Aufgrund vorhergesagtem starkem Wind und Schneefall wurde das Birkebeinerrennet, zwölftes Ski Classics Rennen der Saison, am Donnerstag kurzfristig von Samstag auf Sonntag verschoben. Viele Athletinnen und Athleten hatten sich für diese Verschiebung eingesetzt und wurden durch sehr gute Bedingungen am Sonntag bestätigt. Andreas Nygaard feierte dabei einen Hattrick beim Birkebeinerrennet, während Magni Smedås nach vielen gesundheitlichen Problemen in der Saison den Tagessieg bei dem Damen holte.
Nygaard führt Team Ragde Charge Doppelsieg an
Wie auch schon beim Vasaloppet vor zwei Wochen setzte sich im heutigen Rennen bei den Herren sehr früh eine Spitzengruppe ab. Andreas Nygaard und Johan Hoel (beide Team Ragde Carge), Morten Eide Pedersen und Eirik Augdal (beide Team Eksjöhus), Ole Bruvoll und mit Max Novak, Petter Stakston sowie Stian Hoelgaard gleich drei Läufer vom Team Aker Daehlie konnten bis zur ersten Zwischenzeit nach knapp neun Kilometern mit über 15 Sekunden Vorsprung auf die ersten Verfolger absetzen. Im Laufe des ersten extrem langen Anstieges, dem Iconic Climb Raudfjellet, bauten die Führenden ihren Vorsprung auf über eine Minute aus. Die Bergwertung nach 19,7 Kilometern überquerte Hoel als Erster, während Pedersen und Hoelgaard dem Tempo nicht mehr folgen konnten und sich die Spitzengruppe somit von acht aus sechs Läufer verkleinerte. Auch in der Abfahrt in Richtung des zweiten langen Anstieges konnten die beiden Abgehängten sowie die große Verfolgergruppe nicht mehr entscheidend näher kommen. Unter dem Tempodiktat der Läufer von Ragde Charge sowie Aker Daehlie hatten auch Ole Bruvoll und Eirik Augdal hinauf zum Midfjellet zu kämpfen. Andreas Nygaard sicherte sich an der dortigen Bergwertung die maximale Punktausbeute vor Hoel und Novak. Mit einem Kraftakt konnte Eirik Augdal seinen Rückstand von 13 Sekunden an der Wertung auf den folgenden flacheren Kilometern wieder gut machen und zum führenden Quartett aufschließen. Damit war klar, dass der Tagessieg aus dieser Fünfergruppe entschieden werden würde. Zwar probierten es sowohl Johan Hoel als auch Andreas Nygaard immer wieder mit Attacken, jedoch konnte sich bis wenige Kilometer keiner von beiden absetzen. Mit Highspeed nahmen die Fünf schließlich gemeinsam die teilweise sehr schnelle und kurvige Abfahrt von Sjusjøen nach Lillehammer in Angriff. 2,5 Kilometer vor dem Ziel versuchte Johan Hoel erneut sein Glück in der Offensive. Der Norweger konnte auch einen kleinen Vorsprung auf seine ehemaligen Mitläufer heraus laufen. Sein Teamkollege Andreas Nygaard war der einzige, der bis zum Einlauf ins Olympiastadion von Lillehammer aufschließen konnte. Auf der Zielgeraden wurde Nygaard seiner Favoritenrolle gerecht und holte sich den Tagessieg beim 54. Birebeinerrennet mit einem unwiderstehlichen Zielsprint. Der heutige Erfolg war bereits Nygaards dritter Sieg beim Birken in Folge. Johan Hoel verteidigte dahinter ohne Problem Rang Zwei gegen Max Novak, welcher sich sehr zufrieden mit dem zweiten Podiumsplatz der Saison zeigte. Eirik Augdal wurde Vierter vor Petter Stakston und Ole Bruvoll, der zwar noch von der Verfolgergruppe eingeholt wurde, sich aber im Zielsprint durchsetzte. Thomas Bing konnte heute leider weder im Kampf um den Tagessieg noch im Kampf um die Bergpunkte eingreifen. Mit rund fünfeinhalb Minuten Rückstand belegte der Deutsche Platz 24.
Smedås durchbricht Fletens Siegesserie
Im Damenrennen bestimmten zunächst Magni Smedås und Kati Roivas vom Team Eksjöhus das Tempo. Schnell bildete sich eine Vierergruppe bestehend aus Emilie Fleten (Team Ramudden), Silje Øyre Slind (Team Aker Daehlie) sowie den beiden Läuferinnen vom Team Eksjöhus. Nach gerade einmal etwas mehr als sechs gelaufenen Kilometern attackierte Top-Favoritin Emilie Fleten und konnte sich vom restlichen Trio absetzen. Als der Vorsprung der Norwegerin im Gelben Trikot nach 14 Kilometern bereits auf über 40 Sekunden angewachsen war, sah es nach einem erneuten Sieg der Dominatorin der laufenden Saison aus. An der Spitze des Raudfjellet war der Abstand jedoch bereits aus 26 Sekunden zurück gegangen. Auf dem Weg in Richtung des zweiten langen Anstieges des Tages konnte das Verfolgerinnen-Trio sogar zur Führenden aufschließen. In Richtung der zweiten Bergwertung am Midfjellet erhöhten Fleten und Smedås das Tempo. Das nun führende Duo konnte schnell einen Vorsprung von fast 20 Sekunden auf Roivas sowie über 30 Sekunden auf Slind heraus laufen. Auf den letzten Metern vor der Bergwertung erhöhte Magni Smedås noch einmal das Tempo und überquerte mit einem kleinen Vorsprung auf Fleten die Wertung. Die Läuferin im Gelben Trikot gab sich jedoch noch nicht geschlagen und schloss noch einmal zur Führenden auf. 10 Kilometer vor dem Ziel attackierte die Lokalmatadorin Smedås jedoch erneut und lief erneut eine Lücke auf Fleten heraus. Diese zeigte sich in der folgenden Abfahrt immer wieder etwas verunsichert, sodass der Abstand bald auf 40 Sekunden angewachsen war. Mit über einer Minute Vorsprung gewann Magni Smedås somit verdient das diesjährige Birkebeinerrennet, nachdem sie im Verlauf der Saison immer wieder von gesundheitlichen Problemen geplagt worden war. Emilie Fleten wurde Zweite, womit sie nicht ganz zufrieden war. Die Finnin Kati Roivas belegte Rang Drei und damit ihren dritten Podiumsplatz der Saison.
Spannung im Kampf um die Wertungstrikots
Mit Platz Zwei im Birkebeinerrennet konnte Johan Hoel in der Gesamtwertung viele Punkte auf seinen führenden Teamkollegen Kasper Stadaas gut machen. Vor den letzten drei Saisonrennen, die nach Ostern stattfinden werden, liegt Stadaas nur noch einen einzigen Punkt vor Hoel. Dieser übernahm jedoch die Führung in der Bergwertung, nachdem er bei beiden Wertungen des Tages punkten konnte und Thomas Bing sowie Thomas Ødegaarden leer ausgingen. Ødegaarden darf sich jedoch über das Pinke Trikot des besten Nachwuchsläufers freuen. Emilie Fleten konnte währenddessen ihre Führung in der Gesamtwertung verteidigen und liegt weiterhin souverän vorne, ebenso wie auch in der Bergwertung. Beste Nachwuchsläuferin verbleibt Karolina Hedenström. Nachdem im heutigen Rennen keine Sprintpunkte vergeben wurden, verbleiben Emilie Fleten und Amund Hoel (Team Engcon) ungefährdet im Grünen Trikot der besten Sprinter.