Langlauf Weltcup Drammen: Zweiter Sieg für Skistad, 37. für Klæbo – Gimmler Vierte

Laura Gimmler (GER), Kristine Stavaas Skistad (NOR), Jonna Sundling (SWE), (l-r) © Modica/NordicFocus

Kristine Stavås Skistad heißt die Siegerin ihres Heimweltcups in Drammen, was ihren zweiten Weltcupsieg bedeutet. Für Johannes Høsflot Klæbo ist es schon der 37. Sprintsieg, den er in Drammen feierte. Laura Gimmler realisierte als Vierte ihr bisher bestes Sprintergebnis.

Skistad nicht zu schlagen

Jonna Sundling (SWE), Kristine Stavaas Skistad (NOR), Tiril Udnes Weng (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Angefeuert von Familie und Freunden präsentierte sich Kristine Stavås Skistad in ihrer Heimatstadt in exzellenter Form und holte sich überlegen den Sieg, nachdem sie schon den Prolog mit drei Sekunden Vorsprung gewonnen hatte. Im Finale dominierte sie wie in den Heats zuvor und führte mit Jonna Sundling das Rennen an. Auf der ansteigenden Zielgeraden hatte die Schweden nicht genug entgegenzusetzen, so dass die Lokalmatadorin ihren zweiten Weltcupsieg feierte. „Drammen ist die schönste Stadt, ich bin sehr sehr glücklich, hier gewonnen zu haben. Ich wollte schnell im Finale sein und das hat geklappt. Ich mag so harte Strecken“, sagte Skistad. Die Norwegerin, die sich außerhalb der Nationalmannschaft vorbereitet hat, ist die erste Langläuferin, die zwei Klassiksprints in Serie gewinnt – seit dies vor über zwei Jahren Linn Svahn gelang. Weltmeisterin Jonna Sundling wurde Zweite vor Tiril Udnes Weng, die ihren Vorsprung auf Jessie Diggins (Viertelfinal-Aus nach Sturz) im Gesamtweltcup wieder auf fast 150 Punkte vergrößerte. Laura Gimmler wurde erstklassige Dritte nur knapp hinter der Norwegerin und verpasste ihr erstes Podium. Hedda Østberg Amundsen und Julia Kern, die im Finale vor der Abfahrt schon eine zu große Lücke hatte, um den Windschatten noch zum Aufholen zu nutzen, wurden Fünfte und Sechste.

Klæbo souveräner Sieger

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR) © Modica/NordicFocus

Noch klarer als bei Skistad fiel der Sieg von Johannes Høsflot Klæbo aus. Auch er gewann bereits den Prolog und sammelte die 15 Weltcuppunkte ein, so dass er nach dem erneuten Sieg im Gesamtweltcup wohl uneinholbar in Führung liegt – sofern er gesund bleibt. Im Finale bekam er es mit Richard Jouve, dem Mann, der ihn in den Klassiksprints von Beitostølen und Les Rousses in dieser Saison schon schlug, zu tun sowie vier Landsmännern. Klæbo und Jouve führten den Lauf an, aber Ansgar Evensen wollte hinter der Kirche die Führung übernehmen, verhakte sich beim Überholversuch aber mit Northug und konnte nur knapp den Sturz vermeiden. So blieben Jouve und Klæbo auch in der Abfahrt vorn, nach der der Norweger in der Kurve attackierte und eine Lücke riss, die er im Anstieg weiter vergrößerte. Schon früh auf der verkürzten Zielgerade, die auch in diesem Jahr wieder ohne die Rampe auf den Stufen der Kathedrale gelaufen wurde, konnte der Norweger jubeln und sich feiern lassen. „Es ist immer was Besonderes hier. Ich mag diese City-Sprints. Letztes Mal konnte ich wegen Covid nicht hier sein. Die Strecke ist sehr hart und es gibt immer viel Action. Das Finale war hart. Ich hatte sehr gute Ski, das war gut für den letzten Teil des Rennens“, sagte er. Rang zwei sicherte sich Erik Valnes vor Vorjahressieger Richard Jouve, der sich knapp gegen Ansgar Evensen durchsetzte. Lars Agnar Hjelmeset wurde Fünfter vor Even Northug.

