Martin Løwstrøm Nyenget heißt zum zweiten mal in diesem Winter der Sieger bei den Herren. Über 20 Kilometer Klassik ließ er Iivo Niskanen hinter sich. Friedrich Moch wurde 15.
Duell Niskanen gegen Nyenget
Bei zunächst leichtem Schneefall bei -5°C und später etwas Sonnenschein galt es im Einzelstart insgesamt 21,6 Kilometer zu absolvieren bei einer Rundenlänge von 7,2 Kilometer – nicht wie ursprünglich angekündigt 6,6 Kilometer. Mit zwei langen und schweren Anstiegen zur Aebi-Brücke und dem Bünda-Anstieg nach Oberhöfji oberhalb des Stadions hatte es die Streckenführung in sich – vor allem bei der Höhenlage von 1600 Meter. In der klassischen Technik entwickelte sich wie erwartet ein Zweikampf zwischen Iivo Niskanen und Martin Løwstrøm Nyenget, wobei der Finne am Berg Zeit gutmachte und der Norweger bergab und im Flachen stärker war. In der letzten Runde wendete sich das Blatt aber zu Gunsten des Norwegers, der dem Finnen nun auch bergauf Zeit abnahm. Im letzten Anstieg sah Niskanen extrem angeschlagen aus, hielt seinen Zeitrückstand aber mit acht Sekunden in Grenzen. Dennoch war Nyenget sein zweiter Saisonsieg nicht mehr zu nehmen, den er sich mit 13 Sekunden Vorsprung auf Niskanen sicherte. Der 32-jährige Norweger beendete damit alle seine fünf Weltcuprennen in dieser Saison auf Platz eins oder drei. „Das war ein großartiger Tag. Ich hatte ein sehr gutes Rennen und habe versucht, mich auf das zu konzentrieren, was ich auch im Training mache, eine schnelle 60 Minuten Einheit zu Hause. Ich hatte einen sehr guten Tag und unglaublich gute Ski. Das ist der härteste Kurs, den ich je in Davos gelaufen bin und mit der Höhe von 1600 Meter wurde es noch schwieriger. Es war ein harter Kampf, aber ich habe es geschafft, ein gleichmäßig hohes Tempo anzuschlagen. Ich bin sehr glücklich über meine Leistung. Bei der WM hoffe ich, möglichst alle Distanzrennen zu laufen und das war ein sehr guter Tag, um sich dafür zu empfehlen“, sagte Martin Løwstrøm Nyenget. Hugo Lapalus komplettierte mit 35 Sekunden Rückstand das Podium als Dritter, was sein erstes Podium mit Ausnahme von der Alpe Cermis und der Tour de Ski-Gesamtwertung bedeutet.
Krüger, Klæbo und Amundsen geschlagen
Hinter dem Podium sammelten sich gleich vier weitere Norweger, aber auch dem Vierten Simen Hegstad Krüger fehlten schon 16 Sekunden zum Podium. Johannes Høsflot Klæbo wurde mit mehr als einer Minute Rückstand auf Nyenget Fünfter vor Harald Østberg Amundsen und Emil Iversen. Der Massenstart-Weltmeister von Oberstdorf konnte seit seinem Sieg am grünen Tisch nicht mehr zu alter Form auflaufen, zeigte heute aber eine sehr starke Leistung, nachdem er letzte Woche zu Gunsten einer Trainingswoche auf seinen Fixplatz beim Heimweltcup in Lillehammer verzichtet hatte. Erneut sehr guter Achter wurde Thomas Maloney Westgård, der nach eigenen Angaben nur gute oder ganz schlechte Tage hat. Seit er im Team Aker Dæhlie Unterstützung und Vertrauen auf seine Leistung findet, haben sich die Ergebnisse des 29-Jährigen mit irisch-norwegischen Wurzeln deutlich verbessert und stabilisiert. Ristomatti Hakola wurde sehr guter Neunter vor Andreas Fjorden Ree, der sich eher die freie Technik für dieses Rennen gewünscht hätte, und Truls Gisselman. Der Este Alvar Johannes Alev profitierte einige Kilometer vom Mitlaufen mit Johannes Høsflot Klæbo und egalisierte mit Platz zwölf sein bisher bestes Weltcupergebnis. Trotz dieser zwei langen und schweren Anstiege startete Andrew Musgrave ohne Wachs und schob die gesamten 21,6 Kilometer durch. Dieses Experiment, das er schon öfter riskiert hatte, endete auf Platz 27. William Poromaa und Jules Chappaz gaben das Rennen auf. Der Schwede sagte später: „Der Körper ist tot. Am Anfang konnte ich das geplante Tempo anschlagen, aber im Laufe des Rennens fing der Körper an zu sterben. Ich bin nicht ganz da sowohl im Kopf wie auch mit dem Körper. Ich brauche Ruhe. Vielleicht sollte ich vier oder fünf Flaschen Wein leeren, vielleicht hilft das“, meinte er.
