Langlauf – Nordische Ski WM: Sechstes Gold macht Klæbos Heim-WM zur perfekten WM

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR) © Modica/NordicFocus

Vor den Augen von Kronprinz Haakon und seiner Frau Mette-Marit krönte sich Johannes Høsflot Klæbo zum unumstrittenen König der Trondheimer WM. Trotz Problemen unterwegs triumphierte er im Ziel vor William Poromaa und Simen Hegstad Krüger.

Tiefer Frühjahrsschnee und Diskussionen in Norwegen

29.000 Menschen allein im Granaasen Stadion in Trondheim (NOR) © Modica/NordicFocus

Eine für die norwegischen Herren äußerst erfolgreiche WM zu Hause geht bald zu Ende und die Bedingungen werden nicht besser. Bei 6° über Null zum Rennstart mussten die Veranstalter wieder zu Salz greifen, um die Loipe einigermaßen zu retten, aber nicht zu viel, denn schließlich finden heute und morgen noch weitere Rennen statt. Dennoch herrschten von Anfang an sehr tiefe Verhältnisse auf der 8,3 Kilometer langen Runde mit ständigem Auf und Ab und 302 Höhenmetern auf jeder der sechs Runden. Der Zustrom der Menschen wollte am Morgen nicht abreißen, so dass die Zuschauerzahlen noch einmal nach oben korrigiert wurden von 90.000 auf 100.000, davon 29.000 im Stadion. Aber wen feuern diese 100.000 Menschen an? In erster Linie die fünf Norweger, die dank Titelverteidiger Pål Golberg einen zusätzlichen Startplatz haben. Durch seinen Fixplatz kam Golberg zu seinem ersten Start in Trondheim, aber generell gab es Diskussionen um die norwegischen Nominierungen, da Simen Hegstad Krüger, der im Einzelstart massive gesundheitliche Probleme durch Herzrhythmusstörungen hatte, den Vorzug erhielt vor Andreas Fjorden Ree, der trotz einer ganz starken Saison ohne WM-Start bleibt. Auch Jan Thomas Jenssen hätte nach seinem vierten Platz im Skiathlon durchaus eine zweite Chance verdient gehabt.

Ausscheidungsrennen nimmt seinen Lauf

Harald Oestberg Amundsen (NOR) © Modica/NordicFocus

Die ersten Kilometer begannen mit ruhigem Tempo, das von den Norwegern kontrolliert wurde, und mit einem Sturz von Jens Burman im bisher noch nicht gelaufenen Teilstück Sørum. Für den Schweden war es schon der zweite Sturz in Trondheim, nachdem er im Skiathlon früh Skibruch erlitt. Gegen Ende der ersten Runde testete Martin Løwstrøm Nyenget die Konkurrenz an und verschärfte das Tempo, was die Gruppe auf 26 Athleten verkleinerte. Friedrich Moch war dem Norweger unmittelbar auf den Fersen und auf der zweiten Runde übernahm zunächst William Poromaa und dann Mika Vermeulen die Tempoarbeit, später wieder die Norweger. Nach zwei Runden gehörten noch 21 Athleten zur Spitzengruppe, wenig später fielen weitere Läufer zurück, darunter Titelverteidiger Pål Golberg. Im Bereich des höchsten Punktes verschärfte Remi Lindholm das Tempo und setzte sich leicht vom bisher führenden Krüger und den anderen ab. Als er sich nicht weiter als fünf Sekunden entfernen konnte, brach der Finne seinen Angriff wieder ab und die Norweger nahmen das Tempo zeitweise wieder komplett heraus, um es nach dem Stadion in Runde vier durch Amundsen deutlich zu verschärfen. Der Gesamtweltcupsieger von 2024 hielt das Tempo so hoch, dass er sich gemeinsam mit seinen drei Teamkollegen und Poromaa absetzen konnte. Dahinter bemühte sich das internationale Feld darum, die Lücke wieder zu schließen, was Andrew Musgrave im Alleingang gelang. Aber auch Lapalus, Lindholm, Moch und Vermeulen konnten den Abstand auf wenige Sekunden begrenzen, bevor zumindest Moch und Vermeulen dann doch endgültig abreißen lassen mussten. Moch wurden in Runde fünf von der sechsköpfigen Gruppe dahinter gestellt, der Österreicher kämpfte lange allein weiter.

