Gold und Silber für DSV-Staffeln zum Abschluss der Biathlon EM 2025 in Martell

Camille Bened (FRA), Sophie Chauveau (FRA), Amandine Mengin (FRA), Gilonne Guigonnat (FRA), Johanna Puff (GER), Marlene Fichtner (GER), Anna Weidel (GER), Stefanie Scherer (GER), Rebecca Passler (ITA), Ilaria Scattolo (ITA), Birgit Schoelzhorn (ITA), Linda Zingerle (ITA), (l-r) © @Josef Plaickner

Die deutsche Damenstaffel setzte sich gegen Frankreich durch und holte den EM-Titel bei den offenen Biathlon Europameisterschaften in Martell. Bei den Herren dominierte das norwegische Quartett aber dahinter gab es einen spannenden Kampf um die Medaillenränge. Das deutsche Herren-Team setzte sich durch und sicherte sich Silber vor Frankreich.  

Deutschlands Damenstaffel ist Europameister

17 Damen-Staffeln waren am Abschlusstag bei der Biathlon Europameisterschaft in Martell ins Rennen gestartet, nur zehn kamen ins Ziel. In einem spannenden Fight lag während des gesamten Wettkampfs Frankreich an der Spitze und Deutschland hielt sich stets klug dicht dahinter auf der zweiten Position. Für den Sieg entscheidend war am Ende der letzte Anschlag, als sich Johanna Puff mit etwas Risiko für das deutsche Team den wesentlichen Vorsprung erarbeitete und diesen auf dem Weg zum Ziel ausbaute. Stefanie Scherer, Anna Weidel, Marlene Fichtner und Johanna Puff gewinnen den Staffelwettkampf der Damen nach neun Nachladern und einem Vorsprung von 22.3 Sekunden. Frankreich war als Favorit ins Rennen gestartet und erreichte nach einer Strafrunde und elf Nachladern den Silberrang. Ebenfalls mit einer Strafrunde belastet, dazu neun Nachlader erkämpften sich die Italienerinnen Rebecca Passler, Ilario Scattolo, Birgit Schölzhorn und Linda Zingerle Bronze in der Heimat. Bulgarien benötigte nur sechs Nachlader und landete überraschend knapp von Italien geschlagen auf dem vierten Rang vor Österreich (1 Runde/11 Nachlader) mit Lea Rothschopf, Lisa Osl, Anna Juppe und Anna Andexer auf Platz fünf. Dahinter sortierten sich Schweden mit Johanna Skottheim, Annie Lind, Emma Nilsson und Anna-Karin Heijdenberg (1 Runde/10 Nachlader) als Sechste vor Norwegen mit Juni Arnekleiv, Siri Skar, Karoline Erdal und Marthe Krakstad Johansen (3 Runden/12 Nachlader) auf Rang sieben ein.

   

Stefanie Scherer und Anna Weidel legen Grundlage Richtung Podest

Zum ersten Wechsel kamen Schweden und Frankreich zeitgleich und nur 6,4 Sekunden später übergab Stefanie Scherer, die beide Schießeinlagen fehlerfrei absolvierte, an Anna Weidel. Italien wechselte wenige Sekunden später an vierter Position mit einem Vorsprung von mehr als zwanzig Sekunden vor Österreich und Bulgarien. Juni Arnekleiv für Norwegen hatte zu diesem Zeitpunkt bereits eine Strafrunde im Gepäck und lag auf Rang acht mit Rückstand von knapp einer Minute. Läuferisch war Scherer nur zehn Sekunden hinter der schnellen Schwedin Johanna Skottheim. Anna Weidel hatte im liegenden Anschlag als Erste abgeräumt, Sophie Chauveau folgte und die Italienerin Ilario Scattolo. Im Dreierpack drehten sie ihre vorletzte Runde, bauten den Vorsprung aus und kamen 25 Sekunden vor den Verfolgerinnen zum Stehendschießen. Wohl dem Lauftempo in der Runde zuvor geschuldet mussten alle drei mehrmals nachladen. Anna Weidel konnte mit ihren drei Reservepatronen die Strafrunde vermeiden und ging als Erste in die Schlussrunde 3,8 Sekunden vor Sophie Chauveau. Die Französin schob sich schnell an der Deutschen vorbei, aber Anna Weidel ließ nicht abreißen und lief während der gesamten Schlussrunde dicht hinter ihr. Italien hatte sich nach einer Strafrunde erst einmal aus dem Führungstrio verabschiedet und Chauveau und Weidel machten in der Spur gemeinsame Sache.

