Der vorletzte Biathlon Weltcup findet auf der Hochebene Pokljuka in Slowenien statt. Heftige Regenfälle und warme Temperaturen stellen den Veranstalter vor große Herausforderungen. Der Wettkampfplan wurde angepasst und weitere Einschränkungen beschlossen. Mit kurzen Einzeln, Massenstarts und gemischten Staffeln stehen von Donnerstag bis Sonntag sechs Entscheidungen auf dem Programm.
Wetterkapriolen – Programmänderung
Die Veranstalter des Biathlon Weltcups auf der Pokljuka sind mit 300 Helfern Tag und Nacht im Dauereinsatz um die Durchführung der Rennen gewährleisten zu können. Aufgrund der schlechten Wetterbedingungen mit warmen Temperaturen und heftigen Regenfällen in den letzten beiden Tagen und der Prognose für die kommenden Tage wurde das Programm geändert. „Letzte Woche war die Anlage in einem tollen Zustand, aber starker Regen und warmer Wind haben der Strecke schweren Schaden zugefügt. Die Wettervorhersage für diese Woche ist ebenfalls nicht so toll, mit mehr Regen und warmen Temperaturen. Daher haben wir das Wettkampfprogramm nun so angepasst, dass es auf diese Vorhersage reagiert und es wahrscheinlicher macht, dass Wettkämpfe unter gleichen und fairen Bedingungen stattfinden. Wir können die Schneepräparation auf die 2,5 km und 3 km langen Runden konzentrieren und den Freitag für die Wartung nutzen. Es wird eine herausfordernde Woche und wir müssen sie Tag für Tag angehen,“ wird Renndirektor Borut Nunar von der Internationalen Biathlon Union (IBU) zitiert. „Wir bedauern, dass uns das Wetter diesmal nicht hold ist, haben aber sofort reagiert und sofort mit der Vorbereitung eines Ersatzplans begonnen.“ Unser engagiertes und erfahrenes Mitarbeiterteam arbeitet kontinuierlich daran, für alle Teilnehmer faire Bedingungen bei der Durchführung des Wettbewerbs zu gewährleisten. Wir haben unsere Vorsorge verstärkt und rasch reagiert – wir haben zusätzliche Maschinen für den Transport und die Verteilung des Schnees auf kritischen Streckenabschnitten bereitgestellt und zusätzliche Teams sorgen für eine optimale Vorbereitung,“ sagt Tim Farcnik, Generalsekretät des OK Biathlon Weltcup Pokljuka.
Der aktuelle Wettkampfplan
Beide Einzelwettkämpfe werden als Kurz-Einzel am Donnerstag, 13. März, ausgetragen. Freitag ist ein Reservetag, der für Wartungsarbeiten am Veranstaltungsort und als Ausweichmöglichkeit genutzt wird, falls am Donnerstag keine Wettkämpfe stattfinden können. Die Massenstarts werden auf Samstag verschoben und die Einzel-Mixed- und Mixed-Staffeln finden am Sonntag statt.
13.03.2025, 11.30 Uhr – Kurzes Einzel Damen, 12,5 km
13.03.2025, 15.15 Uhr – Kurzes Einzel Herren, 15 km
15.03.2025, 13.35 Uhr – Massenstart Damen, 12,5 km
15.03.2025, 15.45 Uhr – Massenstart Herren, 15 km
16.03.2025, 12.05 Uhr – Single Mixed Staffel (W+M)
16.03.2025, 14.50 Uhr – Mixed Staffel (W+M)
Die Rennen aus Pokljuka werden im ZDF und von Eurosport live übertragen. Kurzfristige Programmänderungen sind weiterhin möglich.
Keine Rückerstattung für gekaufte Tickets
Nachdem nunmehr am Donnerstag zwei Rennen und dafür am Freitag rennfrei ist, haben Inhaber von Freitag-Tickets die Möglichkeit, die Wettkämpfe am Donnerstag zu besuchen. Ein Umtausch der Tickets ist nicht erforderlich. Wie der Veranstalter angibt, ist eine Rückerstattung gemäß den Allgemeinen Geschäftsbedingungen nicht möglich. Tickets für Samstag und Sonntag sind nur an den entsprechenden Tagen gültig.
