DSV-News: Athleten und Betreuer eingekleidet, Goldener Ski und Trainer des Jahres sowie neuer DSV-Präsident

Victoria Carl (GER) © Modica/NordicFocus

Inzwischen kann auch der Deutsche Skiverband gut gerüstet in die neue Saison starten. Wer zudem eine Auszeichnung bekam, erfahrt ihr hier…

Zweitägige Einkleidung in Nürnberg

Nachdem zuvor schon andere Nationen ihre neu Wettkampfkleidung in den sozialen Medien zeigten, können nun auch die deutschen Athleten optimal eingekleidet in die neue Saison gehen: Etwa 700 Aktive, Betreuer und Funktionäre wurden bei der offiziellen DSV-Einkleidung am 23. und 24. Oktober mit neuer Bekleidung und neuem Material für den bevorstehenden Winter ausgestattet. Die große DSV-Familie traf sich diesmal in der NürnbergMesse, dem offiziellen Messe-Partner des Deutschen Skiverbandes. Im Rahmen der Einkleidung erhalten die DSV-Aktiven von moderner Funktionswäsche bis hin zum windkanalerprobten Rennanzug etwa 50 verschiedene Bekleidungsstücke. Daneben umfasst die Ausrüstungsliste je nach Disziplin weitere Gegenstände wie Brillen, Helme, Protektoren bis hin zu speziell angepassten Hörsystemen, Medizingeräten und Spektiven.

Goldener Ski an beste Athleten einer Sportart

Traditionell werden die Sportlerinnen und Sportler im Rahmen der Einkleidung auch alljährlich mit dem „Goldenen Ski“ ausgezeichnet. Diese Trophäe erhalten jeweils die beste Athletin und der beste Athlet jeder DSV-Sportart. Im Bereich Langlauf geht der Goldene Ski diesmal an Victoria Carl und Friedrich Moch, die sich beide schon in der Vergangenheit über diese Auszeichnung freuen konnten: Victoria Carl nach ihrem Olympiasieg zusammen mit Katharina Hennig 2022 und Friedrich Moch im Vorjahr. Im Winter 2023/24 konnte die Thüringerin ihre ersten Podestplätze und ihren ersten Sieg feiern. Die 29-Jährige beendete die Saison als Vierte im Gesamtweltcup und Zweite im Distanzweltcup und erreichte Platz neun bei der Tour de Ski, der ersten Tour de Ski, die sie in ihrer Karriere beendete. Friedrich Moch wurde sogar Gesamt-Zweiter bei der Tour de Ski, wo er auch als Zweiter das Ziel im Massenstart an der Alpe Cermis erreichte. Insgesamt zehnmal lief der 24-Jährige im Weltcup unter die besten Zehn und endete auf dem sechsten Platz im Gesamtweltcup wie auch im Distanzweltcup. Mehr über die beiden Gewinner erfahrt ihr hier: PORTRAIT Victoria Carl und PORTRAIT Friedrich Moch.

Im Biathlon ging die Auszeichnung an zwei Athleten, die in der kommenden Saison nicht an der Startlinie stehen: Janina Hettich-Walz und Benedikt Doll. Die Schönwalderin erwartet Nachwuchs, plant aber anschließend, ihre sportliche Karriere fortzusetzen, während der Breitnauer seine Laufbahn im letzten Winter beendet hat. Janina Hettich-Walz wurde Vize-Weltmeisterin im Einzel bei der WM in Nove Mesto, wo die 28-Jährige zudem Bronze mit der Staffel gewann. Im Weltcup lief sie im Massenstart von Canmore auf Platz zwei und holte sechs weitere Top10-Platzierungen. Benedikt Doll konnte sich zum Karriereende noch über eine Bronzemedaille im Einzel freuen wie auch über zwei Weltcupsiege und einen zweiten Platz. In der Disziplinenwertung im Sprint wurde der 34-Jährige Vierter.

Auch in der Nordischen Kombination wurden zwei Schwarzwälder ausgezeichnet, nämlich Nathalie Armbruster und Manuel Faißt. Die 18-Jährige wartet zwar immer noch auf ihren ersten Sieg, lief aber in der letzten Saison dreimal aufs Podium und belegte Platz drei mit dem Mixed Team in Trondheim – was hoffentlich ein gutes Omen für die bevorstehende WM ist. Insgesamt 14 mal landete sie im Weltcup unter den ersten Sieben – nur einmal im gesamten Winter wurde sie 14. Manuel Faißt absolvierte die beste Weltcupsaison seiner langen Karriere und wurde in der Endabrechnung Gesamt-Siebter. Die Grundlage dazu legte der 31-Jährige mit seinen 15 Top10-Platzierungen, darunter zwei Podestplätze. 