Italien kämpft sich zurück

Mit mehr als 28 Sekunden Vorsprung kam für Frankreich nun Amandine Mengin und Anna Weidel schickte Marlene Fichtner ins Rennen. Liegend verschaffte sich die Deutsche mit einer Null einen Vorsprung von 12,8 Sekunden auf die Französin und Italien war wieder auf die dritte Position vorgerückt, in etwa zeitgleich mit Bulgarien und Schweden. Richtung Stehendanschlag investierte Mengin auf der Strecke um an der Deutschen vorbei auf Schießbahn eins anzukommen. Beide hatten große Probleme die Scheiben zu treffen, Mengin musste in die Strafrunde und Fichtner konnte mit der letzten Reservepatrone die Strafrunde vermeiden. 11,2 Sekunden war Fichtner bereits in der Schlussrunde als die Französin aus der Strafrunde zurückkam und die Verfolgerinnen aus Bulgarien und Italien waren näher herangekommen. Amandine Mengin hat in der Runde erst zu Fichtner aufgeschlossen und war dann vorbeigezogen, aber Fichtner ließ sich nicht abschütteln.

Johanna Puff verschafft sich entscheidenden Vorsprung

Johanna Puff (GER) © @Josef Plaickner

Zeitgleich gingen für Frankreich Gilonne Guigonnat und für Deutschland Johanna Puff als Schlussläuferinnen ins Rennen. Ihr Vorsprung auf Italien betrug beim Wechsel mehr als 40 Sekunden und es sollte sich zeigen, ob Anna-Karin Heijdenberg für Schweden und M. K. Johansen für Norwegen von den Rängen fünf und sieben noch in den Medaillenkampf eingreifen können. Liegend kam Guigonnat mit einer und Puff mit zwei Zusatzpatronen aus und erneut rückten Bulgarien und Italien als Verfolgerduo mit einer fehlerfreien Fünferserie näher an die beiden Führenden heran. Guigonnat verrichtete die Führungsarbeit, und wie die drei anderen deutschen Athletinnen zuvor, hielt sich auch Puff als Zweite hinter den Skienden der Französin. Die Französin verfehlte zwei Scheiben, Puff die letzte und kam schließlich mit einem Nachlader aus, während sich die Verfolgerinnen bereit machten, schaffte die Französin die letzte Scheibe mit dem zweiten Nachlader und nahm 13,4 Sekunden hinter Puff die Verfolgung auf. Dahinter räumte Linda Zingerle im Kampf um einen Podestplatz als erste ihre Scheiben ab und hatte auf der dritten Position sechs Sekunden Vorsprung vor Bulgarien. Ein enger Fight blieb auf der Schlussrunde aus, da an der Spitze Frankreich nicht mehr an Deutschland heranlaufen und dahinter auch Bulgarien der Italienerin nicht mehr folgen konnte.    

Ergebnis Staffel Damen

Norwegische Herren-Staffel zeigt sich überragend

David Zobel (GER), Simon Kaiser (GER), Roman Rees (GER), Lucas Fratzscher (GER), Sivert Guttorm Bakken (NOR), Sverre Dahlen Aspenes (NOR), Vetle Sjaastad Christiansen (NOR), Isak Frey (NOR), Gaetan Paturel (FRA), Oscar Lombardot (FRA), Theo Guiraud Poillot (FRA), Remi Broutier (FRA), (l-r) © @Josef Plaickner

