Wohl kaum jemand, der mindestens ein Mal auf Langlaufski gestanden ist, kennt den Vasaloppet nicht. Schließlich sind die 90 Kilometer von Sälen nach Mora die bekannteste Herausforderung auf Langlaufski und der größte Skimarathon der Welt. Zum 100. Mal wird der Vasaloppet heuer ausgetragen und gehört damit auch zu den traditionsreichsten Langlaufveranstaltungen weltweit.
Historie des Rennens
Der Vasaloppet geht auf die Idee des Zeitungsredakteurs Anders Pers zurück, welcher den Lauf in Gedenken an König Gustav I. Vasa ins Leben rief. Dieser floh im 16. Jahrhundert vor den dänischen Soldaten, nachdem er in Schweden zum Widerstand gegen die damals verbündeten Dänen aufgerufen hatte. In Mora, dem heutigen Zielort des Rennens, erfuhr Gustav Vasa vom Stockholmer Blutbad, einer Serie von Hinrichtungen des dänischen Königs. Noch zeigte man sich dort jedoch skeptisch, sodass Vasa zur weiteren Flucht gezwungen war. In Sälen, wo der Skimarathon startet, wurde Gustav Vasa später von den besten Skiläufern von Mora eingeholt, nachdem man den Berichten über die dänischen Gräueltaten nun doch Glauben schenkte. Unter der Leitung von Gustav Vasa machte sich Schweden nach mehr als zwei Kriegsjahren schließlich unabhängig. Ein Banner mit der Aufschrift „I fäders spår – för framtids segrar“, auf Deutsch „In der Spur der Väter – für die Siege der Zukunft“, erinnert im Ziel an den Hintergrund des Rennens. Am 19. März 1922 wurde dieses zum ersten Mal ausgetragen, über 100 Menschen nahmen damals daran teil. Seit den 7oer Jahren waren es bereits hohe vierstellige Teilnehmerzahlen, Frauen wurden jedoch erst 1981 offiziell zugelassen. Einzig 1990 machte Schneemangel eine Austragung unmöglich und in den Jahren 1932 sowie 1934 musste das Rennen aus dem selben Grund abgebrochen werden. Daher feiert der Vasaloppet nun 2024 das Jubiläum der 100. Austragung.
Vasaloppets vintervecka
Seit einigen Jahren gibt es während der Vasalaufwoche, der Vasaloppets vintervecka, neben dem Hauptlauf zahlreiche Veranstaltungen. Dazu zählen unter anderem die Offene Spur, der Mädchenlauf, Kinder- und Jugendläufe sowie der Nachtvasa. Bei diesem Skating Rennen haben Teilnehmende am Freitagabend vor dem Hauptlauf die Möglichkeit die Originalstrecke, 45 Kilometer oder 30 Kilometer im Licht zahlreicher Fackeln und Stirnlampen zu absolvieren. Die Vasalauf Winterwoche begann in diesem Jahr am 23. Februar um 09:00 Uhr mit dem Vasaloppet 30 und endet schließlich am kommenden Sonntag, 03. März, mit dem legendären Hauptrennen über die 90 Kilometer von Sälen nach Mora. Über 57.800 Skiläufer haben sich bereits für die 14 Rennen während der zehn Tage gemeldet. Die Teilnehmenden kommen aus der ganzen Welt. 67 Länder aus Europa, Afrika, Asien, Nord- und Südamerika sowie Ozeanien sind dabei vertreten. Die Schweden stellen selbstverständlich den mit Abstand größten Teil der Teilnehmenden. Nach Norwegen mit knapp 2000 gemeldeten Skiläuferinnen und -läufern stellt Deutschland aber bereits die zweitgrößte „ausländische“ Delegation mit circa 1100 Skiläufern.
Sieger, Rekorde und weitere Fakten
Rekordsieger über die 90 Kilometer ist der aus Mora stammende Nils „Mora Nisse“ Karlsson mit unglaublichen neun Erfolgen, wobei der letzte Sieg bereits aus dem Jahr 1953 stammt. Die Schwedin Sofia Lind führt mit vier Siegen die Liste der erfolgreichsten Damen an. Tord Asle Gjerdalen stellte im Jahr 2021 die Bestzeit von 3:28:18,4 Stunden aus. Mit 3:50:06,4 Stunden gelang Astrid Øyre Slind ein Jahr später die schnellste Laufzeit bei den Frauen. Mit Hilfe von rund 5000 Funktionären werden während der Vasalaufwoche 38.700 Liter der berühmten Blaubeersuppe, 31.500 Liter Sportgetränke sowie über 12.000 liter Gemüsebrühe verteilt. 2018 registrierten sich 99.847 Menschen für die verschiedenen Veranstaltungen während der zehn Tage. Neben den sportlichen Aspekten ist der Vasaloppet für die Schweden aber auch aus wirtschaftlicher Sicht nicht weg zu denken. Über eine halbe Milliarde Schwedische Kronen werden jährlich eingenommen.
Wer gewinnt die 100. Ausgabe?
Keine Nation will so gerne die 100. Ausgabe des Traditionsrennen gewinnen, wie die Gastgeber aus Schweden. Für schwedische Langläuferinnen und -langläufer ist es ohnehin immer ein ganz besonderes Erlebnis, den Vasaloppet zu gewinnen, mit einem Sieg bei diesem Jubiläum kann man sich aber unsterblich machen. Jedoch befinden sich Schwedens größte Hoffnungen in einer Formkrise. Sowohl Emil Persson, welcher im vergangenen Jahr siegreich war, als auch Ida Dahl können in diesem Winter nicht an die dominierenden Leistungen aus der Vorsaison anknüpfen. Beim diesjährigen Tjejvasan, dem Mädchenlauf, über 30 Kilometer duellierten sich bereits die großen Favoriten des Damenfeldes. Kati Roivas (Team Eksjöhus) gewann dabei knapp vor Emilie Fleten (Team Ramudden) sowie Moa Lundgren. Damit unterstrichen insbesondere Emilie Fleten im Gelben Trikot der Gesamtführenden der Ski Classics und Titelverteidigerin, als auch die Finnin Roivas ihre Ambitionen für den Jubiläumssieg. Im Feld der Herren sind insbesondere die Norweger vom Team Ragde Charge favorisiert. Kasper Stadaas führt souverän die Ski Classics Gesamtwertung und gewann in dieser Saison bereits vier Rennen der Serie. Aber auch sein Teamkollege Andreas Nygaard konnte diesen Winter bereits überzeugen sowie 2018 und 2022 den Vasaloppet gewinnen.