Biathlon EM 2025: Patrick Braunhofer und Baiba Bendika gewinnen Verfolgung

Patrick Braunhofer (ITA), Iacopo Leonesio (ITA) celebrate with the team © Manzoni/IBU

Der Italiener Patrick Braunhofer gewinnt den Titel in der Verfolgung bei der Biathlon Europameisterschaft in Martell (ITA). Zuvor kürte sich die Lettin Baiba Bendika zur Verfolgungseuropameisterin. Die DSV-Starter machten viele Plätze gut und Johanna Puff und Roman Rees werden beste Deutsche.

Baiba Bendika geht nach den Liegendschießen in Führung

Baiba Bendika (LAT) © Manzoni/IBU

Anna-Karin Heijdenberg (SWE) eröffnete den Verfolgungswettkampf bei den offenen Biathlon Europameisterschaften in Martell. Mit einem Vorsprung von 49 Sekunden ging sie vor Amandine Mengin (FRA) und Baiba Bendika (LAT) in die zehn Kilometer. Vier Schießeinlagen waren zu absolvieren und für jeden Fehlschuss ging es in die Strafrunde. Heijdenberg lief einsam an der Spitze, während sich dahinter eine Verfolgergruppe aus fünf Damen bildete und mit etwas Abstand zu ihnen die Deutsche Johanna Puff kam. Liegend verfehlte die Schwedin eine Scheibe und nachdem alle Verfolgerinnen abräumten schmolz ihr Vorsprung auf knappe zehn Sekunden. Heijdenberg hielt sich an der Spitze, wurde aber im zweiten Anschlag durch die herannahende Baiba Bendika etwas unter Druck gesetzt. Und wieder fiel die dritte Scheibe nicht, während die Lettin sich zum zweiten Mal schadlos hielt und mit einem Vorsprung von 14,5 Sekunden in die nächste Runde kam. Dahinter herrschte in der Strafrunde reger Betrieb und Johanna Puff schob sich mit weiteren fünf Treffern an die dritte Position hinter Heijdenberg und 15 Sekunden vor der Französin Gilonne Guigonnat. 

Großer Kampf um Silber und Bronze

Baiba Bendika (LAT) celebrates with her team © Manzoni/IBU

Richtung des ersten Stehendanschlags baute Bendika ihren Vorsprung auf Heijdenberg aus und Guigonnat hatte zu Johanna Puff aufgeschlossen. Bendika setzte Treffer für Treffer während Heijdenberg sich zum Schießen bereit machte. Wie in den beiden Liegendanschlägen kam der dritte Schuss der Schwedin nicht ins Ziel und sie musste erneut in die Strafrunde abbiegen. Johanna Puff schaffte die Null und kam gemeinsam mit Heijdenberg in die nächste Runde wo die in Führung liegende Baiba Bendika mit einem Vorsprung von 52 Sekunden enteilt war. Sophie Chauveau und Marthe Krakstad Johansen haben sich schnell an die Skienden von Johanna Puff und Heijdenberg geschoben, Chauveau zog sogar an Puff vorbei, die weiterhin in ihrem Tempo unterwegs war. Der Vorsprung von Baiba Bendika betrug über eine Minute als sie sich zum entscheidenden Schießen auf Schießbahn eins bereit machte. Die Windfahnen zeigten keine Bewegung an und dennoch kam der erste Schuss nicht ins Ziel. Insgesamt kassierte Bendika drei Strafrunden, hatte bereits eine Extrarunde gedreht, bevor die Verfolgerinnen zum Schießen kamen. Nun traf Heijdenberg zwar die dritte Scheibe, aber die letzte blieb schwarz. Sie und Chauveau trafen sich in der Strafrunde wieder, aus der Bendika kam und weiterhin an der Spitze blieb, gefolgt von Johanna Puff mit 13,6 Sekunden Rückstand. Die Deutsche hielt sich auch im entscheidenden Schießen schadlos und musste sich in der Runde des Angriffs von Anna-Karin Heijdenberg erwehren. Die Schwedin war in der Spur bisher stets stärker als Puff und ihr Rückstand betrug nur 7,1 Sekunden. Schnell zogen nicht nur Heijdenberg, sondern auch Tuuli Tomingas und Linda Zingerle an Johanna Puff vorbei, die sich hinten anhängte aber schließlich mit deutlichem Rückstand ins Ziel kam. Tomingas, Heijdenberg und Zingerle kämpften im Trio um die zwei noch verbliebenen Podestplätze während Baiba Bendika die Ziellinie entspannt als Europameisterin in der Verfolgung überquerte. Anna-Karin Heijdenberg sicherte sich Silber vor der Italienerin Linda Zingerle auf dem Bronzerang. Tuuli Tomingas kam als Vierte ins Ziel nur 0,2 Sekunden vor Sophie Chauveau auf Rang fünf. Tomingas bot auch die schnellste Netto-Laufzeit. Das Feld der sechs Besten komplettierte die Französin Gilonne Guigonnat.           

