Johannes Thingnes Boe sprintet beim Biathlon Weltcup in Antholz zu seinem 62. Weltcupsieg und war damit in allen Sprints in dieser Saison siegreich. Alle Deutschen haben sich für die Verfolgung qualifiziert und Roman Rees wird auf Rang vier bester seines Teams.
Fünfter Sprintsieg in Folge von Johannes Thingnes Boe
Mit Startnummer 7 hat Johannes Thingnes Boe nach einer Strafrunde aus dem Liegendanschlag und der Null im Stehen eine Zeit vorgelegt, die am Ende deutlich vor seinen Konkurrenten lag. Mit 31,4 Sek. Vorsprung gewinnt Johannes Thingnes Boe vor Martin Ponsiluoma. Sturla Holm Laegreid hatte nach zwei perfekten Serien bei Schießstandausgang 22,9 Sek. Rückstand auf J. T. Boe, verlor allerdings auf der Schlussrunde deutlich und platzierte sich vorerst hinter J. T. Boe auf dem zweiten Rang bis Martin Ponsiluoma kam. Der Schwede schob sich mit einer Strafrunde im Gepäck aus dem Liegendanschlag 5,9 Sek. vor Laegreid auf den Silberrang. Roman Rees belegte Rang vier vor dem Norweger Vetle Sjaastad Christiansen und dem Franzosen Emilien Jacquelin.
Roman Rees mit überzeugender Vorstellung
Roman Rees verfehlte im liegenden Anschlag die letzte Scheibe, hatte sich das Rennen in der Höhe von Antholz aber gut eingeteilt und kam anschließend im Stehendschießen mit der Null durch. Auf der Schlussrunde verlor er im Gegensatz zu vielen anderen Athleten nur 10 Sek. auf den führenden Norweger und kam schließlich 56,7 Sek. hinter Johannes Thingnes Boe auf einem hervorragenden vierten Rang ins Ziel. „Trotz der Höhe und trotz der harten letzten Runde ging es mir relativ schnell nach dem Rennen wieder gut,“ so Roman Rees nach dem Wettkampf im ZDF. „Ich hatte von Anfang an ein gutes Gefühl auf der Strecke und habe gemerkt, wenn ich mich quäle und noch ein paar Körner für die Huber-Alm übrig lasse, kann es ein richtig gutes Rennen werden. Ich trauere eigentlich dem Liegendfehler hinterher, man sieht was mit Null Null und einer guten Form möglich ist.“ Auch Bundestrainer Mark Kirchner war voll des Lobes für Roman Rees und Justus Strelow, der in beiden Schießen schadlos blieb und sich am Ende als Neunter einreihte. „Antholz ist in der dritten Woche schon etwas speziell. Auch mit der Höhe, das hat man heute am Schießstand gemerkt. Es waren doch recht viele Fehler dabei, leider auch von uns. Mit einem wirklich richtig guten Resultat von Roman mit dem vierten Platz und auch von Justus mit dem neunten Platz, richtig gut, wenn man sieht was fehlerfrei möglich ist,“ so der Bundestrainer. Roman Rees, dem die Freude über sein perfektes Rennen offensichtlich ins Gesicht geschrieben stand, will im letzten Verfolger vor der Pause noch einmal wirklich angreifen.
