Biathlon: Martin Uldal feiert ersten Weltcupsieg – Horn und Nawrath sprinten in Top-6

Martin Uldal (NOR) © Thibaut/NordicFocus

In Hochfilzen feierte er sein Weltcupdebüt und im Sprint beim Biathlon Weltcup in Annecy Le Grand Bornand gelingt dem Norweger Martin Uldal bereits der erste Weltcupsieg mit knappem Vorsprung vor Johannes Thingnes Boe und dem Schweden Sebastian Samuelsson auf dem Bronzerang. Philipp Horn verpasst das Podest nur knapp und wird Vierter und Philipp Nawrath platziert sich auf Rang sechs. Für die Verfolgung haben sich sechs Deutsche qualifiziert. 

Letzter Sprint in diesem Jahr

100 Athleten gingen beim Biathlon Weltcup in Annecy Le Grand Bornand im Sprint der Herren ins Rennen. Zuletzt siegte im Dezember 2022 Johannes Thingnes Boe in Frankreich vor Sturla Holm Laegreid und Benedikt Doll, der seine Leistungssportkarriere zwischenzeitlich beendet hat, erreichte den Bronzerang. Im letzten Sprint vor Weihnachten 2024 ging Johannes Thingnes Boe in Annecy Le Grand Bornand im gelb-roten Trikot als Führender in der Gesamt- und auch in der Sprintwertung bei deutlichen Plusgraden und vorangegangenem Regen an den Start. Das Stadion war gut gefüllt und auch an der Strecke säumten die Zuschauer die Loipe.

Erster Weltcupsieg von Martin Uldal

Johannes Thingnes Boe (NOR), Martin Uldal (NOR), Sebastian Samuelsson (SWE), Philipp Horn (GER), Sturla Holm Laegreid (NOR), Philipp Nawrath (GER) © Thibaut/NordicFocus

Der Deutsche Philipp Horn legte als erster der sechs Deutschen Starter mit einer hervorragenden Angangszeit gut vor, blieb liegend fehlerfrei und ließ im Stehendanschlag eine Scheibe stehen. Mit beeindruckender Laufleistung setzte er sich vorerst an die Spitze und sagte nach dem Rennen in der ARD: „Ich wusste die rote Gruppe ist noch hinter mir und ich dachte mir: ruhig bleiben.“ Der 23jährige Norweger Martin Uldal, kurz vor der starken roten Gruppe ins Rennen gestartet, war in der Spur anfangs hinter Horn, aber mit einer blitzschnellen Fünferserie im Liegen und in einer Schießzeit von unter 21 Sekunden hielt er sich auch im Stehendanschlag schadlos und lief in der Schlussrunde minimal schneller als Horn. Aber es reichte und mit 28,6 Sekunden Vorsprung übernahm Martin Uldal die Führung, die schließlich auch dem Angriff von Johannes Thingnes Boe standhielt. J. T. Boe arbeitete seine Scheiben im Liegendanschlag ruhig ab und dennoch blieb die letzte schwarz. Im Stehendanschlag riskierte er, hielt sich schadlos, verließ allerdings den Schießstand mit 7,6 Sekunden Rückstand auf den bis dahin führenden Teamkollegen Martin Uldal. Den Rückstand hatte J. T. Boe bereits bei der ersten Zwischenzeit halbiert und zwei Kilometer vor dem Ziel waren es nur mehr 3,8 Sekunden. 800 Meter vor dem Ziel lag er mit 1,2 Sekunden in Führung und die Ziellinie überquerte er schließlich 1,4 Sekunden hinter Martin Uldal, der damit bereits bei seinem dritten Weltcupeinsatz den ersten Sieg feiern durfte. „Ich wollte richtig gut schießen, denn letzte Woche (Anm.: in Hochfilzen) war mein Schießen überhaupt nicht gut,“ so der Sieger nach dem Rennen in der ARD, wo er auch angab, dass er sich auf der Strecke gar nicht so gut fühlte. Martin Uldal ist jener Athlet, der gerade am Schießstand Zeit gut macht, nachdem er seine Waffe im Stehendanschlag blitzschnell und geübt, anders als die allermeisten Athleten, über die linke Schulter von vorne in den Anschlag bringt und damit schnell bereit ist und rasch den ersten Schuss setzen kann. 9,4 Sekunden hinter J. T. Boe kam der Schwede Sebastian Samuelsson (0:1) auf dem Bronzerang ins Ziel. Johannes Thingnes Boe bleibt im gelben Trikot und in der Sprintwertung führt er weiterhin, allerdings ist Samuelsson als Zweiter nur 30 Punkte hinter ihm. 