Mit dem Staffelbewerb der Herren endete die Biathlon Europameisterschaft in Martell. 21 Teams waren gemeldet, sechs wurden von den überragenden Norwegern überrundet. Nur einmal mussten die vier Jungs Vetle Sjaastad Christiansen, Sverre Dahlen Aspenes, Sivert Guttorm Bakken und Isak Frey nachladen und mit einen beachtlichen Vorsprung von über zwei Minuten führte der Schlussläufer Isak Frey seine Staffel die norwegische Fahne schwenkend über die Ziellinie. Dort mussten sie lange warten bis schließlich nach einer Strafrunde und zwölf Nachladern die deutsche Staffel mit Lucas Fratzscher, Simon Kaiser, Roman Rees von David Zobel über die Ziellinie gebracht wurde. Bronze erreichte schließlich Frankreich mit Theo Guiraud Poillot, Gaetan Paturel, Oscar Lombardot und Remi Broutier nach zwei Strafrunden und siebzehn Nachladern. Italien (Iacopo Leonesio, Patrick Braunhofer, Nicolo Betemps und Nicola Romanin, 1 Runde/7 Nachlader) kam auf Rang vier vor Schweden (Emil Nykvist, Malte Stefansson, Oskar Ohlsson und Anton Ivarsson, 1 Runde/21 Nachlader), Bulgarien und Österreich. Das Team der Schweiz belegte Rang zehn.

Einstand mit Strafrunde

Nach dem Liegendanschlag, den Lucas Fratzscher am Schnellsten fehlerfrei absolvierte und in Führung liegend aus dem Schießstand lief, kamen schließlich acht Athleten gemeinsam zum Stehendanschlag. Auch nach drei Nachladern blieb beim Deutschen eine Scheibe schwarz und er musste in die Strafrunde. Erst auf Position 14 mit einem Rückstand von 34 Sekunden lief er in die Schlussrunde. Ukraine, Moldawien, Tschechien, Norwegen und Frankreich waren innerhalb zehn Sekunden an der Spitze. Norwegen wechselte zuerst, zehn Sekunden später Frankreich, gefolgt von Moldawien, der Ukraine, Tschechien und Lucas Fratzscher, der sowohl minimal Zeit aber vor allem acht Plätze auf der Schlussrunde aufholte.

Simon Kaiser bringt Staffel nach vorne

Mit fünf Treffern hat der Norweger Sverre Dahlen Aspenes seinen Vorsprung auf 20,4 Sekunden ausgebaut. Hinter ihm haben sich die Ukraine und Frankreich positioniert während Simon Kaiser erst mit dem dritten Nachlader die letzte Scheibe weiß werden ließ. Sein Rückstand betrug als Achter 57,2 Sekunden. Aspenes an der Spitze hat mit einer sauberen Fünferserie im Stehen seinen Vorsprung weiter ausgebaut, nach ihm bog V. Mandzyn für die Ukraine in die Schlussrunde ein und Frankreich hat sich mit einer Strafrunde aus dem Führungstrio verabschiedet. Simon Kaiser schob sich mit der Null im Stehen an die dritte Position vor, holte auf den vor ihm laufenden Ukrainer auf und hatte noch genügend Kräfte um sich von ihm abzusetzen. 

Norwegen nicht mehr zu stoppen

Norwegen lag beim Wechsel auf Sivert Guttorm Bakken mit einem Vorsprung von 54 Sekunden in Führung. Die Deutschen wechselten als Zweite, verloren aber wertvolle Zeit, nachdem Simon Kaiser bereits aus den Schlaufen seiner Stöcke ging und im Wechselbereich stürzte noch bevor er Roman Rees berührte. Die Ukraine wechselte auf der dritten Position mit einem Rückstand von 12,2 Sekunden auf das deutsche Team. Rees, Dudchenko und der Franzose Lombardot lagen gemeinsam zum Anschlag bereit und Rees kam trotz eines Nachladers als Erster durch, allerdings brach beim Weglaufen einer seiner Stöcke und den ersten Anstieg nach dem Schießstand musste er erst einmal nur mit einem Stock bewältigen. Die Ukraine, Frankreich und auch Italien hatten Rees vor sich bereits in Sichtweite während der Norweger stehend abräumte und lange in seine Schlussrunde eingebogen war, bevor die drei Verfolger gemeinsam beim Schießstand ankamen. Ukraine und Frankreich verfehlten zwei Scheiben, Rees zwar nur eine, aber er benötigte zwei Nachlader und Frankreich und die Ukraine ließen ihre Scheiben auch mit zwei Nachladern weiß werden. Der Vorsprung des Norwegers war dadurch auf über zwei Minuten angewachsen und Deutschland kam gemeinsam mit Frankreich und der Ukraine in die Schlussrunde. 

