In Lahti brachen zwei Finnen die bestehenden 24-Stunden-Weltrekorde und Nathalie von Siebenthal ist glücklich in ihrem Leben nach dem Sport. In der Nordischen Kombination gab es zwei Ausfälle im norwegischen Team – nun gibt es genauere Informationen zu den Verletzungen…
475 Kilometer für Virtanen
Im finnischen Lahti wurden diese Woche neue 24-Stunden-Weltrekorde aufgestellt. Neuer Rekordmann ist der 56-jährige Teemu Virtanen, der regelmäßig Skimarathon Rennen absolviert und auf die klassische Technik spezialisiert ist. Der Finne lief innerhalb der 24 Stunden 475,88 Kilometer und schlug damit den bisherigen offiziellen Guinness World Record von 472,007 Kilometern aus dem Jahre 2018 von Hans Mäenpää. 2021 lief allerdings der Norweger Eirik Asdøl etwa einen Kilometer mehr, hatte aber keine Schiedsrichter dabei, so dass der Rekord von Guinness nicht anerkannt wurde. Seit Virtanen den Rekord 2018 an Mäenpää verloren hatte, hatte er mehrere Anläufe gestartet, ihn sich zurückzuholen. Nun war er erfolgreich. Zumindest den Altersrekord hat er nun für immer sicher, meinte Virtanen: „Ich glaube nicht, dass jemand in meinem Alter den Rekord jemals schlägt. Vor allem nicht am Stück.“ Nach der Strapaze fühlt sich der Viaplay Kommentator nun verständlicherweise nicht so gut: „Mich zu bewegen fällt mir aktuell etwas schwer, aber sonst geht es mir gut. Es war eine starke Leistung.“ Die Leistung war umso beachtlicher wegen seines Alters und der Tatsache, dass er schon gegen sieben Uhr gegen Krämpfe kämpfen musste – gestartet war er gegen 17:32 Uhr. „Ich wusste, wenn ich den Rekord schaffe, wird es eine enge Sache. Das hat mich die ganze Zeit gestresst, dass alles gut klappen muss“, sagte er. Der 56-Jährige machte in den 24 Stunden nur wenige Minuten Pause, um die Ski zu wechseln: Zunächst alle zwei Stunden, später alle 90 Minuten. Immer wieder bekam er Gesellschaft von anderen Läufern, durch deren Unterstützung er die 24 Stunden besser durchhielt. Seine Durchschnittsgeschwindigkeit betrug 19,83 km/h, in der letzten Stunde beschleunigte er auf 25 km/h, sagte er.
Ylinen schafft 388 Kilometer
Auch Susanna Ylinen war in Lahti auf Rekordjagd unterwegs und lief 388,78 Kilometer, während der bisherige Rekord von Anni Angeria bei 375,564 Kilometern gelegen hatte. Die Finnin hatte bisher keine Erfahrungen mit derartigen Rekordversuchen, sie bestreitet nur einen Skimarathon pro Winter, lief aber im vergangenen Winter bereits 300 Kilometer in 20 Stunden. „Das war ein Kinderspiel, leicht und bequem. Aber fast 400 Kilometer auf immer derselben Runde zu laufen, war brutal“, sagte sie. Auch diesmal fielen ihr die ersten acht Stunden ganz leicht, nach 20 Stunden wurde es richtig schwer, aber wegen der Schmerzen und mentalen Problemen ein richtiger Kampf. Noch einmal wird die Mutter einer zweijährigen Tochter so etwas aber nicht machen: „Immer dieselbe Runde um ein Stadion zu laufen, das ist nichts für mich, wenn sich die Landschaft nie ändert. Ich liebe es, weit zu laufen, aber hier hat es sich angefühlt wie ein Indoor Wettkampf. Als wenn ich auf einem Laufband festsitze“, sagte sie der Ilta Sanomat am Telefon, nachdem sie nach Jyväskylä zurückgekehrt war. Den Anfang mit ihren weiten Läufen machte sie vor drei Jahren, als sie hochschwanger war und 100 Kilometer lief. Im Winter danach steigerte sie auf 200 Kilometer, letztes Jahr auf 300 Kilometer. Sie googelte Teemu Virtanen, nahm Kontakt auf und schloss sich seinem Weltrekordversuch an. Nun gehört ihr der Weltrekord.
