Hier wurden und werden Weltmeister und Olympiasieger gemacht, aber auch Hobbyläufer drehen ihre Runden am Gletscher oberhalb von Ramsau am Dachstein. Wir haben Sigrun und Kurt in die Steiermark geschickt, um einmal selbst das Erlebnis Schneelehrgang im Oktober zu testen.
Ein Trainingslehrgang im Oktober auf dem Gletscher: Viele ehemalige und aktuelle Spitzenläufer aus dem Skilanglauf, dem Biathlon oder der Nordischen Kombination verbinden damit die schöne Erinnerung an das erste Schneetraining des Jahres, aber auch an anstrengende Wochen auf über 2.700 Metern Höhe. Viele können die eine oder andere Anekdote erzählen, die sie nie vergessen werden. Auf der anderen Seite verdanken viele Titelträger ihre Erfolge dem frühen Einstieg in die Langlaufsaison und/oder dem Höhentraining, das, richtig eingesetzt, zu einer Leistungssteigerung führt. Und so verwundert es nicht, dass man im Oktober alle Stars der Szene, wie Dario Cologna, Lukas Bauer, Seraina Boner oder Petter Eliassen, auf den Gletschern der Alpen antrifft.
Aber auch unter Hobbyläufern erfreuen sich sogenannte Gletschercamps großer Beliebtheit. Schließlich wird gerade im wechselhaften Herbstwetter die Sehnsucht nach Schnee immer größer und ein vorgezogenes Techniktraining unter besten Langlaufbedingungen hat bislang noch so gut wie jedem Langläufer den Saisoneinstieg deutlich erleichtert. Das wollten sich auch Sigrun und Kurt aus unserem xc-ski.de A|N Skimarathon Team nicht entgehen lassen. Drei Tage Training an dem Ort, wo Anfang Januar mit der Tour de Ramsau, einem Etappenrennen für Hobby-Langläufer, eines der Saisonhighlights auf die Beiden wartet: Das klang sehr verlockend und beide waren sofort Feuer und Flamme. Als sich dann auch noch der Termin mit dem Gletschercamp von Staffel-Weltmeister Alois Stadlober und Martin Tauber überschnitt, war klar, dass die beiden Skimarathon-Läufer das unbedingt kombinieren wollten.
Und so ging es am Freitagnachmittag für Sigrun und Kurt aus unterschiedlichen Gegenden und Entfernungen los in Richtung ersten Schneekontakt der Saison. Vom Schwarzwald aus machte sich die Koasalaufsiegerin der vergangenen Saison auf ihre sechsstündige Reise, während unser einziger Österreicher im Team mit knapp über einer Stunde Anfahrt fast Heimvorteil hatte. Ziel war für beide das Sporthotel Matschner mitten in Ramsau, mit vier Sternen sowie zahlreichen Sport- und Erholungsangeboten das erste Haus am Platz. Nach einem leckeren Vier-Gang-Abendessen folgte die Auftaktbesprechung mit den beiden Leitern des Camps, Alois Stadlober und Martin Tauber. Diese hatten für die kommenden Tage ein umfangreiches Programm mit viel Techniktraining und praktischen Tipps ausgearbeitet. Im Anschluss durften sich die Camp-Teilnehmer aber erstmal mit Testmaterial eindecken. Vom Salomon Carbon-Ski bis zum Leki Carbon-Stock war die Auswahl groß und jeder fand sich neues Material, mit dem er am nächsten Morgen die Gletscherloipe unsicher machen wollte. In einer Abendschicht wurden insbesondere die Klassik-Ski von Martin Taubers Langlauflehrern dann noch für den kommenden Tag präpariert, während sich die Teilnehmer in der Lobby zum geselligen Austausch trafen.
Am nächsten Morgen ging es dann nach einem ausgiebigen Frühstück endlich los in Richtung Gletscher, zunächst mit dem Auto bis zur Talstation der Dachstein Gletscherbahn, dann weiter mit der Panoramagondel bis auf knapp 3.000 Meter Höhe. Als Treffpunkt war der Einstieg zur Ramsauer Loipe vereinbart, die sich etwas unterhalb der Bergstation befindet. Von oben konnte man sich aber bereits einen guten Überblick verschaffen und die unzähligen Langläufer wie Ameisen auf den Schleifen der 7,5 Kilometer langen Runde umherwuseln sehen. Wenig später hatten sich dann alle in den Gruppen zusammengefunden, zu denen sie am vergangenen Abend entsprechend ihrer gewünschten Lauftechnik und ihres Leistungsniveaus eingeteilt worden waren. Während sich Sigrun in der Skating-Gruppe bei Alois Stadlober wiederfand, sollte Kurt in den folgenden zwei Stunden mit Martin Tauber im klassischen Stil unterwegs sein. Die Weltcup-Läufer wie Dario Cologna oder Lukas Bauer störte das herzlich wenig. Für alle Leistungsklassen ist genug Platz und für das Techniktraining war sogar eine extra Schleife angelegt worden, die nicht zur regulären Laufrunde gehört.
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