Zum Abschluss des Weltcupwochenendes der Nordischen Kombination in Schonach (GER) sicherte sich Johannes Lamparter (AUT) seinen ersten Saisonsieg. Vinzenz Geiger (GER) lief als Dritter hinter Jarl Magnus Riiber (NOR) ebenfalls aufs Podest. Bei den Damen siegte ein norwegisches Trio mit Ida Marie Hagen an der Spitze.
Hirner gewinnt Sprungdurchgang
Der Sprungsieg der Damen ging erstmals an Lisa Hirner (AUT), die wie bereits am Vortag ihre gute Sprungform unter Beweis stellte. 95 Meter brachten sie an die Spitze, auch wenn Yuna Kasai (JPN mit 95,5 Metern und Maria Gerboth (GER) mit 96 Metern sogar noch etwas weiter sprangen. Die derzeit beste Springerin Gerboth bekam allerdings vier Punkte weniger bei den Haltungsnoten und zudem weniger Bonuspunkte für den Wind, so dass sie nur auf Zwischenrang vier hinter beiden Kasai-Schwestern landete. Die Zwillinge, die bereits am Vortag im Zielsprint Platz drei unter sich ausmachten, lagen erneut nah beieinander, mit dem leicht besseren Ende für Yuna auf der Schanze. Gyda Westvold Hansen (NOR), die am Vortag als 15. weit unter ihrem Niveau blieb, brachte mit Rang fünf ein passables Zwischenergebnis nach Hause. Hinter ihr landeten mit Annalena Slamik und Claudia Purker auf den Rängen sechs und sieben gleich die beiden weiteren Österreicherinnen, die damit erneut ein mannschaftlich geschlossen starkes Sprungergebnis aufweisen konnten. Die beiden Deutschen Nathalie Armbruster und Ronja Loh wurden Achte und Neunte. Seriensiegerin Ida Marie Hagen (NOR) sprang nur auf Rang zehn. Allerdings stellten die 38 Sekunden Rückstand, die ihr aufgrund des Compact-Formates zugewiesen wurden, kein ernsthaftes Hindernis für die beste Läuferin des Feldes dar.
Riiber mit Tagesbestweite vorn
Bei den Herren war es erneut Jarl Magnus Riiber (NOR), der sich wie am Vortag den Sprungsieg sichern konnte. Mit 99,5 Metern zeigte er den weitesten Sprung des Tages, eineinhalb Metern weiter als Schanzenrekordhalter Ryota Yamamoto (JPN), der trotz 98 Metern und guten Noten nur auf Zwischenrang fünf kam. Vor ihm platzierten sich mit Franz-Josef Rehrl (96m), Johannes Lamparter (97m) und Martin Fritz (95m) gleich drei Österreicher. Zwischenzeitlicher Sechster wurde Lukas Greiderer (AUT), gefolgt von Vortagessieger Jens Luraas Oftebro (NOR), Thomas Rettenegger (AUT), Paul Walcher (AUT) und Yoshito Watabe (JPN). Bester Deutscher wurde David Mach als Zwölfter. Auch die drei Oberstdorfer Julian Schmid (13.), Wendelin Thannheimer (16.) und Vinzenz Geiger (17.) lagen noch in Lauerstellung. Ihr Vereinskollege Johannes Rydzek (GER) musste jedoch krankheitsbedingt auf den Wettkampf verzichten, er war bereits am Vorabend abgereist.