Weitere Einschränkungen
Die widrigen Wetterbedingungen sind nur das jüngste Problem der diesjährigen Veranstaltung, teilt der Veranstalter auf seiner Webseite mit. „Angesichts der Wetterbedingungen hoffe ich, das wir die Rennen beenden können,“ so Tim Farcnik. Es bestehen weitere Hindernisse im Zusammenhang mit der natürlichen Umgebung des Triglav-Nationalparks. Zu den äußeren Umständen kommt die sensible Paarungszeit der Wildhähne nur zwei Kilometer entfernt vom Biathlonzentrum. Die tägliche Besucherzahl wurde daher nach einer gemeinsamen Vereinbarung aller Beteiligten auf 3.000 beschränkt. In Bled stehen kostenlose Parkplätze zur Verfügung und von dort verkehren kostenlose Busse zum Biathlonzentrum. Die Busse fahren drei Stunden vor Rennbeginn von den gekennzeichneten Parkplätzen ab, die Fahrzeit beträgt circa 45 Minuten. Zu Fuß ist das Stadion schwer erreichbar. Die Straße zum Biathlonzentrum ist nur für zugelassene Fahrzeuge frei. Eine Zufahrt mit eigenem Pkw ist daher nicht möglich. Wegen der Obergrenze für Lärmbelästigung findet das Rahmenprogramm in Bled (Freitag und Samstag zwischen 18 und 21 Uhr) statt und nicht auf der Pokljuka. „Dieses Jahr war vor allem aufgrund der Umweltkriterien extrem dramatisch,“ so Jelko Kacin, Präsident des OK. Für weitere Informationen ist in Bled ein Infozentrum eingerichtet. (Quelle: Biathlon Pokljuka)
Ein Stadion inmitten des Nationalparks
Auf der Pokljuka, in Rudna polje, wie sich das Gebiet nennt, führen die abwechslungsreichen Strecken größtenteils durch den Wald. Der Schießstand gehört eher zu den einfachen; er wird aus einer leichten Abfahrt heraus angefahren. Technisch gesehen zählen die Strecken seit dem Umbau für die WM 2021 zu den schwierigsten im Weltcup. Das Stadion und die Strecken liegen inmitten des Nationalparks Triglav in den Julischen Alpen auf einer Höhe von über 1.300 Meter und rund 20 Kilometer von der Stadt Bled entfernt. In der etwas über 8.000 Einwohner zählenden Stadt am Bleder See sind während Biathlon-Großveranstaltungen nahezu alle Athleten und Betreuer untergebracht. Seit Anfang der 90er Jahre werden internationale Biathlon Wettkämpfe durchgeführt und zuletzt wurden im Jahr 2023 die Biathlon Weltmeisterschaften dort ausgetragen.
Zum Weltcup sind 246 Athleten, 125 weibliche und 121 männliche aus 28 Nationen gemeldet und 273 Offizielle, also Trainer, Betreuer und Serviceleute.
Franziska Preuß führt die Gesamtwertung der Damen
Franziska Preuß wird beim kurzen Einzel am Donnerstag im gelben Trikot an den Start gehen. Ihr Vorsprung auf Lou Jeanmonnot beträgt derzeit 36 Punkte. Die Französin wird das rote Trikot als Führende in der Einzelwertung tragen. Jeanmonnot hat hier 55 Punkte Vorsprung vor Preuß. Für beide steht schon im ersten Rennen auf der Pokljuka viel auf dem Spiel, jeder Treffer, jeder Fehler und jeder Punkt kann am Ende entscheidend sein. Lou Jeanmonnot hat in dieser Saison bereits sechs Weltcupsiege erreicht, Preuß lediglich zwei, war aber acht weitere Male auf dem Podest und hat dadurch besser gepunktet als Jeanmonnot. Preuß trat zuletzt auf den umgebauten Strecken bei der WM 2021 auf der Pokljuka an, da war Jeanmonnot noch nicht Teil des Weltcupteams. Die Französin lief allerdings im Januar 2023 beim Weltcup auf den Strecken. Im kurzen Einzel und im Massenstart können beide Punkte auf ihr Konto sammeln bevor es dann in Oslo beim Saisonfinale zum Showdown kommt.