Auch Trainer des Jahres ausgezeichnet

Neben den Sportlern mit dem Goldenen Ski erhielten auch Trainer aller DSV-Disziplinen eine Auszeichnung für ihre erfolgreiche Arbeit. Schon zum 17. Mal vergibt die DSV Leistungssport GmbH des Deutschen Skiverbandes den Preis für den „Trainer des Jahres“. Die Auszeichnung ist mit einem Geldpreis von 5.000 Euro pro Disziplin dotiert und geht an Trainerinnen und Trainer, die an ihrem Stützpunkt oder in ihrer Region besondere Ergebnisse im Bereich der Leistungssportentwicklung junger Sportlerinnen und Sportler erreicht haben. Im Langlauf ging der Preis an Peter Wicht vom VSC Klingenthal, dessen Aufgabenbereich am Stützpunkt die Entwicklung der Talente im Aufbautraining ist. Unter seiner Leitung feierte Max Goether sein Weltcupdebüt, außerdem gewann der VSC Klingenthal die DSV-Vereinspokalwertung. Während seines jahrelangen Einsatzes für den LSP Klingenthal und den sächsischen Skisport hat Peter Wicht eine Vielzahl von jungen Talenten in Richtung Bundeskader weiterentwickelt. Er unterstützt die stärkere Zusammenarbeit mit dem Stützpunkt Oberwiesenthal aktiv und ist stets offen für neue Trainingsinhalte und -konzepte.
Im Biathlon erhielt Matthias Rösch vom DAV Ulm den Preis, der Stützpunkttrainer Dornstadt-Ulm ist und Perspektivkader-Trainer SBW. Seine Aufgaben sind das Stützpunkttraining, die Zulieferung geeigneter Talente an das Skiinternat Furtwangen und die Trainingssteuerung der Jugend. Seine Sportler konnten diverse Medaillen bei Jugend- und Junioren-Weltmeisterschaften gewinnen. Den größten Sprung hat sicher Julia Tannheimer gemacht, die ihr Weltcupdebüt machte und mehrfache Junioren-Weltmeisterin 2024 wurde. Viele Talente sammelten Erfahrungen im IBU-Cup und Titel bei Deutschen (Jugend-)Meisterschaften. 2005 übernahm Matthias Rösch die ehrenamtliche Trainertätigkeit. Neben seiner Berufstätigkeit engagiert er sich 4–5-mal wöchentlich für ein professionelles Training am Stützpunkt. Matthias Rösch hat den Verein und später den Stützpunkt des DAV Ulm maßgeblich geprägt und mitgestaltet. Er unterstützt außerdem bei Lehrgängen der Profi-Gruppe in Freiburg und die SBW-Landestrainer bei Wettkämpfen des Deutschlandpokals.
Bei den Nordischen Kombinierern kommt der Trainer des Jahres aus Oberstdorf. Er heißt Maximilian Jäger und ist Skiclub-Trainer und Verbundstudent. Als Trainer ist er für die Altersklassen S13, S12 und S11 verantwortlich und feierte große Erfolge im Schülercup. Er ist wichtiger Part in der Nachwuchsarbeit. Max Jäger zeigt ein enormes Engagement im Nachwuchsleistungssport. Seine Fähigkeit, Sportler für den Leistungssport zu gewinnen, ist überaus wertvoll für den Verein und Stützpunkt. Seine unermüdliche Arbeit im Nachwuchsbereich und seine ausgezeichnete Kommunikation werden im DSV sehr geschätzt. Seine sportlichen Erfolge als Trainer spiegeln sich in der Entwicklung und den Leistungen seiner AthletInnen wider, die dank seiner Anleitung und Unterstützung bis in den internationalen Bereich ragen.

