Biathlon Weltcup: Dorothea Wierer gewinnt Massenstart in Östersund – Vanessa Voigt auf Rang 7

Dorothea Wierer (ITA) © Manzoni/NordicFocus

Dorothea Wierer siegt im Massenstart der Damen beim Biathlon Weltcup im schwedischen Östersund. Hinter ihr platzieren sich die beiden Französinnen Lou Jeanmonnot und Julia Simon. Beste Deutsche wird Vanessa Voigt auf Rang 7.

Dorothea Wierer siegt mit tadelloser Schießleistung

Lou Jeanmonnot (FRA), Dorothea Wierer (ITA), Julia Simon (FRA), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Die derzeit 30 weltbesten Biathletinnen waren für den letzten Einzelbewerb der Damen in Östersund startberechtigt. Die derzeit 25 bestplatzierten aus der Gesamtweltcupwertung und die fünf Besten aus den bisherigen Rennen in Östersund. Daraus resultierte, dass u. a. sechs Französinnen, vier Schwedinnen, vier Deutsche, drei Norwegerinnen, drei Schweizerinnen und drei Italienerinnen am Start standen. Nach dem gesundheitsbedingten Rückzug von Lisa Theresa Hauser war keine Österreicherin im Rennen. Auch Julia Simon, die Führende in der Gesamtweltcup- und auch in der  Massenstartwertung, war, nachdem sie in der Staffel tags zuvor pausierte, wieder am Start. Nach dem Sieg im Einzel von Östersund setzte sich Dorothea Wierer auch eindrucksvoll im Massenstart durch. Mit zwanzig Treffern überquerte sie die Ziellinie mit 6,3 Sek. Vorsprung als Siegerin. Auch die Französin Lou Jeanmonnot traf alle Scheiben und sicherte sich den Silberrang vor ihrer Teamkollegin Julia Simon. Auf dem Bronzerang fehlten ihr nur 11,1 Sek. auf den Sieg. Mit dem heutigen dritten Platz bleibt sie in beiden Wertungen in Führung und wird auch beim Saisonfinale in Oslo im gelben und im letzten Massenstart in Oslo im roten Trikot starten. Auf Rang vier lief die Norwegerin Marte Olsbu Roeiseland (1 Fehler) vor der Französin Caroline Colombo (2 Fehler). Sechste wurde die Schwedin Hanna Oeberg (2 Fehler).

   

Julia Simon verfehlt die letzte Scheibe und vergibt damit ihre Siegchancen

Julia Simon (FRA) © Manzoni/NordicFocus

Der vorletzte Start beim Biathlon Weltcup in Östersund erfolgte bei strahlendem Sonnenschein. Für Deutschland waren Denise Herrmann-Wick, Vanessa Voigt, Hanna Kebinger und Anna Weidel startberechtigt. Lisa Theresa Hauser, die derzeit ärgste Konkurrentin von Julia Simon im Kampf um die Massenstartkugel musste wie schon in der Staffel, auch im Massenstart von Östersund, aus gesundheitlichen Gründen auf einen Start verzichten. Julia Simon behauptete von Beginn des Rennens an die Spitzenposition, brachte drei Mal die Null und kam mit 8 Sek. Vorsprung zum entscheidenden Schießen. Dicht an ihren Skienden Dorothea Wierer. Simon traf vier Scheiben und während sie die letzte verpasste und in die Strafrunde einbog, räumte Dorothea Wierer ihre fünf Scheiben gewohnt zügig und treffsicher ab und übernahm die Führung. Lou Jeanmonnot lag während des gesamten Wettkampfs in Schlagdistanz und nutzte ihre Chance im letzten Anschlag mit einer perfekten Fünferserie. Nur 3,1 Sek. hinter Wierer bog sie auf die Schlussrunde ein, kam aber an die auch läuferisch starke Wierer nicht heran und sicherte sich Rang zwei.  

