung, wie Chauveau bei der nächsten Zwischenzeit sogar vor ihr lag. Die Zuschauer im Stadion tobten, Chauveau wurde vom begeisterten Publikum die Anstiege förmlich hinaufgetragen und am Ende verpasste sie das Podest um 4,7 Sek. und reihte sich als Vierte ein. Denise Herrmann-Wick verriet im Interview auch, dass Sophie Chauveau die Freundin von David Zobel sei. Als Fünfte platzierte sich die Finnin Mari Eder und erreichte damit ihr bestes Saisonergebnis. Sechste wurde nach zwei fehlerfreien Schießen die Italienerin Lisa Vittozzi. Die Gesamtweltcupführende Julia Simon fand sich nach zwei Fehlern im Stehendanschlag auf Platz 15 wieder.

Alle deutschen Damen für Verfolgung qualifiziert

Franziska Preuss (GER) © Thibaut/NordicFocus

Zu den besten 60, die sich für die Verfolgung qualifiziert haben, können sich alle DSV-Starterinnen zählen, ganz zufrieden dürften sie mit ihrem Abschneiden aber nicht sein. Während es am Schießstand verhältnismäßig, mit meist nur einem Fehler, gut lief, nur Janina-Hettich-Walz kassierte zwei Extrarunden, waren die Laufzeiten, abgesehen von Denise Herrmann-Wick, nicht konkurrenzfähig. Möglicherweise liegt es nicht nur an müden Beinen, sondern vielleicht auch am Material. Franziska Preuß kam nach einem Fehler im Liegendanschlag mit über einer Minute Rückstand als zweitbeste Deutsche auf Rang 24. Sie merkt noch immer den Infekt, wegen dem sie schon in Kontiolahti nicht an den Start gehen konnte. „Läuferisch fühle ich mich noch nicht so gut, es geht sehr zäh. Ich merke, dass die Power fehlt, aber es hilft jetzt nix, ich muss weitermachen und hoffe, dass bald das gute Gefühl zurückkommt. Ich mach das Beste daraus.“ Zwei Wettkämpfe stehen in diesem Jahr noch auf dem Programm, bevor es nach einem anstrengenden Trimester für alle in die Weihnachtspause geht. Sophia Schneider verfehlte auch nur eine Scheibe und kam dennoch über Rang 28 nicht hinaus. „Heute war es sehr schwierig auf der Strecke, ich habe mich heute sehr schwer getan und versuche, dass es morgen besser geht.“ Sophia Schneider ist noch nie vor so einer großartigen Zuschauerkulisse gelaufen und meinte, dass es ihr noch mehr Spaß gemacht hätte, wenn sie sich auf der Strecke besser gefühlt hätte. Noch weniger zufrieden dürfte Vanessa Voigt sein, die nach zehn Treffern als 30. ins Ziel kam. Anna Weidel verfehlte liegend bereits eine Scheibe, kam stehend mit einer schnellen Serie fehlerfrei durch und lag am Ende auf Platz 38. Janina Hettich-Walz war vor ihrem ersten Weltcupstart in dieser Saison ganz schön nervös, wie sie nach dem Rennen verriet. Nach jeweils einer Extrarunde aus den beiden Schießen platzierte sie sich am Ende als 48.  

Das weitere Wettkampfprogramm von Annecy Le Grand Bornand hier 

Ergebnis Sprint Damen

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