Im Zielsprint setzt sich die Französin Lou Jeanmonnot gegen Franziska Preuß durch und gewinnt nach dem Sprint auch die Verfolgung beim Biathlon Weltcup in Östersund. Vanessa Voigt komplettiert das Podest und sorgt für einen weiteren Doppelerfolg der deutschen Biathletinnen.
Franziska Preuß im gelben Trikot
Lou Jeanmonnot war als Sprintsiegerin die Gejagte im Verfolgungswettkampf der Damen über 10 km. Knapp hinter ihr starteten die Norwegerin Karoline Offigstad Knotten und als Vierte nur 18,3 Sek. später Franziska Preuß, beide im gelben Trikot. Sie liegen punktgleich an der Spitze der Gesamtwertung. Hanna Kebinger ließ auf Anraten des Teamarztes wegen weiterhin bestehender Infektanzeichen einen Start aus, um eine Verschlimmerung der Symptomatik im Hinblick auf die tiefen Temperaturen zu vermeiden. 60 Starterinnen sind für die Verfolgung qualifiziert und neben Hanna Kebinger haben weitere 10 Athletinnen auf einen Start, einerseits aus gesundheitlichen Gründen, und, andererseits als reine Vorsichtsmaßnahme, weil sie ohnehin weit hinten im Feld gestartet wären, verzichtet. Nach einem spannenden Wettkampf, währenddessen Franziska Preuß und Vanessa Voigt stets in der Spitzengruppe liefen, feiert die Französin nach zwanzig Treffern einen Start-Ziel-Sieg nur 0,3 Sek. vor Franziska Preuß. Vanessa Voigt komplettiert mit einem Rückstand von 18,5 Sek. auf die Siegerin das Podest als Drittplatzierte. Franziska Preuß hat damit das gelbe Trikot erfolgreich verteidigt und wird auch in Hochfilzen als Gesamtweltcupführende antreten.
Der Rennverlauf – Die Liegendanschläge
Zum ersten Schießen kam Lou Jeanmonnot in führender Position, dahinter Vanessa Voigt und Franziska Preuß, gefolgt von drei Norwegerinnen mit Karoline Offigstad Knotten, Ingrid Landmark Tandrevold und Juni Arnekleiv. Jeanmonnot zog ihr Schießen sauber durch, hielt sich weiterhin an der Spitze, dahinter folgte nur 4 Sek. später Franziska Preuß, Juni Arnekleiv, Ingrid Landmark Tandrevold und Vanessa Voigt; sie alle blieben fehlerfrei im ersten Anschlag. Die Trägerin des zweiten gelben Trikots, Karoline Offigstad Knotten, musste zwei mal kreiseln und fiel deutlich zurück. Richtung zweites Schießen lag Vanessa Voigt an der Spitze, innerhalb lediglich zwei Sekunden folgten Tandrevold, Franziska Preuß, Arnekleiv, Elvira Oeberg und Lou Jeanmonnot. Mit Ausnahme von Elvira Oeberg, die eine Scheibe verfehlte, hielten sich alle schadlos und bogen dicht hintereinander in einer Fünfergruppe in die nächste Runde ein.
Der Rennverlauf – Der Stehendanschlag
Die Fünfergruppe blieb weiterhin dicht zusammen und machte sich gemeinsam zum ersten Stehendanschlag bereit. Die deutschen Damen schienen wieder mit hervorragend präpariertem Material ausgestattet zu sein und Vanessa Voigt und Franziska Preuß nahmen auf den ersten beiden Schießbahnen Platz. Franziska Preuß und Tandrevold mussten eine Strafrunde drehen, während Arnekleiv, Jeanmonnot und auch Vanessa Voigt nach jeweils fünf Treffern sofort zurück in die Spur durften. Franziska Preuss nahm als Vierte mit 24,2 Sek. Rückstand die Verfolgung auf, dicht hinter ihr Ingrid Landmark Tandrevold. Zwischenzeitlich hatte sich dahinter Janina Hettich-Walz nach drei fehlerfreien Serien von Rang 19 auf den elften Platz nach vorne gearbeitet.