Gimmler nur knapp am Podium vorbei

Laura Gimmler (GER), Julia Kern (USA), (l-r) © Modica/NordicFocus

Laura Gimmler war die einzige DSV-Athletin, die in Drammen überzeugen konnte, lief aber fast bis aufs Podium. Nach Platz sechs im Prolog konnte sie sich im fünften Viertelfinale sogar vor Tiril Udnes Weng als Erste qualifizieren, gegen die sie dann im Finale im Sprint ums Podium den Kürzeren zog. Im Halbfinale war sie als Dritte über die Zeit weitergekommen und im Finale fehlten 0,33 Sekunden, um diesen dritten Rang zu wiederholen. Dennoch war die 29-Jährige sehr zufrieden: „Es war gut vom Ergebnis, mein zweites Finale überhaupt. Mein bestes Sprintergebnis bisher und viel hat auch nicht mehr gefehlt zum Podium, was ein bisschen schade ist. Andererseits aber eine riesen Motivation und definitiv ein Schritt nach vorne. Meine Stärken waren hier gefragt mit viel Doppelstock und ich bin richtig glücklich, dass ich es den anderen zeigen konnte“, freute sich die Oberstdorferin, die in den nächsten Sprints noch auf mehr hofft: „In den nächsten Rennen will ich selbstbewusst rangehen und schauen was geht. Ich habe es diese Saison ganz gutgemacht und kann das jetzt ein bisschen als Zugabe sehen und lockerer angehen und hoffe dadurch, vielleicht sogar nochmal einen drauflegen zu können.“

Schlütter: „Laura konnte sich gegen Weltspitze behaupten“

Laura Gimmler (GER) © Modica/NordicFocus

Auch der Sportliche Leiter Andreas Schlütter war zufrieden mit Laura Gimmler, die schon mit einem guten Gefühl und bisher zwei neunten Plätze aus 2019 und 2022 in Drammen angereist war. „Sensationelles Ergebnis wieder von Laura Gimmler, die sich über die Finalläufe noch einmal deutlich steigern konnte. Sie konnte richtig ums Podium mitkämpfen und mit 0,4 Sekunden nur knapp am Podium vorbeigeschrammt ist, aber sich bis zum Schluss gewehrt hat. Sensationelles, schönes Ergebnis, ihr zweites Sprint Finale überhaupt und sie hat sich wirklich gegen die Weltspitze behauptet. Da sind wir sehr zufrieden“, sagte er. Die Grenze zum Weiterkommen lag diesmal bei 11,45 Sekunden, was die anderen vier DSV-Sprinterinnen aber nicht erreichten. Laut Schlütter hatte das Erreichen der Plätze 34,35, 37 und 38 bei nur 40 Starterinnen „unterschiedliche Gründe“. Deutsche Herren waren gar nicht erst angereist und konzentrieren sich auf Falun. „Die anderen vier Mädels sind leider schon im Prolog hängengeblieben und haben die Finalläufe nicht erreichen können – aus unterschiedlichen Gründen. Aber das Rennen heute war wichtig, um nach der Weltmeisterschaft auch Fahrt aufzunehmen Richtung der noch verbleibenden Rennen in Falun, Tallinn und Lahti zum Finale. Wir fahren mit einem erfreulichen Ergebnis weg hier von Drammen und jetzt liegt der Fokus auf den nächsten Rennen in Falun“, sagte Schlütter nach dem Sprint. Gegen xc-ski.de konkretisierte er, man sei „nicht optimal mit den sich schnell wechselnden Bedingungen klar gekommen.“

Fähndrich nach Sturz Neunte

Moa Lundgren (SWE), Nadine Faehndrich (SUI), (l-r) © Modica/NordicFocus

Für Nadine Fähndrich, die 2020 in Drammen schon Zweite war und im letzten Jahr immerhin im Finale, verlief das Halbfinale nicht nach Wunsch. Sie nahm die Kurve unten am Brunnen innen und berührte beim Ausstellen den Ski einer anderen Läuferin, weil zu wenig Platz war. Durch den Sturz kam sie über Gesamtrang neun nicht hinaus, nachdem sie ihr Viertelfinale noch für sich entschieden hatte. Generell kam es auf dem Kurs in Drammen wieder zu vielen Stürzen in der Abfahrt bei Positionskämpfen und in der Kurve am Saint Hallvard Brunnen zu einigen Stürzen, bei denen aber scheinbar alle unverletzt bleiben. Der größte Sturz ereignete sich im zweiten Viertelfinale, als Oskar Svensson Sindre Skar zu Fall brachte, der daraufhin auch Ludek Seller und Jules Chappaz zu Boden riss. Dabei wurde ein Startgate leicht verbogen und ein Kameramann konnte sich gerade noch in Sicherheit bringen. Nadine Fähndrichs Landsmann Valerio Grond war nach seinem Infekt, durch den er die Weltmeisterschaften in Planica verpasste, der einzige Schweizer, der sich für die beste 30 qualifizieren konnte. Da er als 30. aber keine Wahl hatte und in den schnellen ersten Lauf mit Klæbo musste, war er dort chancenlos und belegte auch in der Endabrechnung Rang 30. Sein Teamkollege Janik Riebli war als 46. ausgeschieden wie auch die drei Österreicher Lukas Mrkonjic, Michael Föttinger und Benjamin Moser als 34., 35. und 39.

=> Ergebnis Sprint KT Damen
=> Ergebnis Sprint KT Herren

 

 

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