Was man zum Biathlon Weltcup Hochfilzen wissen sollte

Hochfilzen, Austria (AUT) © Manzoni/NordicFocus

Nach dem Saisonauftakt im finnischen Kontiolahti freuen sich alle Athleten auf viel Licht und vielleicht auch Sonne beim Biathlon Weltcup im Pillerseetal. Dank Neuschnee präsentiert sich Hochfilzen in einer beeindruckenden Winterkulisse, wenn ab Freitag mit Sprint, Verfolgung und Staffeln täglich zwei Wettkämpfe auf dem Programm stehen. 

Die Rahmenbedingungen sind perfekt

Hochfilzen (AUT) Stadion © Manzoni/NordicFocus

Die Vorbereitungen an der Strecke und im Stadion sind abgeschlossen und Hochfilzen präsentiert sich nach ausgiebigen Schneefällen am letzten Wochenende in einem herrlich winterlichen Kleid. „Wir freuen uns darauf, die besten Athletinnen und Athleten der Welt in Hochfilzen begrüßen zu dürfen. Dieser Ort liebt und lebt Biathlon – das sieht man auch an den vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer aus der Region. Das Weltcupwochenende ist für uns ein erster Schritt Richtung WM 2028, wo wir uns der Biathlon-Familie als perfekter Gastgeber präsentieren wollen,“ so ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer in einer Pressemitteilung des ÖSV.  „Die 3,3-km lange Originalstrecke befindet sich in rennfertigem Zustand. Insgesamt wurden dafür 11.000 Kubikmeter Schnee benötigt. Mehr als zwei Drittel stammen aus dem angelegten Schneedepot des Vorwinters. Auch die Tribünen, auf denen mehr als 4.600 Personen Platz finden, sind aufgebaut“, so Franz Berger, der Verantwortliche des lokalen Organisationskomitees. In Hochfilzen geht es für die Athleten erstmals in die Höhe. Das Biathlonstadion von Hochfilzen befindet sich auf einem schneesicheren Hochplateau in ca. 1.000 Metern Höhe im Pillerseetal in Tirol. Der traditionsreiche Austragungsort steht alljährlich im Dezember auf dem Wettkampfplan. Im Februar 2017 fandet dort zuletzt Biathlon-Weltmeisterschaften statt und für 2028 erhielt man erneut den Zuschlag vom Weltverband zur Ausrichtung dieses Großereignisses. Für die kommenden Wettkampftage, wenn der Veranstalter um die 25.000 Zuschauer erwartet, sind Minusgrade vorhergesagt, die Sonne soll sich mit den Wolken abwechseln und am Abschlusstag wird es voraussichtlich leichten Schneefall geben. 280 Athleten werden erwartet, davon 138 Frauen und 142 Herren aus 31 Nationen sowie 386 Offizielle. Einmal mehr ist der Lokalmatador Simon Eder mit seinen 41 Jahren der Älteste bei den Herren und Anastasiya Kuzmina (40) wird nach ersten, weniger erfolgreichen Starts im IBU Cup in Geilo, als älteste Teilnehmerin bei den Damen beim Biathlon Weltcup in Hochfilzen an den Start gehen. 

Nachhaltigkeit im Fokus

Hochfilzen (AUT) Stadion © Manzoni/NordicFocus

Hochfilzen will im Hinblick auf Nachhaltigkeit Vorbildwirkung zeigen und einen möglichst ressourcenschonenden Weltcup veranstalten. Das beginnt schon bei der Beschneiung. Das dafür benötigte Wasser stammt aus einer eigenen Quelle und wird nach dem Einsatz wieder in den natürlichen Kreislauf zurückgeführt. Auch bei der Wärme setzt man mit einem „Biomasse-Heizwerk“ auf erneuerbare Energien in Form einer auf dem Truppenübungsplatz befindlichen Hackschnitzelanlage. Bei der Zusammenarbeit mit externen Firmen baut man auf heimische Anbieter mit regionalen Produkten, dazu kommt ein modernes Abfallvermeidungs- und Recycling-Konzept. Darüber hinaus ist das klimafreundliche Mobilitätsangebot ein wichtiger Baustein. Der Bahnhof in Stadionnähe (Gehzeit 10 Minuten) bietet den Zug als bequeme und stressfreie Anreise an. Für die tirolweite Anreise kann sich jeder Weltcup-Besucher ein kostenloses Ticket buchen, das, einige Nahverkehrsverbindungen ausgenommen, als Fahrschein für die An- und Abreise gilt  (Infos zur Anmeldung auf www.biathlon-hochfilzen.at).  Für alle Shuttlebusverbindungen von Saalfelden nach Hochfilzen und im Pillerseetal gilt die Eintrittskarte automatisch als Fahrschein. (Quelle: PM ÖSV)