Poromaa greift an, später Krüger

William Poromaa (SWE) © Modica/NordicFocus

Lapalus und Lindholm kamen in der Abfahrt wieder hin, so dass vorne kurzzeitig wieder acht Athleten zusammen waren. Zum Skiwechsel kamen jedoch wieder nur die Norweger und Poromaa zusammen, Musgrave, Lindholm und vor allem Lapalus mussten erneut eine Lücke zur Spitze hinnehmen. Mit frischem Material suchte William Poromaa sein Heil in der Flucht und attackierte die Norweger. Zwar reagierten Krüger und Amundsen und holten Poromaa nach kurzer Zeit zurück, Klæbo hatte aber einmal mehr etwas Probleme, dem Tempo zu folgen, wenn es bergauf geht oder tief wird. Dennoch gelang es Krüger und Amundsen nie, den Teamkollegen loszuwerden, so dass sie zu fünft in die letzte Runde gingen. Nachdem er sich zuvor am Ende der Gruppe ausgeruht hatte, attackierte Krüger auf dem Weg zum höchsten Punkt wieder, was Klæbo wieder in Schwierigkeiten brachte. Noch mehr musste aber Amundsen kämpfen, der die meiste Arbeit verrichtet hatte und wenige Kilometer vor Schluss den Anschluss verlor. In der steilen Kurve mit tiefem Schnee, die ihm immer besonders Probleme gemacht hatte, ging sogar Klæbo an die Spitze, um das Tempo unter Kontrolle zu halten, aber Nyenget spielte da nicht mit und sorgte sofort wieder für ein hohes Tempo.

Sturz läutet Schlussphase ein

William Poromaa (SWE), Johannes Hoesflot Klaebo (NOR), Simen Hegstad Krueger (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Das passierte das Malheur und Nyenget stürzte in Führung liegend in der Abfahrt ins Stadion, als er aus dem Gleichgewicht kam. Waren mit seinen zehn Sekunden Rückstand die Medaillen nun verteilt? Auch Klæbo wollte nun etwas dafür tun und setzte sich am zweiten Sprintanstieg vor Poromaa und Krüger an die Spitze. Der Schwede konnte kontern, aber in der Abfahrt ins Stadion zog Klæbo wieder vorbei und zog den Sprint von vorne an. Mit seinem sechsten Gold machte er seine Heim-WM vor der Haustür zu einer absolut perfekten WM vor täglich bis zu 100.000 Zuschauern. Mit seinem sechsten Gold schaffte er etwas, was zuvor nur Elena Välbe gelang, die 1997 alle fünf WM-Titel gewann – auch damals gelang ihr dieses Kunststück in Trondheim. „Das ist verrückt, ich habe keine Worte dafür. Das ist viel mehr als ich erwartet hatte. Davon habe ich nur geträumt. Das ist einfach unglaublich“, meinte der überwältigte Sieger. „Ich habe so hart gearbeitet, um hier in meiner besten Form zu sein. Dass ich das geschafft habe und sechs von sechs Goldenen gewonnen habe, ist einfach verrückt. Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Das Publikum hat mir da draußen sehr geholfen. Ich habe in Runde drei sehr gekämpft, Harald hat richtig Gas gegeben. Ich habe es irgendwie geschafft dranzubleiben. Ich bekam Hilfe von den 100.000 Menschen, das war so verrückt. Das ist der beste Tag meines Lebens, das habe ich schon bei jedem Rennen gesagt, aber heute ist es das wirklich. Die 50 Kilometer zu gewinnen, nachdem ich sie vor zwei Jahren knapp verloren habe und vor vier Jahren disqualifiziert wurde, das ist eine verrückte Reise, dass ich nun im Skating gewinne.“ Über Platz zwei ärgerte sich zunächst William Poromaa, aber schon im Ziel konnte er sich über den Medaillengewinn freuen. „Das ist großartig. Ich war mit vier Norwegern vorne bei toller Stimmung. Das einzige Mal, als die Leute an der Strecke sauer waren, war, als ich in der fünften Runde die Führung übernommen hatte. Ich wusste, ich habe heute eine gute Chance. Ich bin richtig gut über diese Strecke. Skating bin ich noch nicht so oft gelaufen, aber dennoch sind die 50 Kilometer meine Strecke“, sagte Poromaa, der sich nach Bronze in Planica und Silber in Trondheim sehr auf die kommende WM 2027 in Falun freut. Immerhin mit Bronze geht der zweifache Weltmeister von Planica, Simen Hegstad Krüger, nach Hause. Martin Løwstrøm Nyenget und Harald Østberg Amundsen gingen als Vierter und Fünfter leer aus. „Im Moment fühle ich mich einfach nur leer. Ich habe wie verrückt für diese WM trainiert, um am Ende dieses Rennens in Topform zu sein. Aber ich konnte nicht zeigen, wofür ich trainiert habe. Das ist enttäuschend“, meinte Nyenget. Bei NRK erklärte Nyenget noch genauer, was er für Probleme im Rennen hatte – er erlitt zweimal Skibruch! „Ich habe mich heute stark gefühlt. Und dann brach der erste Ski. Und dann der zweite. Deswegen war es nicht leicht, heute schnell zu laufen“, sagte er und erklärte, dass der erste Skibruch in Runde zwei passierte. „Das zweite Paar hatte vermutlich einen Vorschaden und brach bei meinem Sturz“, sagte er. Ob es sich bei dem zweiten Paar mit dem mutmaßlichen Vorschaden um den Ski handelt, mit dem er im Einzelstart gestürzt war, sagte er nicht. Amundsen war ebenso enttäuscht: „Ich habe alles getan, um die anderen zu ermüden und einen Vorsprung herauszulaufen, vor allem in Runde vier. Ich habe um Gold gekämpft und stehe jetzt hier mit Nichts. Ich hatte entschieden, es heute zu versuchen, auch wenn die Attacken viele Kräfte kosten. Ich habe alles gegeben, aber im letzten langen Anstieg war ich völlig am Ende.“ Aus dem Verfolger-Duo setzte sich der Schotte Andrew Musgrave, der seit 2009 in Norwegen lebt, gegen Remi Lindholm durch und auch Gustaf Berglund freute sich sichtlich über Platz acht.