Laufleistung reicht nicht zum Podium

Johanna Puff (GER) © Manzoni/IBU

Nur Johanna Puff brachte von allen Starterinnen ihre zwanzig Schüsse ins Ziel und hatte durchaus gute Chancen auf eine Podiumsplatzierung. Mit nur 13,6 Sekunden Rückstand bog sie in die Schlussrunde ein und wurde in der Spur letztlich auf Rang neun durchgereicht. Ihr Rückstand in der Gesamtlaufzeit betrug 2:47 Minuten und davon hat sie knapp eine Minute in der letzten Runde verloren. Johanna Puff ist dennoch auf Rang neun beste Deutsche und war nach dem EM-Titel im Einzel auch im Sprint auf Rang sieben beste Deutsche. Eine Dame aus dem EM-Team wird von der sportlichen Leitung des Deutschen Skiverbands für die WM in Lenzerheide nachnominiert. Vielleicht erhält Johanna Puff aufgrund ihrer Ergebnisse und trotz ihres Laufdefizits dieses begehrte Ticket. Stefanie Scherer (1 Fehler) fiel um drei Plätze zurück auf Rang 20 während sich Anna Weidel (2 Fehler) als 23. um 14 Plätze nach vorne arbeitete. Marion Wiesensarter (2 Fehler) rückte in der Ergebnisliste um 22 Plätze vor und kam als 27. ins Ziel. Marlene Fichtner (2 Fehler) wurde 31. und Julia Kink, die als letzte in die Verfolgung ging, kam als 47. ins Ziel.      

Ergebnis

Isak Frey übernimmt Spitzenposition

Isak Frey (NOR) © Stancik/IBU

Zu Beginn des Herren-Wettkampfs änderte sich die Wetterlage und es begann leicht zu schneien. Mit Sivert Guttorm Bakken, dem Sprint-Europameister, Vetle Sjaastad Christiansen, Sverre Dahlen Aspenes und Isak Frey kam das norwegische Quartett nach 3 km zum ersten Anschlag. Bakken und Frey kamen ohne Schießfehler durch, übernahmen die Spitzenposition und dahinter lief der Schwede Emil Nykvist aus dem Schießstand. Der Österreicher Fredrik Mühlbacher fiel nach zwei Strafrunden ins Mittelfeld zurück und die Deutschen Lucas Fratzscher und David Zobel stiegen mit einer Null ein und kamen mit dem Norweger Bakken zwischen ihnen zurück in die Spur. Auch Franz Schaser rückte mit der Null nach vorne. Bakken und Frey machten vorne gemeinsame Sache und ein Pulk aus neun Läufern kam im Abstand von circa 20 Sekunden. Sie mussten auf Fehler der beiden in Führung liegenden hoffen. Frey blieb im zweiten Anschlag fehlerfrei und bildete nunmehr die alleinige Spitze mit einem Vorsprung von 18,5 Sekunden vor dem Italiener Patrick Braunhofer. Dahinter folgten die Norweger Bakken, Aspenes und Christiansen und erfreulich mit einer weiteren Null Lucas Fratzscher.   

Patrick Braunhofer mit Vorsprung in die vorletzte Runde

Patrick Braunhofer (ITA) © Thibaut/NordicFocus

Richtung erstes Stehendschießen konnten die Verfolger von Isak Frey leicht zu ihm aufholen, sein erster Schuss verfehlte das Ziel, dann erst kamen die Verfolger, aber Frey traf eine weitere Scheibe nicht und musste die Führung an den zum dritten Mal in Folge fehlerfrei agierenden Italiener Patrick Braunhofer abgeben. Erst 22,4 Sekunden hinter ihm kam mit Sverre Dahlen Aspenes der erste Verfolger, dann Isak Frey und Sivert Guttorm Bakken. Mit 50 Sekunden Rückstand sortierte sich der Schweizer James Pacal als Fünfter ein. Lucas Fratzscher kassierte zwei Strafrunden und kam erst mit einem Rückstand von über einer Minute zurück in die Spur. David Zobel erwischte es mit drei Extrarunden besonders hart, aber in der Zwischenzeit hatte sich Roman Rees auf Rang 14 nach vorne geschoben. Wie immer im Jagdrennen sollte das letzte Schießen entscheidend sein.