Was macht eigentlich…. Nathalie von Siebenthal?
Völlig überraschend beendete Nathalie von Siebenthal 2019 mit nur 26 Jahren ihre aktive Karriere als Langläuferin. Sie wollte sich damals auf ihr Leben als Bäuerin konzentrieren, die Entscheidung zum Karriereende fühlte sich befreiend an. Seitdem war nicht viel von der Schweizerin zu hören – bis nun Swiss-Ski über ihr Leben nach dem Sport berichtet. Inzwischen ist Nathalie von Siebenthal 30 Jahre alt, heißt aber inzwischen Mösching und hat zwei Töchter, die Fabienne und Amélie heißen. 2016 lernte sie Stefan Mösching kennen und verliebte sich in ihn, den Landwirt aus Gstaad, zehn Autominuten vom elterlichen Hof in Lauenen entfernt. Zwei Jahre später reiste sie voller Selbstbewusstsein an die Olympischen Spiele nach Pyeongchang, sie wollte den vier. Rang der WM 2017 im Skiathlon übertreffen. Sie fühlte sich in einer vorzüglichen Verfassung und war bereit, das „Rennen ihres Lebens“ zu laufen, so formuliert sie es. Unterwegs glaubte sie, das alles passe. Umso größer war die Ernüchterung im Ziel. Ihr Eindruck deckte sich nicht mit dem, was am Ende herausschaute. Nathalie von Siebenthal wurde Sechste – es war nicht das, was sie sich vorgestellt hatte. Um sich weiter zu verbessern, wäre Knochenarbeit nötig gewesen. Das hätte bedeutet, im Sommer auf Wanderungen und die Arbeit auf der Alp verzichten und stattdessen auf eine gezieltere, spezifische Vorbereitung setzen. Nach weiteren Zweifeln zog sie 2019 einen Schlussstrich und konzentrierte sich auf ihr Privatleben, die Hochzeit mit Stefan und die beiden Töchter, die 2021 und 2023 geboren werden. Dazwischen übernimmt das Paar den Hof der Schwiegereltern in Gstaad, wo die Familie nun lebt, so dass die Schwiegereltern bei der Kinderbetreuung unterstützen können, während Nathalie und Stefan sich um die Hofarbeit kümmern. Die komplette Story könnt ihr bei Swiss-Ski lesen.
Ausfalldauer bei Riiber und Lund bekannt
Das Team der Nordischen Kombinierer in Norwegen musste kurz vor Saisonende zwei herbe Rückschläge hinnehmen. Sowohl Jarl Magnus Riiber als auch Mari Leinan Lund verletzten sich am Knie. Riiber klagte nach mehreren weiten Sprüngen im Training sowie im Wettkampf am Holmenkollen über Schmerzen am Knie, später wurde ein Meniskusschaden diagnostiziert. Inzwischen wurde er bereits erfolgreich operiert. „Die Meniskusverletzung war weniger umfangreich als erwartet und die Operation ist gut verlaufen. Der Fokus wird von nun an auf Rehabilitation liegen und es wird erwartet, dass Jarl in acht Wochen wieder zum normalen Training zurückkehren kann“, sagte Nationalmannschaftsarzt Anders Heen in einem Social Media Post. Nicht so glimpflich kam Mari Leinan Lund davon, die im Training beim Weltcupfinale in Trondheim bei der Landung zu Fall kam. Inzwischen ist auch offiziell bekannt, dass sie sich einen Riss des Kreuzbandes sowie des Meniskus zugezogen hat. Sie wird wohl die komplette nächste Saison verpassen. Was beide auf Social Media posteten, sehr ihr hier: