Nordische Kombination: Armbruster feiert historischen Sieg

Nathalie Armbruster (GER)
Nathalie Armbruster (GER) © Sandra Volk

Nathalie Armbruster (GER) hat beim Seefeld Triple (AUT) ihren ersten Weltcupsieg in der Nordischen Kombination gefeiert. Es handelt sich zugleich um den ersten Sieg einer deutschen Athletin überhaupt. Bei den Herren kam Vinzenz Geiger (GER) als Dritter ebenfalls aufs Podium. Der Sieg ging an Norwegen.

Karten werden neu gemischt

Nathalie Armbruster (GER)
Nathalie Armbruster (GER) © Sandra Volk

An Tag zwei des Seefeld Triples stand für Männer wie Frauen der Compact-Wettkampf auf dem Programm. Im Rahmen der Triple-Wertung nahmen die Athleten die Rückstände des Vortages mit in den Wettkampf, sie wurden in das heutige Sprungergebnis eingerechnet. Allerdings sorgte das Compact-Format dafür, dass diese sich gleich wieder verringerten. Denn in diesem Format entscheidet das Ergebnis des Springens lediglich über die Reihenfolge der Athleten am Start, die Abstände sind dagegen von vornherein festgelegt. Während zwischen den ersten beiden Athleten sechs Sekunden liegen, verringern sich die Abstände, und das komplette Starterfeld geht innerhalb von eineinhalb Minuten ins Rennen.

Armbruster gewinnt Springen

Nathalie Armbruster (GER) lag nach dem Springen in Führung.
Nathalie Armbruster (GER) lag nach dem Springen in Führung. © Sandra Volk

Armbruster, die über Monate mit ihrer Sprungform gehadert hatte, hatte bereits am Freitag gezeigt, dass sie auf der Schanze in Seefeld bestens zurechtkommt. Am Samstag setzte sie noch eins drauf. 104 Meter bedeuteten die größte Weite im Wertungsdurchgang der Damen. Damit gewann sie den Sprungdurchgang vor Gyda Westvold Hansen (NOR, 103m) – auch, weil Seriensiegerin und Weltcup-Spitzenreiterin Ida Marie Hagen (NOR) überraschend disqualifiziert wurde. Die Norwegerin hatte nach ihrem Sprung zunächst in Führung gelegen, war dann aber aus der Wertung genommen worden. Damit war bereits nach dem Springen klar, dass es erstmals seit über einem Jahr wieder eine andere Siegerin geben würde. Die Französin Lena Brocard rückte währenddessen auf Rang drei vor. Den besten Sprung auf 100 Meter, aber bei schlechteren Windverhältnissen, hatte die Norwegerin Ingrid Laate gezeigt. Die 17-Jährige trat allerdings im Lauf nicht an. Auf den Zwischenrängen fünf und sechs landeten die Zwillinge Yuna und Haruka Kasai (JPN). Maria Gerboth kam ebenfalls mit 100 Metern auf Rang sieben vor Annalena Slamik (AUT), Alexa Brabec (USA) und Jenny Nowak (GER).

Riiber zaubert auf der Schanze

Jarl Magnus Riiber (NOR) auf dem Weg zur Bestweite.
Jarl Magnus Riiber (NOR) auf dem Weg zur Bestweite. © Sandra Volk

Der Sprungsieg der Herren ging einmal mehr klar an Überflieger Jarl Magnus Riiber (NOR). Der 27-Jährige scheint regelrecht beflügelt, seit er Klarheit über seinen Gesundheitszustand und seine Zukunft hat. 108 Meter bedeuteten die deutliche Führung. Damit bekam er zehn Punkte mehr als der Zweitbeste des Springens, Thomas Rettenegger. Der Österreicher war nach 106 Metern gelandet. Aufgrund des Vortagsergebnisses reichte es für ihn jedoch nur zu Zwischenrang sieben. Dazwischen platzierten sich die weiteren starken Herren des Vortages. Johannes Lamparter (AUT) belegte mit 99 Metern erneut Rang zwei. Ilkka Herola (FIN), weitester Springer vom Freitag, kam auf 97 Meter, setzte sich jedoch knapp vor Vinzenz Geiger. Der Oberstdorfer sprang starke 101 Meter und belegte damit Zwischenrang vier vor Jens Luraas Oftebro (NOR) und Julian Schmid (GER). Hinter Thomas Rettenegger komplettierten Martin Fritz (AUT), Franz-Josef Rehrl (AUT) und Manuel Faißt (GER) die Top Ten, Stefan Rettenegger wurde Elfter. Somit lagen zahlreiche starke Läufer nah beieinander in der Spitzengruppe, was ein spannendes Rennen versprach.

