Biathlon Weltcup Antholz: Französischer Doppelerfolg vor Franziska Preuß in der Verfolgung

Julia Simon (FRA), Lou Jeanmonnot (FRA), Franziska Preuss (GER), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Start-Ziel-Sieg der Französin Lou Jeanmonnot in der Verfolgung der Damen beim Biathlon Weltcup in Antholz. Julia Simon wurde Zweite und Franziska Preuß setzte sich in einem spannenden Zweikampf auf der Schlussrunde gegen Jeanne Richard durch und sicherte sich den Bronzerang. Selina Grotian auf Rang sechs. Dorothea Wierer geht hohes Risiko und vergibt ein Top-10-Ergebnis im entscheidenden Anschlag. 

Die Ausgangssituation

Feature: Track atmosphere © Manzoni/NordicFocus

Die beste Ausgangsposition in der Verfolgung der Damen beim Biathlon Weltcup in Antholz, wo die 60 Besten aus dem Sprint an den Start gehen durften, hatte die Französin Lou Jeanmonnot als Siegerin im Sprint. Sie war auch Trägerin des roten Trikots als Führende in der Disziplinwertung der Verfolgung. Bisher gab es drei Verfolgungswettkämpfe und Jeanmonnot siegte in Hochfilzen und in Oberhof, aber Franziska Preuß, die mit 27 Punkten Rückstand hinter ihr in der Verfolgungswertung als Zweite liegt entschied die Verfolgung in Annecy Le Grand Bornand für sich. Preuß geht mit einem Rückstand von 17 Sekunden auf die Gejagte Französin ins Rennen und der Rückstand von Selina Grotian, als Sprintzweite, beträgt nur sieben Sekunden. Auch dahinter sind die Abstände minimal, vor allem von Dorothea Wierer, die in ihrem Heimstadion als Vierte nur 28 Sekunden später die Jagd aufnimmt. Bei vier Schießeinlagen, wo für jeden Fehlschuss eine Strafrunde droht, wird es vor allem darauf ankommen, dort sauber zu arbeiten, denn die Höhenlage von um die 1.600 Meter wird den Athletinnen in der Loipe alle Kräfte abverlangen. Antholz meldete ausverkauftes Haus mit 15.000 Zuschauern im Stadion und weiteren circa 5.000 an der Strecke. Aus deutscher Sicht hat Stefanie Scherer auf einen Start verzichtet und ist bereits nach Ridnaun abgereist, um sich dort mit dem EM-Team auf die Biathlon-Europameisterschaft in Martell vorzubereiten. Mit Startplatz 54 und einem Startrückstand von über zwei Minuten waren die Erfolgsaussichten gering. Neben Preuß und Grotian war aus dem DSV-Team noch Sophia Schneider als 28. aus dem Sprint startberechtigt. 

 

Jeanmonnot beginnt mit hohem Tempo

Lou Jeanmonnot (FRA) © Thibaut/NordicFocus

Lou Jeanmonnot gab das Tempo an der Spitze vor, ging das Rennen sehr schnell an, räumte im ersten Anschlag in gutem Rhythmus ihre fünf Scheiben ab und sowohl Selina Grotian und auch Franziska Preuß mussten in die Strafrunde abbiegen, auch Dorothea Wierer fand sich dort wieder und Julia Simon kam als Zweite nach Jeanmonnot auf die Strecke zurück, gefolgt von Selina Grotian, der Französin Jeanne Richard nach fünf Treffern und Franziska Preuß aus der Strafrunde kommend. Die weitere Französin Oceane Michelon lief hinter ihr, dann die Schweizerinnen Amy Baserga und Aita Gasparin und als Neunte kam mit einem Rückstand von über einer Minute die Italienerin Dorothea Wierer. Sophia Schneider kassierte zwei Strafrunden und fiel mit knapp drei Minuten Rückstand auf die Spitze deutlich zurück auf Position 49. 