Das entscheidende Schießen
Das letzte Schießen im Stehen sollte eine Vorentscheidung bringen, als Vanessa Voigt und Juni Arnekleiv zuerst, und dann Lou Jeanmonnot, die etwas zur Spitze abreißen lassen musste, in den Schießstand einbogen. Tandrevold und Preuss machten Zeit auf die Spitze gut und kamen an Position vier und fünf. Auf Schießbahn eins begann Vanessa Voigt mit Fehler aber auch Juni Arnekleiv kassierte eine Strafrunde. Lou Jeanmonnot räumte sicher ab und ging als Erste auf die Schlussrunde, gefolgt von Franziska Preuß, die nach fünf sauberen und schnellen Treffern 6.8 Sek. später einbog. Juni Arnekleiv als Dritte lag 14,7 Sek. hinter der Spitze und 4,7 Sek. nach ihr kam Vanessa Voigt aus der Strafrunde. Ingrid Landmark Tandrevold hatte auf Position fünf 13,3 Sek. Rückstand auf Vanessa Voigt.
Spannende Schlussrunde – Zielsprint
Schon bei der ersten Zwischenzeit hatte Franziska Preuß sich an Jeanmonnot vorbeigeschoben und die Führung übernommen. Die Französin hielt sich an den Skienden und im Windschatten von Franziska Preuß. Dahinter hatte Vanessa Voigt die Norwegerin Juni Arnekleiv bereits hinter sich gelassen und konnte sich auf dem dritten Platz deutlich von Arnekleiv absetzen. An der Spitze entbrannte ein spannender Kampf zwischen Preuss und Jeanmonnot, die sich zu keiner Zeit aufgab. Aus dem Windschatten kommend setzte sich die Französin im Zielsprint durch und überquerte die Ziellinie um einen Wimpernschlag von 0,3 Sek. vor Franziska Preuß. „Die erste Hälfte der letzten Runde wollte ich schon attackieren, ich habe so ein bißchen Tribut zollen müssen. Ich hatte so schwere Oberschenkel, dann noch der leichte Strauchler, wenn man eh schon am Limit ist,“ so Franziska Preuß nach dem Rennen im ZDF. „Ich habe mir schon vor der Staffel Zieleinläufe angeschaut, ich habe mich schon darauf vorbereitet, aber zum Schluss hat die Spritzigkeit gefehlt. Ich habe es probiert, aber es hat leider nicht ganz gereicht. Vanessa Voigt hatte vor dem Rennen erneut Probleme mit ihrem ständig zugefrorenen Diopter. „Ich habe erst kurz vor dem Start meine Waffe abholen können. Ich weiß nicht, ob ich das immer brauche, dass ich mit meinen Gedanken nicht beim Rennen, sondern wo anders bin.“ Sie verriet noch, dass ihr der Mannschaftsarzt eine kleine Nadel an die Waffe geklebt hat, um Abhilfe schaffen zu können, für den Fall, dass ihr Diopter während des Rennens wieder einfriert. „Wahrscheinlich brauche ich das,“ so Vanessa Voigt, die ihr Rennen als optimales Rennen bezeichnete. „Beim letzten Stehendschießen habe ich nicht so recht die Nerven bewahrt, aber nichts destotrotz bin ich läuferisch sehr zufrieden. Ich hatte heute wieder überragende Ski.“ Zu ihrer positiv aggressiven Schlussrunde meinte sie: „Ich wollte mich nicht verstecken und nicht diese Spielchen eingehen, wer geht vorneweg. Und wenn ich mich gut fühle, warum nicht.“
Die weiteren Platzierungen
Janina Hettich-Walz hat nach drei fehlerfreien Schießen nach zwei Fehlern im letzten Anschlag eine bessere Platzierung vergeben und das Ziel schließlich auf Platz 13 erreicht. Selina Grotian hatte Probleme im liegenden Anschlag. Nach erst drei und dann einer weiteren Strafrunde folgten zwei fehlerfreie Stehendschießen und einer tollen Laufleistung in der Schlussrunde sortierte sich die 19jährige auf Rang 21 ein und platzierte sich damit auf derselben Position wie im Sprint. Sophia Schneider verbesserte sich nach insgesamt vier Strafrunden von Platz 41 auf 35.
Die Österreicherin Anna Gandler hat sich im Gegensatz zum Sprint deutlich verbessert und lief von Rang 45 nach lediglich zwei Fehlschüssen auf Platz 24, dicht gefolgt von ihrer Teamkollegin Lisa Theresa Hauser (3 Fehler). Kristina Oberthaler (1+0+0+1) wurde 39. und Tamara Steiner (0+3+0+0)43. Lena Häcki-Groß war wiederum beste der Schweizerinnen. Von Position 15 aus gestartet, kam sie nach drei Mal Null in aussichtsreicher Position zum letzten Anschlag, riskierte viel und kassierte zwei Strafrunden. Das Ziel erreichte sie als Elfte. Elisa Gasparin wurde 27. und ihre Schwester Aita 38. Amy Baserga verzichtete auf einen Start.
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