Biathlon Weltcup Antholz: Norwegen gewinnt Mixed-Staffel vor Italien und Schweden

Tommaso Giacomel (ITA), Didier Bionaz (ITA), Lisa Vittozzi (ITA), Dorothea Wierer (ITA), Johannes Thingnes Boe (NOR), Tarjei Boe (NOR), Karoline Offigstad Knotten (NOR), Juni Arnekleiv (NOR), Anna Magnusson (SWE), Elvira Oeberg (SWE), Jesper Nelin (SWE), Martin Ponsiluoma (SWE), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Der Sieg in der Mixed-Staffel beim Biathlon Weltcup in Ruhpolding geht an das norwegische Team und Italien sichert sich vor Heimpublikum den Silberrang vor Schweden. Das deutsche Team hat nach zwei Strafrunden das Podest deutlich verpasst.

Janina Hettich-Walz kommt gut ins Rennen

Janina Hettich-Walz (GER), Sophia Schneider (GER), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Schweden hat den bisher einzigen Mixed-Staffel-Bewerb der Saison in Östersund vor Norwegen und Frankreich gewonnen. Deutschland platzierte sich auf Rang sieben. In Antholz wurden Janina Hettich-Walz, Sophia Schneider, Johannes Kühn und Benedikt Doll ins Team berufen. Franziska Preuß bat um eine Wettkampfpause, nachdem sie mit dem Magen-Darm-Virus zu kämpfen hatte, der zurzeit im deutschen Team grassiert und wegen dem auch Selina Grotian im kurzen Einzel bereits pausieren musste. 23 gemischte Staffeln gingen ins Rennen und die Französin Lou Jeanmonnot kam in Führung zum ersten Schießen, räumte schnell ab und verließ den Schießstand auch wieder an erster Position, gefolgt von Dorothea Wierer und Anna Magnusson. Janina Hettich-Walz hielt sich auch schadlos und kam mit 7,5 Sekunden Rückstand als Siebte zurück in die Loipe. Jeanmonnot hielt das Tempo an der Spitze extrem hoch, die Norwegerin Arnekleiv und Hettich-Walz blieben im Abstand von etwas mehr als acht Sekunden und im stehenden Anschlag musste jede nachladen. Die Französin behauptete die Spitzenposition, dicht gefolgt von der Schwedin Magnusson. Dorothea Wierer musste in der Loipe abreißen lassen, holte aber durch schnelles fehlerfreies Schießen wieder auf und kam als Dritte zurück, gefolgt von Arnekleiv und der Abstand von Janina Hettich-Walz bei Schießstandausgang betrug nach zwei Nachladern 14,9 Sekunden.

   

Lisa Vittozzi bringt Italien in Führung

Lisa Vittozzi (ITA) © Thibaut/NordicFocus

Frankreich, Schweden und Norwegen wechselten als Spitzengruppe, dann übernahm für Deutschland Sophia Schneider als Vierte mit 12,1 Sekunden Rückstand auf die Spitze. „Mein Ziel war schon noch eine bessere Ausgangsposition zu erarbeiten,“ sagte Janina Hettich-Walz im ARD-Interview nach dem Rennen und erklärte, dass sie beim Schießen von der Reaktion her einen „Ticken hinten dran“ war. „Alles in allem hat sich schon noch alles in Grenzen gehalten.“ Im liegenden Anschlag übernahm Lisa Vittozzi nach fünf sauberen Treffern die Führung in ihrem Heimstadion. Norwegen mit Karoline Offigstad Knotten folgte 4,5 Sekunden später und die Schweizerin Lena Häcki-Groß, beflügelt von ihrem Sieg im kurzen Einzel, hatte sich an dritter Position bis auf 12 Sekunden herangeschoben. Sophia Schneider lag nach einem Nachlader mit 25 Sekunden Rückstand an sechster Stelle. Vittozzi war an der Spitze schnell unterwegs, aber insbesondere Lena Häcki-Groß und Elvira Oeberg machten dahinter richtig Druck und holten auf, aber am letzten Stück vor dem Schießstand vergrößerte Vittozzi ihren Vorsprung wieder, traf mit einem Nachlader und war als Erste weg. Knotten und Häcki-Groß folgten an ihren Skienden und der Rückstand von Sophia Schneider an sechster Position wuchs nach einem neuerlichen Nachlader weiter an. „Es war ein hartes Rennen, es wurde extrem schnell gelaufen, man musste von Anfang an am Anschlag laufen,“ erläuterte Sophia Schneider nach ihrem Einsatz.  

Deutschland fällt nach Strafrunde zurück

Johannes Kuehn (GER) © Manzoni/NordicFocus

Mit 8,4 Sekunden Vorsprung übernahm Didier Bionaz für Italien als Führender vor Joscha Burkhalter für die Schweiz und 1,5 Sekunden später wechselte für Norwegen Tarjei Boe. Der Rückstand für Deutschland war auf der sechsten Position auf 51,4 Sekunden angewachsen. Didier Bionaz und Tarjei Boe begannen liegend mit Fehler, auch der Schweizer verfehlte zwei Scheiben während Bionaz mit einem Nachlader als Erster fertig war. Nur 6,2 Sekunden später nahm Tarjei Boe die Verfolgung auf, dann Schweden und Tschechien und mit einer perfekten Serie machte Johannes Kühn eine Position gut und verließ den Schießstand als Fünfter. Zum Stehendschießen kamen Italien und Norwegen zeitgleich, jeder benötigte einen Nachlader und im Abstand von 1,1 Sekunden nahmen sie ihre Schlussrunde in Angriff. Die Schweiz rückte nach einem fehlerfreien Schießen auf den dritten Rang vor, gefolgt von Schweden, Tschechien und Frankreich. Johannes Kühn verpasste drei Scheiben, drei Nachlader reichten nicht aus und in der Folge kassierte er eine Strafrunde und mit 1:33 Minuten Rückstand lag er bei der Zeitnahme auf dem siebten Rang. „Ich habe heute nicht meinen besten Tag gehabt, stehend war es verdammt schwierig, je länger ich am Stand gestanden bin umso schwieriger ist es geworden,“ so Johannes Kühn nach dem Rennen in der ARD. 