Preuß und Grotian bleiben dran   

Franziska Preuss (GER), Selina Grotian (GER), Jeanne Richard (FRA), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Bei Schießstandeinlauf zum zweiten Anschlag war Lou Jeanmonnot bereits 51,3 Sekunden vorne, lag alleine auf Schießbahn eins und war nach weiteren fünf sauberen Treffern bereits weggelaufen, bevor Julia Simon dort ankam. Keine ihrer unmittelbaren Verfolgerinnen konnten Zeit Richtung zweites Schießen auf die Führende gut machen. Auch Julia Simon hielt sich schadlos und verringerte ihren Rückstand auf 41,9 Sekunden. Beim zweiten Anschlag wurde von den vorne liegenden Athletinnen sehr sauber geschossen, auch Preuss, Grotian und die beiden Französinnen Richard und Michelon sowie die beiden Schweizerinnen Aita Gasparin und Baserga durften sofort in die nächste Runde einbiegen. Lediglich Dorothea Wierer musste erneut in die Strafrunde abbiegen. Nachdem Sophia Schneider auch im zweiten Anschlag ein Ziel verfehlte, fiel sie auf Rang 51 zurück. In der Runde hielt Jeanmonnot das Tempo weiterhin außergewöhnlich hoch.

Französisches Trio an der Spitze

Lou Jeanmonnot (FRA), Jeanne Richard (FRA), Oceane Michelon (FRA), Julia Simon (FRA), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Auch im stehenden Abschlag räumte Jeanmonnot trotz der Belastung auf der Strecke alle fünf Scheiben sauber ab, Julia Simon machte es ihr nach und auch Jeanne Richard. Franziska Preuß traf ihre Scheiben ebenso und war erste Verfolgerin der drei Französinnen an der Spitze. Selina Grotian fiel nach einer Strafrunde auf den siebten Rang hinter Amy Baserga zurück, allerdings war der Abstand zum Bronzerang noch übersichtlich. Die Schweizerin Aita Gasparin brachte auch im dritten Anschlag die Null und hielt sich weiterhin in den Top-10. Dorothea Wierer überstand auch den dritten Anschlag nicht schadlos, eine weitere Strafrunde kam zu ihrem Pensum hinzu, dennoch hielt sie weiterhin die neunte Position. Erstaunlich dass bis dahin keine der Norwegerinnen Einfluss auf das vordere Geschehen nehmen konnte. 

Entscheidendes Schießen

Lou Jeanmonnot (FRA) © Thibaut/NordicFocus

Lou Jeanmonnot setzte im entscheidenden Anschlag den ersten Schuss vorbei, ließ vier Treffer folgen und war bereits in die Strafrunde abgebogen, bevor Julia Simon zum Schießstand kam. Jeanmonnot hatte ihre 150 Extra-Meter bereits absolviert als Simon zu schießen begann, allerdings in schnellem Rhythmus abräumte. Mit nur 15,2 Sekunden Rückstand nahm sie die Verfolgung auf. Jeanne Richard und Franziska Preuß trafen im Gleichklang ihre fünf Scheiben, verließen den Schießstand gemeinsam und es wurde spannend, wer am Ende genügend Kräfte mobilisieren kann, um sich den verbleibenden Podestplatz zu holen. Selina Grotian brachte im letzten Anschlag die Null und bog knapp vor der Französin Oceane Michelon in die Schlussrunde ein. Wierer hat mit viel Risiko im letzten Schießen vier Scheiben verfehlt. 