Norwegen enteilt – Kampf um Silber und Bronze

David Zobel (GER) © @Josef Plaickner

Für Norwegen kam Isak Frey als Schlussläufer, Remi Broutier für Frankreich als Zweiter zwei Minuten später und David Zobel für Deutschland auf der dritten Position mit einem Rückstand von 9,8 Sekunden auf die Franzosen. Die Schießkünste der Norweger sind einfach grandios mitanzusehen und auch Isak Frey räumte liegend sicher ab. Zobel und Broutier lagen gemeinsam bereit und der Franzose begann mit drei Fehlschüssen. Die Chance für Zobel der alle fünf Scheiben traf und am Franzosen vorbei als Zweiter auf die Strecke ging, der Franzose konnte die Strafrunde mit seinen drei Zusatzpatronen vermeiden und folgte dem Deutschen zehn Sekunden dahinter. Ohne Druck glänzte Isak Frey als er im Stehendanschlag seine fünf Treffer in nur 21,5 Sekunden setzte. Auf der Schlussrunde musste er nicht mehr alle Kräfte mobilisieren, stoppte sogar noch bei einem Betreuer um eine Selfie mit ihm zu schießen. David Zobel erreichte schließlich kurz vor dem Franzosen den Schießstand, traf mit vier Patronen und setzte den letzten Schuss vorbei. Jetzt wurde es noch einmal richtig spannend im Kampf um Silber und Bronze, denn Zobel räumte die Scheibe erst mit der letzten Zusatzpatrone ab. Glück für das deutsche Team, dass der Franzose neben Zobel eine Strafrunde kassierte und David Zobel mit 25 Sekunden Vorsprung in die Schlussrunde einbog. Freys Schlussrunde glich eher einem leichten Auslaufen und mit der norwegischen Fahne verbeugte er sich vor dem Publikum in Martell als er seine Staffel zum Sieg führte. 

Ergebnis Staffel Herren

Medaillenspiegel

Mit zwei Titeln und einer Silbermedaille haben die deutschen Biathleten bei der diesjährigen offenen Biathlon Europameisterschaft in Martell wesentlich besser abgeschnitten als im Jahr zuvor, als in Brezno-Osrblie die Medaillenränge verpasst wurden. Lediglich zwei fünfte Plätze wurden dort erreicht. In diesem Jahr gab es in Martell bereits im Einzel einen Doppelerfolg, als Johanna Puff sich vor Marlene Fichtner den Titel holte. Am Abschlusstag kamen in den Staffelbewerben noch der Titel bei den Damen und später Silber von den Herren hinzu. Deutschland belegt damit hinter Norwegen den zweiten Platz im Medaillenranking. Anders als im Weltcup wurden die Ergebnisse der EM zu den IBU-Cup-Wertungen hinzugezählt. Camille Bened führt weiterhin bei den Damen vor drei weiteren Französinnen und bei den Herren steht Isak Frey vor weiteren drei Norwegern ganz oben. Dahinter sind Roman Rees und Lucas Fratzscher platziert.  

Nächster Stopp des IBU Cups: In der IBU Cup-Serie geht es Schlag auf Schlag weiter. Nächste Station ist ebenfalls in Südtirol, in Ridnaun. Dort stehen von 5.2. bis 8.2.2025 an drei Wettkampftagen mit Sprint, Verfolgung und Massenstart60 sechs Rennen auf dem Programm. Danach steht erst ein IBU Cup und dann auch schon das Saisonfinale in Estland, in Otepää, im Rennkalender.