Jessie Diggins war bei ersten Entscheidung des Langlauf Weltcups im schwedischen Gällivare das Maß aller Dinge. Sie gewann das Skatingrennen über zehn Kilometer mit großem Vorsprung auf Ebba Andersson und Moa Ilar. Victoria Carl wurde Neunte.
Diggins nicht zu schlagen
Im kleinen Starterfeld von nur 52 Athletinnen bekam heute fast jede Starterin Weltcuppunkte. Das lag an einigen Covid-Infektionen (Karlsson, Sundling, Svahn und Hagström, dazu Finnlands Matintalo, so dass Schweden gar nicht alle Startplätze nutzen konnte, und Startverzicht zu Gunsten einer Trainingspause, wie zum Beispiel beim Schweizer Team und dem ÖSV. Erneut mussten sich die Sportlerinnen warm anziehen bei zweistelligen Minustemperaturen um -14°C. Auf der kurvigen Strecke mit ständigem Auf und Ab war Jessie Diggins eine Klasse für sich und gewann mit 23 Sekunden Vorsprung bei einer Laufzeit von unter 25 Minuten. Dabei wirkte die 32-Jährige nicht einmal so extrem ausgepumpt im Ziel wie sonst immer. „O ja, das war wie Formel 1 in den Abfahrten und gleichmäßig in den Anstiegen. Ein großer Dank geht an das Team, wir hatten großartige Ski. In einer der Kurven bin ich fast von der Strecke geflogen, da dachte ich nur ‚Uhh, okay, das sind unglaubliche Ski!‘ Ich hatte einfach eine tolle Woche, viel Spaß mit meinem Team. Es fühlt sich an, als wäre ich richtig befreit im Kopf, ich hatte viel Spaß da draußen“, sagte Diggins, die nun den Gesamtweltcup vor Brennan und vier Schwedinnen anführt. „Ein unerwartet guter Start in die Saison. Das nehme ich gerne mit!“ Ebba Andersson konnte sich im Ziel nur knapp vor ihrer Landsfrau Moa Ilar behaupten, die nur zwei Sekunden langsamer war. Damit hat Ilar in einer Woche mehr Preisgeld verdient als vorher in ihrer gesamten Karriere. „Oh, das wusste ich gar nicht. Klingt gut“, sagte sie im Gespräch mit dem Expressen. Emma Ribom auf Platz vier fehlten dann mehr als 20 Sekunden auf den Podestplatz. Auf den Plätzen dahinter ging es recht eng zu, Delphine Claudel wurde Fünfte vor Lotta Udnes Weng, der zeitgleichen Rosie Brennan und Anne Kjersti Kalvå. Ein sehr gutes Rennen zeigten auch Kristin Austgulen Fosnæs, Flora Dolci und Sophia Laukli auf den Plätzen elf bis 13. Finnlands Damen enttäuschten einmal mehr. Sowohl Pärmäkoski und Niskanen als auch die 45-jährige Rückkehrerin Riitta Liisa Roponen klagten über eingefrorene Schienbeine wegen der Kälte.
Carl beste Deutsche als Neunte
In der freien Technik und auf einer Strecke, die ihr mit ihrer Vorliebe für die 1-1 Technik entgegenkommt, wurde Victoria Carl erwartungsgemäß beste DSV-Starterin. Als Neunte, zeitgleich mit Heidi Weng, wies sie einen Rückstand von knapp mehr als einer Minute auf die Siegerin auf. „Die Kälte war heute allgemein das größte Problem. Ansonsten konnte ich meine Renntaktik so umsetzen, wie ich es geplant hatte. Ich freue mich sehr, dass ich hintenraus nochmal ein paar Sekündlein zulegen konnte und mich nach vorne kämpfen konnte, weil ich ja vorher hinter der Heidi war und im Ziel zeitgleich“, sagte Victoria Carl und erklärte weiter: „Was man definitiv sieht, dass es immer enger wird. Klar, die ersten Drei sind gut weg, aber dass unter den Top10 zweimal zwei Leute exakt dieselbe Zeit haben, daran sieht man, wie eng das Feld ist und wenn man einen Sahnetag erwischt, dann geht es auch noch deutlich weiter nach vorne. Jetzt werde ich meine Speicher wieder füllen und mich auf die morgige Staffel vorbereiten.“
Krehl zufriedene 15.
