Der Franzose Antonin Guigonnat setzt sich gegen die starken Norweger durch und wird Europameister im Sprint vor Johan-Olav Botn und Isak Frey. Als bester Deutscher läuft Linus Kesper ins Ziel. Bei den Damen geht der Titel an die Norwegerin Ida Lien. Anastasiya Kuzmina erreicht bei ihrem Comeback knapp die Verfolgung und aus dem deutschen Damenteam wird Marlene Fichtner auf Rang elf beste Deutsche.
Guigonnat geht früh in Führung – und wird Europameister im Sprint
Nach einem Tag Pause standen bei der Biathlon Europameisterschaft in Brezno-Osrblie die Sprints auf dem Programm. 129 Herren machten am Vormittag den Anfang. Die Bedingungen unter blauem Himmel mit Sonnenschein waren gut, die Strecke war leicht eisig, der Wind kam zwischendurch böig daher und verhinderte bei manchem eine bessere Schießquote. Der erste im Ziel mit zehn Treffern war der als Fünfter früh gestartete Franzose Antonin Guigonnat. Den Norwegern Botn, Oeverby und Soerum gelang es auf der Strecke heute nicht, Strafrunden für verfehlte Scheiben trotz starker Laufleistung auf der Strecke zu kompensieren und sie mussten sich hinter Guigonnat einreihen. Mit dem Italiener Daniele Capellari gelang einem weiteren Starter ein fehlerfreies Schießergebnis und nur 17,2 Sekunden hinter Guigonnat bog er in die Schlussrunde ein, konnte mit seiner Laufleistung in der letzten Runde die Position nicht halten und platzierte sich erst einmal hinter den Norwegern und hinter dem Letten Andrejs Rastorgujevs, der sich zwischen die Norweger geschoben hatte, an sechster Position. Allerdings waren zu diesem Zeitpunkt noch zwei Drittel der Teilnehmer im Rennen unterwegs und ein Teil davon noch gar nicht gestartet. Isak Frey war der vorletzte der Norweger, der nach der Strafrunde aus dem stehenden Anschlag Guigonnat noch gefährlich werden konnte. Eindrucksvoll holte er auf der Schlussrunde 8,4 Sekunden auf, verdrängte Andrejs Rastorgujevs und Verbjoern Soerum vom Podest und kam auf Rang drei ins Ziel, nur 2,2 Sekunden hinter seinem Landsmann Johan-Olav Botn. Mit Theo Guiraud Poillot gelang einem weiteren Franzosen ein Top-Ergebnis. Nach einer Strafrunde aus dem liegenden Anschlag räumte er stehend ab und bog an vierter Position auf die Schlussrunde ein. In der Spur konnte er nicht mehr zulegen, verwies aber als Sechster im Ziel die Norweger Mats Oeverby und Martin Uldal von der flower ceremony.
Linus Kesper bester Deutscher
Die deutschen Starter konnten in den Ausgang des Rennens nicht eingreifen. Fünf kamen am Schießstand nicht fehlerfrei durch, nur der als vorletzter Starter ins Rennen gekommene Linus Kesper traf seine zehn Scheiben und hatte eingangs der Schlussrunde 49 Sekunden Rückstand auf die Spitze. Auf der Schlussrunde reichten die Kräfte nicht mehr für einen Angriff nach vorne aus und so platzierte sich der 20jährige Linus Kesper als bester Deutscher auf Rang 18. Mit einem Rückstand von 1:14,8 Minuten wird er als erster Deutscher in die Verfolgung starten. Lucas Fratzscher belegte nach der Null im Liegen und zwei Fehlern im Stehendanschlag Rang 26. Simon Kaiser hatte drei Extrarunden im Gepäck und sortierte sich auf Platz 33 ein und David Zobel überquerte die Ziellinie nach insgesamt drei Fehlschüssen als 37. Kesper, Fratzscher, Kaiser und Zobel sind für die Verfolgung qualifiziert, Darius Lodl (2:0, Platz 69) und Leonhard Pfund (1:1, Platz 71) leider nicht.