Heimweltcup für das ÖSV-Team

Simon Eder (AUT), Lisa Theresa Hauser (AUT), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Mit fünf Damen und fünf Herren wird das ÖSV-Team beim Heimweltcup in Hochfilzen auf Punktejagd gehen. Mit Nachwuchshoffnung Anna Andexer und Fabian Müllauer werden zwei junge Athleten ihr Debüt geben und dürfen sich auf große Unterstützung durch das heimische Publikum freuen. Kristina Oberthaler und Patrick Jakob mussten ihren Platz deshalb räumen.
Das Team: 
Damen: Anna Andexer, Anna Gandler, Lisa Hauser, Lea Rothschopf, Dunja Zdouc
Herren: Simon Eder, David Komatz, Felix Leitner, Fredrik Mühlbacher, Fabian Müllauer.

„Im Großen und Ganzen bin ich mit dem Auftakt recht zufrieden, auch wenn ich glaube, dass wir uns beim Heimweltcup definitiv noch einmal steigern können. Der fünfte Platz in der Staffel sowie die Ergebnisse von Lisa Hauser und Anna Gandler waren sehr gut, vor allem wenn man bedenkt, dass Anna kurz zuvor noch gesundheitliche Probleme hatte. Auch Dunja Zdouc hat im Sprint eine gute Leistung gebracht, aber dort waren die Abstände einfach extrem eng. Jetzt freuen wir uns alle klarerweise sehr auf Hochfilzen. Die Kulisse und die Atmosphäre dort sind immer einzigartig und ganz speziell,“ so der Cheftrainer der Damen, Reinhard Gösweiner.

Krankheitsbedingte Ausfälle

Ingrid Landmark Tandrevold (NOR) © Manzoni/NordicFocus

Insbesondere bei den Damen werden in Hochfilzen zwei Top-Athletinnen vermisst werden. Die Norwegerin Ingrid Landmark Tandrevold hatte zuletzt in Kontiolahti Probleme mit ihren bekannten Herzrhythmusstörungen und ist von dort aus zurückgekehrt in die Heimat, um sich erneut einem medizinischen Check zu unterziehen. Die Probleme traten sowohl im kurzen Einzel und auch im Sprint auf; im Massenstart verzichtete sie. Für Tandrevold rückt Marit Oygard, zuletzt im IBU Cup, in den Weltcup auf und debütiert in Hochfilzen. Neben der Gesamtweltcupdritten des Vorjahres gab auch die Gesamtsiegerin, Lisa Vittozzi, bekannt, dass sie nach Kontiolahti auch Hochfilzen und die letzte Weltcup-Station vor Weihnachten, das französische Annecy Le Grand Bornand, auslässt. Nach reduziertem Training wegen Rückenproblemen will sie weiter an ihrem Formaufbau arbeiten und erst im Neuen Jahr wieder angreifen. Sowohl für Tandrevold als auch für Vittozzi scheint damit der Zug im Hinblick auf den Gesamtweltcupsieg abgefahren zu sein. 