Weltcupgesamtstand Damen nach Nove Mesto
… und Johannes Thingnes Boe bei den Herren
Johannes Thingnes Boe hat, nachdem sein Teamkollege Sturla Holm Laegreid in Antholz kurz ins gelbe Trikot schlüpfte, es sich in Nove Mesto zurückerobert. In der letzten Biathlohn-Saison vor seinem Karriereende ist sein Vorsprung nicht so gewaltig, wie die Jahre zuvor. Lediglich fünf Punkte liegt Laegreid hinter ihm und damit wird es in dieser Saison auch bei den Herren spannend, wer sich letztlich die große Kristallkugel holt. In der Einzelwertung führt der Norweger Endre Stroemsheim und im Massenstart liegt Laegreid 31 Punkte vor Johannes Thingnes Boe.
Weltcupgesamtstand Herren nach Nove Mesto
Es rumort bei den Norwegern
Acht Herren und sechs Damen hat der norwegische Verband für den Biathlon Weltcup in Pokljuka aufgeboten. Ragnhild Femsteinevik, Marthe Kraakstad Johansen, Maren Kirkeeide, Karoline Offigstad Knotten, Ida Lien und Ingrid Landmark Tandrevold bei den Damen. Johannes Thingnes Boe, Tarjei Boe, Sturla Holm Laegreid, Endre Stroemsheim, Vebjoern Soerum, Martin Uldal sowie Johannes Dale-Skjevdal und Isak Frey bei den Herren, wobei Isak Frey nach dem vorzeitigen IBU Cup-Gesamtsieg für seine Leistung mit dem Weltcupdebüt belohnt wird. Nicht dabei ist Vetle Sjaastad Christiansen und er machte seinem Ärger darüber gegenüber dem NRK Luft. „Ich verstehe überhaupt nicht, warum ich nicht für Pokljuka ausgewählt wurde. Es macht mich extrem frustriert – und hätte ich die Möglichkeit gehabt, wäre ich zu einem anderen Verband gewechselt“, so Christiansen. Der Staffel-Olympiasieger von 2022 erzielte zuletzt im IBU Cup in Otepää zwei zweite Plätze und gewann zum Abschluss den Massenstart 60. Der Trainer Siegfried Mazet sagte zu der Entscheidung gegenüber dem NRK: „Es gibt nur sechs Plätze, und Isak hatte eine großartige Saison. Vetle war vielleicht etwas besser als Dale-Skjevdal, aber wenn wir die gesamte Saison betrachten, denke ich, dass Isak und Johannes insgesamt etwas besser waren“. Vom Saisonfinale des IBU Cups in Otepää ist Veetle Sjaastad Christiansen abgereist.
Das Heimteam
Der Bekannteste unter dem slowenischen Nationalteam dürfte Jakov Fak sein. Bei der Biathlon Weltmeisterschaft in der Lenzerheide mit Rang sechs im Einzel und in der Verfolgung sowie als Elfter im Sprint hat er gezeigt, was mit 37 Jahren noch in ihm steckt. Auch zuvor in Antholz wurde er Sechster im Sprint und Fünfter in der Verfolgung. In der Gesamtweltcupwertung rangiert er derzeit auf Rang 13. Und Jakov Fak konnte bereits einmal, im Dezember 2012, einen Weltcupsieg im Sprint auf der Pokljuka feiern. Neben ihm werden Miha Dovzan, Lovro Planko und Anton Vidmar Slowenien in der Heimat vertreten. Bei den Damen zählen alle auf Anamarija Lampic. Wenn sie am Schießstand gut durchkommt ist alles möglich, denn läuferisch ist sie meist unschlagbar. Lampic liegt derzeit auf Rang 22 in der Gesamtweltcupwertung. Lena Repinc, Polona Klemencic und Ziva Klemencic treten mit ihr beim Heimweltcup an.
Das Team aus Österreich
Mannschaftlich kommt es beim ÖSV im Vergleich zu den Wettkämpfen am vergangenen Wochenende in Nove Mesto na Morave (CZE) nur zu einer Veränderung. Bei den Damen wird Juniorenweltmeisterin Anna Andexer nach dem krankheitsbedingten Ausfall von Anna Gandler das Weltcupteam verstärken.
Herren: Simon Eder, Patrick Jakob, David Komatz, Felix Leitner, Fredrik Mühlbacher
Damen: Anna Andexer, Lisa Hauser, Anna Juppe, Tamara Steiner, Lea Rothschopf (Quelle: ÖSV)