„Endlich mal ein Tag, wo ich beides zusammenbekommen habe“  

Philipp Horn (GER) © Manzoni/NordicFocus

Auf dem vierten Rang hatte Philipp Horn 28,6 Sekunden Rückstand auf den siegreichen Martin Uldal, auf den Bronzerang fehlten ihm am Ende 17,8 Sekunden. Dennoch war er nach dem Rennen glücklich über seine Platzierung: „Ich hätte heute morgen als ich aufgestanden bin und das Mistwetter gesehen habe nicht gedacht, dass es so ein geiler Tag wird. Ich habe schon nach 100 Meter gemerkt, der Ski läuft abartig gut, es war verdammt schnell, habe dann auch am Schießstand endlich mal geschafft ruhig zu bleiben und konzentriert zu sein, um wirklich sauber Schuss für Schuss zu arbeiten. Mit einem Fehler bin ich absolut glücklich. Auf der Strecke habe ich mich dazu auch noch gut gefühlt. Es war endlich mal ein Tag wo ich beides zusammenbekommen habe.“ Mit dem vierten Rang hat Philipp Horn auch die WM-Norm geknackt. „Ich habe versucht, mich die ganze Zeit nicht so unter Druck zu setzen, aber natürlich schwebt die WM-Norm im Hinterkopf und man will sich im Team auch etablieren. Ich habe versucht, das nicht so an mich ranzulassen, entspannt zu bleiben, aber es ist schon erleichternd, wenn man weiß, es hat jetzt mal zu einem guten Ergebnis gereicht.“ Neben der WM-Norm hat sich Philipp Horn aber auch eine hervorragende Ausgangsposition für die Verfolgung erarbeitet. „Mega cool so früh im Verfolger zu starten, das ist immer eine Belohnung für einen sehr guten Sprint und es macht richtig viel Spaß da vorne mit den Besten mitzulaufen. Da freue ich mich total drauf, will am Schießstand meine Sache machen, wie letzte Woche in Hochfilzen auch und da ist, glaube ich, noch einiges drin.“ Hinter Philipp Horn platzierte sich nach einer Strafrunde aus dem stehenden Anschlag der Norweger Sturla Holm Laegreid und Philipp Nawrath erreichte mit 41,6 Sekunden Rückstand auf den Sieger Rang sechs. Philipp Nawrath hatte allerdings zuvor bereits die WM-Norm in der Taschen, ebenso auch Danilo Riethmüller.  

Eric Perrot bester Franzose

Bei der Siegerehrung konnten die französischen Zuschauer keinen ihrer Athleten bejubeln. Eric Perrot hatte die Zeremonie um lediglich 0,1 Sekunden hinter Philipp Nawrath auf Rang sieben um einen Wimpernschlag verpasst. Die Ziellinie überquerte er zuvor unter Beifallsstürmen seiner Fans. Hinter ihm sortierte sich Emilien Jacquelin ein und der weitere Franzose, Quentin Fillon Maillet platzierte sich auf Rang 10. Alle drei haben damit eine aussichtsreiche Platzierung mit aufholbarem Rückstand in der Verfolgung.   

Alle sechs Deutschen für Verfolgung qualifiziert

Philipp Nawrath (GER) © Thibaut/NordicFocus

Philipp Nawrath setzte im Liegendanschlag die letzte Patrone am Ziel vorbei, zeigte stehend eine fehlerfreie Serie, war aber in der Spur nicht ganz so schnell, wie sein Teamkollege Philipp Horn, obwohl auch Nawrath gerade auf der Schlussrunde eine hervorragende Zeit lief. „Heute mit einer Zehntel Vorsprung war das Glück für mich,“ so Nawrath nach dem Rennen, der weiter angab, dass er offensiv ins Rennen ging und sich ebenso bei den Technikern für den super Ski bedankte. Justus Strelow überzeugte am Schießstand mit zwei fehlerfreien Serien, läuferisch gehörte er nicht zu den Besten und kam auf Rang 17 ins Ziel. „Stehend hatte ich immer einen Fehler zu viel, da habe ich heute etwas verhaltener geschossen und bin froh, dass es am Ende die Null war,“ so Strelow nach dem Rennen. Er freut sich im Verfolger auf die kürzere Runde und den schießlastigeren Wettkampf: „Da geht es hoffentlich noch mal nach vorne.“ Johannes Kühn ließ sowohl liegend als auch später im Stehendanschlag eine Scheibe stehen und kam mit einem Rückstand von 1:25,1 Minuten auf Rang 25 ins Ziel. Danilo Riethmüller hatte bereits im Liegendanschlag drei Strafrunden kassiert, offensichtlich eine komplette Rechtsverlagerung bei den letzten drei Schüssen und damit seine Chancen sich für die Verfolgung zu qualifizieren, wie in Hochfilzen, nahezu vergeben. Läuferisch zeigte er seine ganze Klasse und mit der zweitschnellsten zweiten Runde, nur 0,3 Sekunden langsamer als Johannes Thingnes Boe und einer ebenso schnellen Schlussrunde, nachdem zuvor im Stehendanschlag ein weiterer Fehler hinzugekommen war, erreichte er mit der sechsten Gesamtlaufzeit nach 600 Extrametern einen beachtlichen 29. Rang. Simon Kaiser, der in Hochfilzen sein Weltcupdebüt gab, ließ liegend zwei Scheiben stehen, auch im Stehen kassierte er eine Strafrunde, dennoch war auch er schnell in der Spur und hat sich als 39. mit einem Rückstand von 1:40,4 Minuten ebenso für die Verfolgung qualifiziert. 

Österreicher erneut enttäuscht 

Von den fünf Österreichern hat es nur Simon Eder in die Verfolgung geschafft. Obwohl er sich lediglich einen Fehler leistete musste er sich im Ziel mit Rang 45 zufrieden geben. Fredrick Mühlbacher (0:2, + 2:53,7 Min.) wurde 70., Felix Leitner (0:1, + 2:59,3 Min.) belegte Rang 74 und Fabian Müllauer kam auf Platz 75 (0:2, + 3:02,1 Min.).
Vom Swiss-Ski Team platzierte sich Sebastian Stalder nach zwei fehlerfreien Fünferserien als bester seines Teams auf Platz 14. Er wird mit einem Rückstand von 1:10,3 Minuten in die Verfolgung starten. Niklas Hartweg muss in Annecy Le Grand Bornand wegen einer Erkältung pausieren, aber seine gestarteten Teamkollegen haben sich allesamt für die Verfolgung qualifiziert. Jeremy Finello (0:3,+ 1:30,3 Min.) geht dann von Rang 31 aus auf die Jagd und Joscha Burkhalter (1:1, + 1:53,7 Min.) von 51. Dajan Danuser musste seinen Start ebenfalls absagen.  

Ergebnis

Der weitere Wettkampfplan in Annecy

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