Keine Medaillenchance für Vermeulen

Mika Vermeulen (AUT) © Modica/NordicFocus

Er wollte unbedingt eine Medaille und hatte darum schon im Vorfeld darum gebeten, die Staffel auszulassen, um sich bestmöglich auf die 50 Kilometer vorzubereiten. Genutzt hat es nichts. „Ich will es genießen, es wird verrückt werden. Ich habe so viele Leute gesehen und frage mich, wo die alle herkommen. Das wird der größte Tag meines Lebens, das ist Religion in Norwegen“, freute sich Mika Vermeulen vor dem Start, dessen Ziel eindeutig das Podium war: „Ich versuche, eine Medaille zu bekommen. Ich hoffe, ich überlebe die ersten 30 Kilometer gut und dann werden die Karten neu gemischt. Es werden schwierige Bedingungen, sehr weich, aber ich werde mich nicht verstecken.“ Das tat der Ramsauer auch nicht, war immer vorne dabei und übernahm in Runde zwei etwas Führungsarbeit. In Runde vier gehörte dann aber auch er zu denen, die nicht mehr mitgehen konnten, als Amundsen das Tempo deutlich verschärfte. Über viele Kilometer kämpfte er sich allein durch, büßte dann in Runde fünf viel Zeit ein. Anders als die Spitzengruppe hatte er die Ski nicht nach vier Runden gewechselt und kam durch seinen Zeitverlust mit Berglund zusammen, mit der er aber auch nicht mithalten konnte. Ein neunter Platz sorgte bei dem Österreicher mit niederländischen Wurzeln nicht gerade für Zufriedenheit. „Ich bin leider nicht gut genug, das hat nicht gepasst. Ich hatte super Ski“, sagte Vermeulen im ORF-Interview. Nach einem Zwischensprint von Amundsen, sei ihm „leider sofort ein Krampf eingeschossen“, so Vermeulen. Danach konnte er das Tempo der Spitze nicht mehr halten: „Dann war es mehr Krampfmanagement als Rennlaufen. Ich bin froh, dass ich mich die letzten 20 Kilometer so gehalten habe.“ Wie alle anderen war er von der Stimmung an der Strecke begeistert: „Es ist das Geilste, was ich je in meiner Langlauf-Karriere erlebt habe. Das war einzigartig. Das ist ganz schwierig zu beschreiben, wie sich das anfühlt. Ich habe gewusst, dass alles zusammenpassen muss, damit ich eine Medaille hole. Aber ich bin ewig dankbar, dass ich so etwa miterleben durfte.“ Bei den Olympischen Spielen soll es dann aber endlich mit dem rot-weiß-roten Medaillentraum klappen, auf den Österreich schon seit Heim-Gold in der Herren-Staffel von Seefeld 1999 wartet. „In zwei Wochen ist die Saison aus. Dann trainiere ich so viel und so hart und nächstes Jahr geht gescheit was.“ Seine ÖSV-Kollegen Alexander Brandner und Benjamin Moser taten sich schwer. Für den 32-jährigen Brandner, der erst einen Weltcupstart hat, war es nach der Staffel der zweite Auftritt bei der WM, den er mit zehn Minuten Rückstand als 33. beendete. Auch Moser, der sich als guter Distanzläufer trotz seiner Vorliebe für den Sprint sicher mehr erwartet hatte, musste schwer kämpfen und verlor als 41. 13 Minuten.