Alle DSV-Starter in der Verfolgung
Benedikt Doll hat ein besseres Ergebnis am Schießstand vergeben. Nach einem Fehler im Liegen folgten zwei weitere im Stehen, dennoch erreichte er nach einer starken Schlussrunde, wo er sich um zwölf Platzierungen verbesserte Rang 12. „Es war eine sehr willkommene Schlussrunde,“ sagte Benedikt Doll und meinte damit, dass er sich stets dicht an den Skienden von J. T. Boe hielt. „Eigentlich war mein Ziel, dass er mich nicht aufholt.“ David Zobel kam liegend schadlos durch, kassierte stehend zwei Extrarunden und lag auch läuferisch deutlich hinter der Spitze. Am Ende reichte es für Rang 33 und Johannes Kühn kam nach insgesamt vier Strafrunden als 54. ins Ziel. „Lucas Fratzscher hatte in den vergangenen Tagen leider gesundheitliche Atemprobleme. Das ist insbesondere in der Höhe von Antholz natürlich stark leistungseinschränkend. Wir haben gemeinsam entschieden, dass er vorsorglich auf einen Start verzichtet,“ teilte der DSV bereits tags zuvor mit, und so erhielt Philipp Nawrath eine weitere Chance sich für die Heim-WM zu empfehlen. Fünf Deutsche haben bisher die interne WM-Norm erfüllt und Nawrath, Fratzscher sowie Philipp Horn sind die Kandidaten für den noch offenen sechsten Startplatz. Nawrath hat die Chance in Antholz im Sprint nicht explizit genutzt. Nach einem Fehler im Liegen und zwei im abschließenden Schießen platzierte er sich mit 2:21,5 Min. Rückstand als 39.
Simon Eder läuft in Top-8
Zwanzig Jahre nach seinem Weltcupdebüt ist der mittlerweile 39jährige Simon Eder immer noch bester Österreicher im Weltcupzirkus. Mit zehn Treffern sprintete er mit 1:11,1 Min. Rückstand auf den achten Rang und hat sich damit eine gute Ausgangsposition für den Verfolger erarbeitet. „Es gibt für Antholz und diese dünne Luft kein Geheimrezept und ich habe hier schon wirklich alles erlebt. Heute war es für mich, was die Höhenanpassung angeht, richtig schwierig und ich musste deswegen am Schluss auch ein wenig Tempo herausnehmen, um überhaupt aufrecht ins Ziel zu kommen. Was das Schießen betrifft, gibt es hier nur zwei Möglichkeiten: Entweder man schießt extrem schnell oder man macht einen Atemzug mehr. Ich habe mich heute für Ersteres entschieden und das war definitiv die richtige Wahl.“ (Quelle: PM ÖSV) Auch Dominic Unterweger agierte am Schießstand fehlerfrei und hat sich für die Verfolgung qualifiziert ebenso David Komatz (0:2) auf Rang 45. Vom Schweizer Team lief Niklas Hartweg auf Rang 11 und geht mit 1:26,5 Sek. Rückstand in die Verfolgung. Am Schießstand brachte er zwei tadellose Fünferserien. Hartweg trägt als 13. der Gesamtwertung derzeit das blaue Trikot des bestplatzierten Athleten unter 25 Jahren. Sein Teamkollege Sebastian Stalder erreichte nach einer Extrarunde Rang 16 und Serafin Wiestner wurde mit einem Schießfehler 21.
Giacomel bester Italiener – Lukas Hofer nur Zuschauer
„Bester Starter des italienischen Teams war einmal mehr Tommaso Giacomel. Der 22-jährige aus dem Trentino passierte am Ende mit der siebtbesten Zeit die Ziellinie – und das, obwohl er einmal in die Strafrunde musste. Giacomel bestreitet eine Wahnsinns-Saison und lief zum bereits neunten Mal (inklusive Staffeln) in diesem Winter unter die besten Zehn.“ Von den weiteren Italienern konnte sich außerdem Didier Bionaz (48.) und Elia Zeni (52.) für den Verfolgungswettkampf am Samstag qualifizieren. Nicht mit dabei sind hingegen Lokalmatador Patrick Braunhofer (68.) aus Ridnaun und Daniele Fauner (81.). (Quelle: PM Biathlon Antholz) Der Italiener Lukas Hofer war nur Zuschauer beim Sprint der Herren in Antholz. Mittlerweile trainiert er zwar wieder auf Ski, aber von ständigen gesundheitlichen Rückschlägen geplagt stand ein Start beim Heimweltcup nicht zur Debatte. Hofer versucht sich nun langsam wieder an die Weltspitze heranzuarbeiten und plant dabei beim nächsten IBU Cup in Obertilliach zu laufen. Die Hoffnung auf eine WM-Teilnahme in Oberhof stirbt bei ihm zuletzt, wie er im ZDF-Interview angab.
Weitere Informationen zum Biathlon Weltcup in Antholz hier