Langlauf Kurznews: Johaug enttäuscht ihre Fans, Neuigkeiten aus dem Training von Klæbo, Wang und Svahn sowie Verletzung von Lundgren

Therese Johaug (NOR) © Thibaut/NordicFocus

Fans werden Therese Johaug im Winter nicht so oft sehen wie erhofft. Außerdem erfahrt ihr Neuigkeiten vom Training von Johannes Høsflot Klæbo, Qiang Wang und Linn Svahn, während Moa Lundgren mit Gehirnerschütterung kürzer treten muss.

Wenig Rennen für Johaug

Das hatten sich die Fans sicher anders vorgestellt, die die Rückkehr von Therese Johaug bejubelt hatten. Nun kündigte die 36-Jährige an, dass sie im Vorfeld der Nordischen Ski WM in Trondheim nur vier Weltcuprennen bei zwei Weltcups bestreiten wolle. Dazu kommen zwei nationale Rennwochenenden. Aktuell ist Johaugs Plan laut VG so, dass sie bei der norwegischen Saisoneröffnung in Beitostølen zwei Rennen bestreiten wird, eine Woche später dann beim Weltcup-Auftakt in Ruka beide Distanzrennen. Es folgt der Heimweltcup in Lillehammer mit ebenfalls zwei Distanzrennen. Mitte Januar plant sie dann den letzten Formtest bei den norwegischen Meisterschaften. Eine Teilnahme beim Weltcup in Davos vor Weihnachten ist nicht völlig ausgeschlossen, aber die Tour de Ski wird sie definitiv nicht bestreiten. Mit dieser Taktik hat sie 2022 auf dem Weg zum lange erwarteten ersten Einzel-Gold bei den Olympischen Spielen gute Erfahrungen gemacht, erklärt sie: „2022 habe ich vor den Olympischen Spielen ab Mitte Dezember keine Rennen bestritten. Ich muss mich ganz auf mich konzentrieren, um dann in der Form zu sein, in der ich sein muss. Ich kann hier am Holmenkollen trainieren und mich nach vorne pushen. Ich bin es gewohnt, für mich alleine zu denken und Verantwortung zu übernehmen.“ Bei der WM selbst ist es wahrscheinlich, dass sie mehr als nur die 50 Kilometer bestreitet, wenn die Form stimmt: „Die 50 Kilometer sind mein Hauptziel. Aber ich sage, wenn ich fit bin und die Möglichkeit dazu habe, werde ich auch in den anderen Rennen angreifen.“ Buchmacher schätzen sie als Topfavoritin über 50 Kilometer ein mit einer Quote von 1,35 bei einem Sieg, während ein Sieg jeder anderen Athletin aktuell mit einer Quote von 3,25 bewertet wird. Vorher muss sie allerdings bei den vier Weltcuprennen abliefern, denn sie muss sich erst für die WM qualifizieren – aber wer rechnet nicht damit, dass eine Therese Johaug in Bestform zurückkommt? Das schaffte sie schließlich schon nach ihrer Dopingsperre…

Klæbo sucht Form in Übersee

Nach einer Woche in seiner Hütte in Skeikampen setzt Johannes Høsflot Klæbo sein Training in der Höhe in Soldier Hollow, Utah, auf 1700 Meter über dem Meer, fort. Bisher verlief sein Sommer wegen einer längeren Krankheit nicht nach Plan, so dass er auch das Blinkfestivalen auslassen musste. Über die letzten Monate erzählte er kürzlich in seinem Video Blog: „Mein Sommer verlief nicht so gut. Ende Juni wurde ich krank und es folgten zwei oder drei Wochen ohne richtiges Training. Ich hatte einen Husten, den ich nicht loswurde. Ich musste länger mit dem Training pausieren, um das los zu werden. Darum bin ich hinter meinem Zeitplan. Das bedeutet einfach nur, dass ich es vorsichtiger angehen muss und alles richtig machen. Darum bin ich so froh, dass ich hier meine Hütte habe, wo ich mich auf Training, Essen und Schlafen konzentrieren kann. Ich werde auch das gute Wetter genießen, das ist auch wichtig. Ich hatte für Juli viele Trainingsstunden geplant, aber es wurden am Ende nur 50 Stunden. Das ist die Hälfte von dem, was ich geplant hatte. Aber du kannst das „verlorene“ Training nie aufholen. Ich muss jetzt alles richtig machen. Darum sitze ich so gerne hier in der Sauna. Der Körper braucht eine gute Erholung“, erzählte der 27-Jährige in seiner Heim-Sauna. Nun nutzt er also das perfekte Sommerwetter in Übersee…

Wang will zurück aufs Podium

Qiang Wang will endlich zurück auf ein Podium im Weltcup. Im März 2022 gelang ihm das Kunststück erstmals, seitdem musste er aus organisatorischen Gründen zurückstecken und nach China zurückkehren. Dieses Jahr hofft er, keine Probleme mit den Visa zu bekommen, nachdem er im Sommer in Skandinavien und Europa generell trainierte und an Sommerwettkämpfen teilnahm. Im Team Aker Dæhlie fühlt er sich sehr wohl und ihm wird großes Talent bescheinigt. Für den Chinesen wäre so viel mehr möglich, wenn er dauerhaft bessere Konkurrenz in Wettkampf und Training gehabt hätte als es in den letzten Jahren zu Hause in China der Fall war. Denn schließlich ist Qiang Wang schon 31 Jahre alt und kein junges Talent mehr. „Ich war nun 20 Tage in Europa und habe sechs Wettkämpfe bestritten. Ich bin sehr zufrieden, jedes Rennen macht Spaß und durch diese Rennen entwickle ich mich weiter. Ich will dieses Momentum mitnehmen und im Winter aufs Podium laufen. Ich möchte meinem Team danken, den Veranstaltern und meinen Freunden in Europa. Es war eine tolle Reise und eine gute Erfahrung. Ich werde weiter hart arbeiten, man kann sich immer weiter verbessern“, schreibt er auf Instagram. Weiter hart arbeiten wird er aber vorerst in China, wohin er nach dem Martin Fourcade Nordic Festival zurückreist. Sein Plan ist es, zum Weltcup-Auftakt zurück zu sein und das große Ziel die WM in Trondheim.

