Nordische Kombination: Armbruster Zweite beim Schwarzwaldpokal

Die Gewinner der Schwarzwaldpokale: Ida Marie Hagen (NOR), Jens Luraas Oftebro (NOR)
Die Gewinner der Schwarzwaldpokale: Ida Marie Hagen (NOR), Jens Luraas Oftebro (NOR) © Volk/NordicFocus

Beste Stimmung gab es beim Schwarzwaldpokal der Nordischen Kombination in Schonach (GER) sowohl auf als auch neben der Strecke. Bis zu 4000 Zuschauer sahen die Siege von Ida Marie Hagen und Jens Luraas Oftebro aus Norwegen, aber auch einen zweiten Platz der Schwarzwälderin Nathalie Armbruster (GER). Mit Haruka Kasai (JPN), Johannes Lamparter (AUT) und Ilkka Herola (FIN) standen insgesamt fünf Nationen auf den Podestplätzen.

Gerboth nach dem Springen in Führung

Maria Gerboth (GER)
Maria Gerboth (GER) © Volk/NordicFocus

Bei den Damen bewies Maria Gerboth (GER) einmal mehr ihre starke Sprungform. Mit 95 Metern sicherte sie sich die zwischenzeitliche Führung vor Yuna Kasai (JPN) und Lisa Hirner (AUT), die beide jeweils einen halben Meter weiter gesprungen waren, sich aufgrund leicht besserer Windverhältnisse aber dennoch zwei Sekunden hinter Gerboth einsortieren mussten. Vierte wurde Trine Göpfert (+ 0:20min), gefolgt von Annalena Slamik (AUT) und Haruka Kasai, für welche ihr Trainer eine Anlaufverkürzung um zwei Luken durchgesetzt hatte. Dennoch flog die Japanerin auf starke 93 Meter und rangierte sich 22 Sekunden hinter Gerboth ein. Zeit- und punktgleich mit Haruka Kasai platzierte sich mit Claudia Purker bereits die dritte Österreicherin im Bunde. Auf den Rängen acht bis zehn folgten Weltcup-Spitzenreiterin Ida Marie Hagen (+ 0:25min), Jenny Nowak (GER, + 0:31min) und Nathalie Armbruster (+ 0:32).

Österreich dominiert Springen

Jarl Magnus Riiber (NOR)
Jarl Magnus Riiber (NOR) © Volk/NordicFocus

Während alle österreichischen Damen nach dem Springen in den Top sechs lagen, zeigten die österreichischen Herren sogar eine noch stärkere Dominanz. Gleich sieben von ihnen waren am Ende in den Top Ten vertreten. Ganz vorne stand jedoch einmal mehr Jarl Magnus Riiber (NOR), der mit 102 Metern die gleiche Weite erzielte wie Verfolger Stefan Rettenegger, welcher sich sechs Sekunden hinter Riiber auf Platz zwei einreihte. Dritter wurde Franz-Josef Rehrl (AUT, + 0:24min), gefolgt von Julian Schmid als bestem Deutschen (+ 0:38min). Schanzenrekordhalter Ryota Yamamoto (JPN) zeigte erneut, dass ihm die Langenwaldschanze in Schonach taugt. Obwohl weit von seiner einstigen Sprungform entfernt, zeigte der Japaner einen starken Sprung auf 98 Meter (+ 0:40min). Hinter Yamamoto folgten dann mit Lamparter, Lukas Greiderer, Stefan Rettenegger, Martin Fritz und dem stark springenden Paul Walcher gleich fünf Österreicher auf einmal. Vinzenz Geiger (+ 0:56min) wurde als zweitbester Deutscher Elfter vor Jens Luraas Oftebro (+ 1:00min), der zeitgleich mit Herola ins Rennen ging.