Moch zufriedener 15.
„Friedrich Moch hat sich zu Hause vorbereitet und ist erst heute relativ spät angereist in die Höhe nach Davos wie auch die anderen. Da nach 1-3 Tagen bekannterweise ein kleines Loch kommt und die Anpassung des Körpers stattfindet, haben wir bewusst auf eine Kurzanreise gesetzt und hoffen, dass das bei dieser schweren Strecke auch aufgeht“, hatte Herren-Trainer Marc Steuer gestern erklärt. Friedrich Moch ging das Rennen wie geplant kontrolliert an, wurde aber schon nach 11,3 Kilometern vom eine Minute später gestarteten Iivo Niskanen eingeholt, den er in der letzten Runde am Anstieg zur Abi-Brücke ziehen lassen musste. Im Ziel bedeutete das etwas mehr als zwei Minuten Rückstand auf den Sieger und Platz 15, mit dem sich der Allgäuer aber sehr zufrieden zeigte. „Es war auf jeden Fall ein sehr langes Rennen und die Bedingungen waren noch ein bisschen langsamer als gestern im Training. Ich habe versucht, kontrolliert loszulaufen und dann nochmal schneller zu werden und das ist mir auch ganz gut gelungen bis in die zweite Runde, aber die letzte Runde war dann doch nochmal ganz schön hart und ich habe wieder was verloren. Aber alles in allem bin ich erstmal sehr zufrieden“, sagte der 24-Jährige und fügte hinzu: „Ich habe probiert, so lange wie möglich mit Iivo mitzulaufen, aber ich musste dann reißen lassen, weil sonst wäre es noch ein sehr langer Weg bis ins Ziel geworden. Ich musste mir meine Kräfte einteilen und habe versucht, es noch irgendwie ins Ziel zu bringen. Wir hatten heute richtig gutes Material. Der Schneefall hatte nicht so viel Einfluss, es war im Wettkampf wie im Skitest, deswegen hat alles gut gepasst.“
Zweitbester Deutscher mit Nummer eins
Bei der Wettervorhersage und dem weiterhin leichten Schneefall zum Start war zu befürchten, dass die ersten Läufer trotz 25 eingesetzten Vorläufern, die die Spur freimachen sollten, den Schneepflug für die späteren Startnummern machen müssen. Somit hatte Albert Kuchler mit Startnummer eins und generell drei Deutschen unter den ersten acht Nummern eine denkbar ungünstige Startnummer, aber so schlimm wirkte sich der Schnee dann doch nicht aus. „Es war schon sehr besonders, als Erster auf die großer 7er Runde zu gehen. Mit dem Schneefall… die erste Runde war natürlich ein bisschen langsam, aber so schlimm war es nicht, denn es hat ja Gott sei Dank vor dem Start aufgehört, so dass es nicht der große Unterschied war“, sagte der 26-Jährige. „Ich glaube, ich habe es mir gut eingeteilt. Es wurde dann echt schon lang die letzten fünf Kilometern, aber ich bin einigermaßen zufrieden. Ich wollte natürlich eine Top-15 Platzierung erlaufen, aber um Platz 20, das ist auch okay.“ Tatsächlich wurde es Platz 29 mit seinen 2:51 Minuten Rückstand, was somit doch recht weit entfernt ist vom Ziel der halben Olympianorm, nachdem er in Lillehammer schon einmal 16. wurde. Deutlich weiter hinten landeten die erfahrenen DSV-Läufer Florian Notz, Lucas Bögl und Janosch Brugger, die noch eine Minute mehr als Kuchler verloren und die Plätze 45, 46 und 48 belegten. Bögl musste sogar schon nach zwei Kilometern an der Aebi-Brücke den nach ihm starteten Sprinter Edvin Anger passieren lassen, konnte aber einige Zeit mit ihm mitlaufen. Florian Knopf, der sich über den FESA Cup für das Rennen qualifiziert hatte, belegte einen zufriedenstellenden Rang 53.
Baumann meldet sich zurück
Jonas Baumann kam bei seinem Heimweltcup zu seinem ersten Weltcupstart in dieser Saison, nachdem er bisher bei FIS-Rennen und im FESA-Cup gestartet war wie viele Teamkollegen. Der 34-Jährige zeigte als 24. mit etwa zweieinhalb Minuten Rückstand eine überzeugende Leistung wie auch Jason Rüesch als 31. Beda Klee wurde 36. und Nicola Wigger 38. Cyril Fähndrich ist als 50. mit vier Minuten Rückstand weiterhin auf der Suche nach der Form des letzten Winters. Sprinter Valerio Grond wurde 76.
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