Die letzte Goldmedaille bei der Biathlon Weltmeisterschaft 2023 in Oberhof ist vergeben. Die Schwedin Hanna Oeberg siegte im abschließenden Massenstart der Damen vor der Norwegerin Ingrid Landmark Tandrevold und Julia Simon aus Frankreich. Von den deutschen Damen konnte nur Hanna Kebinger ihr Leistungsvermögen abrufen. Sie wurde Zwölfte und damit beste Deutsche.
Zweites Gold für Hanna Oeberg
Am Abschlusstag der Biathlon Weltmeisterschaft 2023 in Oberhof überzeugten vor allem die Schweden. Nach dem Doppelerfolg mit Sebastian Samuelsson und Martin Ponsiluoma bei den Herren holte Hanna Oeberg mit einer starken Vorstellung ebenfalls Gold im Massenstart. Zuvor wurde sie bereits Weltmeisterin im Einzel. Nach zwei Strafrunden zur ersten Hälfte des Rennens setzte sie sich insbesondere auf der Schlussrunde gegen die herannahende Norwegerin Ingrid Landmark Tandrevold durch und verteidigte ihre Spitzenposition erfolgreich. Die Französin Julia Simon sicherte sich Bronze im Kampf gegen ihre Teamkameradin Anais Chevalier-Bouchet, der auf der Schlussrunde die Kräfte zur Attacke fehlten. Auf den fünften Rang kam die Tschechin Marketa Davidova vor Karoline Offigstad Knotten (NOR) auf Platz sechs. Elvira Oeberg, die Schwester der Siegerin war ebenfalls für den Massenstart qualifiziert, musste aber krankheitsbedingt auf einen Start verzichten.
Viele Wechsel bei den vorderen Positionen
Linn Persson war beim ersten Anschlag mit fünf Treffern am Schnellsten fertig und lief als Erste aus dem Schießstand, dicht gefolgt von Dorothea Wierer und Anais Chevalier-Bouchet, Lisa Theresa Hauser, Marte Olsbu Roeiseland und Lisa Vittozzi. Hanna Kebinger und Vanessa Voigt durften ebenfalls sofort zurück in die Spur während Sophia Schneider und Denise Herrmann-Wick gleich mit einer Strafrunde begonnen. Auf dem Weg zum zweiten Anschlag übernahm die Französin Anais Chevalier-Bouchet die Führungsarbeit, gefolgt von der Norwegerin Ingrid Landmark Tandrevold, Linn Persson und Lena Häcki-Groß. Bis zur zwanzigsten Position lag der Abstand innerhalb zehn Sekunden. Sieben Athletinnen an der Spitze hielten sich weiterhin schadlos und die Führung wechselte nun wieder auf Linn Persson. Anais Chevalier-Bouchet folgte ihr und dann kam schon die Österreicherin Lisa Theresa Hauser. Die Estin Tuuli Tomingas lag überraschender Weise zu diesem Zeitpunkt an vierter Position, nur acht Sekunden hinter Lisa Theresa Hauser. Jede der vier deutschen Damen kreiselte in der Strafrunde und Hanna Kebinger war auf Rang 16 mit 33,2 Sek. Rückstand zu diesem Zeitpunkt am Besten platziert. Vanessa Voigt, Denise Herrmann-Wick und Sophia Schneider fanden sich im letzten Drittel des Feldes wieder. Richtung Schießstand gab es keine Veränderung in den Positionen im Spitzenbereich, allerdings haben sich Anais Chevalier-Bouchet, Linn Persson und Lisa Theresa Hauser als Dreiergruppe vom nächsten Dreierpack abgesetzt.