Entscheidung in der Schlussrunde

Franziska Preuss (GER) © Manzoni/NordicFocus

Sowohl Preuß als auch Grotian hatten auf der letzten Runde eine Französin im Nacken und kämpften um jeden Meter. Gold und Silber waren jedenfalls vergeben und Jeanmonnot lief ihrem sicheren dritten Verfolgungssieg in der Saison entgegen, da Simon nichts auf die Führende aufholen konnte, allerdings mit der schnellsten Verfolgungszeit ins Ziel kam. Preuß mit der größeren Erfahrung hielt sich im Kampf um Bronze erst hinter der jungen Französin um im entscheidenden Moment den Angriff zu starten. Im so genannten Huber-Stich sprang sie hoch und riss gleich ein paar Meter Abstand zwischen sich und der Französin und überquerte die Ziellinie auf dem Bronzerang nur 4,5 Sekunden vor Jeanne Richard. Franziska Preuß erreichte damit ihr zehntes Podium in diesem Winter. „Ich wusste ich brauche jetzt ganz dringend die Null. Ich habe gemerkt ich brauche immer einen Tick länger und wusste, ich darf mich nicht aus der Ruhe bringen lassen,“ so Preuß zu ihrem letzten Schießen. Zur Schlussrunde selbst sagte sie: „Es war wirklich eine coole Situation, dass ich mir die schon zurecht legen habe können. Ich bin die Runde dahinter geblieben und habe probiert am langen Anstieg vorbeizugehen. Aber die Franzosen hatten bessere Ski, dann wäre sie vielleicht in der Abfahrt wieder heran gefahren. Dann blieb nur dieser Stich und das war die richtige Taktik.“ Jeanne Richard wurde Vierte vor ihrer Teamkollegin Oceane Michelon auf Rang fünf. Selina Grotian fehlten in der Schlussrunde die entscheidenden Körner um im Kampf um Platz fünf gegen Michelon zu bestehen und zeigte sich glücklich über Rang sechs. Sophia Schneider (5 Fehler) wurde 48. und hat damit die Punkteränge verpasst. Die Italienerin Dorothea Wierer, als Vierte ins Rennen gegangen, kam nach insgesamt sieben Strafrunden, vier davon aus dem letzten Anschlag, nur als 33. ins Ziel.   

Überragende Französinnen

Lou Jeanmonnot (FRA), Jeanne Richard (FRA), Oceane Michelon (FRA), Julia Simon (FRA), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Mit vier Französinnen in den Top-6 hat das junge französische Damenteam in der Verfolgung von Antholz eindrucksvoll dominiert. Insgesamt haben die vier Damen lediglich zwei Strafrunden geschossen, Julia Simon und Jeanne Richard brachten ihre zwanzig Schüsse ins Ziel und nur die Siegerin und Michelon kassierten eine Extrarunde im letzten Anschlag. Am Schießstand sind die Französinnen nahezu unschlagbar: schnell und treffsicher. Lou Jeanmonnot hat ihren Vorsprung in der Verfolgungswertung ausgebaut und bleibt im roten Trikot. Demgegenüber kam sie um 25 Punkte näher an Franziska Preuß in der Gesamtwertung heran; Preuß aber bleibt im gelben Trikot. 

Den Norwegerinnen hingegen unterliefen am Schießstand zu viele Fehler um trotz ansprechender Laufleistung in den Top-10 zu platzieren. Ingrid Landmark Tandrevold kam mit vier, Ragnhild Femsteinevik ebenfalls mit vier und Maren Kirkeeide mit fünf Strafrunden belastet ins Ziel und mussten sich mit den Rängen 16, 17 und 21 zufrieden geben. 

Schweizerinnen mit Top-Resultaten 

Amy Baserga (SUI), Lena Haecki-Gross (SUI), Aita Gasparin (SUI), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Wieder einmal haben die Schweizerinnen bewiesen, dass mit ihnen zu rechnen ist. Mit nur einem Schießfehler im letzten Schießen hat sich Amy Baserga mit einer beachtlichen Laufleistung in der Schlussrunde Rang sieben gesichert. Wie sie verfehlte auch bei Aita Gasparin erst im entscheidenden Schießen eine Patrone das Ziel. Sie kam knapp hinter Baserga auf Rang acht über die Ziellinie. Lena Häcki-Groß kassierte mit drei fehlerfreien Serien nur eine Strafrunde und hat einen immensen Sprung nach vorne gemacht. Als vorletzte das Rennen aufgenommen kam sie schließlich als 14. ins Ziel. Elisa Gasparin (4 Fehler) wurde 50.
Die Österreicherin Lisa Theresa Hauser hat zwanzig Plätze nach vorne gut gemacht und belegte nach einer Extrarunde im Gepäck Rang 13 und Tamara Steiner (1 Fehler) wurde 25.           

Das weitere Wettkampfprogramm in Antholz

Ergebnis

Weltcupstand der Damen nach Antholz

Bildergalerie