Langlauf Weltcup Les Rousses: Drei Wettkampftage im französischen Jura stehen bevor

Richard Jouve (FRA) lässt sich nach seinem Sprintsieg 2023 von seinem Team feiern © Thibaut/NordicFocus

Nach zweimalige Absage in den Covid-Jahren und der Premiere 2023 wird der Langlauf Weltcup in Les Rousses am kommenden Wochenende nun zum zweiten Mal ausgetragen.

Langlauf Weltcup in Les Rousses – oder Prémanon?

Stade Nordique des Tuffes in Les Rousses / Premanon (FRA) © www.worldcupstationdesrousses.fr

Zur Freude der Franzosen ist der Langlauf Weltcup 2025 zurück im französischen Jura – laut FIS in Les Rousses. Das ist ein Dorf mit etwa 3600 Einwohnern südlich des Lac des Rousses. Tatsächlich befindet sich das Stade Nordique des Tuffes, das seit 2015 den Namen des ehemaligen Kombinierers Jason Lamy Chappuis trägt, wie auch die Loipen genau auf der Gemeindegrenze zwischen Les Rousses und Prémanon, einem Dorf mit etwa 1200 Einwohnern. Das Biathlon- und Langlauf-Stadion sowie die Skisprungschanzen liegen auf einer Höhe von 1166 Metern. Bei nationalen Veranstaltungen wird der Wettkampfort als ‚Prémanon‘ bezeichnet. Beide Orte liegen sechs Kilometer voneinander entfernt auf einer Hochebene 800 Meter über dem Genfer See am Berg Les Tuffes und damit direkt an der Grenze zur Schweiz im Département Jura (39) und der Region Bourgogne-Franche-Comté. Die Region ist auch für den Skimarathon Transjurassienne bekannt, dem mit 76 Kilometern zweitlängsten Rennen der Worldloppet Serie, das unter anderem auch durch die Orte Prémanon und Les Rousses führt.

Anstieg mit mehr als 20 Steigungsprozenten

Der Weltcup 2021 wurde wegen der Corona-Pandemie frühzeitig abgesagt beziehungsweise auf das Jahr 2022 verschoben, so dass die offizielle Streckenpräsentation im neuen Weltcuport Les Rousses erst im Oktober 2021 stattfand. Damals wurde der 1,3 Kilometer lange Sprintkurs vorgestellt sowie eine fünf Kilometer lange Strecke und eine 3,7 Kilometer lange Runde Distanzrunde – die Distanzrunde wird wie schon 2023 in etwas gekürzter Form mit einer Länge von 3,3 Kilometern genutzt. „Noch nie hat ein Langlauf Weltcup in den Bergen des Jura stattgefunden. Das ist eine große Herausforderung. Wir haben die Strecken verbessert, wir brauchten eine fünf Kilometer lange Runde, die den Bestimmungen entspricht. Wir haben einen Anstieg mit mehr als 20 Steigungsprozenten eingebaut, der zu einem Mythos auf dieser Strecke werden könnte“, sagte OK-Chef Nicolas Michaud im Herbst 2021 bei der Vorstellung. Zu einem Scharfrichter wurde der Anstieg zum Schanzentisch wahrlich, denn er war 2023 sehr steil und schmal und bot den Athleten keinen Platz zum Überholen. Wie der Veranstalter auf Nachfrage mitteilte, sei der Kurs von 2023 weitgehend unverändert, allerdings habe man einige Schwachstellen des Kurses ausgemerzt. So sei der Anstieg neben der Schanze so weit verbreitert worden, dass nun Überholen möglich und auch noch Platz für Zuschauer zum Anfeuern sei. Außerdem wurde auch die Zielanfahrt verändert, so dass es eine lange Zielgerade gibt statt einer Kurve kurz vor Schluss. Das Rennprogramm besteht in diesem Jahr aus einem Einzelstart in freier Technik, einem Klassiksprint und einem Klassik-Massenstart am Sonntag. Edvin Anger, Mitfavorit im Sprint, wird gerne an diese Strecke zurückdenken, auf der er 2020 bei den III. Olympischen Jugend-Winterspiele Lausanne (SUI) Gold gewann. Wie bei der Premiere werden wieder 10.000 Zuschauer an drei Tagen erwartet.