Verändertes Training bei Linn Svahn

Linn Svahn will ab sofort voll angreifen, nachdem sie zwei Jahre wegen einer Schulterverletzung verlor. Letztes Jahr war sie so stark wie nie und verlor nur um Haaresbreite den Gesamtweltcup an Jessie Diggins, weil beim Weltcupfinale die Ski der Schweden überhaupt nicht passten. Ab diesem Sommer veränderte die 24-Jährige ihr Training, das nun an das von Leichtathleten angelehnt ist. Ihr Trainer Ola Ravald erklärte bei längd.se, dass man dabei zwei schnelle Einheiten am Tag absolviert in Form eines Schwellentrainings. Das Ziel sei es, die Menge der Trainingsqualität zu steigern, aber nicht die Intervallbelastung. Mit dem Laktatmesser wird überprüft, ob sich das Training an der Schwellenbelastung befindet (der anaerobe Schwellenbereich liegt bei etwa 88 bis 94 % der maximalen Herzfrequenz). „Ich habe keine Ahnung, wie die anderen Langläufer alle trainieren, aber ich denke, wir sind noch etwas altmodisch, wenn es um Langlauftraining geht. Und ich denke, was beim Leichtathletiktraining passiert, ist spannend. Es gibt große Unterschiede zwischen Laufen und Langlaufen. Aber ich denke, es ist möglich, dass wir uns mehr daran annähern.“, so Ola Ravald. Wie er weiter erklärte, nutzen norwegische Biathleten bereits dieses Training und sind besser vorbereitet auf den Winter. „Nimmt man Johan Olav Botn als Beispiel, der ist unglaublich schnell auf der Strecke. Wir haben gesehen, dass er nachmittags Schwelleneinheiten macht, wenn er morgens ein Rennen hatte. Wir planen diesen Sommer für Linn doppelte Schwellentrainingstage und vielleicht auch ganze Trainingsblöcke, um das auszuprobieren“, sagte er im Mai. „Im Sommer habe ich mich auf eine solide Basis konzentriert, im Herbst möchte ich mich sehr auf die Details konzentrieren, was man verbessern will“, sagte Linn Svahn nun gegen Ende des Sommers. „Wir haben den Plan, dieses Jahr ein bisschen spezifischer zu trainieren als letztes Jahr. Letztes Jahr wollte ich in allem gut sein. Dieses Jahr möchte ich mich mehr auf die Sprints fokussieren. Darin sehe ich meine beste Chance, eine Medaille zu gewinnen bei der WM.“ Im Gegensatz zu einigen Teamkolleginnen wie Emma Ribom, Moa Ilar und Jonna Sundling (Maja Dahlqvist 50/50) will Linn Svahn aber auch die Tour de Ski bestreiten: „Ich fühle mich gut, wenn ich viele Rennen bestreite. Das war letztes Jahr das Ziel: So viele Rennen wie möglich laufen und Konstanz beweisen. Vielleicht muss ich dieses Saison ein paar Kompromisse mit meinem Rennprogramm machen, aber die Tour de Ski werde ich nicht aus meinem Rennkalender streichen.“

Gehirnerschütterung bei Moa Lundgren

Moa Lundgren muss nach einem Trainingssturz etwas kürzer treten. Die Schwedin, die sich auf eigenen Wunsch für das Team Bauhaus statt dem Nationalkader entschied, um individuell trainieren zu können, legte beim Trainingslager in Trondheim eine Bruchlandung hin, die aber glimpflich ausging. Die 26-Jährige war auf Skirollern auf dem Weg zurück zum Stadion, als sie einen anderen Weg als sonst nahm und plötzlich in einer steilen Abfahrt war. „Plötzlich war da auf rutschiger Strecke eine Abfahrt mit 10 % Gefälle. Überall war es trocken, aber nicht da. Plötzlich hatte ich 50km/h drauf und dann… Stillstand“, sagte sie dem Expressen. „Ich dachte nur: ‚Oh Gott, hoffentlich hat das keiner gesehen. Ich habe mich überhaupt nicht verletzt, kein Blut, keinerlei Schürfwunden, kein Kratzer. Da wollte ich nur möglichst schnell den Tatort verlassen“, lachte sie. Am Nachmittag trat sie zum Sprint der Toppidrettsveka an, gab aber nach dem Prolog auf, weil sich herausstellte, dass sie eine Gehirnerschütterung erlitten hatte. „Es hat gepocht im Kopf. Ich konnte mich nicht konzentrieren. Autofahren oder das Handy oder den Laptop checken oder Fernsehen – das ist alles zu anstrengend“, sagte sie. Dennoch setzte sie ein leichtes Training fort. „Ich konnte ein bisschen im Wald joggen, so lange ich meinen Kopf ruhig halte. Auch Krafttraining geht. So bekomme ich zumindest etwas Trainingszeit“, meinte sie und hofft, bald wieder voll zu trainieren. Der Fall Heidi Weng zeigt aber auch, dass eine Gehirnerschütterung sehr viel länger für große Probleme sorgen kann…