Langlauf Kurznews: Klæbo startet im Weltcup, Frankreich sagt Ramsau ab und ROC suspendiert

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR) © Modica/NordicFocus

Johannes Høsflot Klæbo wird aller Voraussicht nach im Langlauf Weltcup am Start sein, nachdem er sich mit dem Verband geeinigt hat. Wegen der unnormalen Temperaturen lässt Frankreich das Gletschertraining ausfallen und das IOC suspendiert das Russische Olympische Komitee nach Verstoß gegen das Regelwerk.

Klæbo macht Zugeständnisse bei Einigung

Zwei Tage nach der verfrühten Pressekonferenz des Teams Klæbo steht fest: Es kam endlich zu einer Einigung zwischen dem 26-Jährigen und dem norwegischen Skiverband, Johannes Høsflot Klæbo wird also im kommenden Winter im Weltcup am Start sein. Auf seine acht bis neun freien Tage nach der Tour de Ski muss er allerdings verzichten, damit wird ein geplantes Höhentraining ausfallen. Dafür hat er immer ein paar Tage frei, wenn er zwischen den Weltcups zu Hause ist. Dafür muss sich der Ausnahme-Athlet von seinem Sponsor Uno-X auf seinem Anzug trennen. „Johannes Høsflot Klæbo hat sich entschieden, den Sponsor Uno-X von seiner Kleidung zu entfernen und außerdem das am Mittwoch von Espen Bjervig und dem Verband gemachte Angebot anzunehmen“, heißt es in einer Erklärung. Nun Minuten später bestätigte der Verband die Einigung. „Heute haben wir eine langfristige Vereinbarung getroffen“, verkündete Espen Bjervig am Freitag Nachmittag bei TV2. „Es gibt noch einige letzte Dinge zu klären, das machen wir am Montag. Wir sind glücklich, dass wir so einen großen Schritt vorwärts machen konnten. Für Johannes ist es wichtig bekannt zu machen, dass wir uns auf eine Standard Repräsentations-Vereinbarung geeinigt haben.“ Eine Vereinbarung, wie sie auch andere Athleten außerhalb des Nationalteams unterschreiben, die aber im Weltcup starten. Wie Vater und Manager Haakon Klæbo erklärte, sind die Chancen, seinen Sohn beim Weltcup Auftakt in Ruka am Start zu sehen, damit dramatisch gestiegen. „Ich bin froh, dass wir nun dieses Kapitel schließen können. Es ist ermüdend, vor allem, wenn man sieht, dass manche Menschen, die Diskussionen mit Geldgier gleichsetzen“, heißt es in einer Pressemeldung. Um Geld ging Johannes Høsflot Klæbo bei den Streitigkeiten mit dem Verband aber nie, wie er selbst noch einmal sagte: „Was mich am meisten schmerzt während dieser ganzen Zeit des Verhandelns, war, dass der Eindruck entstand, ich würde alles nur wegen dem Geld machen, ich wäre gierig. Aber um Geld ging es mir nie. Ich bin froh, dass wir nun einen Strich drunter machen können.“ Nun kann er sich also ganz auf dem Saisonbeginn konzentrieren. Wie sich das Verhältnis zwischen ihm und dem Verband aber weiter entwickelt, wird man abwarten müssen. Zum Vorteil könnte sein, dass der Verband zum Jahreswechsel einen neuen Langlauf-Chef sucht als Nachfolger von Bjervig. Vielleicht wird es ja einer, der Klæbo zusagt.

 

Frankreich sagt Trainingslager Ramsau ab

Wegen der unnormal hohen Temperaturen für diese Jahreszeit hat das französische Langlauf-Team sein geplantes Trainingslager in der Ramsau abgesagt. Stattdessen bleibt die Mannschaft nun in der Heimat und trainiert seit 12. Oktober für neun Tage in Corrençon-en-Vercors. Schneekontakt werden die Franzosen nun also frühestens ab 1. November in Bessans haben, wo dann eventuell schon Snowfarming möglich ist. Mitte November reist das Team zur finalen Saisonvorbereitung nach Nordeuropa. „Es tut weh, dass wir nicht auf Schnee trainieren können“, sagte Richard Jouve bei der Teampräsentation am Montag. „Auf der einen Seite bin ich froh, dass wir uns eine lange Reise sparen, aber auf der anderen Seite vermissen wir das Schneetraining. Die fehlenden Kilometer können wir nicht aufholen! Besonders im Klassischen ist noch einiges zu tun, um gute Resultate zu erreichen und auf Skirollern ist das nicht dasselbe.“ Lucas Chanavat ist aber anderer Meinung: „Mit persönlich ist es egal, ob ich erst später auf Schnee bin. Ich brauche das nicht so sehr. Bald geht es schon nach Skandinavien und dort haben wir noch zwei Wochen auf Schnee vor Ruka und das ist mehr als genug.“ Die Trainer denken auch, dass sich durch den Wechsel von Ramsau nach Vercors nicht allzu viel ändert: „Richard hat Recht mit dem Klassischen, aber wir verpassen acht geplante Einheiten in der Höhe auf 2600 bis 2700 Meter bei geringer Intensität. Entspanntes Skilaufen“, sagte Thibaut Chêne. „Wir haben nun die Möglichkeit, dieses Training auszuprobieren, um vom gemächlichen Gletschertraining wegzukommen. In Ramsau schlafen wir nicht in der Höhe, so haben wir ein geringeres Benefit als zum Beispiel in Tignes. Wir haben uns darum entschieden, unser High-Speed-Training auf Skirollern fortzusetzen.“ Das ÖSV Team ist in Ramsau vor Ort, trainiert aber bisher nur im Tal. Das deutsche Team ist bisher nicht angereist und trainiert zu Hause.

Russisches Olympisches Komitee suspendiert

Obwohl das IOC schon vor Monaten empfohlen hatte, russische Sportler unter bestimmten Voraussetzungen als neutrale Athleten wieder starten zu lassen und die FIS sich aber anders entschied, gibt es nun einen weiteren Rückschlag für Russland, die unverändert ihren Angriffskrieg gegen die Ukraine führen. In einem Meeting am Donnerstag beschloss das Internationale Olympische Komitee, das Russische Olympische Komitee bis auf Weiteres zu supendieren. Bislang hatte das ROC trotz des Krieges weiterhin dem IOC angehört. Der Grund für die Entscheidung ist, dass das ROC in der letzten Woche Teile des Ukrainischen Olympischen Komitees annektiert hatte. Das ist ein Bruch der IOC Statuten und somit wird Russland mit sofortiger Wirkung ausgeschlossen. Die Konsequenz dieser Entscheidung könnte sein, dass Russland die Startmöglichkeit bei den Olympischen Sommerspielen in Paris verliert. Ohnehin würden die Sommersportler dort nur als „neutral“ antreten, wenn sie sich dafür nicht öffentlich von Putin abwenden müssten, hieß es kürzlich. Ob neutrale Russen zugelassen werden, steht aber ohnehin bisher nicht fest. „Die Suspendierung des ROC beeinflusst die Teilnahme von neutralen Athleten in einigen Sportarten“, sagte ein IOC Sprecher auf der Pressekonferenz am Donnerstag.