Keine Italiener und weniger Norweger

Dass in Les Rousses kein einziger Italiener am Start stehen wird, sickerte schon während der Tour de Ski durch und Federico Pellegrino bestätigte die Gerüchte. Er selbst und einige andere wären lieber im Weltcup gestartet, aber die Mannschaftsführung hat beschlossen, dass das gesamte Team einen Trainingsblock absolvieren wird. Ursprünglich hatten die Italiener geplant, den Weltcup in Nove Mesto auszulassen (31.1.-2.2.). Als der dann aber abgesagt und nach Cogne verlegt wurde, quasi vor die Haustür von Federico Pellegrino, musste das Team umplanen und zog den Trainingsblock vor. Auf Pellegrinos Aussagen im Podcast „Skirious problems“ angesprochen, sagte Trainer Markus Cramer dem Expressen: „Das war die einzige Möglichkeit, die wir gefunden haben. Wir brauchen einen Trainingsblock zwischen der Tour de Ski und der WM in Trondheim. Es ist aber immer schwierig, die Entscheidung zu fällen, ob man einen Weltcup auslässt oder nicht. Ich bin froh, dass Federico so renneifrig ist, dass er starten wollte, er ist inzwischen kein reiner Sprinter mehr.“ Die Italiener absolvieren aktuell einen Höhentraining am Passo Lavazé. Auch die Norweger werden sich rar machen, denn sie haben zeitgleich nationale Meisterschaften in Gåsbu nahe Lillehammer. Teilnahme ist eigentlich Pflicht, weil es dort noch einmal um Tickets für die WM geht, aber Johannes Høsflot Klæbo entschied sich zum Ärger der Veranstalter, nach Frankreich zu reisen. „Er hätte zumindest die zehn Kilometer am Mittwoch bestreiten können. Das ist ein Desaster für den norwegischen Langlauf, für uns Veranstalter, das NRK [die die Rennen live übertragen] und den Nachwuchs“, schimpfte NM-Chef Gudbrand Skraastad in den Medien. „Der Langlauf braucht immer Nachwuchs und die jungen Talente wollen die Besten dort sehen, ihre Vorbilder!“ Von Klæbos Presseteam hieß es als Entschuldigung, er sei noch nicht gut genug von der Tour de Ski erholt, um bei der NM anzutreten. Das bestätigte auch Teamarzt Ola Feragen, der sagte, Klæbo würde nach der Tour de Ski noch nicht wieder voll trainieren. Darum ist sein Start im Weltcup auch noch nicht ganz sicher. Neben der an Pfeifferschem Drüsenfieber erkrankten Tiril Udnes Weng lassen auch Even Northug, Lotta Udnes Weng, Ansgar Evensen und Mathilde Myhrvold die Meisterschaft aus. Kristine Stavås Skistad wird nach einem ersten Test in Davos nun in Les Rousses ihren zweiten Weltcup der Saison bestreiten. Die Führenden im Scan Cup, Mattis Stenshagen und Helene Fossesholm, haben einen Freiplatz, aber nur Stenshagen wird ihn in allen drei Rennen nutzen. Fossesholm will sich über die NM für die WM qualifizieren. Astrid Øyre Slind gehört nicht zum Nationalteam und hatte vorher angekündigt, dass sie den Weltcup der NM vorzieht. Manche Sprinter werden zunächst am Donnerstag in Norwegen um Medaillen sprinten und anschließend nach Frankreich reisen, wo er am Samstag gesprintet wird. Nur im Sprint wird Norwegen auch seine gesamte Startquote ausnutzen, in den Distanzrennen bleiben Startplätze ungenutzt, obwohl auch Athleten der zweiten Reihe eine Startchance bekommen.