Moch: „Ich bin einfach tot“

Friedrich Moch (GER) © Modica/NordicFocus

Nach dem Zurückfallen tat sich Friedrich Moch noch schwerer als Mika Vermeulen. Nach fünf Runde lag er schon 3:30 Minuten zurück und Teamchef Peter Schlickenrieder feuerte ihn an: „Hopp, Frie! Letzte Runde, Platz 14, auf geht’s!“ Aber es ging nicht mehr viel, das war dem Cheftrainer schon klar, wie er in der ARD sagte: „Jetzt geht es richtig zur Sache. Frie hat mir auch leid getan. Man sieht ihm ja selten an, dass er sich schinden und kämpfen muss, aber jetzt hat er einen mitleidserregenden Eindruck gemacht. Er kämpft wirklich über dem Limit. Das werden harte Kilometer mit den ganzen harten Anstiegen. Er ist immer noch 14., ein Top-15 Ergebnis ist immer noch gut, aber das ist jetzt eine harte Nummer für ihn. Das ist ein Test für den Willen, der stärkste Wille kommt durch.“ Das gelang dem Allgäuer letztlich, aber als 15. im Endklassement. Vorbeigestürmt war noch ein m Ende bärenstarker Jens Burman, der vor der letzten Runde noch 30 Sekunden hinter Moch 17. war und am Ende als Zwölfter eine Minute vor ihm. „Im Moment bin ich einfach froh, dass ich im Ziel bin“, sagte Friedrich Moch im Eurosport-Interview. „Die ersten drei Runden habe ich mich sehr gut gefühlt, aber dann bin ich von einer Sekunde auf die andere richtig explodiert. Bei der Attacke in der vierten Runde habe ich versucht, alles zu geben, aber es war zu schnell für mich heute. Es war unglaublich hier zu laufen vor so einer Kulisse, das war großartig auf der gesamten Strecke“, sagte der zitternde Allgäuer, der auf Nachfrage zur Ursache sagte: „Ich bin einfach tot.“ Später sagte der 24-Jährige gegenüber der deutschen Presse: „Am Anfang ging es ziemlich gut, aber dann als es in der vierten Runde richtig abging, da dachte ich, ich gebe nun alles und probiere mitzukommen, aber es ging dann viel zu schnell. Ab da war es echt ein Überlebenskampf. Da kam der Mann mit dem Hammer, es hat mich zerrissen und es hat einem alles abverlangt. Die Kulisse war echt beeindruckend und ich bin froh, dass ich mal vor so einer Kulisse laufen durfte. Daran wird man sich noch eine Weile erinnern, es war eine coole Stimmung an der Strecke.“ Peter Schlickenrieder hat seinen Athleten heute extrem leiden sehen und er meinte: „In den letzten zwei Runden war die Geschwindigkeit sehr hoch, eine Attacke folgte auf die andere und dabei hat es auch Friedrich Moch erwischt. Da leidet man natürlich mit und deswegen sind wir mit der Top15 Platzierung zufrieden. Logischerweise wissen wir aber auch, dass der Friedrich ganz vorne mitlaufen kann. Die paar Körnchen, die ihm jetzt noch fehlen, die müssen wir über den Sommer zulegen, damit wir dann wettbewerbsfähig sind. Nach so einem Rennen gilt es, die richtigen Worte zu finden, dass man den Athleten vielleicht noch ein bisschen aufbaut. Der innere Schweinehund kommt im Sekundenrythmus und da stellt man sich manchmal die Frage, warum muss ich mich hier so quälen?“