Showdown beim entscheidenden Schießen
Im ersten Stehendanschlag verfehlten Hauser und Persson eine Scheibe, Chevalier-Bouchet räumte ab und ging in Führung, dahinter reihte sich mit fünf Treffern Julia Simon ein und auch Hanna Oeberg blieb ein erstes Mal fehlerfrei und folgte auf der dritten Position. Mit einem sauberen Schießen hatte Hanna Kebinger zehn Plätze gut gemacht und lag nun auf neun mit 30,2 Sek. Rückstand. Vanessa Voigt kam zwar fehlerfrei durch, aber mit 1:12 Min. Rückstand war eine Podestplatzierung kaum mehr möglich. Anais Chevalier-Bouchet war im Spitzenbereich bisher noch komplett fehlerfrei durchgekommen und musste sich auf der Strecke des Angriffs ihrer Teamkameradin Julia Simon geschlagen geben. Für Hanna Kebinger lief es gut in der Spur und so rückte sie bis zum Schießstand nochmals um zwei Positionen vor. Die Französinnen Julia Simon und Anais Chevalier-Bouchet kamen, wie schon zuvor bei den Herren die Schweden, gemeinsam zum entscheidenden Anschlag, Julia Simon nahm auf Schießbahn eins Aufstellung, Chevalier-Bouchet neben ihr. Tandrevold und Oeberg kamen zeitgleich, aber erst 15 Sek. später. Chevalier-Bouchet begann mit einem Fehler, aber in der Folge verpasste auch Julia Simon eine Scheibe und während die beiden sich Richtung Strafrunde aufmachten waren Hanna Oeberg und Ingrid Landmark Tandrevold bereit. Die Schwedin zog das Schießen sauber durch, aber Tandrevold legte mit fünf Treffern nach und hatte bei Schießstandausgang lediglich 4,8 Sek. Rückstand auf Hanna Oeberg. Julia Simon kam an dritter Position zurück in die Spur und nur 0,9 Sek. dahinter Anais Chevalier-Bouchet. Ein spannender Kampf zwischen den vier Damen im Kampf um die drei Podestplätze entbrannte und speziell Hanna Oeberg hielt das Tempo an der Spitze sehr hoch. Ingrid Landmark Tandrevold blieb dran, konnte ihren Abstand aber nicht entscheidend verringern. Schnell war klar, dass Anais Chevalier-Bouchet die Verliererin sein würde, aber wer sich wo auf dem Podest platziert, war lange offen. Am Ende machte Hanna Oeberg in einem spannenden Finish mit kräftigen Schüben das Rennen vor einer erstarkten Ingrid Landmark Tandrevold während eine geschlagene Julia Simon mit Bronze dekoriert wurde.
Hanna Kebinger mit ordentlichem Resultat
Hanna Kebinger war auf den letzten Drücker in das deutsche WM-Team gerutscht. Sie hatte nur die halbe WM-Norm und dennoch in Oberhof mit ansprechenden Leistungen aufgewartet. Im Massenstart verfehlte sie zwei Scheiben und hat vor allem läuferisch mit der sechsten Laufzeit und Rang 12 ein Top-Ergebnis erzielt. „Heute früh habe ich mich gar nicht gut gefühlt, aber meistens sind solche Tage dann die Besten,“ sagte sie nach dem Rennen in der ARD, und weiter „für mich waren es zwei großartige Wochen, wo ich viel erleben und lernen durfte. Ich freue mich auf jedes Rennen, das ich hier machen darf, egal wie schlecht das Wetter ist.“ Der Damentrainer Kristian Mehringer meinte zum Abschluss, dass der gewisse Wille und die Attacke am letzten Tag gefehlt hat. „Heute haben sich alle ein bißchen schwer getan.“ Vanessa Voigt kam nach drei Strafrunden auf Rang 23 ins Ziel, knapp vor Denise Herrmann-Wick (5 Fehler). Sophia Schneider wurde nach 5 Strafrunden 27.
Mit einer Gold- und zwei Silbermedaillen geht die Heim-WM für das DSV-Team zu Ende. Bei den Herren hat es nicht mit einer Podestplatzierung bzw. einer Medaille geklappt; alle drei Medaillen gehen auf das Konto der Damen, wobei Denise Herrmann-Wick Gold im Sprint, Silber in der Verfolgung und die Damen-Staffel ebenfalls Silber holte.
Nach einer einwöchigen Pause geht es am 2. März mit dem Biathlon Weltcup im tschechischen Nove Mesto na Morave ins dritte und letzte Trimester dieser Saison.