Biathlon Weltcup: Philipp Nawrath sprintet in Kontiolahti aufs Podest

Philipp Nawrath (GER) © Manzoni/NordicFocus

Der Franzose Emilien Jacquelin gewinnt den Sprint beim Biathlon Weltcup in Kontiolahti vor dem Schweden Sebastian Samuelsson und Philipp Nawrath komplettiert das Podest auf dem Bronzerang, der für DSV-Lauftrainer Jens Filbrich Gold wert ist. Campbell Wright aus den USA verpasst nach einem überzeugenden Auftritt das Podest nur knapp. 

Emilien Jacquelin gewinnt ersten Sprint der Saison

Emilien Jacquelin (FRA) © Manzoni/NordicFocus

Bei absolut beherrschbarem Wind und guten Pistenverhältnissen war der Franzose Emilien Jacquelin (29) beim Sprint in Kontiolahti das Maß aller Dinge. Mit zehn Treffern in der insgesamt schnellsten Schießzeit gewann er das Rennen mit 18,9 Sekunden Vorsprung vor Sebastian Samuelsson. Insbesondere im stehenden Anschlag agierte der Franzose hopp oder topp, räumte seine Scheiben im Abstand von nur 1,5 Sekunden ab und lief verdient zum vierten Weltcupsieg in seiner Karriere. Samuelsson, nach Jacquelin gestartet, traf im Liegen alle Scheiben, kassierte stehend eine Strafrunde und obwohl er auf der Schlussrunde wesentlich schneller lief als Jacquelin, war der Rückstand nicht mehr aufzuholen. 

Podestrang von Philipp Nawrath

Sebastian Samuelsson (SWE), Emilien Jacquelin (FRA), Philipp Nawrath (GER), (l-r) © Authamayou/NordicFocus

Nach dem enttäuschenden Auftakteinzel in Kontiolahti, wo sich Philipp Nawrath als bester Deutscher auf Rang 22 platzierte, wurde er im Sprint wiederum bester Deutscher, landete aber auf dem Podest. Mit zehn sauberen Treffern lieferte er sich auf der Schlussrunde ein Fernduell gegen Campbell Wright und verdrängte den US-Amerikaner, der sich am Schießstand ebenfalls schadlos hielt, schließlich vom Podest. Campbell Wright war nah dran an seinem ersten Weltcuppodest, entschlossen am Schießstand, kämpferisch in der Spur, aber am Ende fehlten vier Sekunden, dennoch zeigte er sich sehr glücklich nach dem Rennen im ARD-Interview: „Das ist ein Traum der wahr wird. Ich danke meinen Eltern für die guten Gene.“ Wright, ursprünglich Neuseeländer wechselte vor zwei Jahren zum Biathlon-Team der USA. Philipp Nawrath hingegen gab mit Rang drei die richtige Antwort auf die Enttäuschung aus dem Einzel. „Wir Athleten haben gewusst, wir haben mehr drauf. Wir haben eine gute Vorbereitung gemacht, aber ich wusste auch, dass ergebnistechnisch was kommen muss.“

„Das ist die nächste Quali“

David Zobel (GER) © Authamayou/NordicFocus

Weniger entspannt zeigte sich David Zobel. Ein Fehler im Liegen und drei weitere im Stehen ließen am Ende nur einen 62. Rang zu und damit konnte Zobel nicht zufrieden sein. „Die Antwort auf das kurze Einzel ist nicht gut und ich bin absolut nicht zufrieden. Stehend habe ich leider gewackelt wie ein Kuhschwanz. Läuferisch war es deutlich besser, wir hatten ein richtig gutes Brett.“ Offensichtlich sieht Zobel seinen Weltcupstartplatz nach seiner Leistung im Einzel (60.) und im heutigen Sprint gefährdet. „Wir hatten eine Quali vor dem ersten Weltcup und das ist schon wieder die nächste Quali für mich. Ist nicht gut für mich gelaufen. In jedem Rennen im Weltcup muss man sich neu beweisen und das habe ich heute leider nicht geschafft.“ Philipp Horn und Johannes Kühn verfehlten jeweils zwei Scheiben, Horn liegend, Kühn im stehenden Anschlag und obwohl beide läuferisch mithalten konnten, summierte sich der Rückstand aufgrund den dreihundert Extrametern und sie mussten sich am Ende mit den Rängen 17 und 19 zufrieden geben. Danilo Riethmüller blieb liegend fehlerfrei, stehend kam ein Schuss nicht ins Ziel und obwohl er eine hervorragende zweite Runde lief, hat er schon in der ersten und auch in der letzten Runde deutlich auf die Schnellsten eingebüßt. Am Ende platzierte er sich auf Rang 21. Justus Strelow verfehlte zwar nur eine Scheibe, war aber läuferisch nicht an die Bestzeiten herangekommen und überquerte die Ziellinie auf Rang 29.