Der 40jährige Slowake Matej Kazar wurde vom heimischen Publikum von der gut gefüllten Tribüne begeistert gefeiert, als er auch den zehnten Schuss ins Ziel brachte. Die Laufleistung reichte nicht für eine vordere Platzierung und der Einzug in das Verfolgungsrennen war ihm mit Rang 84 leider nicht gelungen. Hier wird nur mehr Tomas Sklenarik von Rang 56 aus die Slowakei vertreten. Bester Österreicher wurde Fredrik Mühlbacher auf Rang 45 (0:2) und Gion Stalder platzierte sich als bester seines Teams für die Schweiz auf Rang 49 (0:2).
Ukrainerin Dmytrenko führt lange
Bei den Damen wurde mit Spannung das Comeback von Anastasiya Kuzmina erwartet. Fünf Jahre sind seit ihrem Rücktritt vom Leistungssport vergangen. Erst spät mit der Startnummer 75 der 108 Starterinnen nahm sie das Rennen auf. Nach den ersten Zieleinläufen war klar, dass zehn Treffer Grundvoraussetzung für eine gute Platzierung waren. Als Erste gelang dies der Schwedin Anna-Karin Heijdenberg, die aber schnell von der Ukrainerin Khrystyna Dmytrenko von der Spitze verdrängt wurde. Als bereits die Hälfte der Starterinnen das Ziel erreicht hatte, blieben die beiden unverändert in Führung.
Norwegerinnen haben einen Plan
Ihre Trainer hatten entschieden, dass alle Norwegerinnen aus den hinteren Startgruppen das Rennen aufnahmen. Sie versuchten das Feld förmlich von hinten aufzurollen und der Plan funktionierte. Emilie Aagheim Kalkenberg machte mit einer hervorragenden Laufzeit in der Schlussrunde einen Platz nach der Strafrunde aus dem Stehendanschlag gut und überquerte die Ziellinie nur 8,5 Sekunden hinter der führenden Ukrainerin auf dem Bronzerang, um wenig später von ihrer Teamkameradin Jenny Enodd vom Podest verdrängt zu werden. Enodd kam mit zehn Treffern durch. Möglicherweise wurde die Strecke mit zunehmender Renndauer schneller, denn Ida Lien hatte nach zehn Treffern eingangs der Schlussrunde einen deutlichen Vorsprung von 16,9 Sekunden, den sie nach der halben Schlussrunde bereits auf das Doppelte ausbaute. Mit 35,3 Sekunden Vorsprung überquerte Ida Lien schließlich die Ziellinie als Führende und musste abwarten, was Maren Kirkeeide auf der Strecke zu leisten im Stande war. An Lien kam sie nicht heran. Am Ende fehlten ihr auf dem Silberrang 14 Sekunden.
Ida Lien ist Europameisterin im Sprint
Ida Lien holt sich den Europameister-Titel im Sprint vor Maren Kirkeeide und der Ukrainerin Khrystyna Dmytrenko auf dem Bronzerang. Anna-Karin Heijdenberg (SWE) wird Vierte vor den beiden Norwegerinnen Jenny Enodd und Emilie Aagheim Kalkenberg. Lea Meier aus der Schweiz kann sich auf Rang acht über ein Ein Top-Ergebnis freuen, ebenso die Österreicherin Anna Andexer auf Platz 13. Dunja Zdouc hatte nach der Null im Liegen und einer guten Laufleistung alle Podestchancen mit drei Fehlschüssen im stehenden Anschlag vergeben.
Ernüchternde Ergebnisse der DSV-Damen
Ernüchternd stimmen die Ergebnisse der deutschen Starterinnen. Marion Wiesensarter und Emily Schumann, früh ins Rennen gegangen, hielten sich in beiden Schießeinlagen schadlos, zu einem Podestrang reichte es dennoch nicht. Beide boten eine engagierte Leistung in der Spur, die Körpersprache zeigte den deutlichen Willen aber am Ende mussten sie sich mit den Rängen 19 und 21 zufrieden geben. Stefanie Scherer (0+1) kam auf Platz 34 ins Ziel und Julia Kink (0+3, Platz 57) sowie Juliane Frühwirt (0+1, Platz 58) haben sich gerade noch mit 2:20 Minuten Rückstand auf die Siegerin für die Verfolgung qualifiziert.
Das weitere Wettkampfprogramm in Brezno-Osrblie