Großes französisches Team ohne Claudel

Im Gegensatz dazu sind Schweden, Finnen und natürlich Franzosen sehr stark vertreten. Im französischen Team inklusive nationaler Gruppe sind unter den 28 Startern sogar sieben Debütanten vertreten, allerdings keine Delphine Claudel, die vor zwei Jahren über Platz zwei in Les Rousses jubelte. Die 28-Jährige laboriert noch an ihrem Ermüdungsbruch im Fuß, der Mitte Dezember diagnostiziert wurde. Im Oktober war sie übertrainiert und außer Form, merkte aber nicht, dass sie Ruhe braucht. In Ruka begannen dann die Schmerzen im rechten Fuß und als dann vor Weihnachten die Diagnose kam, war die Französin nicht überrascht nach der Vorgeschichte, wie sie auf Instagram schrieb. Auch die Medaillen-Gewinnerin der letzten U23-WM, Maëlle Veyre, fehlt im französischen Aufgebot. Ob nun Richard Jouve, der 2023 den Sprint gewann, für das Team wieder die Kohlen aus dem Feuer holen kann? Oder jemand anderes? Die Schweden können sich auf ein Comeback von Frida Karlsson freuen, die wegen ihrer Fußverletzung über einen Monat kein Rennen bestritten hat. Ob ihre Beschwerden komplett auskuriert sind, ist aber nicht bekannt. Außerdem kehren Emma Ribom, Jonna Sundling und Calle Halfvarsson ins schwedische Team zurück, auch für Halfvarsson ist es der erste Renneinsatz nach längerer Zeit, nachdem man ihm letztes Wochenende im Scan Cup noch eine Pause gönnte, um seinen Rücken so lange wie möglich zu schonen. Eine Startchance bekommt auch Elina Rönnlund, die seit vielen Jahren von Verletzungen geplagt ist, aber zuletzt bewies, dass sie im Skaten wieder exzellente Leistungen zeigen kann. Marcus Grate fällt dagegen mit Halsschmerzen aus und auch Linn Svahn ist noch nicht von der Tour de Ski erholt und pausiert wegen Erschöpfung die nächsten zwei Weltcups. Im finnischen Team kehrt Iivo Niskanen zurück, stattdessen gönnt sich Krista Pärmäkoski wie zuvor angekündigt eine Trainingspause. Außerdem fehlen Jasmin Kähärä, die sich noch von der Tour erholt, der kranke Perttu Hyvärinen und der formschwache Joni Mäki bei den Finnen. Schon vorher war bekannt, dass Johanna Matintalo die nächsten Weltcups nicht bestreiten wird. Bei der Tour de Ski musste sie wegen eines Muskelfaserrisses in der Wade aussteigen, nachdem sie schon seit Saisonbeginn Beschwerden in dem Bein gehabt hatte. Eine Rückkehr ist spätestens für Falun geplant. Kurzfristig fielen noch Vilma Nissinen und Katri Lylynperä aus. Nissinen berichtete schon am Sonntag von einer Lebensmittelvergiftung, wegen der sie das Meisterschaftsrennen aufgeben musste, Lylynperä ist nach Krankheit noch nicht wieder startbereit. Während Frida Karlsson sich im Wettkampf zurückmelden wird, stand dagegen hinter dem Start von Jessie Diggins ein Fragezeichen. Die Dritte der Tour de Ski verbrachte die Tage seit der Tour de Ski mit ihrem Ehemann Wade im Urlaub in Livigno und wie sie selbst schreibt: „Der Fuß heilt langsam.“ Am Dienstag, ihrem letzten Tag in Livigno, absolvierte sie unter anderem Intervalltrainings bei bestem Wetter, anschließend äußerte sie ihre Vorfreude auf den nächsten Weltcup. 

