Seit einiger Zeit gibt es von DSV-Generalsekretär Thomas Pfüller angeheizte Gerüchte über mögliche Wechsel einiger Langläuferinnen zum Biathlon. Für Evi Sachenbacher-Stehle ist das durchaus ein Thema, wie sie nun offiziell erklärte.
Mit der Waffe zu den Olympischen Spielen?
Vor der Saison gab Evi Sachenbacher-Stehle eine Auszeit vom Wettkampfgeschehen bekannt. Die Bayerin betreibt einen langsamen Formaufbau vor allem im Hinblick auf die Olympischen Winterspiele in Sotschi – inzwischen haben sich ihr aber ganz andere Möglichkeiten eröffnet: Vielleicht ist Evi Sachenbacher-Stehle bis dahin ja sogar Vollzeit-Biathletin und tritt mit der Waffe auf dem Rücken an? Die Lücke nach dem Karriereende von Magdalena Neuner, die in der kommenden Woche ihre letzten Wettkämpfe bestreitet, wird groß sein, dennoch sollten die Fans keine allzu großen Hoffnungen in Evi Sachenbacher-Stehle setzen. Der Bayerin geht es in erster Linie darum, mit dem Training mit den Biathletinnen neue Reize zu setzen. Wenn es dann zu einem Platz im Biathlon-Weltcup-Team reichen sollte – umso besser.
Saisonvorbereitung mit den Biathletinnen: Neue Reize setzen
Sachenbacher-Stehle hat bereits in den letzten Monaten neben dem Schneetraining in Muonio immer wieder mit den Biathletinnen trainiert und dabei auch das Schießtraining nicht ausgelassen. „Fakt ist, dass ich ab Frühjahr die Vorbereitung auf die kommende Saison fest in der Trainingsgruppe der Biathleten vornehmen werde. Bereits in diesem Winter habe ich mehrfach mit den Biathleten trainiert. Es hat mir Spaß gemacht und ich fühle mich dort sehr gut aufgehoben“, erklärte die 31-Jährige am Freitag. „Ziel der Maßnahme ist es, durch den veränderten Trainingsplan neue Reize zu setzen. Natürlich werde ich auch das Schießtraining mit bestreiten, das Lauftraining steht aber weiterhin im Vordergrund. Für die kommende Saison stehen mir damit alle Türen offen. Eine Entscheidung im Bezug auf Biathlon oder Langlauf wird erst mit der Zeit reifen.“ Bundestrainer Jochen Behle hatte zuletzt seine Athletin in Interviews heftig kritisiert und ihre aktuellen Leistungen für nicht weltcupwürdig erachtet. Steine würde der Sauerländer aber weder Evi noch anderen Athletinnen in den Weg legen, wie er noch am Wochenende im ZDF-Interview erklärte: „Die Entscheidung liegt bei den Athletinnen. Wenn sie es mit dem Biathlon versuchen wollen, werde ich niemanden daran hindern.“ In welcher Sportart auch immer – Evi Sachenbacher-Stehle wird in der nächsten Saison wieder hochmotiviert in die Wettkämpfe gehen.
Magdalena Neuner: „Ich schieße seit 16 Jahren und habe immer noch Probleme“
Magdalena Neuner sieht den angestrebten Wechsel von Langlauf-Doppelolympiasiegerin Evi Sachenbacher-Stehle ins Lager der Biathleten eher skeptisch. „Das ist schon ein bisschen schwierig. Ich schieße jetzt seit 16 Jahren und habe immer noch so meine Problemchen“, sagte Neuner am Rande der Heim-WM in Ruhpolding. Trotzdem sei es eine „interessante Idee“, eine gestandene Langläuferin bei den DSV-Skijägern einzugliedern. „Es wird mit Sicherheit ganz schön spannend. Ich werde mir das dann vorm Fernseher anschauen“, sagte die 25 Jahre alte Rekordweltmeisterin: „Es entsteht ein neues Mannschaftsgefüge, und ich denke, dass die Evi gut ins Team passt.“ Läuferisch sei sie absolut in der Lage mitzuhalten, nur „beim Schießen muss man das mal sehen“. Neuner selbst wird dann nicht mehr im Weltcupzirkus dabei sein, weil sie ihre Karriere bereits in gut einer Woche vorzeitig beenden wird. Um die große Lücke, die die Doppel-Olympiasiegerin hinterlassen wird, zu schließen, sollen sich im April weitere Langläufer beim Biathlon versuchen. „Wenn man in den Nachwuchsbereich schaut, dann ist da schon eine kleine Lücke. Deswegen finde ich diese Aktion durchaus positiv“, sagte Neuner. Gleichzeitig warnte die Ausnahmekönnerin aber auch vor den Risiken: „Man muss sehen, wie gut und schnell ein Wechsel funktionieren kann.“