Rang 15 ging an Sofie Krehl. Bis zur ersten Zwischenzeit der zweiten Runde am Dynamitbacken holte die Allgäuerin mehrere Sekunden auf die vor ihr liegende Fosnæs auf, büßte danach aber wieder ein. Dennoch machte sie in der zweiten Runde auf einige Athletinnen in ihrem Umfeld Boden gut, so dass sie sich von 19 auf 15 verbesserte. „Das war heute sicher kein leichtes Rennen, gerade von den äußeren Bedingungen. Es war heute sehr sehr kalt, vor allem im Gesicht und in den Augen in meinem Fall. Der Schnee war eher stumpf und langsam, man musste sich jeden Berg gut einteilen, weil man nicht so gut geglitten ist“, sagte Sofie Krehl. „Hier ist generell eine sehr verwinkelte, kurvige Strecke, bei der man immer hellwach sein muss in jeder Abfahrt, weil es nicht viel Erholungszeit hat. Man muss immer in den Kurven arbeiten und über die Kuppen drüber, deswegen war die Renneinteilung heute ein entscheidender Punkt. Ich habe versucht, nicht zu scharf ins Rennen zu starten und denke, dass ich das ganz gut hinbekommen habe und ich konnte in der zweiten Runde zum Ende hin noch ein bisschen aufdrehen. Ich dachte schon, dass mir die Strecke liegt, wenn ich einen guten Tag habe, weil es nicht so die krass steilen, langen Berge sind, sondern eher was, wo man im 1-1 ein Stück drücken kann. Mit der Kälte bin ich auch gut zurecht gekommen, mit der richtigen Kleidung war das gut machbar und ich bin sehr sehr zufrieden mit meinem Ergebnis.“ Pia Fink wurde 17. und Katharina Hennig 20. Die 21-jährige Helen Hoffmann belegte bei ihrem Debüt im Weltcup nach Krankheit zu Saisonbeginn Rang 28. Lisa Lohmann wurde 39. und Katherine Sauerbrey 45.
Fazit des Teamchefs und Staffel Ausblick
Peter Schlickenrieder: „Mit den Damen können wir absolut zufrieden sein. Wir haben fünf unter den ersten 30, angeführt von der starken Victoria Carl mit Platz neun. Top Leistung von der Sofie Krehl mit Platz 15, knapp dahinter auf dem 17. Platz die Pia Fink. 20. die Katha, die sicher nicht ganz zufrieden ist, aber da muss man von Tag zu Tag schauen, wie sie sich entwickelt. War es heute wieder der Kurs? Die Kälte? Oder ist das im Moment einfach so ein Trend? Darum morgen auf jeden Fall an den Start gehen in der Staffel. Sehr erfreulich Platz 28 von unserem Youngster, der Helen Hoffmann. Sicher nicht ganz so zufrieden werden Lisa Lohmann als 39. und Kate Sauerbrey als 45. sein. Aber beide haben morgen in der Staffel die Chance, sich zu revanchieren und zu zeigen, dass sie mehr können.
Morgen läuft an die Laura Gimmler, Position zwei die Katha Hennig, Position drei die Pia Fink und am Schluss die Abschlussstärkste, die Vici Carl. Morgen haben wir mit frischen Kräften die Laura am Start, da können wir gespannt sein, was passiert. In der zweiten Staffel geht die ebenfalls frische Coletta Rydzek an den Start, die auch mal dagegenhalten soll und für Furore sorgen soll. Auf der zweiten Stelle läuft die Helen Hoffmann, die heute ein starkes Rennen gezeigt hat. Sie wird dann in der klassischen Technik unterwegs sein. Es folgt Lisa Lohmann auf Position drei im Skating und die Kate auf Position vier.“
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