Juniorsportler des Jahres 2024

Bereits seit einigen Jahren werden im Rahmen der DSV-Einkleidung die besten C-Kader-AthletInnen in jeder Disziplin geehrt. Prämiert werden die „Juniorsportler des Jahres“ für ihre herausragenden Leistungen in der vergangenen Saison – und das gemeinsam vom Deutschen Skiverband und den Juniorteam-Partnern Viessmann und ACP. Als beste Langläuferin wurde Charlotte Böhme ausgezeichnet. Die 19-Jährige aus Klingenthal belegte bei den Junioren-Weltmeisterschaften in Planica Rang neun und wurde Sechste mit der deutschen Staffel. Bei ihrem Debüt im Alpencup wurde sie Fünfte im Freistil-Sprint in Oberwiesenthal. Insgesamt feierte sie im Alpencup einen Sieg und einen zweiten Platz, jeweils in Oberwiesenthal.
Wie erwähnt war Julia Tannheimer beste Nachwuchs-Biathletin und erhielt damit auch den Titel Juniorsportlerin des Jahres. Die 19-jährige Ulmerin gewann bei der JWM in Otepää zweimal Gold und zweimal Silber. Im IBU-Cup feierte sie einen ersten Sieg und wurde dafür mit ihrem Weltcupdebüt belohnt, bei dem sie auf Anhieb Platz 15 im Sprint in Ruhpolding belegte. Bei den Junioren kann sich der 21-jährige Bad Tölzer Leonhard Pfund über den Preis freuen. Er gewann in Otepää Gold und Mixed-Silber und wurde Vierter mit der Staffel. Bei seinem Debüt im IBU-Cup wurde er Zwölfter im verkürzten Einzel von Martell.
In der Nordischen Kombination gingen beide Titel nach Sachsen, an die Klingenthalerin Ronja Loh und den Oberwiesenthaler Tristan Sommerfeldt. Die 19-Jährige hat im letzten Winter einen deutlichen Sprung nach vorne gemacht. Bei der Junioren-WM gewann sie Gold mit dem Mixed-Team und Bronze im Einzel sowie wurde Fünfte im Teamsprint. In Oberstdorf debütierte sie mit Platz 17 im Weltcup und lief insgesamt einmal unter die besten 15 und vier unter die Top20. Tristan, der Sohn von René Sommerfeldt, ist schon seit Jahren ein erfolgreicher Juniorsportler, der schon mehrere Medaillen sein Eigen nennen kann. Im letzten Winter jubelte er über Gold mit dem Mixed-Team und im Teamsprint sowie Silber im Einzel. Bei zehn Weltcupstarts belegte er als bestes Resultat Platz 18.

Jörg Flechtner tritt Nachfolge von Dr. Franz Steinle an

Jörg Flechtner (Lkr. Ebersberg) ist neuer Präsident des Deutschen Skiverbands. Der 54-jährige Unternehmer und bisherige Schatzmeister des DSV tritt die Nachfolge von Dr. Franz Steinle an, der nach insgesamt elf Jahren Amtszeit nicht mehr kandidiert hatte. Bei der Verbandsversammlung des Deutschen Skiverbands in Nürnberg sprachen sich die Delegierten einstimmig für Jörg Flechtner als neuen DSV-Präsidenten aus. Neben Flechtner wählten die Stimmberechtigten mit der ehemaligen Weltklasse-Biathletin Kati Wilhelm (Steinbach-Hallenberg) und Henriette Kircheis (Dresden) zwei neue Vizepräsidentinnen in das höchste DSV-Gremium. Ebenfalls neu im Präsidium sind Andreas Gehring (Burgberg/Allgäu), der von Jörg Flechtner das Amt des Schatzmeisters übernimmt, sowie Ulrich Kaiser (Marxzell), bisheriger Vorsitzender der Konferenz der Landesskiverbände. Das nun siebenköpfige DSV-Präsidium komplettieren Tobias Angerer und Miriam Vogt, die beide in ihrem Amt bestätigt wurden. Der langjährige DSV-Vizepräsident Heiko Krause hatte auf eine weitere Kandidatur verzichtet. Als eine seiner ersten Amtshandlungen würdigte der neue DSV-Präsident Jörg Flechtner die Verdienste der bisherigen Führungsmannschaft und ernannte den scheidenden Vize-Präsidenten Heiko Krause zum DSV-Ehrenmitglied. Dr. Franz Steinle, der insgesamt 19 Jahre lang ehrenamtlich die Geschicke des DSV geleitet hatte, erhielt aus der Hand seines Nachfolgers die Ernennungsurkunde zum Ehrenpräsidenten des Deutschen Skiverbands. „Franz Steinle hat den Deutschen Skiverband im vergangenen Jahrzehnt mit Weitsicht und ruhiger Hand geführt“, sagte Flechtner nach seiner Wahl. Wie kein Zweiter habe Steinle ein tiefes Verständnis für die komplexen internationalen und nationalen Herausforderungen entwickelt und in nahezu allen Themen inhaltliche Brücken gebaut. „Unser gemeinsames Ziel muss es sein, diese erfolgreiche Arbeit in den kommenden Jahren fortzusetzen.“ Primäre Aufgabe des Präsidiums sei es, in herausfordernden Zeiten neue Strategien und Konzepte zur Förderung und Finanzierung des Spitzen- und Freizeitsports zu entwickeln. Der hauptamtliche DSV-Vorstand leiste seit Jahren in vorbildlicher Weise die Hauptarbeit im Verband. „Daran“, so Flechtner, „kann und darf sich nichts ändern, wenn wir unsere Spitzenposition im internationalen Vergleich halten wollen.“ Der gebürtige Münchner Jörg Flechtner ist bereits seit 2014 ehrenamtlich als Schatzmeister und Vizepräsident des Deutschen Skiverbands engagiert und gilt als ausgewiesener Kenner der deutschen Sportlandschaft.