Norwegen sortiert bei den Herren aus

Martin Uldal, NOR © Danielsson/IBU

Wie schon in Kontiolahti stehen den Norwegern auch an der zweiten Weltcupstation sieben Startplätze bei den Herren zu. Mit sechs Startplätzen stehen den Norwegern ohnehin die höchste Startquote zu. Ein weiterer Startplatz bei den ersten beiden Weltcupstationen ist der Lohn für den IBU Cup-Gesamtsieg im Vorjahr. Der norwegische Verband hat nun Johannes Dale-Skjevdal aussortiert. Für ihn kommt nach starken Leistungen im IBU Cup Martin Uldal. „Die Rekruten klopfen mit starken Leistungen im IBU Cup hart an die Tür, während Dale-Skjevdal in Kontiolahti keine ausreichend guten Ergebnisse erzielt hat. Wir haben uns entschieden, den Platz an Martin Uldal zu vergeben, der in sechs Rennen zwei erste Plätze und drei Podestplätze belegte. Isak Frey war mit seinen drei Siegen ebenfalls relevant, aber ausschlaggebend für unsere Wahl war die Stabilität von Uldals Leistungen“, so Per Arne Botnan, Nationalmannschaftsmanager der Norweger in einer Verbandsmitteilung.

Elvira Oeberg und Eric Perrot im gelben Trikot

Eric Perrot (FRA) © Authamayou/NordicFocus

Mit 60 Punkten Vorsprung in der Gesamtwertung reist die Schwedin Elvira Oeberg im gelben Trikot nach Hochfilzen. In Kontiolahti überzeugte sie vor allem mit ihrer Laufleistung, stand nach jedem der insgesamt fünf Starts auf dem Podest, siegte dabei als Schlussläuferin mit der Staffel und gewann den abschließenden Massenstart. Sie ist vor allem in den Speedrennen in der Lage Schießfehler in der Loipe auszugleichen. Elvira Oeberg dürfte gute Erinnerungen an Hochfilzen haben, denn im letzten Jahr wurde sie Zweite im Sprint und siegte in der anschließenden Verfolgung. Gleich hinter ihr liegt derzeit an zweiter Position in der Gesamtwertung die Deutsche Franziska Preuß, die mit den Platzierungen fünf, vier und dem Bronzerang einen starken Saisonstart hinlegte. Bei den Herren wird der Franzose Eric Perrot im gelben Trikot am Freitag in den Sprint starten. Ihm sind allerdings die Norweger Sturla Holm Laegreid mit nur einem Punkt Rückstand und Johannes Thingnes Boe (+ 6 Punkte) auf den Fersen. Den Sprint der Herren in Hochfilzen gewann letzte Saison Tarjei Boe, sein Bruder Johannes Thingnes entschied die Verfolgung für sich und in der siegreichen Staffel waren beide am Start. Ob Elvira Oeberg ihren Vorsprung in Hochfilzen weiter ausbauen kann und ob bei den Herren nach jeder Siegerehrung ein anderer Athlet sich das gelbe Trikot überstreifen darf, wird sich nach spannenden Wettkämpfen zeigen. Bezüglich der probeweise eingeführten geänderten Startgruppenregelung wurden in Kontiolahti keinerlei Beschwerden der Athleten öffentlich. Dies lag vor allem daran, dass für Athleten mit späteren Startnummern eine gute Einlaufmöglichkeit gegeben und die Laufstrecken hart waren und auch das jeweils ganze Rennen hielten.  

Weltcupgesamtstand Damen

Weltcupgesamtstand Herren

Zwei Neue im deutschen Team

Der Wettkampfplan

13.12.2024 – 11.30 Uhr: Sprint Damen, 7,5 km
13.12.2024 – 14.20 Uhr: Sprint Herren, 10 km

14.12.2024 – 12.30 Uhr: Verfolgung Damen, 10 km
14.12.2024 – 14.45 Uhr: Verfolgung Herren, 12,5 km

15.12.2024 – 11.30 Uhr: Staffel Damen, 4 x 6 km
15.12.2024 – 14.15 Uhr: Staffel Herren, 4 x 7,5 km

Der IBU Cup legt diese Woche eine Pause ein, bevor es zeitgleich mit dem Weltcup in Annecy Le Grand Bornand für die zweite Liga in Obertilliach weitergeht.

Die Rennen aus Hochfilzen werden vom ZDF und von EUROSPORT übertragen. Änderungen der Startzeiten sind kurzfristig möglich.