Norwegen in gewohnter Führungsposition

Tarjei Boe (NOR) © Manzoni/NordicFocus

Beim Wechsel schließlich hatte Tarjei Boe die Spitzenposition eingenommen und seinen Bruder Johannes mit 5,3 Sekunden Vorsprung vor dem Italiener Tommaso Giacomel in die Spur geschickt. Schweden wechselten an Position drei aber der Rückstand auf die Spitze betrug über eine Minute, dicht gefolgt von Tschechien und der Schweiz. Frankreich an sechster Stelle hatte noch 15 Sekunden Vorsprung vor dem deutschen Team mit Benedikt Doll. Johannes Thingnes Boe lief bis zum Liegendanschlag 10 Sekunden auf seine Verfolger heraus, kam mit einem Nachlader aus, aber Giacomel schlug sich perfekt, ließ alle Scheiben weiß werden und verkürzte den Rückstand auf 6,3 Sekunden. Dann kamen mit Schweden, Tschechien und der Schweiz drei Anwärter auf einen Podestplatz und Martin Ponsiluoma kam fehlerfrei durch, auch Sebastian Stalder für die Schweiz hielt sich schadlos und diese beiden setzten sich nun vom Tschechen und von Frankreich ab. Deutschland mit Benedikt Doll kassierte im Liegendanschlag eine Strafrunde und der Rückstand wuchs auf mittlerweile 2:37 Minuten an der achten Position an. 

Norwegen oder Italien?

Tommaso Giacomel (ITA) © Thibaut/NordicFocus

Die Chance für die Italiener zum Sieg vor Heimpublikum war da. Obwohl Johannes Thingnes Boe auf der Strecke den Vorsprung auf den Italiener ausbaute, holte Giacomel durch einen fehlerfreien liegenden Anschlag die auf der Strecke eingebüßte Zeit wieder komplett auf. Auf der Runde zum Stehendanschlag dasselbe Spiel: Johannes Thingnes Boe verdoppelte seinen Vorsprung und durch eine Demonstration sondersgleichen im stehenden Anschlag räumte er seine fünf Scheiben ab und war auf und davon Richtung Ziel. Giacomel schoss mit vollem Risiko um überhaupt noch eine kleine Chance gegen den Norweger zu haben, aber es blieben zwei Scheiben stehen. Von hinten drohte keine Gefahr, sein Vorsprung war komfortabel und mit zwei Nachladern versenkte er die beiden Scheiben. Dahinter entbrannte ein Kampf um den noch verbliebenen Podestplatz zwischen Schweden und der Schweiz. Sebastian Stalder hielt sich schadlos und Martin Ponsiluoma benötigte zwei Nachlader und mit lediglich 1,1 Sekunden Vorsprung bog Stalder vor Ponsiluoma in die letzte Runde ein.  Der Schwede hielt sich erst hinter dem Schweizer um im richtigen Moment den Angriff zu starten und mit kraftvollem Antrieb vorbeizuziehen. 

Norwegen setzt sich durch

Johannes Thingnes Boe (NOR) © Thibaut/NordicFocus

Im Jubel der zahlreichen Zuschauer in der Südtirol Arena Alto Adige brachte Johannes Thingnes Boe die norwegische Staffel zum Sieg und Italien mit Dorothea Wierer, Lisa Vittozzi, Didier Bionaz und Tommaso Giacomel erreichte vor dem Heimpublikum einen hervorragenden zweiten Rang. Martin Ponsiluoma sicherte den Schweden (Anna Magnusson, Elvira Oeberg, Jesper Nelin) den Bronzerang, gefolgt von der Schweiz (Amy Baserga, Lena Häcki-Groß, Joscha Burkhalter und Sebastian Stalder), Frankreich (Lou Jeanmonnot, Jeanne Richard, Erik Perrot und Quentin Fillon Maillet), Tschechien und Österreich (Tamara Steiner, Anna Juppe, Felix Leitner, David Komatz). Benedikt Doll kam nach insgesamt zwei Strafrunden und zwölf Nachladern auf dem achten Rang mit einem Rückstand von 3.04,6 Minuten ins Ziel. Von den 23 gestarteten Staffeln kamen lediglich elf in die Wertung. In der Gesamtwertung der „Gemischten Staffeln“ war Deutschland nach dem Sieg von Vanessa Voigt und Justus Strelow in der Single-Mixed-Staffel um zwei Plätze nach oben auf Rang drei gerückt. Nach dem Ergebnis der Mixed-Staffel ging es wieder zwei Positionen nach unten auf Rang fünf. 

Ergebnis Mixed-Staffel

Der weitere Wettkampfplan von Antholz 

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