Hagen siegt und feiert

Ida Marie Hagen (NOR) kann ihren Sieg voll auskosten.
Ida Marie Hagen (NOR) kann ihren Sieg voll auskosten. © Volk/NordicFocus

Ida Marie Hagen, die beste Läuferin des Feldes, benötigte lediglich ein Viertel des auf vier Kilometer verkürzten Rennens, um aus 25 Sekunden Rückstand heraus die Führung zu übernehmen. Zwischenzeitlich baute sie ihren Vorsprung auf über 20 Sekunden aus, bevor sie auf der Ziellinie ausgiebig feierte. „Ich habe es wirklich genossen. Es waren so viele Leute hier und ich wollte früher anfangen zu feiern, damit ich den Leuten ein paar High-Fives geben konnte. Ich schätze es sehr, dass sie hier sind, weil die Atmosphäre in Schonach immer super ist“, sagte die strahlende Siegerin, die erstmals den begehrten Schwarzwaldpokal gewinnen konnte. Im Vorjahr war sie Zweite hinter der derzeit verletzten Siegerin Mari Leinan Lund (NOR) geworden. „Das bedeutet mir sehr viel“, sagte sie. „Ich vermisse Mari auf Reisen sehr, also ist das Mindeste, was ich tun kann, den Pokal für sie nach Hause zu bringen. Wenn ihn ihr jemand weggenommen hat, ist es schön, dass ich es bin.“

Armbruster erneut auf dem Podest

Nathalie Armbruster (GER)
Nathalie Armbruster (GER) © Volk/NordicFocus

Auch Armbruster startete stark und übernahm bereits früh im Rennen den zweiten Platz, den sie sich nicht mehr nehmen ließ. Angefeuert vom heimischen Publikum sicherte sie sich bereits ihren dritten Podestplatz in Schonach, in ihrem dritten Weltcupjahr. „Es ist einfach der perfekte Tag“, sagte die 19-Jährige. „Ich bin so unglaublich glücklich und überwältigt, vor meinem Heimpublikum, meinen Freunden und meiner Familie Zweiter zu werden. Es ist einfach unglaublich, ich hatte wirklich schnelle Ski und es fühlte sich so gut an.“ Den dritten Podestplatz kämpften die beiden Zwillinge Haruka und Yuna Kasai unter sich aus, mit dem besseren Ende für Haruka. Hinter ihr belegte Marte Leinan Lund (NOR), die jüngere Schwester der Vorjahressiegerin, mit der schnellsten Laufzeit (10:52.2min) den fünften Platz, während Lisa Hirner auf Rang sechs zurückfiel. „Es ist eigentlich genau das rausgekommen, was ich vorher schon vermutet habe. Im Training bin ich im Springen wirklich stabil. Der Wettkampf war gut, aber noch verbesserungsfähig. Im Langlauf fehlen mir einfach noch ein paar schnelle Trainings. Ich war ja nach der Ramsau noch länger außer Gefecht und konnte nicht trainieren. Das geht mir ab, deshalb bin ich heute so eingebrochen,“ bilanzierte die Österreicherin.

Zwischenstand Sprung DamenEndergebnis Damen

Großer Kampf um den Pokal

Stefan Rettenegger (AUT), Jens Luraas Oftebro (NOR), (l-r)
Stefan Rettenegger (AUT), Jens Luraas Oftebro (NOR), (l-r) © Volk/NordicFocus

Bei den Herren sah es lange Zeit nach einer sicheren Sache für Rekordsieger Riiber aus. Der Norweger lief zunächst ein einsames Rennen an der Spitze und baute seinen Vorsprung auf Thomas Rettenegger auf bis zu 38 Sekunden zur Halbzeit aus. Dann musste sich der Österreicher von einer neunköpfigen Verfolgergruppe einfangen lassen, zu der neben Bruder Stefan Rettenegger auch Oftebro, Lamparter, Herola, Schmid und Geiger zählten. Im letzten Rennviertel schwand Riibers Vorsprung allerdings rapide dahin, bis die Verfolger ihn schließlich einholten. Am letzten Anstieg war es Lamparter, der die entscheidende Attacke ritt, welcher nur Oftebro folgen konnte. Mit minimalem Vorsprung bogen sie auf die Ziellinie ein, wo Oftebro den Sprint für sich entscheiden konnte. Lamparter wurde Zweiter, während Herola sich auf den dritten Platz rettete. Stefan Rettenegger musste sich dem Finnen geschlagen geben, er beendete das Rennen auf dem vierten Platz. Hinter ihm liefen Geiger und Riiber als Fünfter und Sechster ins Ziel, Schmid wurde Siebter vor Fritz, Greiderer und Rehrl.

