Biathlon Weltcup: Jakov Fak siegt vor heimischem Publikum auf der Pokljuka

Jakov Fak (SLO) © Vanzetta/NordicFocus

Jakov Fak gewinnt das kurze Einzel beim Biathlon Weltcup vor heimischem Publikum auf der Pokljuka. Neben ihm kommt nur Justus Strelow fehlerfrei durch, der als bester Deutscher auf Rang sieben einkommt. Sturla Holm Laegreid landet auf Rang zwei, übernimmt dadurch das gelbe Trikot und gewinnt die Einzelwertung. Martin Ponsiluoma komplettierte das Podest auf dem Bronzerang. 

Überraschungssieg von Jakov Fak

Jakov Fak (SLO) © Manzoni/NordicFocus

Vor heimischem Publikum gelang dem Slowenen Jakov Fak ein überraschender Erfolg im kurzen Einzel auf der Pokljuka. Mit zwanzig Treffern und der frühen Startnummer 5 kam er auch nach ansprechender Laufleistung in einer Gesamtzeit von 40:52,6 Minuten ins Ziel und hat damit den vor ihm ins Rennen gestarteten Johannes Thingnes Boe verdrängt. Keinem der später Gestarteten gelang es, an die Leistung des 37jährigen heranzukommen. Jakov Fak war sehr glücklich über den neunten Weltcupsieg in seiner bisherigen Karriere. Der letzte Sieg liegt genau zehn Jahre zurück, als er im März 2015 in Khanty-Mansiysk den Massenstart mit zwanzig Treffern für sich entschied. „Ich bin begeistert,“ sagte Jakov Fak als klar war, dass er der Gewinner des kurzen Einzels auf seiner Heimstrecke ist. „Das ist ein wunderschöner Tag für mich, trotz dem Wetter. Ich habe vier Mal Null geschossen, ich hatte ein gutes Gefühl am Ski gehabt und ich bin zufrieden mit meinem Wettkampf.“ Bereits im Dezember 2012 gewann Fak auf der Pokljuka einen Weltcupsprint. Bei den Herren waren die Bedingungen zum Rennen der Damen am Mittag unverändert. Eher im Gegenteil. Es hatte nochmals Regen eingesetzt und die Spur wurde merklich tiefer. Bezüglich der Startgruppenregelung wurde wieder die Alternative angewendet was bedeutet, dass die Besten am Anfang ins Rennen gingen. Im Verlaufe des Rennens entwickelte sich der Regen zu graupeligen Schauern, fast zu leichtem Hagel.

Sturla Holm Laegreid gewinnt ebenfalls, aber anders

Sturla Holm Laegreid (NOR) © Manzoni/NordicFocus

Als Sturla Holm Laegreid nach zuvor drei fehlerfreien Schießen zum entscheidenden Anschlag kam, war die Führung von Fak in Gefahr. Aber der Norweger verfehlte eine Scheibe und bog an zweiter Position in die Schlussrunde. Mit 34,3 Sekunden Rückstand überquerte Sturla Holm Laegreid die Ziellinie auf dem Silberrang. Den verbliebenen Podestplatz sicherte sich der Schwede Martin Ponsiluoma. Er war mit zwei Schießfehlern belastet und mit starker Laufleistung betrug sein Rückstand im Ziel auf den Sieger nur 44,3 Sekunden. Knapp dahinter rangierte im Endergebnis der Italiener Tommaso Giacomel (2 Fehler) auf Platz vier vor dem Norweger Johannes Dale Skjevdal (1 Fehler) und Quentin Fillon Maillet (3 Fehler). Sturla Holm Laegreid hat sich mit dem Silberrang auch das gelbe Trikot wieder zurückerobert und führt nun in der Gesamtwertung mit einem Vorsprung von 39 Punkten vor Johannes Thingnes Boe. „Nur ein Fehler ist gut genug für mich. J. T. Boe ist hinter mir und ich bin sehr zufrieden mit dem gelben Trikot in das nächste Rennen zu gehen,“ so Laegreid nach dem Rennen im ZDF. Aber Johannes Thingnes Boe will es unbedingt zurück. Ob ihm das gelingt, wird sich zeigen. Denn nach dem Rennen sagte er, dass er die letzten beiden Tage krank war und eigentlich immer noch krank ist. „Es war ein hartes Rennen heute. Normalerweise würde ich weg bleiben. Ich fühle mich wirklich nicht gut, aber es gibt nicht mehr so viele Chancen. Ich muss so viele Punkte mitnehmen, wie geht. Ich gehe auch am Wochenende an den Start und muss nur gucken, dass ich wieder gesund werde, sonst habe ich überhaupt keine Chance.“

