Biathlon Weltcup Ruhpolding: Julia Simon gewinnt Massenstart – Vanessa Voigt wird Fünfte

Vanessa Voigt (GER) © Manzoni/NordicFocus

Im abschließenden Massenstart beim Biathlon Weltcup in Ruhpolding setzt sich Julia Simon durch und gewinnt vor Lisa Vittozzi und Anais Chevalier-Bouchet. Eine nervenstarke Vanessa Voigt lässt sich nach Problemen mit dem Gewehr beim Anschießen nicht aus dem Konzept bringen und wird Fünfte. 

Julia Simon siegt knapp vor Lisa Vittozzi

Lisa Vittozzi (ITA) © Manzoni/NordicFocus

Zum Abschluss des Biathlon Weltcups in der Chiemgau Arena in Ruhpolding stand der Massenstart der Damen auf dem Programm. 19.000 Zuschauer wurden gezählt und sie ließen sich von dem einsetzenden Regen nicht beirren. Lautstark wurden die derzeit 30 weltbesten Biathletinnen angefeuert, insbesondere die beiden deutschen Starterinnen Vanessa Voigt und Sophia Schneider. Denise Herrmann-Wick und Anna Weidel waren ebenfalls qualifiziert, haben aber als Vorsichtsmaßnahme auf einen Start verzichtet. Beide fühlten sich nicht zu 100 % fit. Die Norwegerin Marte Olsbu Roeiseland verzichtete ebenso wie die Schwedin Elvira Oeberg aus gesundheitlichen Gründen. Den Sieg holte sich die Frau in Gelb, die Französin Julia Simon. Sie lieferte sich mit Lisa Vittozzi und ihrer Teamkollegin Anais Chevalier-Bouchet einen spannenden Fight auf der Schlussrunde. Ausschlaggebend für ihren Sieg dürfte neben ihrer Laufstärke auch das hervorragend präparierte Material gewesen sein, was sich gerade in den Gleitstücken offenbarte. Darüber hinaus war sie nicht Teil der französischen Damen-Staffel am Tag zuvor und deshalb ausgeruht.

 

Spannender Dreikampf um die Podestplätze

Lisa Vittozzi (ITA), Julia Simon (FRA), Anais Chevalier-Bouchet (FRA), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Zum entscheidenden Schießen betrug der Vorsprung von Julia Simon auf die Italienerin Lisa Vittozzi 7,2 Sek. Simon verfehlte eine Scheibe und war bereits auf dem Weg in die Strafrunde bevor Lisa Vittozzi den ersten Schuss setzte. Nach vier Treffern musste Vittozzi eine Patrone manuell nachladen und verlor dadurch wertvolle Sekunden, die ihr am Ende fehlten. Dennoch hat sie sicher abgeräumt. Im Kampf um den dritten Rang standen Anais Chevalier-Bouchet und Vanessa Voigt auf der Matte, die sich kurz vor dem Schießstand noch vor die Französin schob. Voigt begann mit einem Fehler, ließ vier Treffer folgen, aber Chevalier-Bouchet neben ihr blieb schadlos und hängte sich an Lisa Vittozzi und die aus der Strafrunde kommende Julia Simon an. Der Rückstand von Vanessa Voigt eingangs der Schlussrunde betrug an fünfter Position 32,9 Sek., da sich auch die Schwedin Linn Persson durch fünf Treffer vor Voigt einreihte. Vittozzi, Simon und Chevalier-Bouchet hatten Siegchancen, letztere verrichtete lange die Führungsarbeit während Vittozzi taktierte und sich dicht hinter den beiden Französinnen hielt. Als Vittozzi einen Angriff startete blieb Simon an der Italienerin dran um sich dann wieder an ihr vorbeizuschieben und den Sieg über die Ziellinie zu bringen. Mit Laufbestzeit hat Julia Simon letztlich zwei Strafrunden kompensiert und mit dem verdienten Sieg ihren Vorsprung in der Gesamtweltcupwertung auf Elvira Oeberg deutlich ausgebaut. Julia Simon hat nunmehr auch in der Massenstartwertung die Führung übernommen. Rang vier sicherte sich die Schwedin Linn Persson, Vanessa Voigt wurde Fünfte und Hanna Oeberg Sechste. Lisa Theresa Hauser verpasste die Blumenzeremonie auf Rang sieben um nur 2,2 Sek. „Der siebente Platz freut mich heute wirklich sehr. Die Verhältnisse waren schwierig, denn es war windig, die Spur war sehr nass und einen Stockbruch hatte ich auch noch. Der Sturz war an der gleichen Stelle, wie im Einzel und von daher ist es einfach sehr ärgerlich. Der siebente Platz ist aber richtig cool und dass ich heute mit dem roten Trikot am Start stehen durfte, war auch etwas ganz Besonderes,“ so Lisa Theresa Hauser nach dem Wettkampf. (Quelle: PM ÖSV)

Neue Challenge für Vanessa Voigt

Vanessa Voigt (GER) © Manzoni/NordicFocus

Für Vanessa Voigt glichen die Vorbereitungen auf den Massenstart, wie sie selbst sagte, einem Nervenzirkus. Irgend etwas war in ihrem Diopter und erschwerte ihr die Sicht. Die beiden Trainer Kristian Mehringer und Sverre Olsbu Roeiseland versuchten die Störung zu beseitigen, was ihnen letztlich, obwohl sie die Waffe zerlegten, nicht komplett gelang. Das Anschießen fand dann weitgehend ohne die Deutsche statt. „Ich habe den Wettkampf mit Fussel gemacht. Ein großes Lob an Kri (Kristian Mehringer) und Sverre (Olsbu Roeiseland). Ohne die wäre ich gar nicht an den Start gegangen. Die beiden haben gesagt, das wäre eine neue Challenge und genau so habe ich es gemacht.“ Nach einer Strafrunde aus dem ersten Anschlag und einer im entscheidenden hat sich Vanessa Voigt als beste Deutsche auf Rang fünf platziert, damit nach Rang vier im Eröffnungseinzel von Kontiolahti ein weiteres Top-5-Ergebnis in dieser Saison erzielt und durfte sich zum Abschluss bei der Blumenzeremonie auch noch den Fans in der Chiemgau-Arena präsentieren. Dass sie nach einem „Nervenzirkus“ zu Beginn einen fünften Rang einfuhr, dürfte ihr für die weiteren Rennen Selbstvertrauen geben, wobei sie im Massenstart schneller als bisher geschossen und auch in der Loipe zugelegt hat.

Sophia Schneider enttäuscht           

Sophia Schneider vergab ein besseres Ergebnis am Schießstand. Nach insgesamt acht Strafrunden, bei jeder Schießeinlage verfehlte sie zwei Scheiben, kam sie als 30. ins Ziel und bildete damit das Schlusslicht. Der Massenstart scheint auch nicht ihre Lieblingsdisziplin zu sein. Denn auch in Annecy Le Grand Bornand, bei dem bisher einzigen Massenstart in dieser Saison, leistete sie sich fünf Strafrunden und wurde 28.
Beste der Schweizer Damen wurde Lena Häcki-Groß, die mit einer Null ins Rennen startete, in der Folge jeweils zwei Scheiben stehen ließ und nach sechs Strafrunden auf Rang 19 ins Ziel kam.   

Ergebnis Massenstart Damen

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