Vanessa Voigt beste Deutsche

Vanessa Voigt (GER) © Manzoni/NordicFocus

Vanessa Voigt hat ein solides Rennen gezeigt, alle zwanzig Scheiben sicher abgeräumt, aber am Schießstand zu viel Zeit benötigt um das Podest angreifen zu können. Massenstart ist zwar ihre Lieblingsdisziplin, aber mit ihrer Schießzeit war sie erneut nicht zufrieden. „Ich stehe auf der Matte, will einfach die Scheiben treffen, dann vergesse ich total die Schießzeiten, also abzudrücken. Dann steht zwar vier Mal die Null, aber nicht der Rhythmus, den ich kann,“ so Vanessa Voigt nach dem Rennen im ZDF-Interview. „Im Massenstart ist es immer noch einmal krass zu sehen, wenn man nicht die Schießzeiten hat, dass man die Lücken hat und das ist dann schwierig, wenn man im Laufen nicht ganz so nachkommt.“ Auch mit ihrem Schlussprint im Kampf um Rang sechs gegen die Schwedin Hanna Oeberg war sie nicht zufrieden. „Ich glaube, ich bin es falsch angegangen.“ Am Ende belegte Vanessa Voigt nach zwanzig Treffern als beste Deutsche mit einer Top-Schlussrunde Rang sieben mit einem Rückstand von 48,4 Sek. Hanna Oeberg hat als Sechste im Massenstart die bisher beste schwedische Einzelplatzierung beim Heimweltcup in Östersund erreicht, nachdem die Herrenstaffel auf Rang vier und die Damenstaffel Rang fünf erreicht hat.

Denise Herrmann-Wick: „War ratlos“

Denise Herrmann-Wick (GER) © Manzoni/NordicFocus

Mit fünf sauberen Treffern im ersten Liegendanschlag kam Denise Herrmann-Wick gut ins Rennen. Auf der Runde zum zweiten Liegendanschlag hielt sie sich in der Spitzengruppe und traf nur die letzte Scheibe, nachdem die vier Schüsse zuvor das Ziel verfehlten. „Ich war ratlos, habe bei links reagiert, aber anscheinend war alles rechts tief verlagert, also eine Verlagerung nach rechts. Ich wusste nicht, habe ich zu wenig oder zu viel reagiert, man weiß ja nicht wo die Schüsse genau sind. Aber ich habe mich nicht hängen lassen. Ich habe dieses Jahr im Massenstart immer mal Probleme, irgendwie gelingt es mir nicht so gut. Dass der Zug ganz vorne abgefahren war, das war mir schon klar, das war mehr Schadensbegrenzung,“ so eine enttäuschte Denise Herrmann-Wick nach dem Rennen. Nach den vier Strafrunden fiel die Deutsche erst einmal an das Ende des Feldes zurück, kassierte im dritten Anschlag eine weitere Extrarunde und brachte im letzten Anschlag die Null. Die Ziellinie überquerte sie auf Rang 23.

Erster Weltcup-Massenstart für Hanna Kebinger 

Ihren ersten Weltcup-Massenstart hat Hanna Kebinger zwiegespalten erlebt. „Beim Schießen war ich heute nicht so dabei. Mit drei Fehlern ist es heute definitiv zu viel gewesen. Aber läuferisch konnte ich wirklich mitlaufen und wieder Lücken zulaufen nach meinen Fehlern.“ In der Gesamtlaufzeit lag Hanna Kebinger lediglich 20 Sek. hinter der Schnellsten. „Der Teil des Wettkampfs war echt gut. Aber es war halt beim Schießen immer einer zu viel.“ Insgesamt leistete sich Hanna Kebinger drei Strafrunden und belegte am Ende Rang 14. 

Anna Weidel mit läuferischen Defiziten

Anna Weidel verfehlte gleich im ersten Anschlag eine Scheibe, hielt sich aber in den drei folgenden Schießeinlagen bei Top-Schießzeiten fehlerfrei und musste sich dennoch mit Rang 17 begnügen. Gerade auf der letzten Runde büßte sie, nachdem sie den Schießstand an Position 13 verließ, nochmals vier Plätze ein. Es lässt sich vermuten, dass ihre Leistungsfähigkeit in der Loipe weiterhin durch ihre Vorerkrankung oder auch durch ihre überstandene Corona-Erkrankung beeinträchtigt ist. An mangelndem Willen oder falscher Renneinteilung wird es vermutlich nicht liegen.   

Ergebnis Massenstart Damen

Gesamtweltcupwertung Damen

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