Oftebro mit zweitem Sieg beim Schwarzwaldpokal

Johannes Lamparter (AUT) und Jens Luraas Oftebro (NOR) (l-r) im Zielsprint
Johannes Lamparter (AUT) und Jens Luraas Oftebro (NOR) (l-r) im Zielsprint © Volk/NordicFocus

Jens Oftebro konnte sich somit bereits zum zweiten Mal nach 2023 in die Liste der Sieger des Schwarzwald-pokals eintragen. „Es ist ein wirklich perfekter Tag“, sagte er. „Es war mehr, als ich erwartet hatte – obwohl ich einen guten Sprung gemacht habe, ist es schwer, mehr als eine Minute aufzuholen. Aber ich fühlte mich im Langlauf mit wirklich guten Skiern stark und war wirklich glücklich, dass ich Lamparter im Sprint schlagen konnte.“ Der Besiegte haderte jedoch keineswegs. „Ich bin echt sehr zufrieden mit heute, es war ein tadelloser, später Start ins neue Jahr. Auf der Schanze werde ich immer konstanter. Es waren noch keine Raketen dabei, aber trotzdem Sprünge auf einem hohen Niveau. Die gesamte österreichische Mannschaft ist springerisch wirklich top drauf. Auf der Strecke habe ich mich richtig gut gefühlt. Ich habe aber auch gewusst, dass wir den langen Stieg fünfmal raufmüssen und dass das sicher wehtut am Schluss. Jens war der Stärkste in der Gruppe, im Stieg hatte ich den Eindruck, dass ich jedoch besser drauf bin. Deshalb habe ich es dort versucht. Schlussendlich war er eine Spur stärker, trotzdem bin ich mega happy mit Platz zwei.“ Happy war auch der drittplatzierte Finne. „Es war von Anfang an spannend“, sagte Herola. „Als wir Jarl endlich einholen konnten, waren es fünf, die auf den Sieg wollten. Nach dem Hügel in der letzten Runde war ich fast fertig, also bin ich sehr froh, dass ich es geschafft habe, Dritter zu bleiben.“

Riiber noch nicht ganz fit, Einar Oftebro mit Comeback

Einar Luraas Oftebro (NOR) belegte beim Comeback nach langer Verletzungspause einen starken 13. Platz.
Einar Luraas Oftebro (NOR) belegte beim Comeback nach langer Verletzungspause einen starken 13. Platz. © Volk/NordicFocus

Riiber beendete das Rennen als Sechster gut 25 Sekunden hinter dem Sieger, und auch mit deutlichem Rückstand hinter dem fünftplatzierten Geiger. Der Norweger, der seit Wochen gesundheitlich angeschlagen ist, hatte die Weihnachtspause teilweise im Krankenhaus verbracht: „Ich war zwölf Tage lang immer wieder im Krankenhaus und habe versucht, das Problem mit meiner gesundheitlichen Situation der letzten drei Monate herauszufinden“, sagte er. „Endlich haben wir Antworten und ich konnte wieder ins Training einsteigen, aber ich hatte nur fünf Tage Training, um auf einem hohen Niveau zu sein.“ Bereits Anfang Dezember hatte das Team bekanntgegeben, dass er an einer Magenentzündung leidet, die eine längere Behandlung erforderte. Dagegen meldete sich mit Einar Luraas Oftebro der ältere Bruder des Tagessiegers nach langer Knieverletzung erfolgreich zurück. Fast zwei Jahre nach seinem letzten Weltcup im März 2023 belegte der Norweger einen starken 13. Rang.

Zwischenstand Sprung HerrenEndergebnis Herren

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