Armbruster souverän zum Sieg

Nathalie Armbruster (GER)
Nathalie Armbruster (GER) © Sandra Volk

Ohne die beste Läuferin Hagen lag die Favoritenrolle plötzlich leicht auf Seiten der Deutschen. Die Frage war lediglich, wie stark Westvold Hansen sein würde. Die Norwegerin hatte in den letzten Monaten mit ihrer Form zu kämpfen, schien in Seefeld aber wieder auf dem aufsteigenden Ast zu sein. Armbruster schuf jedoch schnell klare Verhältnisse. Vom Start weg baute sie ihre Führung kontinuierlich aus und lief einem souveränen, historischen Sieg entgegen. Für die fünf Kilometer auf der anspruchsvollen WM-Strecke von 2019 benötigte sie 13:42,2 Minuten und war damit die Schnellste des Feldes. Westvold Hansen fiel allmählich zurück und musste sich sogar mit der Japanerin Haruka Kasai auseinandersetzen, die am letzten großen Anstieg schon fast auf die Norwegerin auflief. Doch Westvold Hansen fand auf der Abfahrt den Turbo und setzte sich wieder von Kasai ab. Ins Ziel kam sie 37,7 Sekunden hinter Armbruster. Haruka Kasai sicherte sich Rang drei vor ihrer Zwillingsschwester Yuna. Alexa Brabec (USA), die sich derzeit in Topform befindet, schaffte mit Platz fünf eine weitere persönliche Bestleistung. Brocard fiel auf Rang fünf zurück, während Jenny Nowak von Platz zehn noch auf sieben nach vorne laufen konnte. Yuzuki Kainuma, die erst 17-jährige Japanerin, erreichte mit einem starken achten Platz ebenfalls eine persönliche Bestleistung. Minja Korhonen (FIN), bei der es auf der Schanze überhaupt nicht lief, verbesserte sich von Platz 20 auf neun. Cindy Haasch (GER) machte ebenfalls Plätze gut und beendete das Rennen als Zehnte.

Zwischenstand Sprung DamenEndergebnis Damen

Spannender Kampf um den Tagessieg

Jarl Magnus Riiber (NOR)
Jarl Magnus Riiber (NOR) © Sandra Volk

Bei den Herren war das Rennen weit weniger eindeutig. Wie sich bereits nach dem Springen angedeutet hatte, entwickelte sich im 7,5 Kilometer kurzen Rennen ein Fünfkampf um den Tagessieg. Jens Luraas Oftebro, Riiber, Geiger, Lamparter und Herola schlossen sich bereits auf der ersten von drei Runden zusammen und bestritten das Rennen fortan gemeinsam. Am letzten großen Anstieg attackierte dann Geiger, doch Riiber hielt dagegen. Auch Oftebro hing an Riibers Skienden. Dabei sah es so aus, als könne Oftebro möglicherweise sogar schneller, doch hing er hinter Riiber fest. Als die beiden Führenden fast zeitgleich am höchsten Punkt ankamen, waren auch Lamparter und Herola, die sich zu Beginn der Attacke minimalen Rückstand einfingen, wieder dran. In der Abfahrt gingen die Norweger jedoch an Geiger vorbei und machten den Sieg schließlich unter sich aus. Mit dem besseren Ende für Oftebro, der Riiber um 0,8 Sekunden hinter sich ließ. „Wenn wir einen langen Sprint haben, gewinnt Jens in zehn von zehn Fällen gegen mich, das ist im Training auch so. Aber mit zwei Norwegern auf dem Podium bin ich super happy“, bilanzierte Riiber. Geiger trauerte der verpassten Chance nur kurz hinterher: „Ich bin bereit für morgen!“

Gundersen zum Abschluss

Vinzenz Geiger (GER)
Vinzenz Geiger (GER) © Sandra Volk

Lamparter und Herola beendeten das Rennen als Vierter und Fünfter, 5,5 respektive 9,1 Sekunden hinter dem Sieger. Damit liegen beide noch in Schlagdistanz für das morgige Finale des Seefeld Triples. Wie am Vortag, werden auch die heutigen Abstände mit in den Finaltag genommen und werden mit dem Sprungdurchgang des Gundersen-Wettkampfs verrechnet. Die Damen laufen zum Abschluss 7,5 Kilometer, die Herren deren 12,5. Da alle, die am Samstag nicht über die Ziellinie liefen, auch am Sonntag nicht antreten dürfen, bleibt das Rennen um den Gesamtsieg und die begehrte Trophäe sowohl bei den Damen als auch den Herren weiterhin spannend. Auch wenn Armbrusters Vorsprung von 37,7 Sekunden auf die Zweite beruhigend aussieht, wird sie doch einen starken Sprung brauchen. Sollte sie allerdings gewinnen, könnte sie nicht nur die Triple-Trophäe ihr Eigen nennen. Nur noch 95 Punkte hinter Hagen, die am Sonntag zuschauen muss, könnte sie sogar die Gesamtführung im Weltcup übernehmen.

Schmid und Faißt ebenfalls in den Top Ten

Stefan Rettenegger (AUT), Manuel Faisst (GER), (l-r)
Stefan Rettenegger (AUT), Manuel Faisst (GER), (l-r) © Sandra Volk

Mit Julian Schmid (+22,0 sec) und Manuel Faißt (+28,5 sec) auf den Plätzen sechs und sieben sowie Johannes Rydzek auf Rang zwölf präsentierten sich die deutschen Herren auch mannschaftsstark. Die beiden Österreicher Stefan Rettenegger und Fabio Obermeyr liefen ebenfalls unter die besten Zehn. Obermeyr machte dabei 13 Plätze gut und konnte sich über eine persönliche Bestleistung freuen. Noch schneller als er war nur Andreas Skoglund (NOR), der in 16:40,5 Minuten sogar 16 Plätze gutmachte.

Zwischenstand Sprung HerrenEndergebnis Herren

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