Johannes Thingnes Boe (NOR) © Vanzetta/NordicFocus

Neben dem gelben Trikot hat Sturla Holm Laegreid auch die Gesamtwertung im Einzel für sich entschieden. Er lag nach einem dritten Rag in Kontiolahti und Rang 16 in Ruhpolding nur auf Rang drei und Endre Stroemsheim lag in Führung. Nachdem sein Teamkollege auf Rang zwölf nicht genügend Punkte holte, hat Laegreid ihn überholt und wird in Oslo mit der kleinen Trophäe ausgezeichnet. 

Justus Strelow bester Deutscher

Justus Strelow (GER) © Vanzetta/NordicFocus

Neben dem siegreichen Slowenen Jakov Fak gelang es nur noch Justus Strelow alle Scheiben weiß werden zu lassen. Als Fünfter verließ er den Schießstand Richtung Ziel um dort auf Rang sieben, nur 1,8 Sekunden hinter den Top-6, anzukommen. Strelow kam mit Startnummer 39 in richtig heftigen Schneefall. „In den ersten zwei drei Runden hat es richtig runtergehauen, das war echt zäh. Da war man sofort klitschnass, das war nicht schön,“ so Strelow nach dem Rennen im ZDF und freute sich über sein perfektes Schießen. „Ich bin richtig froh, dass es endlich mal geklappt hat, die 4 x Null abzusichern. Am Schießstand war es nicht sonderlich schwer vom Wind, zumindest bei mir war es so. Heute sind die Bedingungen für 4 x Null eigentlich sehr gut gewesen.“

Philipp Nawrath (GER) © Manzoni/NordicFocus

Bei Philipp Nawrath und David Zobel, die mit Startnummer eins und zwei das Rennen eröffneten, lief es am Schießstand weniger gut. Nawrath begann mit zwei, Zobel mit einem Fehler und später ging auch bei Riethmüller im ersten Anschlag einer und bei Johannes Kühn zwei Schüsse vorbei. Es wurde nicht wesentlich besser und mit dem Ausgang des Rennens hatten die DSV-Männer nichts zu tun. David Zobel brachte in der Folge zwei Mal die Null, aber im letzten Schießen kamen erneut zwei Patronen nicht ins Ziel und am Ende reichte es nach drei Strafzeiten nur zu Rang 21. Bei Philipp Nawrath blieben fünf Scheiben stehen; er belegte er Platz 41. „Klar, kam der Wind a bissl dazu, das ist ärgerlich. Beim ersten Liegendschießen war eine Verlagerung und der Wind hat sich während des Schießens so verändert, dass ich hätte rasten müssen, ich habe aber versucht die Schüsse durchzuziehen.“ Danilo Riethmüller brachte vier Schüsse nicht ins Ziel und musste sich mit Platz 49 zufrieden geben. Philipp Horn kann wegen einer Atemwegserkrankung nicht auf der Pokljuka starten. Der Verband hofft, dass er sich bis kommender Woche vollständig erholt und mit nach Oslo reisen kann. 

„Nach wie vor viel zu tun“

Felix Bitterling, Sportdirektor Biathlon beim Deutschen Skiverband war in seinem Resümee froh, dass bei dem verrückten Wetter die Rennen überhaupt stattfinden konnten. Danach zeigte er sich mit dem Rennen von Justus Strelow sehr zufrieden. „Justus tolles Rennen, Platz sieben, knapp an der Flower Ceremonie vorbegerutscht. Speziell mit der Vorgeschichte, dass wir gar nicht wussten, ob er herkommen kann nach seiner Zahngeschichte. David vielleicht ein Fehler zu viel mit den drei, aber ein solides Rennen. Alle anderen brauchen wir nicht allzu lange darüber reden. Viel zu viele Fehler am Schießstand, Laufleistung auch nicht berühmt, daher kommen leider die Platzierungen raus, die dann da stehen. Alles in allem der Justus als kleiner Lichtstrahl. Ansonsten nach wie vor viel zu tun.

Ergebnis

Das weitere Wettkampfprogramm

Bildergalerie