24 Stunden auf Skirollern: Das war die Premiere des ERZtwenty4

Unterwegs beim ERZtwenty4 2024 © Felgenhauer/xc-ski.de

„Ich hätte nie gedacht, dass ich mein Tempo so lange durchhalte. Maximal drei Stunden und dann werde ich langsamer! Aber irgendwie bin ich nicht langsamer geworden“, so lautet die Erkenntnis von Max, unserem jüngsten Teammitglied nach 24 gemeinsamen Stunden auf Skirollern. Aber nicht nur er, auch viele andere Teilnehmer sind nach diesem Premierenevent um einige Erfahrungen reicher!

Als ich die Ausschreibung irgendwann Anfang Juli zu Gesicht bekomme, ist mir sofort klar: Da müssen wir dabei sein! Das ERZtwenty4 hat Potential zum Kult-Event! In der Skiarena am Fichtelberg in Oberwiesenthal soll es als Einzelstarter oder im Team 24 Stunden um die meisten gelaufen Kilometer auf Skirollern, im Crosslauf oder als Kombination gehen. Bereits wenige Minuten später beginne ich mit der Suche nach Mitstreitern. Im 8er-Team soll die Kilometerleistung auf der durchaus anspruchsvollen Runde in der Skiarena erträglich bleiben. Aber kurzfristig so viele Mitläufer zu finden, gestaltet sich schwierig. So switchen wir wenige Tage vor dem Event auf Anraten des Veranstalters auf die 4er-Teamwertung um. Damit nicht genug, nach krankheitsbedingter Absage von Melina nominieren wir Alex am Tag vor dem Event nach, der es sich nicht nehmen lässt, sofort ins Auto zu springen und von Österreich nach Oberwiesenthal zu düsen.

Start zum ERZtwenty4 2024 © Felgenhauer/xc-ski.de

Vor Ort ist alles angerichtet. Die Organisatoren vom WSC Erzgebirge Oberwiesenthal haben sich um Verpflegung, Schlafmöglichkeiten und die Zeitnahme gekümmert. Wir platzieren uns direkt neben dem Wechselbereich und dann geht es um 14:00 Uhr schon los auf die Strecke. Leider sind wir das einzige 4er Skiroller-Team, aber das mindert unsere Motivation in keinster Weise. Möglichst viele Kilometer sollen zusammenkommen, um eine erste Richtmarke für die kommenden Jahre zu setzen. Und so laufen neben Alex auch Tobi, Christoph und Max schnelle Rundenzeiten auf der 2,55 Kilometer Schleife mit 74 Höhenmetern. Nach jeweils vier Runden wechseln wir, um das Verhältnis von Belastung und Pause optimal zu halten. Und schnell wird klar, langsamer wird hier keiner. Während die drei starken Kombi-Teams rundenmäßig davonziehen, weil die Cross-Runde zeitlich schneller zu absolvieren ist, laufen unsere vier Jungs mit einem Schnitt über 20 km/h der ersten 100 Kilometer Marke entgegen. 

Unterwegs beim ERZtwenty4 2024 © Felgenhauer/xc-ski.de

Schnell stellt sich auch ein Rhythmus ein, der aus Warmlaufen, vier Runden Vollgas, kurzem Cool-Down, Verpflegen und Ausruhen besteht. So ist die Pause jeweils gut gefüllt und es wird nicht langweilig. Musik und Stadionsprecher sorgen darüber hinaus für Unterhaltung, die sehr gut an die jeweilige Tageszeit angepasst ist. Mit schwindendem Tageslicht wird es ruhiger im Stadion und es ist schließlich nur noch die Stimme von OK-Chef Christian Freitag und das Klackern der Stockspitzen zu hören. Dank Flutlichtbeleuchtung auf Skiroller- und Crossrunde besteht in der Nacht keine Stirnlampenpflicht. Manche nutzen aber trotzdem eine eigene Lampe, um jedes Detail der Strecke erkennen zu können. 

ERZtwenty4 2024: Max bring unser Team ins Ziel © Felgenhauer/xc-ski.de

Schließlich rückt das angestrebte Ziel, 480 Kilometer, in greifbare Nähe. Die Sonne ist zurück im Stadion und mit ihr schwinden auch die negativen Gedanken, die sich zum Ende der Nacht und über acht Stunden vor dem Ende des Rennens einschleichen. Alle drücken nochmal aufs Gas, um die eine oder andere Runde mehr zu schaffen, bevor um Punkt 14:00 Uhr das Ziel geschlossen wird. In der Kombi-Wertung hat sich über die Nacht einiges getan und das Team um Ruben Kretzschmar hat sich deutlich in Führung geschoben. Marie Meischner zieht derweil als Einzelstarterin unbeirrt ihre Runden und sammelt am Ende unglaubliche 244,8 Kilometer. Das sind über 15 Kilometer mehr als der beste männliche Einzelstarter schafft. Das Team Elldus absolviert 232,5 Crosslauf-Kilometer, Oskar Böhme als Einzelstarter 130,5. Und unsere Jungs? Max beendet die 194. Runde 3,5 Minuten vor Zielschluss. Das ergibt insgesamt 494,7 Kilometer mit circa 14.000 Höhenmetern.

Viel Kraft zum Feiern ist zwar nicht übrig, aber den Stolz über die erbrachte Leistung sieht man auch in den etwas müden Augen. Und obwohl man eigentlich direkt nach einem 24 Stunden Rennen nicht schon nach dem nächsten Jahr fragen sollte, sind wir uns alle einig: Am 9. August 2025 stehen wir wieder am Start des ERZtwenty4 und ihr hoffentlich auch! 

Bildergalerie