Lamparter mit Flucht nach vorn
Riibers Führung sollte im Rennen nicht lange halten, denn Lamparter hatte die zwölf Sekunden Rückstand schnell wettgemacht und übernahm die Führung. Riiber hängte sich an seine Skienden und folgte dem Österreicher, bis dieser in der letzten Runde attackierte und einen kleinen Sicherheitsabstand zwischen sich und den Norweger brachte. Dieser reichte ihm am Ende für seinen ersten Weltcupsieg der laufenden Saison. Riiber beendete das Rennen 5,1 Sekunden hinter Lamparter auf Platz zwei. „Es war richtig ein genialer Tag, die Sprünge sind auf einem extrem hohen Niveau. Ich kann voll vorne mitkämpfen. Im Rennen ist mir von Anfang an alles aufgegangen, die Ski waren richtig gut. Im letzten Anstieg habe ich versucht, nochmal richtig zu attackieren. Ich wusste, dass ich immer Tempo machen muss, dass die von hinten nicht mehr kommen, denn auf der Zielgeraden bin ich nicht der Schnellste. Und es ist Gottseidank aufgegangen,“ bilanzierte der strahlende Sieger. Und auch Riiber konnte sich über Platz zwei freuen: „Ich habe einfach versucht zu überleben, weil ich wusste, dass es schwer werden würde, heute auf dem Podium zu stehen. Ich hatte Glück, dass Johannes heute bei mir war, denn nach gestern war ich mir nicht sicher, ob ich das alleine geschafft hätte. Hinter ihm zu bleiben und zu versuchen, auf das Podium zu fahren, war heute mein Ziel, denn ich bin noch zu schwach, um um den ersten Platz zu kämpfen, und es muss eine gute Leistung sein, um Erster zu werden. Deshalb bin ich sehr glücklich, heute Zweiter zu sein und freue mich auf die Zeiten, in denen ich wieder ganz oben mitfahren kann.“
Geiger kämpft sich aufs Podest
Lange Zeit sah es so aus, als ob Vortagessieger Jens Luraas Oftebro (NOR) sich den dritten Podiumsplatz sichern könnte. Siebter nach dem Springen und 30 Sekunden Startrückstand, kämpfte sich Oftebro zwischenzeitlich bis auf Rang drei und sieben Sekunden an den Führenden heran, mit großem Abstand nach hinten. Doch in der letzten Runde musste er der starken Anfangsphase Tribut zollen. Als Geiger, der seinerseits von Rang 17 aus mit 52 Sekunden Rückstand ins Rennen gegangen war, heranflog, hatte der Norweger nichts mehr entgegenzusetzen. Er musste sogar noch das österreichische Trio mit Martin Fritz, Stefan Rettenegger und Franz-Josef Rehrl passieren lassen, die er zum Teil zuvor überholt hatte. Geiger seinerseits machte dank der zweitschnellsten Laufzeit 14 Plätze gut und beendete das Rennen auf dem Podium. „Es fühlt sich großartig an. Es war ein perfektes Rennen im Gelände, aber meine Sprünge waren nicht so gut. Aber ich hatte heute tolle Skier und mit dem Publikum, das mich gepusht hat, hat es wirklich Spaß gemacht, die Jungs einzuholen,“ sagte der Oberstdorfer. Hinter Oftebro liefen Kristjan Ilves (EST) und Lukas Greiderer ins Ziel, gefolgt von Julian Schmid (GER) und Manuel Faißt (GER). Der Schwarzwälder Faißt hatte in seinem 250. Weltcupstart mit der viertbesten Laufzeit sogar 20 Plätze gutgemacht. Mannschaftlich geschlossen stark präsentierten sich jedoch die Österreicher, die gleich mit fünf Athleten unter die Top neun kamen. In der Gesamtwertung konnte Riiber seinen Vorsprung etwas ausbauen, während Geiger Platz zwei (-72 Punkte) von Schmid übernahm. Lamparter liegt vor dem Seefeld Triple in seiner österreichischen Heimat nun auf Rang vier.
Zwischenstand Sprung HerrenEndergebnis HerrenWeltcupstand Herren
Armbrusters Ausrutscher kostet Podium
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Im sechs Kilometer langen Rennen der Damen gelang es Ida Marie Hagen wie erwartet schnell, die Lücke nach vorn zu schließen und in Führung zu gehen. Gemeinsam mit Landsfrau Gyda Westvold Hansen machte die Norwegerin an der Spitze das Tempo. Auch die von Rang acht gestartete Nathalie Armbruster holte schnell einige vor ihr liegende Athletinnen ein und belegte den dritten Zwischenrang, bis sie in einer Abfahrt auf einer Eisplatte wegrutschte und zu Fall kam. Obwohl sie schnell wieder auf den Beinen war, verlor sie vor dem folgenden Anstieg viel Schwung und musste einige Konkurrentinnen wieder passieren lassen. Dennoch gelang es ihr beinahe, sich wieder auf den dritten Rang zurückzukämpfen. Wäre da nicht Marte Leinan Lund (NOR) gewesen, die in einem starken Rennen von Rang 22 noch aufs Podium lief. Armbruster wurde Vierte vor Haruka Kasai, Ema Volavsek (SLO), Alexa Brabec (USA), Lena Brocard (FRA), Yuna Kasai und Minja Korhonen (FIN). Damit waren trotz des norwegischen Dreifach-Triumphes nicht weniger als sieben Nationen in den Top Ten vertreten. Für Brabec war der siebte Platz gleichzeitig ihre bisherige persönliche Bestleistung im Weltcup. Cindy Haasch als Elfte verpasste die Top Ten nur knapp. Lisa Hirner fiel vom ersten sogar auf den zwölften Platz zurück. Jenny Nowak musste das Rennen aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig aufgeben. Ida Marie Hagen feierte dagegen saisonübergreifend ihren zehnten Weltcupsieg in Folge.
Zwischenstand Sprung DamenEndergebnis DamenWeltcupstand Damen
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