Jens Filbrich: „Das Podest ist Gold wert“

Jens Filbrich (GER) © DSV

„Der verkürzte Einzel war nicht das, was wir uns erhofft hatten, da waren die Ergebnisse wirklich nicht gut, “ sagte Jens Filbrich nach dem Rennen, und weiter: „Das Ziel war heute wieder ein Stück weit zurückzukommen. Es war wichtig, dass die Mannschaft Reaktion zeigt, dass die Jungs weiter nach vorne kommen. Dass es natürlich auf das Podest reicht ist umso schöner, das hat uns als Trainerteam sehr gefreut.“ Zum Rennen von Philipp Nawrath erklärte er: „Es war wichtig, dass er nicht überzieht, dass er die erste Runde nicht zu aggressiv gestaltet. Das hat er sehr gut gemacht, sich die Kräfte gut eingeteilt. Dann die Null, die braucht es heutzutage um im Sprint vorne zu sein. Letztendlich war es für die Mannschaft ein extrem wichtiges Ergebnis heute, dann kommt die Lockerheit, das Selbstvertrauen, die Zuversicht für die nächsten Rennen. Deswegen war das Gold wert heute. Wichtig war, dass die Ergebnisse kommen, dann kommt die Lockerheit.“ In der Laufleistung habe man seiner Meinung nach wieder einen Schritt nach vorne gemacht. „Da sind wir einen Schritt voran gekommen. Hervorragendes Material, super Lob an die Techniker: Das war der perfekte Ski, das braucht man auch. Auch im Laufen waren wir näher dran und deswegen sind sie wahrscheinlich auch ein bißchen besser am Schießstand gewesen.“ Im abschließenden Massenstart wäre alles möglich: „Der Massenstart ist ein anderes Rennen, vier Mal schießen, Mann gegen Mann, eine ganz andere Sache als ein Sprint. Aber auch da haben wir über den Sommer und Herbst viel Arbeit gemacht, dass wir auch da stabil sind am Schießstand, da geht einiges nur über den Schießstand, und von daher relaxed an die Sache rangehen, nicht überziehen. Da ist definitiv alles möglich von Podest über Platz 30. Wir freuen uns drauf. 

Kein Norweger auf dem Podest

Johannes Thingnes Boe (NOR) © Manzoni/NordicFocus

Während es beim verkürzten Einzel ein rein norwegisches Podest gab, schafften es im Sprint nur Johannes Thingnes Boe und Vetle Sjaastad Christiansen zur Blumenzeremonie. J. T. Boe kassierte schon im Liegendanschlag zwei Extrarunden und lag auch in der Gesamtlaufzeit hinter Jacquelin und Samuelsson. Mit einer schnellen Schlussrunde setzte er sich noch im Bruderduell gegen Tarjei durch und wurde auf Rang fünf bester Norweger, mit 3,7 Sekunden Vorsprung vor Christiansen (1 Fehler). „Mit zwei Fehlschüssen sollte ich mit meiner Position zufrieden sein. Von einem Sieg war ich heute weit entfernt,“ so Johannes Thingnes Boe nach dem Rennen im TV Sender NRK. Die Führung in der Gesamtwertung hat J. T. Boe allerdings mit dem heutigen Sprintergebnis übernommen und wird daher im Massenstart im gelben Trikot laufen. Tarjei Boe reihte sich mit einem Fehler auf der sieben ein, gefolgt von Vebjoern Soerum (2 Fehler) auf Rang acht und Sturla Holm Laegreid (1 Fehler) auf Platz neun. Weniger gut lief es für Johannes Dale-Skjevdal (3. Fehler) auf Platz 23 und ungewöhnlich weit hinten, auf Rang 61, sortierte sich der Sieger aus dem Einzel, Endre Stroemsheim (2 Fehler), ein.   

David Komatz bester Österreicher

Auf Rang 42 wurde David Komatz bester Österreicher. Am Schießstand mit zehn Treffern läuft Komatz der Weltspitze in der Spur hinterher. Am Ende betrug sein Rückstand 1:56 Minuten. Felix Leitner kam nach einer Strafrunde aus dem liegenden Anschlag mit 2:15,1 Minuten Rückstand auf Platz 56 ins Ziel, Patrick Jakob (1:1, + 2:53,2 Min.) wurde 74. und Frederik Mühlbacher (0:2, + 3:11,3 Min.) 82. Einen gebrauchten Tag erwischte der Altmeister Simon Eder. Nach der Null im Liegend lag er noch gut dabei, allerdings wollten im Stehendschießen vier Scheiben nicht fallen und so blieb am Ende für ihn nur Rang 90 von insgesamt 106 Startern. Aus dem Schweizer Team platzierte sich Jeremy Finello (0:2) auf Rang 25 als Bester. Sebastian Stalder räumte alle Scheiben ab, aber seine Laufleistung ließ nur Rang 28 zu. Joscha Burkhalter (0:1) belegte Platz 48 und Niklas Hartweg (2:1) sortierte sich als 57. ein. 

Ergebnis Sprint

Der weitere Wettkampfplan 

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