Johannes Lamparter und Stefan Rettenegger haben beim Weltcup der Nordischen Kombination in Lahti (FIN) einen Doppelsieg gefeiert. Dritter wurde der Este Kristjan Ilves. Vinzenz Geiger (GER) wurde Vierter. Mario Seidl (AUT) verletzte sich bei einem weiten Sprung schwer am Knie.
Doppelführung für Österreich nach dem Springen
Einmal mehr präsentierten sich die Österreicher sprungstark. Die größte Weite des Tages landete Johannes Lamparter, der über seine 136,5 Meter selbst etwas erschrocken schien. Stefan Rettenegger sprang zwar vier Meter kürzer, bekam allerdings weniger Abzüge für die Windbedingungen. So setzte er sich mit fünf Sekunden Vorsprung an die Spitze. Als Dritter landete Kristjan Ilves bei 126,5 Metern; allerdings hatte der Este bereits 31 Sekunden Rückstand auf Rettenegger. Terence Weber als bester DSV-Athlet zeigte mit 124,5 Metern ebenfalls einen starken Sprung und landete 37 Sekunden hinter der Spitze auf Rang vier. Auf Platz fünf kam der zweite Rettenegger-Bruder Thomas, ebenfalls mit 124,5 Metern. Hinter Martin Fritz (AUT) platzierte sich mit Eero Hirvonen der beste Finne. Franz-Josef Rehrl (AUT), Joergen Graabak (NOR) und David Mach (GER) kompelttierten die Top Ten.
Lamparter und Rettenegger mit Teamwork zum Erfolg
Im abschließenden Zehn-Kilometer-Lauf ließen die beiden Österreicher keinen Zweifel daran, dass der Sieg nur über sie gehen würde. Sie wechselten sich an der Spitze ab und ließen die Verfolger chancenlos. So war es am Ende nur die Frage, welcher der beiden sich durchsetzen würde. Zunächst sah alles nach Lamparter aus. Der Gesamtsieger der letzten Saison hatte auf der letzten Runde eine kleine Lücke zu Rettenegger gerissen. Er kam als Erster ins Stadion und aus dem letzten Anstieg, sein Vorsprung betrug ca. 20 Meter. Auch in der Zielkurve lag Lamparter noch in Front, doch Rettenegger zog sich wieder heran und kämpfte sich mit einem irren Finish auf die Höhe des Teamkollegen. Am Ende verpasste Rettenegger seinen ersten Weltcupsieg denkbar knapp um 0,1 Sekunden. „Ich bin trotzdem zufrieden. Es war sehr knapp. Er war ein bisschen stärker, das muss ich akzeptieren,“ bilanzierte der Österreicher, schickte aber auch gleich eine Warnung an die Konkurrenz hinterher: „Ich werde sehr hart trainieren für meinen ersten Sieg, und ich denke, es wird bald passieren.“
Geiger im Foto-Finish gegen Graabak
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Hinter dem Führungsduo lief Ilves ein taktisches Rennen gegen Weber. „In der ersten Runde versuchte ich zu testen, wie schnell die beiden an der Spitze waren, und kam etwa zehn Sekunden näher heran. Allerdings kam mir der Weg nach vorne zu diesem Zeitpunkt etwas zu weit vor. So reduzierte ich das Tempo und lief ein taktischeres Rennen. Am Anfang der letzten Runde attackierte ich ziemlich hart, und es hat funktioniert“, erklärte der Este seine Taktik. Hinter Ilves sprinteten Geiger und Graabak, die von Platz zwölf beziehungsweise neun herangelaufen waren, um den vierten Platz, den sich Geiger im Foto-Finish sicherte. Hirvonen wurde Sechster, Weber Siebter vor drei Österreichern. Die weiteren Ergebnisse des DSV und ÖSV: 13. David Mach (GER), 14. Lukas Greiderer (AUT), 15. Julian Schmid (GER), 18. Manuel Faißt (GER), 21. Wendelin Thannheimer (GER), 38. Jakob Lange (GER), 40. Paul Walcher (AUT), 42. Tristan Sommerfeldt (GER). Der Schweizer Pascal Müller sammelte als 37. Weltcuppunkte.
Freud und Leid für Team Österreich
Neben dem Doppelsieg durch Lamparter und Rettenegger konnten sich die Österreicher über ein erneut starkes Teamergebnis freuen. Mit Franz-Josef Rehrl, Martin Fritz und Thomas Rettenegger landeten drei weitere Österreicher in den Top Ten. Mit Joergen Graabak als einzigem Norweger unter den besten Zehn übernimmt Team Austria mit 34 Punkten Vorsprung auch die Führung in der Nationenwertung. Die Verletzung von Mario Seidl wiegt allerdings schwer. „Es sieht nicht gut aus. Der Sieg war auch für ihn“, konstatierte Lamparter.
Seidl erneut schwer verletzt
Mario Seidl erneut im Pech: Der Österreicher landete bei seinem Wettkampfsprung bei 136 Metern, der zweitgrößten Weite des Tages. Obwohl er aus sehr großer Höhe zur Landung ansetzte, gelang es ihm, den Sprung ohne Sturz zuende zu bekommen. Allerdings drückte es ihn derart nach unten, dass durch den Druck seine rechte Kniescheibe brach. Seidl blieb im Auslauf liegen und wurde anschließend direkt ins Krankenhaus gebracht. Die notwendige Operation soll in Österreich erfolgen. Dort wird sich Seidl außerdem einem MRT unterziehen, um mögliche weitere Verletzungen abzuklären. Seidl hatte sich 2019 während der WM in Seefeld (AUT) zunächst einen Teilriss und sechs Monate später beim Sommer Grand Prix in Planica (SLO) einen vollständigen Kreuzbandriss zugezogen. Letzten Winter wurde bei ihm außerdem eine Autoimmunerkrankung diagnostiziert, die bei größerer Belastung sein Immunsystem beeinträchtigt. In dieser Saison hatte sich Seidl, der aufgrund der gesundheitlichen Probleme aktuell beim ÖSV keinen Kaderstatus hat, über den Continental Cup wieder für das Weltcupteam qualifiziert. Wir wünschen an dieser Stelle gute und schnelle Genesung!
Mutru mit Karriereende
Wie angekündigt, beendete der Finne Leevi Mutru am Sonntag in seiner Heimatstadt Lahti seine Karriere. Im Ziel warteten seine Teamkollegen auf ihn. Mutru wird der Nordischen Kombination aber nicht ganz verloren gehen. Neben Studium und künftigem Beruf wird er sich weiterhin im Skiclub Lahti einbringen. Auch der Leevi Mutru Cup, ein Wettbewerb für Kinder, soll weiterhin stattfinden.Die Nordische Kombination bleibt für den Rest der Saison im hohen Norden. Am kommenden Wochenende findet der Weltcup in Oslo (NOR) statt. Dort greifen auch die Damen wieder ins Geschehen ein.
Zwischenstand Sprung
Endergebnis
Weltcupstand