Sieg bei Heim-EM für Italiener Braunhofer 

Patrick Braunhofer (ITA) © @Josef Plaickner

Mit 19 Sekunden Vorsprung kam der Italiener Patrick Braunhofer bei seiner Heim-EM als Erster zum letzten Schießen. Sauber wandelte er die fünf Schüsse in Treffer um und Aspenes neben ihm riskierte und kassierte zwei Extrarunden. Isak Frey schoss sehr schnell und nahm als erster die Verfolgung des Italieners mit einem Rückstand von 29,1 Sekunden auf. Und erst 33 Sekunden später kamen die beiden Norweger Bakken und Aspenes im Doppelpack. Die beiden kämpften um den noch offenen Podestplatz. Braunhofer konnte die letzte Runde entspannt laufen, sein Vorsprung war groß genug und wenn Isak Frey auch noch so kämpfte und minimal aufholte, aber am Ende siegte Patrick Braunhofer vor Isak Frey auf dem Silberrang. Die beiden Norweger dahinter beäugten sich erst und Aspenes konnte sich vor Bakken halten. Im letzten Anstieg vor der Zieleinfahrt zog Aspenes weg und Bakken musste ihn ziehen lassen. Sverre Dahlen Aspenes sicherte sich Bronze vor Sivert Guttorm Bakken auf Rang vier. Zum Heim-Erfolg von Braunhofer kam das gute Mannschaftsergebnis der Italiener. Iacopo Leonesio hat sich mit zwanzig Treffern von Startplatz 23 aus auf Rang fünf vorgearbeitet und Nicola Romanin wurde mit fünf Strafrunden im Gepäck Siebter hinter dem Franzosen Oscar Lombardot. Die Erfolgssträhne des Österreichers Fredrik Mühlbacher, bisher mit EM-Silber und EM-Bronze dekoriert, riss in der Verfolgung. Nach insgesamt drei Strafrunden hat er dennoch auch im Jagdrennen mit Rang neun ein Top-Ergebnis erzielt.   

Roman Rees wird bester Deutscher

Roman Rees (GER) © Thibaut/NordicFocus

Lucas Fratzscher kam mit zwei Nullen gut ins Rennen, David Zobel war zwar mit einer Strafrunde aus dem zweiten Anschlag belastet, dennoch liefen beide aussichtsreich zum ersten Stehendanschlag. Fratzscher kam als Sechster, Zobel als Zehnter, aber als bei Fratzscher zwei und bei Zobel drei Scheiben stehen blieben, waren sie nach den Strafrunden deutlich zurückgefallen. Auch den letzten Anschlag schafften beide nicht fehlerfrei und am Ende belegte Lucas Fratzscher (3 Fehler) Rang 14 und David Zobel (5 Fehler) Rang 26. Einen guten Sprung nach vorne schaffte Roman Rees. Eine Extrarunde im ersten Schießen und eine zweite im letzten Schießen gepaart mit einer guten Schlussrunde bedeutete am Ende für ihn Rang zehn und damit das beste Ergebnis der deutschen Starter. Simon Kaiser hat sich gut nach vorne gearbeitet, aber trotz der großartigen Laufleistung musste er sich nach vier Extrarunden am Ende mit Platz 12 zufrieden geben. Gerade auf der Schlussrunde hat er sich noch um fünf Plätze nach vorne geschoben und sich damit insgesamt um 21 Plätze gegenüber dem Sprint verbessert. Franz Schaser hatte sich mit der Null im ersten Schießen gut ins Rennen gebracht, aber in den folgenden drei Anschlägen verfehlte er immer eine Scheibe, so dass es immer weiter nach hinten ging und schließlich ein 30. Rang zu Buche steht. Bester Schweizer wurde auf Rang 22 James Pacal. Zwischendurch war Pacal sogar in den Top-5 unterwegs, nachdem er in den ersten drei Schießen fehlerlos blieb, aber im letzten Anschlag hat er mit zwei Strafrunden ein besseres Ergebnis vergeben.Ergebnis

Der Medaillenspiegel

Der weitere Wettkampfplan in Martell