Die deutschen Damen starteten grandios in die Biathlon Europameisterschaften in Martell (ITA). Johanna Puff wurde Europameisterin im Einzel vor Marlene Fichtner. Bei den Herren holte sich der Norweger Isak Frey den Titel vor Frederik Mühlbacher aus Österreich auf dem Silberrang. Lucas Fratzscher wurde auf Rang acht bester Deutscher.
Großartiger Start
In Martell, in Südtirol, wurden heute die offenen Biathlon Europameisterschaften mit den Einzelläufen eröffnet und die deutschen Damen sind hervorragend gestartet. Johanna Puff und Marlene Fichtner brachten ihre zwanzig Schüsse ins Ziel und Fichtner, die vor Puff im Rennen war und bis dahin führte musste im Ziel bangen, ob ihre Zeit hält. Mit 6,2 Sekunden Vorsprung bog Puff in die Schlussrunde ein, konnte auf der Strecke noch zulegen und stieß Fichtner vom Siegerpodest. Fichtner hatte insbesondere im letzten Anschlag um die Null gekämpft und gerade für den letzten Treffer 17,8 Sekunden benötigt. Johanna Puff ist Europameisterin im Einzel und an Marlene Fichtner ging Silber. Die deutschen Damen bewerben sich noch um einen offenen Startplatz für die Biathlon Weltmeisterschaft in der Lenzerheide und sowohl Puff als auch Fichtner haben sich mit ihrer Leistung deutlich empfohlen. Anna-Karin Heijdenberg sicherte sich die Bronzemedaille. Die Schwedin hatte drei Fehlschüsse, war aber mit der absolut schnellsten Laufzeit unterwegs und konnte schließlich ihre drei Strafminuten nahezu kompensieren. Im Ziel fehlten ihr nur 18 Sekunden auf die neue Europameisterin Johanna Puff. Die 20jährige Französin Amandine Mengin war mit zwei Strafzeiten belastet und verpasste das Podest auf dem vierten Rang nur knapp (+ 30,2 Sek.). Mengin hatte zuletzt zwei IBU Cup-Siege am Arber verbucht. Juni Arnekleiv aus Norwegen hielt sich in den ersten drei Schießen schadlos und kam aussichtsreich zum letzten Anschlag. Eine Patrone verfehlte das Ziel, auf der Schlussrunde büßte sie deutlich ein und wurde Fünfte. Das Feld der sechs Besten komplettierte die Französin Voldiya Galmace Paulin.
Alle deutschen Damen in Top-20
Die Ergebnisse der offenen Biathlon Europameisterschaften werden zu der IBU Cup-Wertung gezählt und neben Johanna Puff und Marlene Fichtner platzierten sich auch die vier weiteren Deutschen in den Top-20 und punkteten. Stefanie Scherer wurde Neunte und war auch läuferisch vorne dabei. Nach zwei fehlerfreien Schießen kassierte sie in den beiden folgenden Anschlägen jeweils eine Strafminute. Julia Kink kam mit drei Schießfehlern auf Rang 17, Marion Wiesensarter verfehlte zwei Scheiben und platzierte sich auf Rang 19. Anna Weidel verfehlte in den ersten drei Schießen jeweils eine Scheibe, brachte zum Abschluss die Null, büßte allerdings auf der Schlussrunde noch zwei Plätze ein. Kristina Oberthaler klassierte sich als Beste aus dem österreichischen Damenteam auf dem zwölften Rang. Nach drei fehlerfreien Schießen vergab sie durch einen Fehlschuss im entscheidenden Anschlag eine bessere Platzierung. Hinter ihr reihte sich mit zwei Strafminuten belastet Lea Meier als beste Schweizerin ein.
Isak Frey ist Europameister im Einzel
Der 21jährige Norweger Isak Frey gewann trotz zweier Fehlschüsse in Martell und ist Europameister im Einzel. Frey ist Führender der IBU Cup-Gesamtwertung und platzierte sich sowohl letzte als auch diese Saison im IBU Cup immer in den Top 10, dennoch wurde er in dem starken norwegischen Herrenteam bisher noch zu keinem Weltcup berufen. Bei der letztjährigen Europameisterschaft holte sich Frey den Verfolgungstitel. Die weiteren Norweger platzierten sich neben dem Podest. Vetle Sjaastad Christiansen wurde Vierter vor Johan Olav Botn. Der Italiener Patrick Braunhofer konnte sich nach drei Fehlern den sechsten Rang sichern vor den beiden Norwegern Johannes Dale-Skjevdal und Sivert Guttorm Bakken auf den Rängen sieben und acht.
Österreicher Frederik Mühlbacher holt Silber
Die Chancen zum Sieg hatte der Österreicher Frederik Mühlbacher vor Augen. Als Führender kam er zum entscheidenden Schießen aber ein Schuss traf nicht ins Ziel. Trotz guter Laufleistung war er gerade in der Schlussrunde langsamer unterwegs als der spätere Sieger. Mühlbacher, der bereits mehrere Weltcupeinsätze zu verbuchen hat, überquerte die Ziellinie auf dem Silberrang mit 15,5 Sekunden Vorsprung vor dem Drittplatzierten Emil Nykvist. Der Schwede war ebenfalls mit einer Strafminute belastet. „Ich habe mich in Martell schon letztes Jahr sehr wohl gefühlt, die Strecke liegt mir und daher bin ich schon mit einem sehr guten Gefühl hergekommen. Heute habe ich mir vorgenommen, vor jedem Schießen einfach cool zu bleiben und das hat anscheinend richtig gut funktioniert. In der letzten Runde habe ich dann einfach versucht, so schnell wie möglich ins Ziel zu kommen und jetzt die Silbermedaille zu gewinnen, freut mich natürlich sehr,“ so Mühlbacher (Quelle: Ski Austria).
Lucas Fratzscher bester Deutscher
Lucas Fratzscher verfehlte im ersten und im entscheidenden Anschlag jeweils eine Scheibe und platzierte sich als bester Deutscher mit einem Rückstand von 1:37,9 Minuten auf dem neunten Rang. Simon Kaiser kam mit drei Fehlern im ersten Anschlag denkbar schlecht ins Rennen, verfehlte in den nächsten beiden Schießen jeweils nochmals eine Scheibe bevor er im entscheidenden Anschlag fehlerfrei blieb. In der Spur war er schnell unterwegs, bot sogar die schnellste reine Skizeit, aber mit fünf Strafminuten belastet reichte es am Ende nur zu Rang 14. Franz Schaser kam nach einem Fehler auf Platz 15 und Roman Rees hat eine mögliche Podestplatzierung am Schießstand vergeben. Zum entscheidenden Anschlag lag er noch in aussichtsreicher Position, brachte aber drei Schüsse nicht ins Ziel und kam schließlich als 29. ins Ziel. Fabian Kaskel war nur mit einer Strafminute belastet, hat aber in der Spur deutlich auf die Laufbesten verloren und wurde 32. David Zobel war nicht gestartet.
Der weitere Wettkampfplan für die EM in Martell