Notz und Stölben früh abgeschlagen

Jan Stoelben (GER) © Modica/NordicFocus

Als in der zweiten Runde das Tempo höher wurde, war Florian Notz in hinteren Teil der Gruppe, als sie sich teilte und viele Athleten den Anschluss verloren. Zur Hälfte des Rennens hatte er als 45. schon fast fünf Minuten Rückstand und die zweite Rennhälfte wurde noch härter. Im Ziel überquerte er als enttäuschter 43. mit fast 14 Minuten Rückstand die Linie. „Überraschenderweise bin ich sehr erschöpft“, sagte Florian Notz ironisch. Weiter sagte er: „Und ich bin auch ein bisschen enttäuscht. Ich habe mir schon mehr vorgenommen. Das war eigentlich das Rennen, auf das ich mich das ganze Jahr vorbereitet habe. Die tiefen Bedingungen, das weiß ich, die liegen mir immer nicht so gut, aber ein bisschen mehr hatte ich mir schon vorgenommen. Die erste Runde war sehr zügig, aber da habe ich mich eigentlich noch wohl gefühlt und in der zweiten Runde habe ich dann gemerkt, wenn ich das Tempo weiterlaufe, dann muss ich in der zweiten Runde aussteigen. Dann habe ich die Gruppe laufen lassen und dann war ich zwei Runden ein bisschen verloren. Dann habe ich mich aber nochmal gefangen und konnte es zum Glück beenden. Der Überlebenskampf begann leider ziemlich früh.“ Als ein Erlebnis beschreibt auch er das Drumherum mit den vielen Zuschauern: „So etwas wie heute habe ich noch nie erlebt, so viele Zuschauer, die sechs Runden lang jeden Läufer gefeiert haben, das waren schon Gänsehautmomente.“ Noch schwerer hatte es Sprinter Jan Stölben mit seiner hohen Startnummer. So war er schon Mitte der ersten Runde im Feld der Abgeschlagenen. Aber für den großen Norwegen-Fans, der immer Sportkleidung oder Mützen in den norwegischen Farben hatte und als Kind im Norwegen-Schlafanzug schlief, ging es um das Erlebnis, so ein Rennen in Norwegen zu laufen und nicht um das Ergebnis. So erreichte er das Ziel als 57. von 60 Athleten, die das Ziel erreichten und nicht aufgaben oder überrundet wurden. Der Sprintspezialist war nur auf ausdrücklichen eigenen Wunsch gestartet, so sagte Schlickenrieder: „Der Jan hat immer von diesem 50er geredet und wir haben immer gesagt, das ist schon eine harte Nummer für den Trainingsstand, den du hast. Und du bist der Sprinter, da kannst du mittlerweile unter die besten 15 laufen. Aber 50 Kilometer hier in Norwegen, das ist sein großer Traum und eine Weltmeisterschaft in Norwegen erleben mit diesen Zuschauermassen. Er möchte das unbedingt machen, aber dann haben wir gesagt, versuch es dir wirklich gut einzuteilen. Aber das kann man gar nicht, wenn man von 100.000 Menschen mit Namen angefeuert wird. Du bist voll in dem Fieber drin und da hat er natürlich genauso Gas gegeben wie alle anderen und da ist das Gas irgendwann aus. Er hat bis zum letzten Meter noch gekämpft, er hat versucht, irgendwie noch durch zu laufen und ist weit über seine Kräfte hinaus gegangen. Da braucht man auch entsprechend lang, bis man sich wieder erholt.“

Rüesch in den Top-20

Jason Rueesch (SUI) © Modica/NordicFocus

Jason Rüesch wurde als bester Schweizer guter 18. Der Davoser hielt bis Runde drei mit der Spitze mit, dann musste er sich nach hinten orientieren. Schlechter verlief der Tag für seinen Teamkollegen Jonas Baumann, der gerade dann Stockbruch erlitt, als das Tempo Ende der ersten Runde erstmals verschärft wurde. Obwohl er schnell Ersatz erhielt, fiel er bald zurück und gab das Rennen nach zwei Runden mit knapp drei Minuten Rückstand auf. Candide Pralong kämpfte sich als 38. ins Ziel.

 

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