Fünf Österreicher in Frankreich

Mika Vermeulen möchte nach seinem sensationellen zweiten Platz in der Tour-Gesamtwertung auch in Frankreich wieder vorne mitmischen. Der Steirer nutzte die kurze Rennpause, um sich und seinen Körper nach den Strapazen der letzten Wochen wieder richtig zu erholen und absolvierte zudem einige Medientermine. Der 25-Jährige wird kommendes Wochenende beide Distanzwettkämpfe bestreiten. „„Ich habe versucht, mich nach der Tour gut zu erholen und habe zudem auch einige Medientermine absolviert. Es ist cool, zu sehen, dass der Langlauf in Österreich nach unseren Erfolgen bei der Tour wieder mehr Aufmerksamkeit genießt. Ich habe ganz gut trainiert und fühle mich grundsätzlich nicht schlecht. Nach der Tour ist es immer schwierig zu sagen, wie der Körper bei den ersten Rennen danach reagiert, aber solange ich gesund bin, werde ich am Start stehen. Die Zielsetzung hat sich klarerweise nicht verändert und ich möchte wieder vorne mitlaufen. In Frankreich warten eine beinharte Strecke und eine tolle Stimmung auf uns“, sagte der Ramsauer voller Vorfreude. Auch Teresa Stadlober kann mehr als zufrieden auf die vergangenen Wochen zurückblicken. Die 31-Jährige erreichte beim Skiathlon in Val di Fiemme mit Platz zwei ein großes Saisonziel und schaffte es in der Gesamtwertung der Tour als Siebente in die Top-Ten. Die Salzburgerin wird in Frankreich ebenfalls beide Distanzrennen in Angriff nehmen. „Ich habe mich nach der Tour knapp eine Woche lang erst einmal richtig erholt. Danach konnte ich schon wieder einige Einheiten absolvieren und ich fühle mich grundsätzlich sehr gut. Wir hatten vor zwei Jahren bereits einen Weltcup in Les Rousses und ich habe gute Erinnerung an diesen Ort. Mein persönliches Highlight dieses Wochenende ist sicher das Massenstartrennen am Sonntag und auf diesem Rennen liegt auch klar mein Fokus. Die Strecke hat einige sehr steile Passagen zu bieten, die Stimmung war dort letztes Mal richtig super und ich freue mich schon sehr auf die Rennen“, sagte sie. Beim Sprint am Samstag wird Österreich durch Erik Engel, Lukas Mrkonjic und Michael Föttinger vertreten sein. Letzterer ist nach seinem Trainingssturz in Lillehammer wieder fit und will in Frankreich an seine starken Leistungen zu Saisonbeginn anknüpfen. Magdalena Scherz, die beim letzten Sprint in Toblach mit Platz 20 ihr bestes Karriereresultat erreichte, muss leider aus gesundheitlichen Gründen auf ein Antreten in Frankreich verzichten. Ebenso wie Benjamin Moser, der aufgrund seiner Wadenverletzung weiterhin pausieren muss.

Strahlender Sonnenschein erwartet

Ausgiebiger Schneefall vor Weihnachten im Jury sorgte dafür, dass die Weltcupstrecken frühzeitig präpariert werden konnte, so dass die FIS am Dreikönigstag bei der Schneekontrolle offiziell grünes Licht für den Weltcup gab. Mehr als eine 3,3 Kilometer lange Runde war jedoch nicht möglich. An den Wettkampftagen wird es sonnig im französischen Jura. Wie bei der Tour de Ski sind an sämtlichen Tagen viele Sonnenstunden zu erwarten. Die Temperaturen liegen nachts im Minusbereich, tagsüber aber bei viel Sonnenschein um 5°C. Zu sehen gibt es im Fernsehen leider nicht so viel von diesen traumhaften Bedingungen, denn bei Eurosport haben wie jedes Jahr um diese Zeit die Australien Open im Tennis Vorrang, bei Eurosport2 Ski Alpin und Biathlon. Eurosport steigt im Sprint mit einer Stunde Verspätung ein, die späten Distanzrennen am Freitag und Sonntag sind aber aktuell im Free TV geplant. Alles live gibt es wie gewohnt mit einem Abo bei Discovery+. Die ARD bietet Livestreams vom Sprint und dem Massenstart der Herren an, ansonsten sind nur Zusammenfassungen im Hauptprogramm geplant. Die ARD bietet Livestreams vom Sprint und dem Massenstart der Herren an, ansonsten sind Zusammenfassungen im Hauptprogramm geplant. In Österreich und der Schweiz wird am Freitag bei ORF Sport+ und SRF2 jeweils das Damenrennen live gezeigt und die Herren davor beziehungsweise danach zusammengefasst. Der Sprint wird von ORF Sport+ teils live übertragen, während es in der Schweiz eine zeitversetzte Sendung gibt. Die Massenstarts gibt es in Österreich zusammengefasst zu sehen und in der Schweiz zumindest die Herren live. 

Les Rousses 2025 Zeitplan

Freitag, 17. Januar 2025

13:30 Uhr: 10 Kilometer Einzelstart Freistil Herren
15:45 Uhr: 10 Kilometer Einzelstart Freistil Damen

Samstag, 18. Januar 2025

12:15 Uhr: Sprint Klassisch Qualifikation
14:45 Uhr: Sprint Klassisch Finalläufe

Sonntag, 19. Januar 2025

11:20 Uhr: 20 Kilometer Massenstart Klassisch Damen
15:45 Uhr: 20 Kilometer Massenstart Klassisch Herren